Henryk M. Broder / 03.01.2019 / 06:28 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 72 / Seite ausdrucken

Berlin tanzt

Haben Sie für den 12. Jänner schon etwas vor? Einen Besuch bei Kentucky Fried Chicken? Einen Ausflug in die Uckermark? Eine Expedition durch Neu-Kölln? Nein? Dann hätten wir was für Sie: Gehen Sie zum Berliner Presseball. Das ist nicht nur "der älteste Ball der Welt, immerhin 4 Jahre älter als der Wiener Opernball", Sie können auch eine "kulinarische Reise durch die Sektoren des ehemals gespaltenen Deutschlands" erleben, auf der "Köstlichkeiten kredenzt" werden. Außerdem tun Sie etwas Gutes: Sie helfen, "die Öffentlichkeit im Sinne eines friedlichen Miteinanders zu prägen", "obdachlosen Menschen eine unbürokratische Übernachtungsmöglichkeit während der kalten Jahreszeit anzubieten" und "Kinder und Jugendliche in Berlin und Brandenburg" zu fördern. Kann man von einem Ball mehr erwarten? Sie glauben es nicht? Hier der Originaltext der Einladung:

Sehr geehrter Herr XYZ,

der Presseball Berlin, der älteste Ball der Welt, immerhin 4 Jahre älter als der Wiener Opernball, steht dieses Mal unter dem Motto "70 Jahre Bundesrepublik Deutschland und 30 Jahre Mauerfall".

Die Eröffnungsrede hält die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Frau Dr. Franziska Giffey

Einer der Höhepunkte wird der Auftritt der „The Weather Girls“ mit ihrem Welthit „It’s Raining Men“. Ein Eröffnungstanz wird von der Tanzschule Broadway präsentiert und im Laufe des Abends lädt das Berlin Show Orchestra die Gäste im Ballsaal zum Tanz ein. Der Kinderchor der Komischen Oper und das Orchester des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach sind mit ihren besten Nachwuchsmusikern*Innen und -sängern*Innen vertreten. In der Diskothek, mit aufwendiger Lichtinstallation, wird für beste Unterhaltung bis in die frühen Morgenstunden gesorgt. Die Spielbank Berlin lädt alle Gäste zum Roulette ein. 

Auszug der VIPs & Ehrengäste 2019

Dr. Franziska Giffey, Seyran Ateş, Gérard Biard, Dr. Hans-Peter Friedrich, Prof. Dr. Dieter Kronzucker, S.E. Shi Mingde, Dr. Barbara Slowik, Tan Caglar, Judith Williams, Ulrich Meyer, Eduard Prinz von Anhalt, Dieter Hallervorden, Dr. Alice Brauner, Brigitte Grothum, Dr. Florian Langenscheidt, Dr. Dieter Romann, Christina Görke, Aiman Mazyek, Dr. Markus Dröge, Hardy Krüger Junior, Toni Dreher-Adenuga,...

Die Moderatoren

Durch den Abend führt Chris Fleischhauer - Deutschlands erste männliche Lottofee. Er steht seit 10 Jahren für unterschiedlichste Sendungen vor der Kamera im Studio. Mario Schmidt - der Speaker, Coach und Kreativkopf bildet den zweiten Teil des Moderations-Teams des 118. Presseball Berlin.

Die traditionelle Tombola des Presseball Berlin

Ein Teil des Erlöses der traditionellen Tombola, mit über 1.000 Preisen, geht  unter anderem drei gemeinnützigen Organisationen zugute.

I Am Jonny e.V.: Anspruch und Hauptziel des I Am Jonny e.V. ist es, die Öffentlichkeit im Sinne eines friedlichen Miteinanders zu prägen und Zivilcourage zu fördern. Mit Überzeugung werden Projekte unterstütz, denn die Jugend trägt den Schlüssel zu einer friedlicheren Zukunft in sich.

www.iamjonny.de

Berliner Kältehilfe: Die „Berliner Kältehilfe“ ist ein in Deutschland einmaliges Programm, das 1989 von Berliner Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbänden und von der Senatsverwaltung (damals Gesundheit und Soziales) ins Leben gerufen wurde, um obdachlosen Menschen eine unbürokratische Übernachtungsmöglichkeit während der kalten Jahreszeit anzubieten.

www.kaeltehilfe-berlin.de

Kinder in Gefahr e.V.: Mit dem Leitgedanken »helfen-schützen-unterstützen« fördert die gemeinnützige Initiative Kinder in Gefahr e. V. vor allem Kinder und Jugendliche in Berlin und Brandenburg, die aufgrund ihrer persönlichen Situation besonders betreut werden müssen.

www.kinder-in-gefahr.de

Erstmals 3D Ballfotografie auf dem Presseball Berlin

Erinnerungsstücke, die einen ganz persönlichen Moment dreidimensional einfangen.

Die Speisen des Presseball Berlin

Chefkoch Castelain Alexandre sorgt für eine kulinarische Reise durch die Sektoren des ehemals gespaltenen Deutschlands – von der Sowjetunion über Frankreich, Großbritannien bis in die USA werden landestypische Köstlichkeiten kredenzt.

Ja, wenn einem so viel Gutes wird beschert, das ist schon einen Asbach Uralt wert. Und eine kleine Erinnerung an den Berliner Presseball im Jahre 1939 mit Ferdinand Porsche, Heinrich George und einem VW Käfer, der zugunsten der "Winterhilfsaktion gegen Hunger und Kälte" verlost wurde, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein Teil der Einnahmen aus der Tombola auch Not leidenden Migranten-Kindern in Palästina zugute kam.

Also, Leute, nix wie hin zum Berliner Presseball.

 

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

netiquette:

C. Müller / 03.01.2019

Ist das Satire?

E.W.U. Putzer / 03.01.2019

Hoffentlich ist genug Platz für Bodyguards und es gibt keine Blutwurst beim kalten Buffet? Wenn ‘Mörtel’ aus Wien den Presseball auch wieder mit seiner Anwesenheit adelt, ist auch ein politisches Schwergewicht aus dem weniger befreundeten Ausland da. Der Presseball in Wien findet seit 1863 statt. Früher hat man noch Wert auf die parteipolitische Neutralitäts- und Abstandspflicht von Journalisten zu Politikern gelegt. Goebbels hat diese Tradition beendet. 

jo koll / 03.01.2019

Warum die Ü70- Matronen-“Wettermädels” und nicht “Fette Schweine Fischgestank”, die Hausband von Kasners-Chaoten-Truppe? Vielleicht regnets ja passend “Aktivisten” und “Goldstücke” als Ehrengäste mit Messertanz und Pyrotechnik.

Günter Schaumburg / 03.01.2019

Und wo tanzen die Verteter derer, die monatlich siebzehn fuffzich zwangslöhnen und die die L-Blätter abonnieren und kaufen? Wo die Krankenschwester, der Polizist, der Dachdecker, der Lehrer, die Erzieherin? DDRUS - Demokratie der Reichen und Schönen. Und: Ist die Spie- gelmannschaft auch eingeladen und vielleicht der R. der Eintänzer?

Anders Dairie / 03.01.2019

Sorry, ich kann weder mit dem Veranstaltungs-Termin,  noch den Beteiligten, noch dem Motto etwas anfangen.  Es kommt mir alles recht gezwungen vor.  Weshalb wird für die “Winterhilfe” Berliner armer Teufel gesammelt, wo diese doch ein originäre Bringepflicht der Stadt Berlin ist,  die erheblich vom Freisstaat Bayern mitfinanziert wird?  Ist “Prinz Mörtel” aus Wien tatsächlich eingeladen?  Der Mauerschützen-König,  Gysi, tanzt nahe der Mauer?  Fragen über Fragen und keine vernünftige Antwort.  Mich würde abschließend interessieren, wer dort nicht hingeht.  Ich könnte mir vorstellen,  dass die nächsten Besucher gelbe Westen mitbringen und die angebliche Prominenz sich—wegen Grippalen Infekts—nicht zuhause abholen lässt.  Das Jahr 2019 kann für die Großköpfe lang werden. Eben las ich auch,  dass deutsche Firmen “weiter abgerutscht”  seien.  Heißt, kaum noch unter den 100 Spitzenfirmen der Welt auffindbar sind. Prost Neujahr !

Michael Koch / 03.01.2019

Die Weathergirls treten auf - zusammen mit Mazyek…. Alleine das wäre schon ein Grund, nicht hinzugehen…. ((((-;

Wilfried Cremer / 03.01.2019

Gibt es denn auch eine ausreichende Versorgung mit Kokain? Einmal im Jahr muss das doch wohl erlaubt sein.

Volker greve / 03.01.2019

Kinder bis unmittelbar vor der Geburt abtreiben wollen und sich dann hier mit Charity brüsten , verlogener gehts nicht. So eine Veranstaltung hat sowieso immer ein Beigeschmäckle. Womöglich lassen sich die Wohltäter auch noch für ihre Großherzigkeit in den Medien loben.

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