Beim Aufzeigen der zahlreichen Irrtümer des Briefeschreibers weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Der Platz ist hier auch begrenzt. Ein gängiger Irrtum ist die Gleichsetzung der Bedrohung durch NATO-Truppen in Nachbarländern mit der Bedrohung durch russische oder chinesische Truppen in Nachbarländern. Wie wir jetzt gesehen haben, reicht im russischen Fall der Irrsinn eines Mannes bzw. einer kleinen Gruppe innerhalb einer autokratisch geführten Regierung, um einen Krieg vom Zaun zu brechen. Es dürfte wohl keiner bezweifeln, daß es sich im Fall der Chinesen ähnlich verhält… wenn die Führung der KP einen Krieg will, gibt es einen Krieg. Die Unsicherheit, ob China oder Rußland einen Krieg vom Zaun brechen, ist enorm. Die NATO hingegen ist ein Verteidigungsbündnis demokratischer, rechtsstaatlicher Nationen (mit einer Ausnahme, die sich erst in neuester Zeit entwickelte - der Türkei). Das bedeutet, daß in all diesen Ländern ein Eintritt in einen Krieg nur dann möglich ist, wenn demokratische Institutionen (Parlamente, d.h. Volksvertreter) dem zustimmen. Diese Zustimmung verbreitet zu verweigern ist in der Vergangenheit schon mehrfach vorgekommen, etwa im Fall des Irakkriegs. Sich von vielen tausenden Volksvertretern demokratischer Rechtsstaaten genauso bedroht zu fühlen wie von einer kleinen Clique an der Spitze von Autokratien oder Diktaturen ist wirklich verrückt… aber wie Dieter ja schon sagte… - Kurz noch zur Türkei: Um den Charakter der NATO als ein Verteidigungsbündnis demokratischer Rechtsstaaten zu erhalten, sollte die Mitgliedschaft der Türkei nach meiner Meinung vorübergehend auf Eis gelegt werden, bis sich die politischen Verhältnisse dort wieder demokratisiert haben. Dann hätte sich auch das Problem des türkischen Widerstands gegen den Beitritt Schwedens und Finnlands erledigt.
“die Deutschen wären nur deswegen in Polen einmarschiert, um sich zu verteidigen, würde er oder sie nichts als Gelächter ernten.” ... könnte natürlich auch daran liegen, dass unsere Geschichtsschreibung recht einseitig verlaufen ist. Wie steht es noch in der linksradikalen Wikipedia? “Bei der Volkszählung vom 1. November 1923 gaben 95 Prozent der Bürger Deutsch und drei Prozent Polnisch bzw. Kaschubisch als Muttersprache an.”
“die Ukraine ist nur eine Marionette des US-Imperialismus” ... also wenn jemand von diesem Konflikt profitiert, dann vor allem die USA. Russland schwächen, europäische Wirtschaft schwächen, Waffen verkaufen… Win:Win.
Ein sehr guter und differenzierter Leserbrief. Natürlich sind die Russen in die Enge getrieben worden, als Nato und EU auch die Ukraine in ihr politisches Hohheitsgebiet einbinden wollten. Es war absehbar, dass die Russen dies nicht hinnehmen werden. Allerdings rechtfertigt das natürlich keinen brutalen Angriffskrieg. Wir stecken in einem Dilemma! Und nur mit Vernunft lässt das Problem lösen. Wer den Teufel an die Wand malt, wird in der Ukraine keinen Frieden erreichen….
Sehr geehrter Herr Broder, ich weiß nicht wer recht hat, ...Sie oder der Kommentator. Ich weiß aber, dass Sie nicht alle anders Denkenden automatisch als “Trolle” bezeichnen dürfen, und sie obendrein allesamt ungeachtet ihrer dezidierten Meinungen in die Ecke der Putin-Versteher bzw. -befürworter abstellen wollen. Vielleicht sind viele dieser Kritiker nur nicht so kriegsbegeistert bzw. im Gegensatz zu Annalena und den Grünen ganz froh, wenn eine gewisse Kriegsmüdigkeit eintritt, die dann zum Verhandeln genutzt werden sollte. Ich vermisse hier bei Ihnen, Herr Broder, die ansonsten immer geforderte Akzeptanz der anderen Meinung !
Die Ukraine-Debatte wird geführt wie die Corona - Debatte. Es gibt eine Wahrheit und wer dagegen ist ist wahlweise bekloppt, blind, doof, ein Idiot, ein …Versteher, ein Verschwörungstheoretiker. Eine Wahrheit, die sich dieser Mittel bedient (bedienen muss), kann nicht wahr sein. Ein Journalist soll berichten, was ist. Die Meinungsbildung darf er getrost seinem Leser oder Zuhörer überlassen. So sollte es sein in einem freien Land.
Die Grünen machen halt Kotau vor dem Islam, die Moslems werden auch immer nur provoziert. Die Sozialisten vor kommunistischen Diktaturen und der moderne Rechtsaußen vor Putin. Allen gemeinsam ist eine antiwestliche Attitüde der Selbsterniedrigung. Klar haben die USA ihren eigenen Dreck am Stecken, aber damit die Untaten eines Massenmörders wie Putin zu entschuldigen, unterscheidet sich in Nichts von dem triefenden Mitleid, dass dem islamischen Terroristen von der linken Bourgeoise gezeigt wird. QED meine Theorie, dass in Deutschland Linke wie Rechte über anderer Menschen Leichen gehen, um ihre Idole zu verteidigen. Putinversteher ziehen die alte Gossennummer „Was guckst du?“ mit Massenvernichtungswaffen statt Butterfly-Messer durch. Geht eben um Ehre von Putin, weisst du. Wahrscheinlich fühlt Putin sich nicht geliebt und verstanden, die Bombardierung einer Säuglingsstation ist quasi ein Schrei nach Liebe. Zutiefst verstörend. Wo sind die letzten normalen Menschen hier, wir können uns, wie ich befürchten muss, in meinem Wohnzimmer bequem versammeln. Spirituosen gehen auf mich.
Unbestreitbar hat der Westen, die Nato im Umgang mit Rußland Fehler gemacht. Daraus läßt sich leicht ein Nexus zum Ukrainekrieg konstruieren. Die Putintrolle gehen allerdings weiter, einerlei ob aus Unkenntnis oder Vorsatz, und sehen einen unzulässigen kausalen Nexus, der Putin zum Getriebenen einer gegen ihn gerichteten Aggressionspolitik erklärt. Doch die Handlungsautonomie des Machthabers im Kreml war zu keiner Zeit in Frage gestellt, sein Befehl setzte seinen souveränen Entschluß in die Tat um. Er und sein Evil Empire tragen die Verantwortung am Leid der geschundenen Kreatur, niemand sonst. Besten Gruß an Sie, werter Herr Broder und die Autoren der Achse.
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