René Zeyer, Gastautor / 02.03.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 137 / Seite ausdrucken

Wie ein Virus in einer Woche 5 Billionen vernichtet

Seit sogar in Zürich in Apotheken und Drogerien Zettel darauf aufmerksam machen, dass weder Mundschutz noch Desinfektionsmittel vorrätig seien, weiß ich, dass die Panik vor einem grippeähnlichen Virus nicht nur die Logistik von Alibaba durcheinanderbringt und die Werkbank China ins Stottern. Verschärft wird diese Beklemmung durch die Social Media und natürlich die Medien überschwemmenden Fotos von – oh Graus – leeren Regalen, wo früher Büchsenfraß stand.

Nicht-Basler mögen das Ausmaß des Leids nicht erfassen, aber die Absage der Basler Fasnacht führt zu kantonaler Trauer. Die drei schönsten Tage des Jahres, wie das organisierte und festen Regeln folgende Treiben vom Morgenstreich um 4.00 Uhr bis zum genau 72 Stunden später erfolgenden Endstreich von den Baslern mit Inbrunst genannt wird, fiel das letzte Mal 1920 aus; damals wegen der Spanischen Grippe.

Wer ähnliche Verheerungen sucht, muss schon bis 1348 zurückgehen, als die Pest in Europa wütete. Die Spanische Grippe forderte, je nach Lesart, mindestens 25, vielleicht sogar 50 Millionen Tote. Das waren mehr Tote als im Ersten Weltkrieg. Die Letalität dieses Virus, also die Anzahl Tote im Verhältnis zu Infizierten, lässt sich, wie so häufig, selbst im Nachhinein nur schwer bestimmen, sie wird aber bei über 2,5 Prozent vermutet; deutlich oberhalb einer normalen Grippewelle mit ihrer 0,1 Prozent Letalität.

Schon damals machten die wildesten Gerüchte die Runde, wie das Virus entstanden und wie es verbreitet worden sei. Seinen Namen bekam es durch die Tatsache, dass im neutralen Spanien keine so strenge Pressezensur wie in den kriegführenden Staaten herrschte und daher über das Auftauchen dieser neuen Pandemie offener berichtet wurde. Daraus machte die menschliche Seuche der Verschwörungstheorien schnell die Mär, dass sich diese Grippe durch spanische Konserven verbreite, die von Deutschland mit dem Erreger vergiftet worden seien.

„Die Maske des roten Todes“

Bis heute rätselt allerdings die Wissenschaft, wieso sich bei der Mortalitätsstatistik nicht das sonst übliche U bildete. Also besonders junge und alte Menschen sterben normalerweise statistisch viel häufiger als gesunde, und im besten Alter lebende Personen an einer Seuche. Das war bei der Spanischen Grippe nicht der Fall. Auch die These, dass die Pandemie auf viele durch den Ersten Weltkrieg und seine Mangelernährung geschwächte Menschen traf, ließ sich nicht erhärten. Die Infektion forderte unter Armen genauso viele Opfer wie unter Wohlgenährten; so starb auch der Großvater von Donald Trump 1918 an der Spanischen Grippe.

Das scheint beim jüngsten Sprössling der Familie der Coronaviren anders zu sein. Die meisten Todesfälle betreffen sehr alte, meist schon durch eine Krankheit geschwächte Menschen. Aber offensichtlich setzen die Wörter Seuche, Pandemie, Ansteckung archaische Reflexe bei vielen Menschen frei. Das liegt sicherlich auch daran, dass es zwar gelungen ist, Seuchen wie die Pest weitgehend auszurotten, den Erreger und die Übertragung zu analysieren. Aber gegen virale Infekte gibt es nach wie vor keine die Ursache bekämpfende Therapie.

So herrscht schnell wieder das gleiche Gefühl, wie es Edgar Allen Poe in seiner Horrorstory "Die Maske des roten Todes" genial beschrieb. Die zivilisierte Gesellschaft sieht sich gut geschützt gegen die Pest und feiert ausgelassen ein Maskenfest. Bis ihnen die Laune durch eine rot maskierte Gestalt verdorben wird, die hinter der Maske nichts verbirgt, außer den Tod. Ähnlich hysterisch sind die Reaktionen aktuell auch in der Schweiz.

Von den internationalen Börsen ganz zu schweigen. Man muss bis zur Finanzkrise eins im Jahr 2008 zurückgehen, um eine ähnliche Wertvernichtung zu messen. In der vergangenen Börsenwoche wurden sagenhafte 5 Billionen Dollar vernichtet. Das sind 5.000 Milliarden, das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Japan. Also mehr, als die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in einem Jahr an Wertschöpfung hergestellt hat. Vom US-Nasdaq über EuroStoxx50, DAX natürlich auch, der Hang Seng von Hongkong und der japanische Nikkei: Alle Börsenindizes kannten nur eine Richtung: nach unten.

Das Leerkaufen von Apotheken und Drogerien

Auch die virtuelle Währung Bitcoin war nicht vor dem Virus gefeit, minus 10 Prozent. Selbst Gold, das doch als sichere Fluchtwährung gilt, verlor 3,5 Prozent. Nur der Schweizerfranken, bewährt, stabil, sicher, verbesserte sich im Vergleich zum Euro leicht. Und wenn man dann den MSCI All Country World Index nimmt, der aber nur die größten Unternehmen in 50 Ländern misst, kommt man auf die unvorstellbare Zahl von 5 Billionen, die sich schlichtweg in Luft aufgelöst haben. 

Ärzte können noch so oft darauf hinweisen, dass Papiermundfilter schlichtweg völlig unnütz sind, weil das Virus so klein ist, dass es problemlos hindurch schlüpft. Dennoch folgen immer mehr Menschen dem Vorbild aus Asien, wo nicht nur in Japan und auch schon vor dem Virus viele Menschen mit einem solchen Mundschutz herumlaufen. In der ebenfalls irrigen Ansicht, er wirke gegen Luftverschmutzung.

Bei einer infizierten Person kann der Mundschutz höchstens die Ansteckung durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen verhindern, was immerhin etwas ist. Ansonsten bringt das Leerkaufen von Apotheken und Drogerien eigentlich nichts – außer, dass tatsächlich Infizierte durch das Tragen eines Mundschutzes nicht stigmatisiert werden.

Beunruhigender ist hingegen, dass überall veröffentlichte Gebrauchsanweisungen auf einen Mangel an Körperhygiene aufmerksam machen, der schier unglaublich ist. Es ist so, dass sich viele Menschen die Hände nicht einmal nach der Verrichtung körperlicher Bedürfnisse waschen. Oder wenn, in einer Art, die viele Keimzonen ungenügend desinfiziert. Das muss man sich einmal vorstellen: Viele erwachsene Europäer müssen belehrt werden, wie primitivste Formen von Hygiene gehen.

Unsere vielleicht sogar genetisch verankerte Abscheu, unsere Angst vor ansteckenden Krankheiten, führt zu Übersprungshandlungen, geistiger Schnappatmung und Hysterie. Eigentlich waren und sind die ewig gleichen, einfachen Maßnahmen ausreichend: Hände waschen, wenn möglich Abstand zum Mitmenschen einhalten, auf Begrüßungsküsschen verzichten, in die Armbeuge husten und bei Symptomen wie Halsweh, Kopfweh oder Fieber nicht gleich in Panik geraten: Es kann auch eine ganz normale Grippe sein.

Es ist bestürzend und beelendend, wie im vermeintlich so aufgeklärten 21. Jahrhundert innert kürzester Zeit alle zivilisatorischen Dämme wieder einmal brechen. Das zeigt sich nicht nur bei Hamsterkäufen, sinnlosen Reisebeschränkungen oder aufwändigen und wochenlangen Internierungen in Quarantäne-Stationen, was im Fall des Kreuzfahrtschiffs nur zu zusätzlichen Ansteckungen geführt hat.

Irrationale Selbstverstärkung 

Es steht zu befürchten, dass durch diese Massenhysterie, diese nicht rational erklärbare Panik, durch den teilweisen Zusammenbruch der fein verzahnten Logistikketten in der globalisierten Wirtschaft eine echte Krise erst entsteht. Obwohl man sagen kann, dass eigentlich jede normale Grippewelle dann doch auch solche panischen Schockwellen auslösen müsste. Was sie aber nicht tut.

Beim Beobachten dieser sich erst durch irrationale Selbstverstärkung zu einer möglicherweise tatsächlich gigantischen Krise ausweitenden Massenhysterie muss man sich fragen: Was löst sie eigentlich aus? Was ist der Trigger dafür? Dabei stellt man erstaunt fest, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Phänomen Massenpanik sehr überschaubar ist. Natürlich gibt es immer wieder Ursachenforschung nach lokal beschränkten Ausbrüchen, wie in Fussballstadien oder bei der Love Parade in Duisburg.

Aber hier handelt es sich, ebenso wie bei den häufigen Stampeden bei den Pilgerreisenden in Mekka um das Problem, dass zu einer Menge verschmelzende Individuen offensichtlich dafür anfällig sind, durch einen nichtigen Auslöser in Panik zu geraten. So wie der Kinosaal, wenn im Dunkeln einer "Feuer!" ruft. Und obwohl die Evakuierung eigentlich problemlos durch die Notausgänge möglich wäre, kommt es immer wieder zu Todesfällen, trampelt die Masse zu Boden Gefallene nieder, quetscht sich vor engeren Stellen auf dem Fluchtweg so zusammen, dass kein Weiterkommen mehr möglich ist.

Damit befasst sich die Wissenschaft, entwickelt unter Anwendung der Chaostheorie und von cleveren Tröpfchenmodellen bauliche Maßnahmen wie beispielsweise eine geschickte Platzierung von Säulen, die sozusagen als Wellenbrecher dienen; Lösungen, die das Wüten einer in Panik geratenen Menge entschärfen. Wobei es zum Wesen einer Massenpanik gehört, dass sie selbst erst das Problem schafft, dem dann viele Menschen zum Opfer fallen.

Völlig sinnlose Hamsterkäufe tätigen

Aber nach welchen Mechanismen spielt sich eine Massenhysterie ab, wie wir sie gerade weltweit erleben? Wodurch entstand sie genau, wieso hält sie an und verstärkt sich sogar? Wie, wann und weswegen wird sie ihren Höhepunkt erreichen und danach wieder nachlassen? Was treibt ansonsten eher vernünftige Menschen dazu, völlig sinnlose Hamsterkäufe zu tätigen? Worauf dann leere Regale, die man weder in Deutschland noch in der Schweiz gewohnt ist, zusätzlich die Panik befeuern, das klassische Modell der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Offensichtlich – eine erste überraschende Erkenntnis – ist in unserer angeblich das Individuum, das Individuelle viel höher gewichtenden Gesellschaft der Herdentrieb viel ausgeprägter als in asiatischen Staaten, wo man die Unterordnung des Individuums unter das Kollektiv als fundamentalen Mentalitätsunterschied zu uns beschreibt. Die Vermutung liegt nahe, dass unser Individualismus wohl eher ein Egoismus ist. Es nicht um individuelle Freiheit geht, sondern um fehlendes Gemeinschaftsgefühl, letztlich um fehlende Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft, die ihm das Einzeldasein erst ermöglicht.

Der Hamsterkauf, das überflüssige Horten bestimmter Güter, ist wohl der deutlichste Ausdruck eines ungehemmten Egoismus, sozusagen das Gegenteil von "America first", das Gegenteil von Solidarität, Gemeinsinn, der hässliche Ausdruck von "ich zuerst", das Schicksal der anderen interessiert mich einen feuchten Dreck. Dabei ist auch dieser Ausdruck von Panik absurd. Das Hamstern und Horten soll das eigene Überleben bei einem Totalchaos garantieren, obwohl das bei einem Zusammenbruch der gesellschaftlichen Systeme sowieso nicht mehr möglich wäre.

Wie auch immer diese Massenpanik enden wird – und enden wird sie garantiert, und ohne Weltuntergang –, es wäre an der Zeit, der Erforschung dieses Phänomens, das letztlich selbst im mildesten Fall bereits Multimilliarden an Werten vernichtet hat, etwas mehr Aufmerksamkeit und auch finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Wenn die Theorie stimmt, dass alleine schon die sozialen Plattformen vorher ungekannte Resonanzböden, Schwingungsverstärker für Gerüchte, unsinnige Verschwörungstheorien und Panikattacken sind, wäre hier viel zu tun.

Wen interessiert’s, wenn in China ein Reissack umfällt. Das war lange Zeit eine Metapher für eine völlig belanglose, unwichtige, ja geradezu störend banale Mitteilung. Auch das hat sich fundamental geändert. Welche Rolle spielt das globalisierte Zusammenarbeiten, aber auch Zusammenprallen ganz verschiedener Kulturen, Mentalitäten, Gesellschaftssysteme? Befördert die Globalisierung auch die Ausbreitung von Massenhysterie? Da gibt es viele Fragen zu beantworten. 

Foto: Pixabay

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Leserpost

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S.Niemeyer / 02.03.2020

Nicht zu unterschätzen ist die Rolle der Medien - jeden Tag auf allen Kanälen Corona-Alarm im Dauerrauschen (würde in ähnlicher Weise mit der Grippewelle umgegangen werden, hätte das ebenfalls Masseneffekte). Das Dauerrauschen wurde obendrein dazu benutzt, von einem neuen 2015 abzulenken. Inzwischen “nudgen” die ÖR und grüne Kader die Menschen hier dazu, die nächste Massenmigration Richtung Deutschland hinzunehmen, zu bezahlen und dafür Platz zu machen.

beat schaller / 02.03.2020

Da treffen Sie wieder voll ins Schwarze Herr Zeyer. Aber, wie Sie sagen, es nützt nichts. Schneeflöckchen fragen nicht was passiert, wenn es warm wird, aber unsere menschlichen Seidensocken, die interessiert es gar nicht. Keine Lebenserfahrung, weil einfach durchgepampert und noch nie einer Arbeit nachgegangen. Ich kann nur das Video auf youtube von dr.aylward on the epidemic von gestern empfehlen. Da findet man Antworten ohne Polemik, offen und auch einen Einblick in die Tätigkeit der Politik in China, wo offensichtlich ein ganz anderer Spirit die Menschen zusammen hält um “Unmögliches” zu leisten. Wenn man hört, wie schnell die arbeiten, entscheiden und Material und Medikamente herbei schaffen, Teams zusammenstellen und vorgehen, dann bekommt man zwar Zweifel darüber, ob unsere Regierungen hier, mit ihrer Inkompetenz und ihrem Selbstschutz dazu in der Lage sind. Die Dinge so angehen wie sie sich präsentieren und einigermassen vorsorgen mit Hygiene, mit in den Ellbogen husten. Als Desinfektionsmittel eignet sich übrigens Brennspiritus bestens und es kostet nichts.$dann ruhig Blut und vor Allem zu Hause bleiben und telefonisch Auskunft holen. Gut zu wissen, dass die Chinesen mit den USA und Europa zusammenarbeiten und zwar offen und ohne Politische Scharmützel. Ich weiss, Herr Zeyer, dass es nicht üblich ist, Links zu verlinken auf der Achse. Vielleicht finden Sie einen Weg den in Ihrem Text einzubauen. Danke. b.schaller (Anm. d. Red.: Links sind hier leider nicht zugelassen.)

Richard Loewe / 02.03.2020

jedes Jahr toetet die Grippe 30.000 Menschen in Europe (und ja: die achsoschlimme Schweinegrippe war die harmloseste Grippe aller Zeiten) und jetzt schaffen Politik und Presse es, eine Schweinegrippe durch Dorf zu treiben und sie wie Ebola zu verkaufen. Am Ende, wenn dann nur ein paar hundert Menschen in Europa gestorben sind, wird die infame Presse die noch infamere Politik loben, dass es ihr Verdienst war.

Bernhard Freiling / 02.03.2020

Auch das ist Teil der Panikmache: “.....kommt man auf die unvorstellbare Zahl von 5 Billionen, die sich schlichtweg in Luft aufgelöst haben. ” Zustimmen könnte ich dem nur, wenn diese Billionen nicht vorher buchstäblich aus dem Nichts geschaffen worden wären. Sie waren niemals real, da sie in den vergangenen 2 Jahren überwiegend aus der Wunschvorstellung der Markteilnehmer heraus, sozusagen als Luftnummer, entstanden. Nur die Vorstellungskraft der Marktteilnehmer hat sich geändert. Die haben nämlich die Luft aus ihrer Nummer wieder abgelassen. Unnu sindse halt wieder wech, die 5 Billionen. Buchstäblich Nix hat sich in Nix aufgelöst. Deswegen soll ich jetzt Trauer tragen? Das Ende der Weltwirtschaft herbei nostradamisieren? ++ Die “spanische Grippe”: M.E. auch so ein Phänomen, bei allen möglichen Gelegenheiten, sei es nun Sars oder Corona, immer wieder gerne aus der Versenkung geholt. Diese Grippe, bei den klinischen und pharmazeutischen Möglichkeiten über die wir 100 Jahre später verfügen, würde heute wahrscheinlich kein Bein an den Boden bekommen. Deren Mortalität dürfte, bräche sie denn heute wieder aus, ähnlich groß oder klein sein, wie die jeder anderen Grippe auch. ++ Die “Corona-Katastrophe” verdanken wir m.E. ausschliesslich einer sensationsgeilen Berichterstattung. Die verbreitete Panik nährt sich selbst. Da finden sich immer noch einige “verantwortungsvolle” Virologen, Politiker und Berichterstatter, die auf das ohnehin schon volle Panikglas einen weiteren Tropfen auffüllen. Beispiel: Gestern wird über den ersten Corona-Fall in Berlin berichtet. Auf Seite 1! Berlin hat 3 Mio. Einwohner. Ist das nicht verrückt zu nennen? Gerade eben habe ich mich räuspern müssen. Warum steht davon nix in der Zeitung auf Seite 1? ++ Hilfe, wir werden Alle sterben. Erst an Corona, die Übriggebliebenen werden vom Klima dahin gerafft. Ich will ja nicht sagen: “die” haben sie nicht mehr alle. Zweifel, ob “die” sie der Reihe nach gebrauchen, sind angebracht. Zu viel Fatalismus?

Dov Nesher / 02.03.2020

Supermärkte, Apotheken und Drogerien machen ein gutes Geschäft und die Aktien gehen auch wiedr hoch. Nicht produzierte ider transportierte Waren werden irgendwann dann doch gebraucht. Kein Grund zur Panik. Die meisten Firmen überstehen auch das ohne größeren Schaden

Albert Pflüger / 02.03.2020

Es ist gut möglich, daß die heroischen Versuche, die in China unternommen wurden, die Gefährlichkeit des Virus überzeichnet haben. Die Hamsterkäufe jedoch sind nicht irrational, weil sie das irrationale Verhalten der Massen lediglich antizipieren. Die gehamsterten Güter sind ja nicht weg, sondern verändern lediglich den Lagerort. Wichtige Medikamente zu bevorraten, bevor Lieferketten zusammenbrechen, ist individuell vernünftig. Nahrung für ein bis zwei Wochen zu haben, ist sinnvoll, wenn man die Wohnung nicht verlassen will. Aktien zu verkaufen, wenn man ahnt, daß die Weltwirtschaft Schaden nimmt und weiß, daß die Börse stets übertreibt, ist vernünftig. man kann sie ja billiger zurückkaufen, später.

Donatus Kamps / 02.03.2020

Herr Zeyer sollte etwas milder über seine Mitmenschen urteilen. Daß Menschen eine Neigung zum Irrationalen haben, wissen wir schon seit Stickoxidpanik, Klimanotstand in deutschen Städten, dem Ausrufen einer demokratischen Krise nach der demokratischen Wahl eines Thüringer Ministerpräsidenten und der Spontanabschaltung von acht Atomkraftwerken in Deutschland nach einem Tsunami mit anschließender Knallgasexplosion in Japan. Bei dem Virus sollte man hingegen etwas milder urteilen. Zum einen ist es richtig, daß man versucht, die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus möglichst auszubremsen, da die Todesrate nur dann unter einem Prozent liegt, wenn genügend intensivmedizinische Plätze bereit stehen, sonst mehrere Prozent, und da somit jeder Zeitgewinn vonVorteil ist. Somit sind häusliche Quarantäne, Hygiene- und Abstandsregeln und das Absagen bestimmter öffentlicher Veranstaltungen sehr sinnvolle Maßnahmen. Daß Behörden bei einem neuen, unbekannten Virus zu Beginn Fehler machen, Quarantäne übertreiben und ggf. mehr Veranstaltungen absagen als nötig, sollte man Ihnen hingegen ob der Neuheit des Virus und der Situation und der fehlenden Kenntnisse nachsehen und nicht zu streng urteilen.

Martin Wolff / 02.03.2020

Wenn man gemäß dieser Analyse vorgeht bin ich wohl ein Zwitterwesen: ich habe zwar gehamstert aber meine Aktien nicht angetastet.  Im Gegenteil, jetzt bin ich in Kauflaune. Der Unterschied zur normalen Grippe zeigt sich in den Bildern der Maßnahmen, die die Chinesen ergreifen. Dazu noch das Statement von A. Laschet, wir hätten die Lage unter Kontrolle und das Unwohlsein gewinnt die Oberhand.

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