Henryk M. Broder / 10.07.2023 / 14:00 / Foto: achgut.com / 88 / Seite ausdrucken

Bedeutende Denker und Denkerinnen der Gegenwart: M. Sch.

Vor kurzem hat die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer in einer Stellungnahme zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz gesagt:„Deutschland braucht 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr“, außerdem eine „Willkommenskultur“, basierend auf Ausländerämtern, deren Mitarbeiter „Englisch können“. Im Gegenzug sei es unnötig, „dass die ausländischen Fachkräfte Deutsch können“.

Die sogenannten „Wirtschaftsweisen“ sind eine Gruppe von Ökonomen, die im Auftrag der Bundesregierung jedes Jahr ein Gutachten über die aktuelle Lage der Wirtschaft und die Entwicklung der wichtigsten Parameter vorlegen, also Inflation, Produktivität, Handelsbilanz, Arbeitslosigkeit u.a. Ähnlich wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“ treten sie in einem Halbkreis vor die Presse, halten ihren „Bericht“ in die Kameras und lachen wie eine Schüssel voller Marillenknödel. Mit ihren Vorhersagen liegen sie mal mehr und mal weniger daneben, denn nach der Veröffentlichung des Berichts kommt es oft zu „Sondereffekten“, die natürlich die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen. Dann wird der Bericht eben „aktualisiert“. 

Vor kurzem hat die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer eine Stellungnahme zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz abgegeben. Es gehe, sagte sie, zwar in die „richtige Richtung“, reiche aber nicht, um den Mangel an Fachkräften zu beheben. „Deutschland braucht 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr“, außerdem eine „Willkommenskultur“, basierend auf Ausländerämtern, deren Mitarbeiter „Englisch können“, im Gegenzug sollte darauf verzichtet werden, „dass die ausländischen Fachkräfte Deutsch können“. Ein fairer Deal, finde ich, der die Integration der Mitarbeiter in den Ausländerämtern beschleunigen würde. Außerdem müsse Deutschland „mehr in die Kinder investieren“, denn es sei „ein Armutszeugnis, dass jeder vierte Viertklässler nicht richtig lesen kann“. Stimmt. Wie sollen aus diesen kleinen Analphabeten jemals echte Facharbeiter werden?

Nach Prora oder auf die Völkerfreundschaft?

Monika Schnitzer ist nicht irgendeine Fachkraft, sie ist die Leiterin des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie der Kreis der Wirtschaftsweisen offiziell heißt. Sie müsste deswegen in der Lage sein, ihren To-do-Zettel um ein paar Details zu erweitern.

Bei einer Zuwanderung von 1,5 Millionen Menschen p.a. – wie viele Wohnungen müssten gebaut werden, wenn man diese Zuwanderer nicht kasernieren oder in Arbeitslagern einsperren möchte? Wie viele Kitas, Kindergärten, Schulen, Spielplätze, Sportanlagen müssten aus dem Boden gestampft werden, um die Kinder dieser Zuwanderer zu versorgen? Wie viele Lehrer, Sozialarbeiter, Integrationslotsen, Kiezläufer, Ärzte, Altenpfleger und Polizisten müssten neu eingestellt werden? Wie stellt sich die Wirtschaftsweise Schnitzer das Leben der Zugewanderten vor? Denkt sie dabei an Prora oder eher an das MS „Völkerfreundschaft“ des FDGB?

Fragen über Fragen. Wer, wenn nicht der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“, wäre in der Lage, sie zu beantworten?

Er müsste es nur wollen. Notfalls mit Hilfe einiger Viertklässler. 

Foto: achgut.com

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Petra Kehr / 10.07.2023

@ Finn Waidjuk Köstlich. Vielen Dank. @ Alle Dr. Norbert Häring hat vor sich einigen Jahren die verdienstvolle Aufgabe gestellt, 10 Jahre Sachverständigengutachten auf Prognosequalität zu untersuchen. Findet sich leicht auf seiner Website. Rechts sind Stickworte zu suchen. Das umwerfende Ergebnis: Nicht ein einziger dieser weisen Berichte ist auch nur in die Nähe der Realität gekommen. Dennoch lohnt sich die Lektüre. Der trockene Stil macht Freude.

Leo Hohensee / 10.07.2023

Hallo Herr Broder, der Zusammenhang zwischen einem Zuzug von 1,5 Mio Menschen und seinen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, das Sozialsystem, das Schulwesen, die medizinische Versorgung und sonstiges ist so zwingend logisch, dass Monika Schnitzer, die Leiterin des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wohl gerade “neben sich ging” als sie dieses Urteil entworfen und hinausposaunt hat. In manchen Verantwortlichkeiten darf man auch schon einmal “einen neben sich gehen” haben. In ihrer Fachposition zeugt dies aber von abgehobener Selbstüberschätzung. Sie sagt, wie wir wo lang zu gehen haben. Trümmer links und rechts - egal ! - “Zertrümmern” erscheint mir überhaupt ein Ziel dieser Regierung und ihrer “die Wissenschafts-“anhängsel zu sein

Lutz Liebezeit / 10.07.2023

Es geht gar nicht um Fachkräfte, es geht um die Baulöwen. Ihr Geist ist zu kompliziert, Herr Broder. Diese Leuten denken sehr einfach.

Johannes Schuster / 10.07.2023

Die Deutschen haben gelernt, sie kommen nicht mehr mit der Reichsbahn, sondern mit verlogenen Versprechungen und dann verlochen sie die Leute, instruiert von einer Fettarschmatrone im Jobcenter in dreckigen Sklavenjobs. Schlecht bezahlt und in der Ausländerbehörde sitzt entweder auch so ein Traktor mit Anbaugerät oder so ein Jenny Barkmann - Verschnitt, so eine Elisabeth Volkenrath und dann kriegt der arme schwarze Teufel die Aggression verpasst, die dann die Meute wieder aufgreift um ein Stereotyp zu bemühen. Es ist ein ekelhaftes Wechselspiel in dem jeder Vergewaltiger nur ein Werkzeug der Macht ist. Herta Bothe, mein Lieblings - Miststück aus Bergen. Ich kenne in einigen Behörden Damen, die könnten deren Schwester sein. Lodenrock und einen Unterkiefer zum Asphalt klein machen. Und auf die Not gebraucht werden die Deutschen ihre, /(O - Ton) “Negers” selbstverständlich “opfern”. Rampe ist in Deutschland immer, mit und ohne Zertifikat. Eine Not erzeugen um sich als Herrenmensch zu gerieren, um allen die unerbittliche Moral der deutschen Kraftmargarethe zu zeigen, die Rittmeisterin, das sadistische Mistweib mit der Reitpeitsche, bereit jede Anne Frank zu jeder Zeit zu züchtigen: Diabolische Macht, gegen die jüdische Naivität geglaubt zu haben, daß die Tugend in der Gesellschaft eine Tugend sei. Auch das ist deutsch: Tugend ist nicht Tugend, denn sie werten nur was Tugend sei “dem Tugend gebürt”. Auf den Aufstand gebracht werden die Deutschen ihre Migranten mit dem MG 42 dezimieren und drei mal dürft ihr raten, wem sie die Schuld dann geben, - garantiert nicht dem perfiden preußischen Fettarsch in allen Instanzen.

Bertram Scharpf / 10.07.2023

Nach Verfassungsgericht und Verfassungsschutz hat die Altparteienkoalition inzwischen fast unbemerkt auch den Sachverständigenrat gekapert. Gute Nacht, Deutschland!

Roland Stolla-Besta / 10.07.2023

Sehr verehrter Herr Broder, wieder ein herrlich ironisch-sarkastischer Text, eben wie nicht anders von Ihnen gewöhnt, somit immer einer der Höhepunkte in diesem Blog. Nur leider finde ich diesmal daran etwas zu mäkeln – ich hoffe, Sie werden mir verzeihen. Daß Sie die irgendwelche Gutachten präsentierenden Ökonomen*innen*div (soviel Dschendern muß sein) buchstäblich in eine „Schüssel voller Marillenknödel“ werfen, verletzt mich als Liebhaber der österreichischen und vor allem Wiener Küche sehr! Darauf einen Negerkuss!

Max Hertz / 10.07.2023

Die Wirtschaftswahnsinnige ist in meinen Augen ein armes Geschöpf ….  sie hat sich mit den beiden kurz hintereinander abgefeuerten Lachsalven einen internationalen Preis verdient. Ich schlage sie für den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften vor. Vielleicht kann in Stockholm mal jemand den Geisteszustand prüfen und ihr dann einen Trostpreis, z.B. einen Ehrendoktor für …. ja für was eigentlich, ach egal, sie hat ja schon reichlich - überreichen.

Christoph Schrief / 10.07.2023

Hat Frau Schnitzler jetzt was Falsches gesagt/geschrieben? Wir brauchen Fachkräfte und mehr Wohnungen. Richtig. Und was ist gegen eine „Willkommenskultur“ zu sagen? Ein schwacher „Broder“.

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