Thomas Rietzschel / 04.12.2018 / 16:56 / 17 / Seite ausdrucken

Trump, die Chinesen und die deutschen Medien

Nachdem am Wochenende erste Bilder vom Treffen Donald Trumps mit dem chinesischen KP-Chef und Staatspräsidenten Xi Jinping in Buenos Aires zu sehen waren, titelte SpiegelOnline „Der Klügere ist China“. Der US-Präsident „stoppt vorerst seinen Feldzug gegen Handelspartner China“, war gleich im Vorspann des Artikels zu lesen.

„Kommentarlos“ habe sich der US-Präsident verabschiedet, kleinlaut sozusagen. Andere Medien bliesen in das selbe Horn. „Steigender Druck aus dem In- und Ausland“, hieß es bei der ARD, hätten Trump veranlasst, die Zölle auf chinesische Importe nicht weiter zu erhöhen, wenigstens nicht in den nächsten 90 Tagen.

Einstimmig suggerierten die Kommentare, was sie am liebsten vermelden: eine Niederlage des Amerikaners, den Eindruck, als habe er über Monate den dicken Max markiert, mächtig das Maul aufgerissen, um schließlich als Bettvorleger zu landen, bezwungen vom Widerstand der klugen Chinesen gegen seine rüde verhängten Strafzölle.

Wieder einmal war der Wunsch der Vater des Gedanken. Berichtet wurde, wie es kommen sollte. Schon am 12. Oktober, Wochen vor dem G20-Gipfel, hatte die Wirtschaftswoche zu erklären versucht, „warum die USA den Kürzeren ziehen werden“, ihr Präsident „einem fatalen Irrtum“ aufsitzt, wenn er glaubt, das Reich der Mitte durch wirtschaftlichen Druck an den Verhandlungstisch zwingen zu können.

Bewährungsauflagen für die kommenden drei Monate

Dabei ist doch längst durchgesickert, dass es eher die Chinesen sind, die jetzt beigeben müssen, indem sie die Zölle auf Autoimporte aus den USA senken, ihren Handelsbilanzüberschuss von 375 Milliarden Dollar durch die Erhöhung amerikanischer Importe abbauen und den Export des synthetischen Opiats Fentanyl unter harte Strafen stellen wollen. Nicht zu reden von der Beteuerung, gegen den geistigen Diebstahl, den illegalen Technologietransfer, vorzugehen. Allesamt Bewährungsauflagen, die innerhalb der kommenden drei Monate zu erfüllen sind – nicht von Washington, sondern von Peking.

Dass es so weit auch ohne die von Donald Trump verhängten „Strafzölle“ gekommen wäre, mag glauben, wer die Wirklichkeit ohnehin nur noch durch die Brille seiner Vorurteile wahrnimmt. Wo aber politische oder persönliche Ressentiments, die Abneigung und der Hass ins Spiel kommen, ist es um die Glaubwürdigkeit des Journalismus schnell geschehen. Da wird einer kurzerhand als gefährlicher Verlierer eingestuft, obwohl er mit seiner Konsequenz etwas zuwege brachte, das zumindest die Möglichkeit eröffnet, den Welthandel wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Dass die Amerikaner selbst keine Waisenknaben sind, steht dabei außer Frage. Diesmal aber ging es um die Piraterie der Chinesen. Und da ist es Donald Trump mit seiner Doppelstrategie – mit Druck und Verhandlungsbereitschaft – immerhin gelungen, einen ausufernden Handelskrieg abzuwenden, wenn auch zunächst nur für neunzig Tage. Mag das den deutschen Kommentatoren nun in den Kram passen oder nicht. 

Dass sie aus dieser Geschichte etwas lernen könnten, ist dagegen höchst unwahrscheinlich. Eher hören Hunde damit auf, den Mond anzubellen.

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Leserpost

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Marc Hofmann / 04.12.2018

Trump geht unbeirrt seinen Weg weiter…Amerika first! Great again! Da können die Grünsozialistischen Medien in Deutschland und den USA noch soviel gegen Trump Hetzen und Hass über Ihn ausschütten….Trump ist heute schon beste Präsident den die US Bevölkerung je hatte. Danke!

Marc Blenk / 04.12.2018

Lieber Herr Rietzschel, als Macron vor ein paar Wochen eine europäische Armee ins Spiel brachte, begründete er dies mit der bedrohlichen Existenz bestimmter Despoten und erklärte direkt auch die USA unter Trump zu einer Macht, gegen die sich Europa militärisch zu positionieren hätte…. Man stelle sich das umgekehrt vor. Trump hätte gesagt, die größten Streitkräfte des Planeten müssten noch stärker werden, weil die Europäer zu einer Bedrohung der USA geworden wäre… Als Trump gerade ein paar Wochen im Amt war, lief eine Talkshow nach der anderen mit dem Tenor: Trump will uns im Stich lassen und aus der Nato raus…. Als er sich den geisteskranken Koreaner vorknöpfte (recht erfolgreich), dieser dann den USA direkt drohte und Raketen über Japan hinweg abschießen ließ, bot sich die deutsche Politik als Vermittler an, während wiederum Politiker in den Talkshows Trump auf eine Stufe mit Kim Jong Un stellte. Gerade so, als hätten wir mit der NATO und ihrer Funktion nichts zu schaffen. In dieser Phase war längst klar, dass Trump mitnichten aus der Nato wollte, sondern dass die Europäer mehr zahlen. Nun stand also die Möglichkeit im Raum, dass durch das irre Verhalten Kim Jong Un’s der Verteidigungsfall eintreten könnte, schließlich drohte Kim unverhohlen mit Raketen. Da hätten sofort Loyalitätsbekundungen deutlichster Art in Richtung USA und klare Worte gegenüber Nordkorea kommen müssen. (Vielleicht hätte es dann auch keine Strafzölle gegeben…) Stattdessenn mimte man den neutralen, wo mmann doch Partei hätte sein müssen! Es ist wunderbar, unter dem Schutz der USA Antiamerikanismus auszuleben. Noch selten war europäische Außenpolitik so verlogen, so schlecht, so dumm und so selbstgerecht wie heute. Als würden uns Kinder regieren.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 04.12.2018

Von mir aus können sich die deutschen Mainstreammedien u. -journalisten beim täglichen Trump-Bashing auf den Kopf stellen. Hätten wir in Deutschland einen Donald Trump, würde es uns vermutlich erheblich besser gehen und das ständige Abzweigen auf falsche Wege hätte endlich ein Ende.

Matthias Haus / 04.12.2018

Sehr geehrter Herr Ritschel Wir wissen doch längst wie unsere Links grünen Medien ticken. An Trump darf eh kein gutes Wort gefunden werden, Dieses zum Teil schon lachhafte Dauerbashing genieße ich seit der Wahl Trumps nach den 5 Uhr Nachrichten fast täglich im Deutschlandfunk. Der USA Korrospondent Thilo Kössler hetzt gegen Trump , egal was für Thema, bisher war noch nie etwas von dem Experten Kössler positiv über Trump zu berichten. Ich fühle mich zurückversetzt zu Zeiten von Karl Eduard von Schnitzler , Spitzname Sudelede, im DDR Fernsehen. KÖSTLICH.Nur muss ich morgens aufpassen Vor lachen das Lenkrad nicht zu verreisen über diese Art von Journalismus . Pfui. Beste Grüsse

Paul Braun / 04.12.2018

Ärgerlich an diesem Massenausfall deutsch kommentierender Journalisten ist, dass man wieder vermehrt “Feindsender” hören muss. Noch ist das ja keine Straftat - es war auch schon mal anders hierzulande. Aber bei der Steuererklärung würde ich diese “Aussergewöhnlichen Aufwendungen” schon gerne anerkannt bekommen.

beat schaller / 04.12.2018

Danke Herr Rietzschel, genau ihrer Meinung. Trump kann ja nur Verlierer sein, vor allem bei denen die längst verloren haben.  Ich wünsche mir einen Politiker, der so klar denken und handeln kann in unseren Reihen.  Warten wir bis die hiesige Wirtschafts schwäche einsetzt oder bis in EUropa ein Fass überkocht. b.schaller

M. Haumann / 04.12.2018

Hier muss man den Ausreisser auf Welt Online lobend erwähnen, auch wenn die Autorin des Artikels anscheinend nur unter Bauchschmerzen den fulminanten Sieg des grössten deutschen Hassobjektes im Handelsstreit mit China anerkennt (“Der grosse Erfolg von Trumps Rüpel-Diplomatie” von Stefanie Beutelsbacher, 02.12.18). Was wird nur in deutschen Redaktionen in zwei Jahren los sein, wenn der Leibhaftige eine zweite Amtszeit bekommt? Sedativa und Antidepressiva bereithalten, und für Claus Kleber und die Spiegel-Belegschaft sicherheitshalber ein paar Notärzte in Rufbereitschaft?

Wilfried Cremer / 04.12.2018

Trump setzt auf die neuen Medien. Das entmannt die alten Säcke aus Papier. Und sie heulen immer noch.

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