Henryk M. Broder / 02.06.2020 / 16:30 / Foto: Claude Truong-Ngoc / 72 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denkerinnen und Denker des 21. Jahrhunderts: A. K.-K.

Annegret Kramp-Karrenbauer, Chefin des Verteidigungsministeriums, hat vom Bundestag den Auftrag erhalten, ein "Militärrabbinat" für die schätzungsweise 300 jüdischen Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr einzurichten. Eine ABM-Maßnahme für Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs und anderer Konvertiten-Hot-Spots, noch in diesem Jahr sollen zehn Stellen besetzt werden. Für AKK ein historischer Tag, denn seit 100 Jahren hat es in der deutschen Armee keine "Feldrabbiner" mehr gegeben. Auch der Zentralrat der Juden ist ganz hin und weg, denn er soll bei der Auswahl der Kandidaten ein Wort mitreden dürfen. – Ein Projekt wie von Monty Python für den Rosenmontag in der Oberlausitz. 

Hier die dazugehörige Erklärung der Ministerin, die ihr Haus online gestellt hat. Selten ist mehr Unsinn in so wenigen Sätzen verbreitet worden.

Wir ermöglichen mit diesem Tag, dass Militärrabbiner und Militärrabbinerinnen wieder Dienst tun können, und das ist auch ein besonderes Zeichen auch der Verbundenheit und Anerkennung gegenüber unseren Soldatinnen und Soldaten, die jüdischen Glaubens sind.

Es ist zum einen ein Zeichen dafür, dass wir die Situation aller unserer Soldatinnen und Soldaten auch in dem ja besonders schweren und forderten Dienst ins Auge nehmen, dass wir das Thema Seelsorge ernst nehmen, und wir wollen ja auch für andere Glaubens-gemeinschaften diesen Weg gehen, und es ist natürlich ein besonderer Moment, weil damit auch jüdisches Leben wieder in die Bundeswehr erkennbar zurückkehrt und weil das auch ein erkennbarer Bestandteil und ein erkennbarer Beitrag ist, gegen täglich zu spürenden und wachsenden Antisemitismus in unserer gesamten Gesellschaft. 

Dass der Kampf gegen Antisemitismus und zwar gegen jegliche Form des Antisemitismus eine große umfassende Aufgabe ist und zwar nicht nur für das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr, sondern gesamtgesellschaftlich, ist vollkommen klar. Das hat auch der Beauftragte Felix Klein sehr deutlich gemacht schon mit der Schaffung dieses Amtes ist ein Zeichen gesetzt worden, aber natürlich sind wir noch nicht an dem Ziel angelangt, das wir uns eigentlich wünschen, sondern wir müssen das weiter voranatreiben und zwar in allen Formen, und das tun wir jetzt mit diesem Schritt.

Das tun wir an vielen andren Stellen auch, und insofern glaube ich, die Aufgabe bleibt, und sie wird für die Zukunft eben für uns auch deshalb besonders wichtig, weil es nicht nur die eine Form von Antisemitismus gibt, sondern Antisemitismus sich in unserer Gesell-schaft in sehr vielfältiger Form zeigt und keine Form ist tolerabel.

Es ist ein Schritt im Bewusstsein der deutschen Geschichte, das macht ihn so besonders, es ist aber auch ein Schritt, mit dem für mich klar ist, es müssen weitere folgen. Wir haben Soldatinnen und Soldaten, die Muslime sind, wir haben Soldatinnen und Soldaten, die z.B. der orthodoxen Glaubensgemeinschaft angehören, und auch für die wollen wir in den nächsten Jahren passende seelsorgerische Möglichkeiten schaffen, und auf diesem Weg gehen wir weiter.

Foto: Claude Truong-Ngoc CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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S. Marek / 02.06.2020

Diese Rabbiner und Rabbinerinnen stellen dann eine richtige militärischen jüdische Kampfeinheit innerhalb der Bundeswehr.  Werden diese auch etwa in die Krisenregionen dieser Welt geschickt? Afghanistan oder Libyen etwa? Aber es müßte so kommen, nach einführen von Umstandsmode für die Soldatinnen (Staatlich geführter Bordell?) inklusive Kindergarten für den künftigen militärischen Nachwuchs.

Matthias Uebbing / 02.06.2020

Herr Broder schreibt Zitat: “Selten ist mehr Unsinn in so wenigen Sätzen verbreitet worden.” >Ich erbitte eine Erklärung dazu. Vielen Dank.

Joachim Neander / 02.06.2020

Lieber Herr Broder, mit Verlaub: Das, was Sie oben im Artikel durch Kursivschrift als Zitat kennzeichnen, ist so herrlich formuliert - stammt es wirklich aus dem Verteidigungsministerium, oder haben Sie es bei Bernd Zeller auf seiner Satire-Website gefunden? Geben Sie’s zu!

Richard Loewe / 02.06.2020

der letzte Satz ist mal wieder der wichtigste: man will Feldimame, die den Verfassungssoldaten dann von Fatih und Mohammed vorschwaermen koennen. Natuerlich inklusive der Versklavung von Nichtmuslimen, dem Pluendern usw. Ich kannte einen Soldaten, der sich offen verfassungsfeindlich aeusserte, aber behandelt wurde wie ein rohes Ei. Hier wird die Unterwerfung (arabisch: islam) in buerokratische Strukturen gegossen.

Peter Michel / 02.06.2020

Werter Herr Broder Jetzt erklären Sie doch bitte dass mit dem „Monty Python am Rosenmontag in der Oberlausitz“. Ja auch dort ist es sehr schön aber?????

Thomas Taterka / 02.06.2020

Deutschland hat einfach einen unheilbaren Harmonie- Knall . Aber wem sage ich das ?

Jürg Casanova / 02.06.2020

Nach vielen Nebelkerzen und schleimigem Anbiedern bei den Juden, das niemand, der darüber informiert ist, wie Deutschland in der Uno gegen Israel wütet, der Verteidigungsministerin abnimmt, kommt AKK im letzten Abschnitt auf ihr eigentliches Anliegen. Es geht nicht ums Militärrabbinat, sondern ums Militärkalifat. Ich bin gespannt, wann die ersten IS-Kämpfer in der deutschen Armee ganz offiziell auftauchen und die zarten deutschen Jüngelchen im Köpfeabschneiden unterrichten.

Alexander Schilling / 02.06.2020

Das bonmot, wonach Kriegführen eine zu ernste Sache sei, als dass es Militärs überlassen bleiben dürfte, ist allgemein bekannt. Wenn im Krieg an der Informationsfront die Gültigkeit dieses Satzes eines Nachweises noch bedurft hätte, so wäre er hier so glänzend geliefert worden, dass überzeugendere Gründe, auch die Bundespolizei, den Bundesgrenzschutz und die Geheimdienste nach dem von der Leyen’schen Erfolgsmodell zu reformieren, schlechterdings nicht vorstellbar sind. Seine literarische Qualität lässt eine weite Verbreitung des Textes mehr als geraten erscheinen; sie prädestiniert ihn geradezu, in Gestalt eines antimilitaristischen Beipackzettels pädagogisch wertvollem Spielzeug beigegeben zu werden, um einen nicht unerheblichen Beitrag zu leisten für die frühkindliche Charakterbildung; unseren kleinen Neubürgern dürfte er zudem die schwierige Aufgabe erleichtern, sich spielerisch auf ihre harte Teenie-Zeit vorzubereiten. Da jede noch so kongeniale Übersetzung ins Arabische, Türkische oder Dari nur verlieren kann, ist der glückliche Umstand besonders hervorzuheben, dass anhand eines eingehenden Studiums dieses Textes in der Originalsprache auch eventuelle Lücken in den Deutschkenntnissen geschlossen werden können. Anhand eines commentarius perpetuus, dessen Erstellung ein Gebot der Stunde ist, würden auch Uniformiert*Innen, die bislang eher zur kommentierten Ausgabe eines rechtsextremistischen Machwerks gegriffen haben, in die Lage versetzt, sich in die besondere Verantwortung einzuarbeiten, die solchen Soldat*Innen, welche sich dem Judentum zurechnen, gegegnüber ihren nicht-jüdischen Kamerad*Innen obliegt. Mit einem Dokument, das in den Annalen der deutschen Bildungsgeschichte auf alle Ewigkeit einen besonderen Platz einnehmen wird, hat sich AKK gleichzeitig in die Reihe der militärhistorischen Klassiker eingeschrieben. Bis dereinst ein Munitionsdepot nach ihr benannt werden kann, sollte zumindest eine Tretmine mit Zeitverzögerung ihren Namen tragen dürfen.

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