Chaim Noll / 08.10.2018 / 06:25 / Foto: Joel Ormsby / 60 / Seite ausdrucken

Wie der deutsche Medienbetrieb sich bei Sarrazin bloßstellt

Mit der Veröffentlichung seines neuen Buches Feindliche Übernahme erweist sich Thilo Sarrazin als bleibendes Ärgernis. Sein schieres Sein und Wirken stellt – sozusagen als Nebenwirkung – den deutschen Medienbetrieb bloß, den Politikbetrieb, die missbrauchte „Öffentlichkeit“ eines mit dem Abbau des Geistigen beschäftigten Landes. Sarrazin trifft eine fast irrationale Wut. Dabei tut er nichts anderes als Bücher schreiben.

Seine bisher letzte Studie gilt dem Islam. Von dem er meint, wie der Untertitel des Buches ankündigt, dass er „den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“. Dabei interessiert den Volkswirtschaftler Sarrazin besonders, ob die insuffiziente Wirtschaft muslimischer Länder, ihr gegen Null gehender Beitrag zu den Kultur- und Wissenschaftsleistungen der modernen Menschheit – ein Phänomen, das auch immer wieder von kritischen Muslimen beklagt wird – möglicherweise mit der Grundprägung dieser Gesellschaften durch die Religion des Islam zu tun hat. Er liest also dessen elementare religiöse Schrift, den Koran, vor allem unter einem sozialwissenschaftlichen, ökonomischen, sogar verwaltungstechnischen Aspekt.

Seit die deutsche Bundeskanzlerin das erste Buch Sarrazins abgeurteilt hat (erklärtermaßen, ohne es zu lesen), ist es eine sichere, die eigene Karriere fördernde Übung für deutsche Journalisten und Rezensenten, den unbequemen Einzelgänger zu attackieren. Schon am Tag der Veröffentlichung des Buches, dem 30. August 2018, eiferten die von großen Medien Beauftragten darum, Sarrazin abzutun.

Unter den ersten war die Rezensentin der Zeit, Johanna Pink, eine deutschen Professorin für Orientalistik. Es kann nicht wirklich überraschen, wenn Islamwissenschaftler, oft bis zur Lähmung jedes kritischen Gedankens in ihr Forschungsgebiet verliebt, das Buch von Sarrazin ablehnen: schon, weil es das Buch eines Außenstehenden ist. Frau Professor Pink und viele ihrer Kollegen haben längst den anmaßenden, Demokratie-feindlichen Ansatz islamischer Theologen verinnerlicht, nur Fachgelehrte dürften sich mit den heiligen Schriften des Islam beschäftigen. Eine der vielen restriktiven Besonderheiten dieser Religion, die sie wesentlich von anderen unterscheidet, etwa von der jüdischen oder protestantischen, die ihre Anhänger ausdrücklich – und vor allem die Laien – zur eigenständigen Lektüre und exegetischen Interpretation der Grundlagentexte ermutigen.

Arrogante Attitüde der Fachwissenschaftlerin

Frau Pinks Rezension beginnt mit der tadelnden Erwähnung der vielen Fehler, die Sarrazins Buch enthielte, doch sie verzichtet – bis auf ein einziges Beispiel, das wahrscheinlich ein schlichter Schreib- oder Druckfehler ist – auf Belege. Sie tut es durch Flucht in den negativen Konjunktiv: „das Unterfangen, auch nur die schwerwiegenderen Ungereimtheiten erschöpfend aufzulisten, wäre im Rahmen einer Zeitungsrezension aussichtslos“. So ist es um die meisten Behauptungen dieser Besprechung bestellt: Ihr Beweis wird aus Platzgründen nicht erbracht.

Raum genug bleibt aber für die Apologetik einer durch die Jahrhunderte blühenden islamischen Kultur. Angeblich hätte Sarrazin in seinem Buch die großen Kulturleistungen des Islam verleugnet. Als Beispiel für diese führt sie ausgerechnet „die ungemein reichhaltige Tradition der arabischen Dichtung“ ins Feld, als hätte nicht der Islam selbst, mit Mohammed beginnend, eben diese Dichtung immer wieder verurteilt und bekämpft.

Die arabische Dichtkunst hat so gut wie nichts mit dem Islam zu tun, sie ist viel älter, ihre Wurzeln reichen tiefer, sie ist autochthon und nicht epigonal wie der überwiegend aus biblischem Stoff zusammengeklaubte Koran, und die islamische Theologie hat alles versucht, sie zu unterdrücken. Der Prediger des Koran hat die großen Poeten der frühen arabischen Dichtung, etwa die Verfasser der berühmten Sammlung Al-Muallaqat, als „vom Satan Heimgesuchte“ bezeichnet (Koran, Sure 26, Vers 221) und damit über Jahrhunderte den Ton gesetzt für die religiös-islamische Haltung gegenüber freier Dichtkunst und Literatur.

Sarrazin geht es in seinem Buch auch weniger um islamische Beiträge zur Kulturgeschichte, als zur Gegenwart, zur Moderne. Gerade die arabische Dichtung ist ein Beispiel dafür, wie auf dem Koran basierender islamischer Traditionalismus bis ins zwanzigste Jahrhundert neue Entwicklungen behindert und die Dichtkunst ins Uralt-Muster der Kasside gepresst hat. Frau Pinks Plädoyer für Kulturleistungen, die dem Islam zum Trotz, nicht durch ihn erbracht wurden, bestätigt in Wahrheit Sarrazins Thesen. Nur kann Frau Pink nicht zwischen Kultur und repressivem Glaubenssystem differenzieren, für sie ist alles „Islam“, was aus islamischen Ländern kommt.

Daraus spricht Verachtung gegenüber den dort lebenden Menschen, die unter eine Religion subsumiert werden, die viele von ihnen in Frage stellen. Frau Pinks Polemik verleugnet das eigentliche Problem, die tiefe innere Widersprüchlichkeit islamischer Gesellschaften. Wie wenn man Solschenizyns Romane oder Vaclav Havels Theaterstücke als Kulturleistungen des Marxismus gedeutet hätte, weil sie in kommunistischen Ländern geschrieben wurden. Westliche Politik gegenüber solchen Systemen kann nur erfolgreich sein, wenn sie diese inneren Konflikte erkennt und dort ansetzt. Nicht behilflich ist, sie zuzudecken. Die arrogante Attitüde der Fachwissenschaftlerin hat im Leserforum der Zeit, eines dünkelhaften, um Volksbelehrung bemühten Blattes, die Zustimmung Gleichgesinnter erfahren, in Wahrheit bleibt ihr Text argumentativ jammervoll.

Zirkel angemaßter Allwissenheit

Am gleichen Tag versuchte Rainer Hermann in seiner „Haarsträubendes zum Islam“ überschriebenen Besprechung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, einige „Fehler“ des Sarrazinschen Buches immerhin zu benennen. Hermann ist langjähriger Wirtschaftsredakteur und Abu-Dhabi-Korrespondent dieses Mediums, ein versierter Fürsprecher deutscher Wirtschaftsinteressen in islamischen Ländern. „Der Faktencheck fällt nicht günstig aus“, beginnt er. („Faktencheck“ ist ein beliebtes Wort in diesen Zirkeln angemaßter Allwissenheit.) „Mit Jahreszahlen nimmt es Sarrazin nicht genau (etwa bei der Eroberung von Bagdad durch die Mongolen), nicht mit der Geographie (Sudan ist nicht Teil des Maghreb) und auch nicht mit Übersetzungen. Sarrazin schreibt Namen und Vornamen falsch, verwechselt Aleviten und Alawiten, bringt Laizismus und Säkularismus durcheinander.“ 

Doch selbst diese Fehler – träfen sie wirklich zu – rechtfertigten nicht die durch Hermann vorgenommene Stigmatisierung von Sarrazins Buch als „Kampfschrift“ oder seine die Wahrheit verdrehende Behauptung, auch mit dieser Publikation werde „Sarrazin wieder Angst verbreiten und dennoch auf Resonanz stoßen“ – als wäre es das Buch, das Angst verbreitet, nicht die im Bewusstsein vieler Europäer längst angekommene Gefahr islamischen Terrors und unkontrollierter Einwanderung.

Sarrazin, der Rainer Hermann (auf die Firma FAZ vertrauend?) offenbar nicht für einen schreibenden Lobbyisten, sondern für einen seriösen Islam- und Nahostkenner hielt, machte sich die Mühe, ihm in einem ausführlichen Leserbrief zu widersprechen. Er wies nach, dass Hermann ihn unsauber zitiert. So hätte er, Sarrazin, keineswegs behauptet, der Sudan gehöre zum Maghreb. Doch selbst wenn, finde ich, es änderte nichts am Wahrheitsgehalt seines Buches. Hermanns Taktik ist lächerlich und leicht durchschaubar: ein paar unklare terminologische Fragen („Maghreb“ ist schließlich nur ein verabredeter Begriff), fragliche Schreibungen oder marginale Ungenauigkeiten als Legitimation ins Feld zu führen, um die eigentlichen Aussagen des Buches zu ignorieren.

Die von Hermann vorgenommene Abwertung des Buches als „Kampfschrift“ findet sich – sei es Einfallslosigkeit der Schreiber oder vorab ausgegebene Parole – am gleichen Tag, dem 30. August, in der Ankündigung eines Interviews mit Sarrazin im Magazin stern. Dieses Interview, geführt von Arno Luik, erweist sich nicht nur als Tiefpunkt der Sarrazin-Rezeption der Leitmedien, sondern des zeitgenössischen deutschen Journalismus überhaupt. „Bekannt geworden ist Luik für seine intensive Art des Interviews“, behauptet Wikipedia, doch im Gespräch mit Sarrazin erschöpft sich der Intensiv-Interviewer in billigen Provokationen, Sticheleien und Gehässigkeiten. Wo er offen zu lügen versucht, geht Sarrazin frontal dazwischen. „Ich würde sagen, Sie beuten Vorurteile aus, Sie bauen Vorurteile auf“, stichelt Luik, vorsichtshalber in der Ich-Form und im Konjunktiv. Worauf Sarrazin antwortet, ein wenig humorlos, doch zutreffend: „Das ist eine böswillige Unterstellung.“ Nach solchen Repliken weicht Luik aus und versucht es woanders mit ähnlich haltlosen Anwürfen. So geht es über fünf Druckseiten des stern. In der Sache weiß Luik nichts gegen das Buch vorzubringen.

Das tödliche Wort geschickt ins Spiel gebracht.

Mit verleumderischen Attributen arbeitet auch Anna Sauerbrey im "Tagesspiegel". Das Buch sei „verletzend, grenz-rassistisch und manipulativ“, heißt es schon in der Überschrift. „Grenz-rassistisch“ – eine geniale Wortbildung, im Sinne genialer Demagogie. Denn grenz-rassistisch ist noch nicht rassistisch, man hat also vermieden, Sarrazin lügenhaft des „Rassismus“ zu bezichtigen und dennoch das tödliche Wort geschickt ins Spiel gebracht. Dabei beschäftigt sich Sarrazins Buch mit dem Islam, einer Religion oder Weltanschauung, nicht mit einer Rasse. Zu schwer zu begreifen, dass Religions- oder Islamkritik etwas vollständig anderes ist als „Rassismus“?

Zentrales Argument von Frau Sauerbrey ist Sarrazins angebliche „Einseitigkeit“ und Fehlinterpretation bekannter internationaler Statistiken: „Wie einseitig Sarrazins Lesart ist, kann man in den Studien nachlesen, die er selbst zitiert, zum Beispiel 'The Future of the Global Muslim Population', ein Studie des renommierten US-Umfrageinstituts Pew Research Center von 2011.“ Aus der Studie ginge hervor, dass die von Sarrazin gefürchtete demographische Katastrophe Europas nicht stattfinden werde, weil die Geburtenrate islamischer Länder neuerdings regressiv sei.

In der Tat steht eins der Kapitel der zitierten Studie des Pew Centers unter der Überschrift „Growing, But at a Slower Rate“ und stellt fest: „The rate of growth among Muslims has been slowing in recent decades and is likely to continue to decline over the next 20 years.“ Innerhalb der nächsten zwanzig Jahre soll also ein allmählicher Rückgang der Geburtenrate erfolgen, doch bis dahin werden – weitere Schwäche der europäischen Politik angenommen – noch viele Muslime ins offene Europa einwandern und noch mehr in Europa geboren werden – wo übrigens das Pew Center keinen Rückgang der muslimischen Wachstumsrate prognostiziert –, so dass Sarrazins Befürchtungen für weitere Deformation der kulturellen und politischen Landschaft Europas durchaus realistisch sind. Und selbst wenn es zuträfe, dass die Zunahme in Zukunft etwas langsamer vonstatten ginge, wäre es kaum ein Trost. Denn sie bleibt, wie die gleiche Studie des Pew Center feststellt, nach wie vor vergleichsweise hoch. Außerdem ist längst, wie man so schön sagt, das Kind in den Brunnen gefallen: Europa hat bereits jetzt eine unbekömmlich hohe, stark wachsende, die Werte der westlichen Demokratien bedrohende muslimische Population.

Wenig Aussicht auf eine sachliche und faire Beurteilung

Mehrfach in den Rezensionen wird Sarrazin vorgeworfen, dass er sich, ohne durch seine Ausbildung dazu befugt zu sein, an den Text des Heiligen Koran exegetisch heranwagt. Doch welche Qualifikation befähigt die Rezensenten, um beurteilen zu können, ob Sarrazin in seiner Exegese irrt? Frau Pink verwechselt Islam mit arabischer Dichtkunst. Rainer Hermann unterschiebt Zitate. Arno Luik vermag nicht ein einziges Argument vorzubringen, nur rhetorische Finten. Frau Sauerbrey „hat Mittlere und Neuere Geschichte, Politik und Publizistik in Mainz und Bordeaux studiert“ (wie ein Papier der Bundeszentrale für Politische Bildung mitteilt, wo sie offenbar als Referentin antritt), doch – bei allem Respekt – vom Islam versteht sie nichts.

Angesichts der Zerrüttung der politischen Landschaft Deutschlands hat ein Buch wie das von Sarrazin wenig Aussicht auf eine sachliche und faire Beurteilung. Die Verfasser der Angriffe verstehen sich weniger als Rezensenten denn als Kämpfer in den Grabenkämpfen zwischen politischen Fraktionen. Störende Argumente werden, ehe man sie genauer zur Kenntnis genommen hat, als „wenig hilfreich“, „rassistisch“ oder „hetzerisch“ abqualifiziert und aussortiert. Eine diffizile Art der Debatte hat das deutsche Feuilleton nie gelernt. Abweichende Meinungen gelten nicht als Anregung zur Diskussion, sondern als feindlicher Akt.

Thilo Sarrazin ist ein Mann der Finanzwelt, ein Rechner und Statistik-Fan. Was ich alles nicht bin. Doch ich kann sein Denken, seine logischen Konklusionen, seine Rechenexempel nachvollziehen. Mir steht nicht Ignoranz oder Gruppeninteresse im Weg, um persönlichen Respekt zu empfinden vor der ungeheuren Mühe, der sich der Volkswirtschaftler Sarrazin in diesem Buch unterzogen hat. Allein das Sondieren des kaum überschaubaren Zahlenmaterials, die Sichtung der zahlreichen Quellen, die komplette Lektüre des Koran, noch dazu in der wenig angenehmen Übersetzung des bekennenden Antisemiten Rudi Paret, die – bezeichnend genug – vielen deutschen Islamwissenschaftlern bis heute als die „maßgebliche“ gilt.

Wenn man, wie in unserer numerisch orientierten Welt üblich, Statistiken als überzeugendes Argument in Betracht zieht, sind einige von Sarrazins Zahlenvergleichen schlechterdings erschütternd. Wie etwa in dieser Passage aus seinem Buch: 

„In Deutschland gab es im März 2017 rund 51 600 Strafgefangene, davon 30,1 Prozent Ausländer. Der Ausländeranteil an den Strafgefangenen ist damit rund dreimal so hoch wie der Ausländeranteil an der Bevölkerung, der Ende 2015 10,5 Prozent betrug (…) Für Nordrhein-Westfalen wird ein Anteil der Muslime von 22 Prozent an den Strafgefangenen angegeben. In Berlin wird der Anteil der Muslime an den Gefängnisinsassen auf rund ein Drittel geschätzt. In Frankreich sind etwa 60 Prozent aller Gefangenen Muslime. In den Niederlanden sind es 20 Prozent der erwachsenen und 26 Prozent der jugendlichen Strafgefangenen (…) In allen Fällen übersteigt der Anteil muslimischer Strafgefangener den sonstigen Bevölkerungsanteil bei Weitem.“

Was ließe sich gegen die Wirkungsmacht solcher Zahlen, samt und sonders mit Quellen belegt, vorbringen? (Noch dazu, wenn man in Rechnung stellt, wie viele von Muslimen begangene Straftaten aus allen möglichen Gründen unbestraft bleiben.) Die versuchte Diskreditierung des Autors hat bei mir und hunderttausend anderen Lesern wenig Eindruck hinterlassen. Ich bleibe bei meiner spontan beim Lesen des Buches entstandenen Einschätzung, es handle sich um „eins der intelligentesten Bücher zum Thema Islam und Moderne.“ Sarrazins Analyse der Inkompatibilität des traditionellen Islam mit der westlichen Welt von heute ergibt ein nach den Parametern der Vernunft gedachtes und geschriebenes Buch, dem größte Verbreitung zu wünschen ist.

Eine leicht gekürzte Fassung dieser Besprechung erschien in der Jüdischen Rundschau, Berlin, Oktober 2018.

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HaJo Wolf / 08.10.2018

Das Verhalten der “Qualitätsmedien”, deren Schreiber und jener, die sich berufen fühlen, die Werke Sarrazins zu zerreissen, erinnert sehr an deren “Kollegen”, die vor drei Generationen für den “Stürmer” u.ä. schrieben. Wie auch die ganze mediale (und auch physische) Hetzjagd auf alle, die mit der Merkelschen Einwanderungs- und Islampolitik nicht einverstanden sind und dies öffentlich kund tun. Das hatten wir alles doch schonmal! Es führte zu einer der schlimmsten Diktaturen in der Geschichte unseres Landes. Wir sind auf dem besten Weg in eine neue, nicht weniger schlimme, nur dass es diesmal zwar auch, aber nicht hauptsächlich gegen die jüdischen Mitbürger geht, wenn auch Antisemitismus, Juden- und Israelfeindlichkeit gerade in der linksgrünen Gutmenschenszene extrem ausgeprägt sind: wer für den Islam ist, der ist automatisch gegen Juden und Israel. Nein, diesmal geht es gegen alle Mitbürger, die die Merkel-Politik kritisieren und gar dagegen öffentlich protestieren, in Wort oder Bild oder auf Demonstrationen. Es hat bereits angefangen wie in den Jahren vor der Machtergreifung der Nazis: Diffamierung, Verleugnung, falsche Anschuldigungen, Verfolgung und auch schon Anwendung physischer Gewalt durch die Antifa, den “Schlagarm” der Bessermenschen. Ich habe die Bücher Sarrazins gelesen, dröge Kost manchmal, aber (leider!) sehr zutreffend. Sarrazin beschreibt die Realität, die Merkel und Entourage leugnen. Deutschland braucht mehr Sarrazins. Wollen wir wirklich warten, bis die Linksgrünen Islamfreunde und -versteher endgültig die Macht ergriffen haben und mit allen Kritikern umspringen wie es die letzte Diktatur tat?

Dr. Kari Köster-Lösche / 08.10.2018

In Ergänzung zu F. Holdergrüns Anmerkung einige Namen und Fachrichtungen der von Lamya Kaddor vor einiger Zeit als “nobelpreiswürdig” angeführten islamischen Gelehrten, hätten sie in heutiger Zeit gelebt: Al Battani (Astronom) - wahrscheinlich Sabier; al-Farabi (Mathematik, Philosophie, einer seiner Lehrer ein nestorianischer Christ) - iranisch oder türkisch; al-Chwarizimi (Mathematiker) - iranisch; Ibn Sina (Mediziner) - persisch; ar-Razi - persisch; al-Ghazali - persisch; al-Idrisi, aus einer indigenen Berberdynastie, der in Cordoba studierte und am Normannenhof Roger II. (Sizilien) lebte. Als außergewöhnlich wurde offenbar al-Kindi empfunden, denn er wurde von vielen, meist persischen Kollegen, “der arabische Philosoph” genannt.  Die Grundlagen arabischen Wissens stammten vielfach aus eroberten Bibliotheken.

Dirk Jungnickel / 08.10.2018

Großartig,  wie Chaim Noll die feuilletonistischen Grabenkämpfe gegen Th. Sarrazin bloßstellt.  Man feuert mit Schlamm und der Gegenwind der Unvoreingenommen befördert ihn zurück.  Die Schützen sind blamiert, verkriechen sich aber nicht. Was die zum größten Teil islamverliebten Islamwissenschaftler betrifft, so gibt es zumindest eine löbliche Ausnahme: Hans - Peter Raddatz   ( z.B.: “Von Allah zum Terror” und “Von Gott zu Allah” ). Hier wird das Problem Islam in allen seinen Aspekten wissenschaftlich vertieft.   Was den Koran betrifft, hatte ich selbst ein interessantes Erlebnis. Nach einer Diskussionsrunde über den Islam kam ich mit einem Muslim ins Gespräch. Als ich die wahrlich heiklen Stellen des Koran ((Mordaufrufe)  anführte und ihm die Argumente ausgingen, fragte er, welchen Koran ich gelesen hätte. Des Arabischen nicht mächtig antwortete ich wahrheitsgemäß, es wäre eine ins Deutsche übersetzte Ausgabe gewesen. Da triumphierte mein Gegenüber: Ja, das sei schlecht. Der Koran gelte nur in arabischer Sprache, Übersetzungen seien ungültig. Noch Fragen ? - Übrigens gibt es im Arabischen viele Worte, die im Kontext ausgelegt werden müssen. Deshalb gibt es auch in der islamischen Welt sehr unterschiedliche Exegesen diverser Koranstellen.

Brigitte Miller / 08.10.2018

@Hansjörg Pfister Ich habe das Buch auch gelesen und meine, in dieser Art und Konzentration der Fakten gab es dieses Buch noch nicht und für viele Leser wird der Inhalt eben doch neu sein. Nicht jeder hat sich bis jetzt mit dieser Entwicklung des Islam in Europa befasst und genau darum geht es. Woran also macht sich Ihre “vernichtende Kritik” sonst noch fest?

Martin Landvoigt / 08.10.2018

Es kommt nicht darauf an, ob es revolutionär neue Erkenntnisse zum Islam gibt, denn immerhin sind die überwiegenden Strömungen des Islam an einer Reproduktion der Ordnungen zur Zeit Mohammeds interessiert. Das Geschichtsverständnis des Islams ist darum eher schlicht - und entsprechend gering sind die Innovationen. Neu sind eher die Selbstmord-Attentate und die Nutzung moderner Technik für Terror-Organisationen mit muslimischer Begründung. Es ist darum gut, eine Sammlung der Fakten zu bekommen, die auch einen prominenten Markstein setzt. So kann niemand sagen, er habe es nicht gewusst, die entsprechenden Informationen waren nicht leicht verfügbar etc. Ich bin Sarrazin darum dankbar, dass er Klartext redet. Ob negative Rezensionen den Verkaufserfolg anheizen oder drosseln? Schwer zu sagen. Sinnvoll erscheinen sie nicht und es fällt nur auf ein Urteil über die Rezensenten zurück. Aber um es klar zu stellen: Menschen aus dem muslimischen Kulturkreis sind nicht mit dem Islam pauschal gleich zu setzen. Die Unterscheidung zwischen Mensch und Ideologie ist ein unverzichtbares Kernelement, auch wenn die Ideologie den Menschen beeinflusst.

Hans-Jürgen Stellbrink / 08.10.2018

Lieber Herr Noll, Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Ich habe das Buch gelesen und festgestellt, dass die zusammengetragenen Fakten selbst dann ein schlüssiges Bild im Sinne der Kernaussage ergeben, wenn einzelne Zahlen oder Kalkulationen für die Zukunft Fehler enthalten sollten. Das Bild fällt durch seine Sachlichkeit und Nüchternheit auf. Es trifft allerdings auf eine politisch-mediale Elite, die im Rahmen der Nachbeben der Nazi-Verbrechen die Entdeutschung Deutschlands herbeisehnt und dies in quasi religiöser Verzückung zum Weg zum Heil erklärt hat. In der gesellschaftlichen Mitte finden sich immerhin noch genug Menschen, die diese Entwicklung hinnehmen, weil sie Döner und Shawarma schätzen gelernt haben und deren Verfügbarkeit für Ausdruck eines funktionierenden Zusammenlebens halten. Am Thema der muslimischen Massenimmigration werden ein paar Fakten schmerzlich deutlich: 1. Wir Deutschen werden den Juden den Holocaust nie verzeihen. Deshalb erhebt sich außer in Sonntagsreden kein starker Widerstand gegen den importierten muslimischen Antisemitismus. 2. Die Deutschen haben keine echte liberale Tradition. Die Freiheit der Rede spielt keine große Rolle, die Unterdrückung von Meinungsäußerungen wird als legitim, ja notwendig für den sozialen Frieden und das Harmoniebedürfnis erachtet. 3. Angela Merkel hat in den Deutschen das Bedürfnis nach starken Führern befriedigt (“mächtigste Frau der Welt”), das nach wie vor tief verankert ist. 4. Wer eine politische Entscheidung für alternativlos hält, betreibt Politik mit geschlossenen Augen. 5. Der Weg in eine illiberale Pseudo-Demokratie ist kurz, und er wird durch ein feiges Parlament und willfährige Medien erleichtert. 6. Die deutsche Demokratie ist weniger gefestigt als wir denken, und ihre Verteidiger beschädigen sie derzeit mehr als ihre Gegner. Das Erbe der deutschen Diktaturen und des Obrigkeitsdenkens im Kaiserreich ist also weiterhin wirksam und findet sich heute auch auf Seiten der politischen Linken.

Karin Anders / 08.10.2018

Genau so ist es, lieber Herr Noll. Als ehemalige CDU Wählerin ergab sich schon vor Sept. 2015 ein gewisses Unbehagen gegenüber der EU-Finanz- und Bevormundungspolitik. Mit der Grenzöffnung Merkels wurde mir klar, dass es kein “weiter so” geben darf. Das mein Kreuz bei der AfD landete, war der Tatsache geschuldet, dass ich, allen Diffamierungsversuchen der Medien zum Trotz, feststellen durfte, dass in dieser Partei viel Fachwissen vorhanden ist. Den absoluten Ausschlag hat aber gegeben, dass die AfD-ler auf undemokratische Weise mittels Antifa, DGB, Parteien und von Steuergeldern finanziertem Vereinklüngel angegriffen werden und das nicht nur verbal. SPD, Grüne und Linke tun in forderster Front mit. Merkels CDU besieht sich das Ganze ohne einzuschreiten und hofft, davon zu profitieren. Nun verfolge ich amüsiert die Reden im Bundestag und warte eigentlich bis heute darauf, dass die sog. Altparteien die AfD endlich mit Fakten in der Debatte entzaubern. Was ich erlebe sind verbale Entgleisungen, Nazi-Geschrei und ein ekelhaft überhebliches Kindergartengehabe ohne sachliche Argumentation und Fakten von Seiten derer, die schon länger im Bundestag sitzen. Leider sind die meisten AfD Wähler schon alt und impotent. Deshalb bin ich darauf angewiesen, mit einem Mann, der etwas jünger ist als 77, etwa in meinem Alter, kurz ein sexuelles Verhältnis einzugehen, auch wenn der immer leider nur ein Linksgrüner ist.

Karl Napp / 08.10.2018

Von wenig viel zu wissen ist was den Experten auszeichnet. Wer unter ihnen von nichts alles weiß, wird so gesehen irgendwann zum König gekrönt werden. Im Ernst - durch seinen inflationären Gebrauch scheint der Begriff “Experte”  langsam seines Inhalts beraubt zu werden.

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