Henryk M. Broder / 02.02.2019 / 06:29 / Foto: Tim Maxeiner / 155 / Seite ausdrucken

Wer in Köln nicht irre wird, der ist nicht normal

Köln liegt zwischen Düren und Gummersbach und ist zu Recht berühmt. Für den Kölner Filz, für seine Esskultur, für eine Bürgermeisterin, die Frauen Selbstverteidigung beibringt, und für seine ausufernde Toleranz gegenüber Irren und Bekloppten. Regiert wird die Stadt nicht aus dem Rathaus, sondern vom örtlichen Erzbischof in Zusammenarbeit mit den Bläck Fööss und dem Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. Wer in dieser Stadt nicht irre wird, der ist nicht normal.

Die vierte Gewalt wird vom Kölner Stadt-Anzeiger vertreten. Und da ist vorgestern ein Artikel über "Autoren am rechten Rand" erschienen und warum ich "kein Einzelfall" bin. Dieses Gesellenstück des rheinischen Humors sollten Sie unbedingt lesen, ausdrucken, falten und aufheben, falls Sie jemals einen Brechbeutel brauchen. 

Nicht schlecht ist, dass Achgut in einem Satz mit der Neue Zürcher Zeitung (NZZ) genannt wird, der besten deutschsprachigen Zeitung in Europa. Die Achse, die NZZ und einige weitere Medien, schreibt der Komiker vom KStA, "gelten Kritikern als Medien in der Grauzone zum Rechtspopulismus", die Achse und die Junge Freiheit hätten "die Grenze nach allgemeiner Einschätzung überschritten."

Um welche Kritiker es sich handelt und wer die allgemeine Einschätzung verantwortet, das behält der Schmierant für sich. Es würde wenig nutzen, ihn daran zu erinnern, dass Frauen vor Kurzem nach allgemeiner Einschätzung als schwachsinnig galten, Sozialdemokraten als gemeingefährlich und Juden als Ratten. 

Nach allgemeiner Einschätzung ist Köln ein Drecksloch und der Kölner Stadt-Anzeiger am besten zum Auslegen von Katzenklos geeignet. Wir wollen uns diese Einschätzung nicht zu eigen machen, halten aber einen Anfangsverdacht für begründet.

PS 1: Der Autor des Beitrags, der auch in dem früheren Organ der Berliner SED erschienen ist, meinte, mich auf Twitter belehren zu müssen, was ich meinen Eltern schuldig bin. Schauen Sie hier: Der Medien-Lotse zieht die rechte Grenze

PS 2: Die "allgemeine Einschätzung" kann sich beim Ksta überraschend schnell ändern, besonders wenn sie auf achgut.com thematisiert wird. Irgendwann heute 2.1.2019 zwischen 12 und 14 Uhr wurde die Rezeptur des Halve Hahn "bearbeitet" und die NZZ verschwand vom Belag. Der Originaltext ist aber hier archiviert. 

Foto: Tim Maxeiner

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

A. Witzgall / 02.02.2019

Tja Herr Broder, wo Sie politisch verortet sind entscheiden nicht mehr Sie selbst, es wird für Sie entschieden. Der kleine Relotius-Nachfolger hat auch nichts anderes gelernt, als sein scheinbar größtes Vorbild. Das die Medien genau so weitermachen, wie es ihnen von kritischen Staatsbürgern vorgeworfen wird, kann man doch an diesem Beispiel ablesen. Claas lebt in tausenden seiner Artgenossen weiter. “Er sitzt halt da und kann nicht anders.” Warum den mündigen Bürgern erst zumuten eine ganze Rede zu lesen, wenn es doch ein Bild gibt, welches man ausgiebig interpretieren kann. Sie werden kaum mit Alice Weidel um politische Fressnäpfe konkurrieren. Wenn Frau Weidel jetzt die Erkenntnis gewonnen hat, daß schon eine Umarmung ihrerseits, für den Umarmten die Vernichtung der persönlichen Existenz bedeuten kann, sollte sie es unbedingt bei Robert Habeck versuchen. Der soll ja jetzt sogar eine eigene Talkshow bekommen, damit nicht so auffällt, daß er bei jeder dabei ist.

Manfred Lang / 02.02.2019

Diese politisch-korrekten Schmierenkomödianten lassen immer mehr und immer öfter die Maske fallen. Und dahinter erscheint die hässliche Fratze der Meinungsdiktatur, die uns Mores lehren will, die darüber entscheiden will, was die Wahrheit ist. Lassen wir uns dies nicht gefallen um der Demokratie, um unserer Demokratie willen. Lesen wir also weiter fleißig Broder und schreiben Leserbriefe, auch an die PC-Zeitungen. Denn jeder Leserbrief an eine Mainstream-Zeitung muss von mindestens einem politisch-korrekten Redakteur gelesen werden, bevor er entscheidet, ob er ihn ablehnt. Und das alleine ist es mir wert.

Christian van der Ploeg / 02.02.2019

Hallo Herr Broder, Als begeisterter Achse Leser und Förderer bin ich über Ihre Wortwahl, ohne die weiterführenden Links bisher gelesen zu haben, dass meine Heimatstadt ein Drecksloch sei, schockiert. Auch wenn ich Kein Kölsch an Nazi, Armlängen-Reker und die stupide sich weltoffen gerierende Selbstbeweihräucherung der Stadt häufig daneben finde: ebenso finde ich Ihre Wortwahl, die eigentlich nicht wirklich zu Ihnen passt, daneben. Dass der KStA ein Schmierenblatt ist, geschenkt. Aber das diese über 2000 Jahre alte Metropole kein Drecksloch ist, sollten Sie schon wissen. Da wäre von Ihnen eine Entschuldigung durchaus angebracht. MfG Christian van der Ploeg

Marc Stark / 02.02.2019

Herr Broder, Sie haben den Meta-Humor dieses Spassvogel nicht verstanden! Der Artikel tanzt in brillianter Wiese dem Chefredakteur und anderen Zensurmechanismen gekonnt auf der Nase herum. Wo sonst findet man soviel Werbung für seriöse Publikationen aus der “rechten Ecke”? Denn idT gibt es auch rechte Blätter, die eher eine relotiusse Einstellung zur Wahrheit aufweisen - üble, einseitige, Gesinnungs-Machwerke,  von denen es sich klar abzugrenzen gilt. Der Autor hingegen fungiert hier als Qualitäts-Filter der unter dem Deckmantel der Kritik, glasklare Kaufempefehlungen ausspricht. Brilliant der Brückenschlag zwischen NZZ und bspw. der JF. Ich musste seinerzeit viele Frösche küssen um die wenigen Prinzen zu finden - solch Navigator hätte ich mit Handkuss begrüsst! Summasum ein gewitzter Coup Schleichwerbung in Zeiten von Total-Zensur. Vielen Dank an den Kölner Schelm!

Andreas Stüve / 02.02.2019

Guten Morgen Herr Broder. Meine Glückwünsche an Sie persönlich und an die “Achse” zur Erhebung in den Adelsstand. Schön, dass die Erben von Stalin. Trotzki, Dzierzynski, Schnitzler und anderer verdienstvoller Genossen Ihr Kind auf den Thron gesetzt haben, an die Seite der “Neuen Zürcher”. Für ein Medium, dass nicht nur in-, sondern sogar schon außerhalb der “Grauzone zum Rechtspopulismus” publiziert und operiert, wahrlich ein Ritterschlag. Laden Sie Herrn Ab-Decker zum Dank auf einen “Halven Hahn” und ein “Gaffel” ein, alternativ lassen Sie ein “Stecken” servieren, das kommt wenigstens nicht aus Köln, schmeckt aber so. Wie man hört, sind Teile der guten alten “Treuhandanstalt” reaktiviert worden, um die Abwicklung des “Zentralorgans der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands” nunmehr gründlich und in geordneten Bahnen auszuführen. Die gesammelten Erfahrungen könnte man idealerweise gleich beim “Stadtanzeiger” in die Tat umsetzen. Danke an Sie und bewahren Sie die “Brodersche Contenance”.

Sinja Brand / 02.02.2019

Lieber Herr Broder, normal ist das neue, verachtenswerte verrückt. Zumindest für diejenigen, deren einziger Selbstzweck darin zu bestehen scheint, andere aus purer Lust fertig zu machen, weil sie selbst so dumm und unbedeutend sind.

Chris Schaefer / 02.02.2019

Die NZZ haben sie da inzwischen offenbar vorsichtshalber rausgenommen. Ansonsten eigentlich ein guter Artikel - wann kommt der unbedarfte Leser dieser Postille sonst schon einmal eine solche Liste von Leseempfehlungen…

Hubert Bauer / 02.02.2019

Sehr geehrter Herr Broder, Sie sind Ihren Eltern schuldig, dass Sie sich dafür einsetzen, dass in Deutschland nie wieder totalitäre Regierungen an die Macht kommen; egal ob rechts, links oder islamisch, den alle drei Erscheinungsformen sind nicht gut für Juden (und auch nicht für die anderen Menschen). An deren Verhinderung arbeiten Sie wirklich hart. Danke dafür!

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com