Max Roland, Gastautor / 26.08.2019 / 10:00 / Foto: Apollo-News / 38 / Seite ausdrucken

Terroranschlag in Israel: Ein vergiftetes Kondolenzschreiben aus dem AA

In einer Presseerklärung verurteilte das Auswärtige Amt unseres allerliebsten Demokratie-und Weltretters Heiko Maas einen Terroranschlag auf israelische Zivilisten.

Von Heiko Maas selbst stammte das Statement nicht – ob er mit seinem #DonnerstagfürDemokratie beschäftigt war oder sich wieder auf einem dieselbetriebenen Eisbrecher in seiner edlen Woolrich-Jacke die gravierenden Folgen des Klimawandels in Grönland ansah? Man weiß es nicht.

Wer jetzt aber denkt, Maas‘ Abwesenheit würde bedeuten, dass dieses Statement auch nur einen Deut besser wäre als die üblichen Töne aus dem Auswärtigen Amt, wenn es um Israel geht, den muss ich leider enttäuschen.

Im Text schickte man nämlich eine Verurteilung der Attacke vorweg, die von den üblichen Floskeln über „tiefe Anteilnahme“ geprägt war. Anschließend verkündete man jedoch voller Stolz: „Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass die Spirale aus Hass und Gewalt überwunden wird und die Perspektive einer Zwei-Staaten-Lösung, die allen Israelis und Palästinensern ein Leben in Frieden und Sicherheit ermöglicht, erhalten bleibt.“ Da fragt sich der aufmerksame Leser natürlich: Moment! Gehören zu einer „Spirale der Gewalt“ nicht immer zwei dazu? Und dann drängt sich natürlich die Frage auf: Wer ist denn der zweite Teil in dieser Spirale? Das 17-jährige Mädchen? Die Einen morden, die Andere existiert halt einfach zur falschen Zeit am falschen Ort – und Zack bilden zwei Seiten eine Spirale, an der per Definition eigentlich beide Seiten irgendwie Schuld haben.

Wichtig ist natürlich auch, im Angesicht eines toten israelischen Mädchens nochmal die Zwei-Staaten-Lösung zu betonen. Denn die Mörder und Terroristen haben wenigstens die Hälfte von Israel verdient – findet das Auswärtige Amt anscheinend. Das muss natürlich einer Kondolenzbekundung auch direkt nochmal hinterhergeschoben werden. Den Palästinenserstaat in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf.

Wenn Juden angegriffen werden, dürfen wir nicht wegsehen, sagt Heiko Maas. Es sei denn, es passiert in ihrem Staat, in Israel. Denn zwischen Sinai und Golan hört unsere historische Verantwortung auf.

 

Max Roland ist Abiturient aus Bremen und schrieb diesen Beitrag auch für den Jugend- und Schülerblog Apollo-News.

Foto: Apollo-News

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Leserpost

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Gudrun Meyer / 26.08.2019

Unsere historische Verantwortung hört leider auch dann jedesmal auf, wenn antisemitische Ausschreitungen in D selbst oder sonst wo in Westeuropa von Friedensreligiosi begangen werden. Außerdem fehlt die Reaktion auf linksextremen Antisemitismus in D zwar nicht ganz, fällt aber meist sehr gemäßigt aus, und auf ein schnelles Vergessen ist in solchen Fällen Verlass. Als “Akraka” vor kurzem gefragt wurde, wer das jüdische Leben in D gefährde, antwortete sie: “Alte Nazis, Neonazis und Rechtspopulisten” - weitere Gruppen kommen halt im Kontext nicht vor. Vermutlich nennt sie in Zukunft bei derartigen Fragen auch die Werte-Union, ganz sicher aber nicht radikale Muslime.

Sabine Schönfelder / 26.08.2019

Jedes freundliche Wort gegenüber Israel ist reine Makulatur und das Vehikel, um gerade an dieser Stelle die eigentlich erwünschte propalästinensische Propaganda in Szene zu setzen. Kleiner Geist und großer Heuchler, kleiner Mann und großer Ehrgeiz, kleines Gardemaß und große Eitelkeit. Viel Lärm um ein ‘wönziges’ NICHTS, auf Kosten der Steuerzahler. Bitte Maas gegen Maaßen austauschen.

Jörg Themlitz / 26.08.2019

War das ein denkfauler bzw. sparsamer Praktikant, der die Textbausteine der Frau Chebli verwendet?

marc v aberncron / 26.08.2019

Nicht doch, nicht doch. So, wie es als (“linkes”) Allgemeingut gilt, dass Xenophobie in der dt Polizei grassiert, so sicher ist doch der strukturelle Antisemitismus im dt AA. :-D Sieht es im dt Bundestag wesentlich anders aus? (-; Btw, als ein unerwartet aufschlussreiches zeitgeschichtliches “Zeugnis” erweist sich der Beitrag in der dt-sprachigen Wikipedia zur Redaktion des Konzilsdokuments “Nostra Aetate”. Nicht nur, um die islamophile Naivitaet einer dt Grosskirche oder die Bedeutung kirchlichen “Antijudaismus” fuer europaeischen Antisemitismus ansatzweise nachzuzeichnen, sondern auch, um ein Licht auf den hasserfuellten Antisemitismus zu werfen, der bereits vor dem Sechs-Tage-Krieg ganze (“arabische”) “Voelker” infiziert hatte ...

Ivan de Grisogono / 26.08.2019

Um uns nicht zu täuschen, die s.g. „historische Verantwortung“ ist eine leere Phrase geworden und wurde in Deutschland schon lange verraten!  Menschen die Verantwortung, auch gegenüber Israel, respektieren und die Geschichte kennen, sind in Deutschen „Zentren der Macht“ (ha, ha) nicht anzutreffen. Linke Antisemitismus hat gesiegt und die Politik sowie ergebene Medien sind infiziert. Merkels unanständige Politik führt zu eine Katastrophe !

Patricia Derlin / 26.08.2019

Wie überaus erfreulich, dass es so begabte, des differenzierten Denkens mächtige junge Menschen wie diesen Autoren hierzulande gibt und nicht nur naive “Gretins”. Das lässt doch hoffen!

Lars Bäcker / 26.08.2019

Solche Schreiben gehören in die runde Ablage.

Dirk Jungnickel / 26.08.2019

Mich freut insbesondere immer wenn junge Menschen hierzulande Klartext reden. Danke !

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