Christoph Lövenich, Gastautor / 30.06.2023 / 10:00 / Foto: Pixabay / 32 / Seite ausdrucken

Ausgestoßene der Woche: Fahrgäste und Fußballer

Die Social-Media-Abteilung der Berliner Verkehrsbetriebe postete ein Anti-AfD-Foto, dem Fußballer Felix Nmecha wird Transfeindlichkeit vorgeworfen und der öffentlich-rechtliche Jugendkanal funk entfernte nach Protesten eine Kachel, die die CDU in die Nähe der AfD rückte.

Speis und Trank durchgestrichen, daneben das Akronym "AfD“ ebenfalls durchgestrichen und darunter die Zeile: „Danke, dass du den Zug sauber hältst!“ So soll es öfter mal in Berliner U-Bahn-Wagen aussehen, wenn „linke Aktivisten“ einen eigenen Aufkleber auf dem allgemeinen Verbotsschild platzieren. Diese Aufkleber, berichtet die B.Z., würden „von der BVG meist schnell wieder entfernt“. Damit sind die Berliner Verkehrsbetriebe gemeint, der landeseigene Betreiber von U- und Straßenbahnen sowie Bussen in der Hauptstadt. Und die haben am Dienstag den Vogel abgeschossen: Sie posteten bei Instagram und auf Twitter ein Foto, das die Piktogramme in genau dieser Antifa-Variante zeigt, und versahen es noch mit einem Spruch zum Verzehrverbot von Lebensmitteln. Ursprünglich aufgenommen hatte das Bild ein Tourismus-Unternehmer mit den Pronomen „he“ und „him“.

Möchte der Staatsbetrieb also seine Verkehrsmittel von Menschen mit dem falschen Parteibuch säubern, von Andersdenkenden und Oppositionellen reinigen? Gilt das nur für AfD-Mitglieder, auch zum Beispiel für AfD-Fraktionsmitarbeiter oder sind am Ende gar alle AfD-Wähler als Fahrgäste unerwünscht? Nein, offenbar sollen diese Posts ein Versehen gewesen sein, jedenfalls wurden sie am Dienstagabend beziehungsweise am Mittwochmorgen entfernt und eine PR-Mitarbeiterin der BVG entschuldigte sich frühzeitig bei der AfD-Landesvorsitzenden. „Die BVG zeigt Haltung und steht für Toleranz, Offenheit und Vielfalt. Parteipolitische Aussagen sind auf den Marketing-Kanälen nicht angebracht“, so eine offizielle Auskunft. Vielleicht war eine Bahn über die Tastatur gefahren.

Seit dem Sieg des AfD-Kandidaten bei der Landratswahl in Sonneberg am vergangenen Sonntag stehen Wähler der Partei ohnehin unter verstärktem Beschuss, allein schon bei Twitter (Achgut berichtete). Der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, hat das Elektorat der Populisten zwar nicht als „braunen Dreck“ bezeichnet, sprach aber von „ungefähr 20 Prozent braunem Bodensatz in der Bundesrepublik“ (hier als Audio-Auszug). Der Geheimdienstler sieht in der Partei den parlamentarischen Arm einer viel größeren Verschwörung“ (Achgut berichtete.) Verschwörungstheoretiker Kramer will „nach eigenen Angaben im Fall einer Regierungsbeteiligung der AfD Deutschland noch am selben Tag […] verlassen“. Na, angesichts dieser Drohung wird sich manch ein AfD-Wähler die Stimmabgabe bestimmt zweimal überlegen…

Transfer transfeindlich?

Haltung zählt nicht nur in Deutschlands zweitkleinstem Landkreis, sondern auch in den großen Fußballvereinen. Beim geplanten Transfer des Fußballers Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg zum Dortmunder BVB schlagen die Wellen hoch. Die Rheinische Post hält ihn für „einen von 20 Prozent“, dabei hat der Deutschnigerianer gar keine Wahlwerbung für eine blaue Partei gemacht. Bei Nmecha handelt es sich nämlich um einen bibeltreuen, missionarischen Christen – und mit religiöser Toleranz ihm gegenüber ist es nicht so weit her, wenn die Glaubensüberzeugung mit dem „Regenbogen“ kollidiert. Der Spieler teilte in den sozialen Medien ein Video des amerikanischen Transgender-Kritikers Matt Walsh und setzte Anfang Juni einen Post ab, der den „Pride Month“ in einem satanischen Licht erscheinen lasse.

Bei seinem bisherigen Verein kam man dadurch ins Schwitzen, da das „Queere“ natürlich zu den heiligen Marketing-Kühen des Mutterkonzerns VW gehört. Daher wurde sein Verhalten genau unter die Lupe genommen: Gegen Regenbogen-Trikots habe er intern nicht protestiert und sei sogar mit offen lesbischen Spielerinnen der VfL-Frauenmannschaft befreundet. Auf Instagram bekundete Nmecha, der dieses Jahr sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft feierte, seine Liebe zu allen Menschen und erteilte Diskriminierung eine Absage. Trotzdem halten ihn einige Dortmunder Fans für „homophob und transfeindlich“, „ein wichtiger Sponsor“ habe Bedenken. „Wie glaubwürdig kann eine Haltung sein, wenn die bestraft werden, die sie nicht mittragen?“, fragt die Rheinische Post. Der überwiegend in England aufgewachsene, „umstrittenste Profi der Bundesliga“ findet Halt in seinem Glauben: „Wenn Gott es so wolle, dass er dadurch kein großer Spieler werde, dann sei es sein Wille.“ Aber trotz der Kontroverse könnte er bald sein Gehalt vervierfachen – so Gott will.

Köln, Köln, nur du allein

Bisher fristete der Wiener Platz in Köln ein unverdächtiges Dasein. Nun allerdings werden Stimmen laut, die nach seiner Umbenennung rufen. Denn seine Bezeichnung erhielt der Platz 1938, nur wenige Tage nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich. Diese großdeutsche Geste der Nazis möchte etwa der Autor und Kabarettist Martin Stankowski  zunichtemachen und schlägt als neuen Namen „Platz der Menschenrechte“ vor, wie der Kölner Express berichtet. „Eigentlich haben wir im Moment andere Probleme“, wendet der Bezirksbürgermeister von Köln-Mülheim, Nobert Fuchs (SPD), ein. Ich plädiere der Einfachheit halber für die Hinzufügung eines Bindestrichs – dann wäre der Platz nach einem Würstchen benannt.

Kein Bier hier

„Ich bin neulich in Kiel aus einer Gaststätte rausgeflogen mit dem Hinweis, ich sei ein ‚Verschwörungstheoretiker‘ und bekomme hier kein Bier“, erzählte kürzlich Patrik Baab. Der Journalist, beim NDR in passiver Altersteilzeit, hatte Lehraufträge verloren, weil ihm im Zuge seiner Ostukraine-Recherche vorgeworfen worden war, als illegitimer Wahlbeobachter Putins agiert zu haben. Vor Gericht gewann er in dieser Sache erstinstanzlich gegen die Uni Kiel. Er schilderte die Anekdote in einem Online-Gespräch der Akademie-der-Denker, zu dem unter anderem vom Canceln betroffene Professoren wie Ulrike Guérot, Michael Meyen, Martin Schwab oder Günter Roth zusammenkamen.

Rügen und Lügen?

Als nächster Ausgestoßener begegnet uns Cicero. Nein, nicht Marcus Tullius Cicero, der auch mal Provinzstatthalter des Römisches Reichs war und daher bei „postkolonialistisch“ orientierten Woken in Ungnade fallen könnte, sondern das Magazin Cicero. Die Monatszeitschrift erhielt diesen Monat nämlich eine Rüge vom Deutschen Presserat. Denn nicht nur die Mafia hat einen Ehrenkodex, auch für Presseerzeugnisse in Deutschland soll ein solcher gelten, den dieses Organ aus Verleger- und Journalistenverbänden festlegt. In der Aussage in einem Cicero-Artikel, „das ‚Nein heißt Nein‘-Postulat emanzipierter Frauen solle nach der gesetzlichen Regelung nicht für Trans-Personen gelten“, sieht der Presserat „eine falsche Tatsachenbehauptung“.

Tatsächlich steht der inkriminierte Satz im Artikel des Autors Jens Peter Paul ohne hinreichende Erläuterung. Paul wendet ein, dass von einer falschen Tatsachenbehauptung schon formal keine Rede sein könne, da er nur eine Prognose über die Konsequenzen des geplanten sogenannten Selbstbestimmungsgesetzes traf, dessen genauer Regelungsgehalt nach wie vor, auch fünf Monate nach Erscheinen seines Cicero-Beitrags, nicht im Detail feststeht. In seiner Erwiderung auf die Rüge führt er aus, dass der – im Übrigen strafrechtlich fragwürdige – „Nein heißt Nein“-Grundsatz gelten soll, „wenn die Gefahr sexueller Belästigung von Frauen droht, etwa zur Abwehr unerwünschter Präsentationen männlicher Genitale in bislang Frauen vorbehaltenen Räumen“. Das würde durch einen gesetzlich gewünschten, „automatischen Zugang von körperlich als Mann erkennbaren Personen etwa zu Frauentoiletten, Frauen-Saunen, Frauensportarten und Damenumkleiden“ ad absurdum geführt.

Auch Schwule können dadurch negativ betroffen sein: „Wir werden wieder für unsere Homosexualität verurteilt und müssen uns anhören, wie ‚transfeindlich‘ wir seien, weil wir Nein sagen zu biologischen Frauen und auf unsere Schutzräume bestehen“, zitiert er Florian Greller von der Initiative Just Gay, „Nein heißt Nein gilt nicht mehr, weil ein Nein nicht mehr akzeptiert wird.“ Cicero-Autor Paul sieht sich jedenfalls im Recht. „Der Vorwurf des Presserats […] stellt also für sich eine falsche Tatsachenbehauptung dar“, folgert er. Tätig geworden war der Presserat auf Betreiben von Sebastian Kropp, einem schwulen SPD-Politiker aus Bayreuth. Kropp hatte, wie Paul schreibt, eigens Geld für eine Rechtsanwältin gesammelt, die aus seiner Beschwerde einen veritablen Schriftsatz fertigte.

Dem Versuch Kropps, den Cicero-Artikel zusätzlich wegen Diskriminierung anprangern zu lassen, folgte der Presserat nicht. Denn auch eine extreme Meinung mit Schwerpunkt auf die biologische Sichtweise der Geschlechter“ – dass also Männer Männer sind und Frauen Frauen – liege „noch im Spektrum des öffentlichen Diskurses“. Wie gütig. Aus der erteilten Rüge folgt nichts weiter für den Cicero, und für ehrenrührig braucht man diesen Vorgang ebenso wenig zu halten. Denn der Presserat praktiziert seit den 1950er-Jahren die „Selbstkontrolle“ journalistischer Arbeit als Ersatz für die Staatskontrolle – und wird dafür von der Bundesregierung jährlich bezuschusst. Passend dazu rügte er jüngst die Regionalzeitung Nordkurier für einen Artikel über Corona-Impfschäden. Das Blatt hätte nicht unterlassen dürfen, bestimmte kritische Positionen „als medizinische Mindermeinungen einzuordnen“.

Ungespritzte unerwünscht

Passend dazu: Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) von Bundestag und US-Kongress finanziert jungen Leuten ein Austauschjahr im jeweils anderen Land. Eine 15-jährige deutsche Schülerin steht nach absolviertem Auswahlverfahren jetzt vor dem Problem, einer Anforderung nicht zu genügen, nämlich der dreifachen Corona-Spritze. „Das verwundert“ Springers Welt – die sich des Falls angenommen hat –, da selbst Erwachsene für eine Einreise in die USA der bisher verlangten Doppel-Spritze nicht mehr bedürfen.

Eine Landesgruppe der CDU/CSU-Fraktion (aus der mutmaßlich der Paten-Abgeordnete des Mädchens stammt) setzt sich jetzt gegen diese überkommene Regelung ein. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) verweist auf PPP-Pflichtveranstaltungen in den USA, für die diese medizinische Voraussetzung gelte. Aus ihrer Sicht könnte es erst zum kommenden Jahr gelingen, diese Hürde abzubauen. Linkspartei-MdB Jan Korte findet den Ausschluss sogar gut, unter anderem aus „Respekt gegenüber den aufnehmenden Gastfamilien“ sollten sich die Stipendiaten eine Nadel in den Arm rammen lassen.

Ish bin ein Impfkritiker

Und gleich nochmal das leidige Thema. YouTube hat ein Gespräch zwischen Achgut-Gastautor Jordan Peterson und Robert F. Kennedy Jr., inzwischen Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten, gelöscht. Grund: Wer über die Schäden durch die Corona-Spritze spricht, muss es bei „seltenen Nebenwirkungen, die von Gesundheitsbehörden anerkannt sind“, belassen, sonst übertritt er die Regeln der Videoplattform. Anschauen kann man sich das anderthalbstündige Video stattdessen bei dem einem afrikanischen Migranten gehörenden Konkurrenzdienst namens Twitter.

Rechts um

Die da oben!, eines der zahlreichen Formate von funk – der Internetkrake von ARD und ZDF zur Beeinflussung Jugendlicher und junger Erwachsener – ist jüngst angeeckt. In der Kachel zu einer Instagram-Story hieß es: „Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts.“ Im Hintergrund waren die Parteilogos von Union, AfD, FDP und NPD (die neuerdings gar nicht mehr so heißt) sowie das Emblem der Identitären Bewegung zu sehen, außerdem sowohl eine schwarz-weiß-rote als auch eine schwarz-rot-goldene (!) Flagge. Die Generalsekretäre von CDU und CSU schäumten. Nach zwei Stunden nahm funk den Post vom Netz und räumte ein, „dass diese Darstellung problematisch ist, weil sie konservative demokratische Parteien mit extremistischen Haltungen auf eine Ebene stellt“. „So absurd ich es finde, die heutige Union und die FDP als ‚rechts‘ zu bezeichnen“, kommentiert der kritische Journalist Boris Reitschuster, „und so sehr ich es verurteile, dieses Wort als Kampfbegriff zu benutzen – so sehr finde ich, dass dies durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist.“

Film ab(gesagt)

Auf dem traditionsreichen Glastonbury Festival in Großbritannien hätte am vergangenen Wochenende der Film Oh, Jeremy Corbyn – The Big Lie gezeigt werden sollen. Das Werk handelt vom ehemaligen Chef der Labour-Partei, der Titel bezieht sich auf einen Gesang, mit dem diesem damaligen Hoffnungsträger der Linken 2017 zugejubelt wurde – auf eben jenem Festival. (Zur gleichen Melodie war übrigens 2021 ein vergebliches „Armin Laschet wird Kanzler“ erklungen.) Der Versuch des antiisraelischen Sozialisten Corbyn, Premierminister zu werden, misslang; dabei spielte eine Affäre um den Umgang mit Antisemitismus in seiner Partei eine Rolle.

Wenige Tage zuvor wurde die Vorführung jedoch abgesagt. Denn der Film, so seine Gegner, schreibe das Scheitern Corbyns einer konzertierten Aktion „rechter Medien, jüdischer und proisraelischer Gruppen sowie Labour-Mitarbeiter und anderer Abgeordneter, die [seine] propalästinenschen Positionen ablehnten“ zu. Der Deputiertenausschuss Britischer Juden schrieb den Glastonbury-Veranstaltern, sie sollten „einen Film, der eindeutig versucht, Menschen so zu indoktrinieren, dass sie eine Verschwörungstheorie glauben, die im Ergebnis auf jüdische Organisationen abzielt“, nicht zeigen. Den Festivalmachern schien dieser Programmpunkt daraufhin „unangemessen“ und sie strichen ihn.

Männlein und Weiblein

Das St. Philip's College im texanischen San Antonio hat Biologieprofessor Johnson Varkey entlassen. Dem indischstämmigen Wissenschaftler, der seit 20 Jahren an der Hochschule lehrte, wurden „religiöses Predigen, diskriminierende Kommentare über homosexuelle und Transgender-Personen, Antiabtreibungsrhetorik und frauenfeindliche Bemerkungen“ zur Last gelegt. Varkey bestreitet dies und beteuert, seine Tätigkeit als Prediger einer christlichen Gemeinde nicht mit dieser Berufsausübung vermischt zu haben. Ihm zufolge hätte die Darstellung grundlegender Fakten zur menschlichen Fortpflanzung, etwa den Geschlechtschromosomen (X und Y) schon genügt, um mehrere Studenten zum Verlassen der Vorlesung zu veranlassen. Die anonym erhobenen Vorwürfe seien nicht belegt, Varkey geht rechtlich gegen seinen Rausschmiss vor.

Psycho

Die Elite-Universität Yale gewann nun ein Berufungsverfahren gegen eine frühere Hochschullehrerin. Bandy Lee war ehrenamtlich als außerplanmäßige Professorin für klinische Psychologie tätig, bis sie in einem Tweet den Anhängern des damaligen Präsidenten Donald Trump eine kollektive „Psychose“ unterstellte und sich auch über dessen geistige Gesundheit ausließ. Der Bürgerrechtsorganisation FIRE kritisiert, dass Unis die Social-Media-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter durchforsten und deren freie Meinungsäußerung nicht respektieren.

Stereotypfrage

FIRE hat auch an der „Nationalen Strategie gegen Antisemitismus“ von Trumps Nachfolger Joe Biden, die letzten Monat veröffentlicht wurde, etwas auszusetzen. Die Vereinigung stößt sich unter anderem daran, dass der Präsident Kulturschaffende auffordert, in ihren Werken „stereotype Darstellungen von Juden zu vermeiden“. Dann hätte, so FIRE, Barbra Streisand ihren Film Yentl nicht drehen dürfen, Anatevka (einschließlich der Filmversion mit dem kürzlich verstorbenen Chaim Topol) wäre nie entstanden – und Mel Brooks‘ Verkörperung eines Rabbis in seinem Film Robin Hood – Helden in Strumpfhosen würde ebenso wenig durchgehen. Das Filmdebüt des inzwischen 97-jährigen Brooks, Frühling für Hitler von 1967, in dem es um zwei betrügerische jüdische Geschäftsleute geht, galt damals übrigens bei einigen Kritikern als stereotyp und geschmacklos.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Denunzierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Webseite auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

Foto: Pixabay

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Leserpost

netiquette:

Christoph Lövenich / 30.06.2023

Zu Heinrich Habig: Es gehört zum Konzept dieser Kolumne seit Anbeginn unter meinem Vorgänger, hier in aller Regel nicht das klassische Repertoire staatlicher Repression (von der Überwachung über die Hausdurchsuchung bis zur Inhaftierung und darüber hinaus) zu behandeln, sondern die Cancel Culture als soziales (Alltags-)Phänomen, als Ausdruck gesellschaftlicher Veränderung. Dass hier Zusammenhänge bestehen, sei völlig unbestritten. Ich empfehle z.B. die Lektüre des Juni-Eintrages auf der Website cancelculture.de (die nach teilweise anderen Kriterien auswählt als diese Kolumne). Dort finden sich z.B. zwei aktuelle Hausdurchsuchungsfälle aus Deutschland, von denen einer absurder als der andere ist.

Christoph Lövenich / 30.06.2023

@Gerhard Schmidt Das bezog sich auf die Einwohnerzahl, nicht auf die Fläche. Trotzdem steckt ein Fehler drin: Sonneberg ist einwohnermäßig nur der zweitkleinste aller Landkreise in Deutschland - in Lüchow-Dannenberg wohnen noch weniger. Daher: danke für Ihren Hinweis!

Johannes Schumann / 30.06.2023

Bei dem Fußballer ist interessant, dass er für etwas angegangen wird, was seine muslimischen Kollegen mit einer Selbstverständlich vertreten. Da toleriert man es. Die Kritik an Antonio Rüdiger (Moslem) war ja auch verhalten, als er eine Macron-Fußabtritt-Kachel likete. Diese war eine Reaktion auf ein paar deftige Worte Macrons nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty.

Thomas Szabó / 30.06.2023

Wir sollten das Musical “Springtime for Hitler” (The Producers, 1968, Mel Brooks) neu aufführen. Vielleicht im Bundestag? Man bräuchte genauso einen phänomenalen Blödsinn, um all den phänomenalen Blödsinn der Gegenwart zu würdigen.

Volker Kleinophorst / 30.06.2023

@ Schreiber 1. Sie gehören inkl. Ihres Vaterlandes zu dem Blödsinn 2. Nach der Wende habe ich immer wieder gesagt. Traut unseren Politikern nicht. Ihr kommt vom Regen in die Traufe. Kein Interesse. 3. Völlig undenkbar scheint wohl zu sein, dass es im Goldenen Menschen gab, die schon mitbekommen haben, wie sie verschaukelt werden. Der Mauerfall war der perfekte Teppich unter den diese Position wie vieles andere gekehrt wurde. 4. Meinen Sie wir Normalos hatten hier nicht zu tun. Unsere Leine war länger. Allerdings nur, um euch zu zeigen: Guck mal was der für ne lange Leine hat. Bis nach Mallorca. 5. Ich bin das Ossi-Geplärre a la „Ich will die Mauer wieder haben.“ satt. Ihr habt sie abgerissen, ihr hab gewählt beizutreten. Wir wurden nicht gefragt. Hätte euch auffallen können. Sie verbitten sich DDR vs. Jetzt Vergleiche. Also da haben Sie sich gar nichts zu verbitten. Was meinen Sie, wie ich es finde, das sich die alte BRD nach Mauerfall in eine DDR mit mehr Geld und noch mehr Überwachung verwandelt hat? In der Schaufensterrepublik war auch für uns das Leben leichter. Schauen Sie sich die WM-Mannschaft von 1990 an. 6. Bevor jetzt kommt, wir wählen konservativ, niemand wählt mehr SED, in Thüringen ist sie meiner Meinung nach Abseits des an der Regierung. Was macht ihr. Nichts. Weil man nichts machen kann. Das wusste ich schon vor Mauerfall, der mir von Beginn an etwas inszeniert vorkam. Eher mehr geworden. PS: War immer für die Vereinigung, bin es auch noch jetzt.

T. Merkens / 30.06.2023

Den Hinweis mehrerer Kommentatoren auf Herrn Habig finde ich mehr als berechtigt… Zu “Nein heißt nein”: Nixda, das ist vorbei! Neuerdings muss jeder nachweislich mehrfach gewaltsam penetriert worden sein - steht ja auch so im darauf folgenden Absatz. Wer unzutreffende Penetrationszeugnisse unter unzureichender Gewaltanwendung ausstellt, kommt in den Knast. Auch der/dem empathischsten Richter:In sind da leider die Händ:Innen gebunden.

Sascha Hill / 30.06.2023

Man kommt nicht umher zu denken, das eine gescheiterte Karriere oder aber ein sinkender Stern mit ein bissel Wokeismus aufgehellt werden soll. Wahrscheinlich ist kein Schwachsinn zu dumm, hauptsache man kommt in die Medien. Und bei diesen Qualitätsmedien, ist garantiert das man seine 5 Minuten Ruhm erhält. Erstaunlich ist nicht die Meldung, sondern vielmehr, das einer von der SPD, wenn auch nur sanft, es abgebügelt hat.

Hjalmar Kreutzer / 30.06.2023

Viele Hollywoodstars hatten großartig verkündet, sie würden bei einem Wahlsieg Trumps die USA verlassen. Weiß man, wie viele tatsächlich ausgewandert sind und erst vier Jahre später wiederkehrten?

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