Als Merkel Ende Februar In Stralsund herumschwadronierte, kein Land sei so gut für Corona gerüstet wie Deutschland, fiel mir morgens der Kaffee aus dem Gesicht. Hätte sie da besser schon Vorkehrungen getroffen anstatt zu quatschen, wäre es nicht so schlimm gekommen. Was mich aber immer umhaut, ist dieses Schwanken zwischen völlig unangebrachter nationaler Hybris (egal ob Corona, Migranten oder Endsieg: wir sind die Besten) und einem pathologischen Selbsthass (Deutschland, mieses Stück Scheiße). Wir sind immer gleichzeitig die Größten und die Miesesten. Dieses kognitive Desaster verkörpert die Staatschefin perfekt.
Grundsätzlich verstehe ich Ihre Gedanken. Das deutsche Gesundheitssystem ist in den letzten Jahrzehnten unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten heruntergefahren worden. Nach dem kalten Krieg ist auch Katastrophenschutz kaum ein relevantes Thema. Ein Pandemie ist aber in einem Land mit 80.000.000 Menschen eine nicht und nie beherrschbare Situation. Dafür können unsere Politiker nun wirklich nichts. Sie sind überwiegend auch hilflos. Als Macher stellt sich ledig M.Söder dar. Ob er mehr Erfolg hat, wird sich zeigen. Wenn die Zahlen so weiter gehen, haben wir im Juni 40.000.000 Mio Infizierte und 800.000 bis 1,4 Mio Tote. Wenn die Dunkelziffer 3-5 mal größer ist, werden wir Glück haben. Eine solche Situation kann kein Staat planen.
Leider auch hier nur Teilfakten, die zu einem (gewollten?) Katastrophenbild führen. Erfasst werden nur Fälle, in denen auf Corona getestet wurde. Es fehlt beispielsweise schon die Zahl, wie viele Tests negativ verlaufen sind oder wie viele Menschen von den Ärzten ohne Test mit Paracetamol nach Hause geschickt worden sind. Auch über die mutmaßlich hohe Zahl derjenigen, die ohne große Symptome geblieben sind, wird kein Wort verloren. Das wären simple Strichlisten, die da geführt werden müssten. Warum wird das nicht gemacht (oder die Zahlen unter dem Tisch gehalten). Laut dem RKI liegt die Mortalitätsrate um einen Faktor 5-30 oberhalb der von Grippe (andere rechnen den Faktor bis auf 70 hoch). Vergleicht man die derzeitige Grippesaison (~250 Opfer) mit der von 2017/18 (~25.000 Opfer), können alleine innerhalb der Influenza-Gruppe Faktoren von 100 (!) auftreten. Corona dürfte mit den Opferzahlen irgendwo dazwischen rangieren, würde man nichts machen. 2017/18 hat sich übrigens noch nicht mal die sprichwörtliche Sau dafür interessiert. Mit Ideen und Lernfähigkeit scheint es auch nicht sehr weit her zu sein. So tauchen die anscheinend erfolgreichen Behandlungen Erkrankter in China mit Interferon und anderen Komponenten des Immunsystems hier nirgendwo auf. Die italienische Sterbestatistik könnte auch sehr gut zu einem wesentlich weniger brutalen Vorgehen genutzt werden, Aber das kommt wohl weniger gut an als wenn man als intellektuell kleine Leuchte als Politiker den großen Macker rauskehren kann.
Und nun mal zurück zu den Tatsachen, statt aufmerksamheischender Panikmache. Ein Virus erzeugt eine Erkrankung der Lungenwege die bei einen geringen Prozentsatz der Betroffenen zur Lungendzündung führt. Die schweren Verläufe sind nicht mit Antibiotika allein behandelbar sondern erfordern intensivmedizinische Betreuung. Offensichtlich gibt es nicht Kapazitäten in den Krankenhäusern dafür. Dumm gelaufen und leider für einige tödlich. Vermutlich würden ca 1/4 Millionen Menschen in Deutschland in Folge sterben, wenn man gar nicht tuen würde. Es sei denn es würde ein Gegenmittel gefunden. Die großen wirtschaftlichen Schäden endstehen hingegen nur durch die Reaktion auf diesen Virus, wobei der einzige Sinn dieser Gegenmaßnahmen es ist Zeit zu gewinnen. Dadurch sollen etwas (?) weniger sterben Sind denn keine anderen Gegenmaßnahmen denkbar? Doch! Durchaus. Es wäre z.B. eine Isolation der lebensbedrohlich Gefährdeten denkbar. Z.B. indem man diese (freiwillig ) in ein virenfreies Gebiet vorübergehend umsiedelt, bei strengsten gesundheitlichen Zugangskontrollen;- bis es ein Gegenmittel gibt. Der Rest der Bevölkerung wird sowieso durchseucht werden. Die Sterberate ginge dann gegen null und es würden schwere wirtschaftliche Schäden vermieden….nur mal so als eine denkbare Lösung.
Ein Sabbatjahr ist im Prinzip nicht schlecht. Leider aber nicht im Kontext mit der Frage in die Ferne, ob man lieber an der Seuche oder Hungers stirbt bzw. sterben lässt.
Warum ist das so? Nicht etwa, weil neoliberale Profitgierige das Gesundheitssystem gekapert haben, sondern weil Vater Staat die Orientierung verloren hat. Wenn diese Krise etwas Gutes bewirken sollte, dann dahingehend, dass bei den Politikern und ihren Wählern das Bewusstsein dafuer zurückkehrt, wozu der Leviathan gemacht ist. Wozu das Geld, das den Bürgern durch Zwang weggenommen wird, eigentlich gebraucht wird. Die how dare you Frage wird immer öfter gestellt und jetzt sogar mit Recht. Es kommt mir so vor, als würden jetzt einige aus einem Traum erwachen und erkennen, dass die Natur nicht unser Freund, sondern unser Feind ist, der Staat kein Kumpel sein darf, der für eine wohlfuehlatmosphaere sorgt und für ein gutes Gewissen, sondern, wenn es drauf ankommt, unsere Existenz schützen muss. Der Traum, wir koennten zu unserer freibeuterkultur zurueck, ist geplatzt. Die Grünen merken das. Sie reden nur noch dummes Zeug oder tauchen ganz ab.
Dies ist alles äusserst zutreffend! Ganz offensichtlich hat dies Mehrheit der Wähler nicht gedesehen, lieber Party gemacht oder Freitags die Schule geschwänzt. Absehbar war, dass Ergebnis der Sparpolitik auf allen Ebenen seit Jahren. Just in time Produktion verlagerten das Lager auf die Autobahn. Die Bahn legte daraufhin Strecken still und heute stehen die LKW im 60 Km Stau weil die Grenzen dicht sind, notwendige, medizinische Hilfsgüter stehen mitten drin und erreichen die Kliniken nicht.
Dazu passend steigt die Union in den Umfragen und die Grösste Kanzlerin ist beliebt wie selten zuvor. Entweder rattert die Propagandamaschine wie weiland vor dem Angriff der Armee Wenck oder es stimmt tatsächlich. In beiden Fällen besteht nicht mehr viel Hoffnung!
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.