“Wenn genug Leute ihr Ding machen, ohne dass es anderen schadet, können die Weltverbesserer und ihre Spießgesellen gern hohldrehen. “ Das ist prinzipiell richtig. Denn die Möglichkeit eines Einzelnen Schaden anzurichten ist durchaus begrenzt. Dummerweise besteht die Mehrheit der Menschheit aber entweder aus machtgeilen Übergriffigen (ein eher überschaubarer Teil) und zum anderen aus hörigen Heloten die sich ständig als hirntote Manövriermasse benutzen lassen. Letztere dürften etwa 80% der Menschheit stellen. “Aber auch ein tiefer Fall in den steinzeitlichen Atavismus von Kriegervölkern ist nicht das Ende der Geschichte. “ Auch das ist inhaltlich korrekt. Den 150 Millionen vorzeitig Verendeten die die Irren und ihre Legionen von Helfern allein im 20. Jahrhunderts zu verantworten haben hilft das aber auch nicht wirklich weiter. Übrigens wurde sich der “Wissenschaft” nicht bemächtigt, sie wurde abgeschafft. Nur ein kleiner philosophischer Hinweis: Eine Existenz “ohne jemanden anderem zu Schaden” ist prinzipiell nicht möglich, außer man hat nicht mal einen mittelbaren physischen Kontakt zu einem Anderen. Denn “wo ich bin kann kein anderer sein”. Das ist übrigens das was im Christentum die “Erbsünde” adressiert und wo der Buddhismus den zwar logisch konsequenten aber nicht wirklich hilfreichen Schluss gezogen hat das nur die absolute Nichtexistenz dieses Problem löst und daher anzustreben ist.
Sein Ding zu machen ist aber nicht einfach, wenn der Staat immer übergriffiger wird und den Handlungsspielraum des Bürgers einschränkt. Auch ich versuche, immer weniger mit Freunden oder Familie zu diskutieren, um niemanden zu vergraulen. Auch ich versuche, immer weniger Nachrichten zu konsumieren, weil mich die Dummheit der Politiker, die unseren Wohlstand, aber vor allem unsere Sicherheit irgendeinem höheren Ziel opfern, krank macht. Depressiv macht. Das ändert aber leider nichts daran, dass ich (wir alle) früher oder später mit einer Realität konfrontiert werden, die wir nicht mehr leugnen, der wir nicht mehr entfliehen können. Wenn der Ofen aus ist und der Kühlschrank leer, die Bomben einschlagen oder sich die Menschen auf den Straßen Verteilungskämpfe liefern, wird es kein Fenster mehr geben, aus man ins Grüne schauen und die Welt um sich herum vergessen kann. Nicht mal für einen Augenblick…
Wer aufmerksam in den letzten 20 Jahren gelebt hat und auch so manche Dinge hinterfragt hat,konnte sich durchaus vorbereiten, sein Ding zu machen. In den letzten 2 Jahren hat sich die Lage aber dermaßen beschleunigt, dass es für viele gar nicht mehr möglich ist, ihr Ding durchzuziehen. Wir haben rechtzeitig den Absprung geschafft und leben seit 2 Jahren im Ausland und bereuen keine Sekunde. Die letzte Bundestagswahl hat uns gezeigt, dass Deutschland hoffnungslos verloren ist.
Man könnte auch auf die Idee kommen, Chodorkowski nutze eine Bühne wie die Lanz’ einfach, um seine persönliche Fehde mit Putin weiter auszutragen. Die Gemengelage um Korruption, verbrecherische Stiftungen, angebliche oder tatsächliche Steuerhinterziehung etc. ist doch kaum zu durchschauen und keinem dieser Player würde man vertrauen. Aber der Kriegsrhetorik des ZDF kommt es natürlich zupaß, wenn ein hochrangiger (?) Kremlkritiker einen russischen Angriff auf Polen voraussagt. Lanz mußte auch kaum nachhelfen. Chodorkowski hat es fast von sich aus gesagt. Nachdem er zuvor eine Viertelstunde über Korruption sprach. Und dann: “Ach ja, Putin wird wahrscheinlich als nächstes Polen angreifen.” Randnotiz. Dabei hat Putin Naftali Bennett gegenüber klar gesagt, was seine Ziele sind: Unabhängigkeit von Luhansk und Donezk, Verzicht auf die Krim und Neutralität der Ukraine. Nicht daß es gutzuheißen wäre, dies mit solchen Mitteln zu erreichen. Aber daraus jetzt einen bevorstehenden Angriff auf Polen (und damit auf die NATO) abzuleiten, ist schon gewagt. Oder es ist einfach eines: Kriegsrhetorik. Ähnlich wie die ominösen, weltweit aufploppenden Vokabeln in der “Corona”-Krise, scheint es jetzt sehr gezielt darum zu gehen, das Gespräch auf einen dritten Weltkrieg zu lenken. Qui bono?
Wenn der linke Überstaat einen aber nicht “sein Ding” machen lässt, weil er wie jeder Organismus die Tendenz hat, zu wachsen? An Personal (das bereits vorhandene Staatspersonal braucht Untergebene, damit es befördert werden kann), an Eingriffskompetenzen (das neue Personal muss ja eine Beschäftigung haben) und letztlich an Unfähigkeit (der Organismus ist im Endstadium überwiegend damit befasst, sich selbst zu verwalten und wird als Inkompetentenauslese schließlich zur trägen Masse, die das Schiff auch bei “volle Fahrt zurück” noch gegen den Eisberg treibt)?
Mein Ding machen - würde ich ja gern, man lässt mich aber nicht. No man is an island, entire of itself.
“Der ehemalige Finanzminister, Olaf Scholz, war unter Angela Merkel fast vier Jahre Vizekanzler und perpetuiert heute als Kanzler die katastrophale Politik seiner ehemaligen Vorgesetzten.”—- Merkels und Scholz’ Vorgsetzter heißt Klaus Schwab.
“Einfach sein Ding machen” kann nur Jemand, der selbständig ist. Das ist der Autor offensichtlich. Nicht schlecht - dazu braucht es Mut, den die Meisten nicht haben. (Ich auch nicht, aber ich bin als Rentner unabhängig.)
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