Ich bin für ein Tempolimit. Wenn die freiheitsbewussten Amerikaner daran nicht eingehen (und dort liegt es meistens bei 70 Meilen = 112 Kilometer pro Stunde), dann werden meine deutschen Landsleute, an obrigkeitliche Gängelung gewöhnt, es auch überleben. Oder, jetzt eine radikale Idee: vielleicht sollten die Deutschen für wirklich sinnvolle(!) Freiheiten auf anderen Gebieten mal auf die Straße gehen? Etwa dafür, endlich von Merkel frei zu sein?
Für mich bildet das Thema “Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen” genau so wie die Themen “Urlaubsfliegerei” oder “SUVs” so etwas wie einen Plausibilitäts- bzw. Glaubwürdigkeits-Check. Wäre die Menschen in diesem Land wirklich vom Klimawandel und dessen “apokalyptischen” Folgen überzeugt, dann wären sie möglicherweise auch bereit, persönliche Einschränkungen in ihrem Verhalten hinzunehmen. Sind sie aber nicht. Wenn überhaupt, dann sind sie bereit anderen solche Beschränkungen aufzuerlegen. Hinzu kommt, dass die Redewendungen von der sozialverträglichen Gestaltung der Klimaschutzmassnahmen die angeblich zwingende Notwendigkeit dieser Massnahmen konterkarieren. Als wenn es dem Klima nicht egal wäre, ob der, der es versaut reich oder arm ist. So jedenfalls wird das nix.
Hat schon mal jemand über ein Ministerium für Tempolimit nachgedacht? Nein, ich meine nicht als eigenständiges Ministerium, sondern als Ministerium im Ministerium. Mit noch weiteren Unterministerien ließe sich so ein Hauptministerium sicher noch um das Hundertfache aufblasen! Liebe GroKo? Baustellen wohin das Auge reicht! Mir gefällt nur eine und die ist in Berlin!
Die Manchmal-auch-gerne-“ETWAS”-schneller-Fahrer können sich und ihren Gesinnungsgenossen ja gerne auf dem Nürburgring den Hals brechen, dazu ist er da. Ich bevorzuge es, beim Überholen mit vernünftigem Tempo nicht ständig von notorischen Linksfahrern bedrängt zu werden, die selbst auch dann nie nach rechts ziehen, wenn sie könnten und also müssten. Und in Deutschland sind die durchschnittlich zurückzulegenden Entfernungen wirklich nicht so groß, dass die Abwesenheit eines Tempolimits einen nennenswerten Zeitgewinn brächte. Alternativ hilft es, ganz einfach etwas früher loszufahren. Aber das ist Mr. Wichtig natürlich nicht zuzumuten. Es stimmt zwar, dass ein Auto formal keine Waffe ist, aber es ist in Deutschland für manchen Zeitgenossen ebenso identitätsstiftend wie die Knarre in den USA. Bloß erfüllt das US-Waffenrecht wenigstens einen verfassungspolitischen Zweck. Das PS-starke Auto des Deutschen dagegen ist ausschließlich eine Persönlichkeitsprothese.
Grundsätzlich bin natürlich gegen die Gängelung und zunehmende Bevormundung der Bürger und der Autofahrer durch die politische Elite. Meine Erfahrungen beim Autofahren (als Vielfahrer mit 60.000 km pro Jahr) sehen jedoch wie folgt aus: 1. Auf Autobahnen sind es nicht die Lkw-Fahrer, die durch Überholmanöver Staus verursachen, sondern die Bussfahrer. Sie überholen gleich mehrere Lkw und scheren zwischendurch nicht in eine Lücke ein, um den Nachfolgeverkehr vorbei zu lassen. Sie fahren ja nur 20 km/h schneller, als die Lkw. 2. Deutsche Autofahrer befinden sich in einem stetigen Wettbewerbskampf untereinander, dadurch bremsen sie sich oft gegenseitig aus, was zu Rückstaus führt. Stark motorisierte Autofahrer glauben sie müssten schwach motorisierten Autofahrern zeigen, dass sie mehr „“Muskeln“ haben und Autofahrer mit schwächeren Fahrzeugen wollen den den stärker motorisierten zeigen, dass sie auch schnell fahren können. Erkennt ein Verkehrsteilnehmer, das ein anderer seine Spur wechseln will, dann gibt er schnell Gas, um den Spurwechsel zu verhindern, In vielen anderen Länder, beispielsweise in Australien, USA, Kanada gehen Autofahrer viel harmonischer miteinander um. Dort habe ich noch nie erlebt, dass mich jemand beim Spurwechseln ausgebremst hat. Der Verkehrsfluss läuft viel harmonischer ab. In den USA kann man über 5 Spuren wechseln, von links nach rechts und umgekehrt , ohne von jemand ausgebremst zu werden. Die Einstellung zum Auto ist dort eine viele andere, sachlichere und nicht so emotionale wie hier in Deutschland. Deutschland: Am Arbeitsplatz bin ich zwar eine kleine Nummer, dafür zeige meinen Mitmenschen aber auf der Autobahn, was ich für ein toller Hecht bin. Schauen Sie mal, wie der Fahrstil abends zum Feierabendbeginn ab 17.00 Uhr auf der Autobahn ist, dann sieht man wie schrecklich Autofahrer in Deutschland ticken.
Als es um die unbegrenzte Aufnahme von Migranten ging, haben wir uns doch auch nicht an der Mehrheit der europäischen Staaten, die eine Aufnahme der Flüchtlinge ablehnten, orientiert. Und wenn es um die Geschwindigkeitsbegrenzung geht, müssen wir uns nach der Mehrheit richten? Lächerlich, dieser Staat. Aber, was will man von diesen Gestalten schon erwarten?
Atmet der Mensch nicht CO² aus? Darunter besonders diejenigen, die anderen unentwegt etwas verbieten müssen ? Stimmt nicht? Im Namen der Freiheit: das macht nichts. Wenn freie Menschen diejenigen, die anderen Verbote auferlegen nicht in die Schranken weisen, dann werden sie die Freiheit verlieren. Höchste Zeit, daß dies erkannt und möglichst von jedem angegangen wird. Sonst: Einheitskleidung. Gleichschritt. Hirsebrei.
Freie Fahrt für freie Bürger – das ist natürlich ein Symbol, das vielen schon seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge ist, sie geben keine Ruhe und werden es auch in Zukunft nicht tun. Das Argument, von den ach so zivilisierten Ländern (in denen brav dahingeschlichen wird), das jetzt wieder hervorgeholt wird, hörte ich zuletzt vor mehr als 10 Jahren von dem „Investigativjournalisten“ Leyendecker, einem typischen Vertreter dieser Denkungsart. Zivilisierter geht es im Ausland mitnichten zu, aber die Leidenschaft für schnelles Autofahren versucht man uns Deutschen schon seit Jahren auszutreiben, indem z.B. bei Automobilwerbung zunächst Verbrauch und CO2-Ausstoß benannt werden müssen und gute Fahrleistungen wahrscheinlich gar nicht mehr erwähnt werden dürfen. Es ist so ermüdend, alle Jahre wieder diese Diskussionen zu führen. Zeitersparnis ist bei der Verkehrsdichte natürlich kaum noch ein Argument und die Freude, die sich beim schnellen, konzentrierten Autofahren einstellt - durchaus vergleichbar derjenigen beim Motorradfahren, Skifahren, Segeln, Wasserskifahren, Windsurfen usw. - , wollen diese Leute nicht gelten lassen. Aber ihre Argumente sind schwach und so kann man nur hoffen, dass sich CDU/CSU und FDP ganz klar gegen diese unnötige Bevormundung des Bürgers stellen und nicht wieder die AfD als alleinige Partei der Vernunft erscheinen lassen. Hier können sie noch einmal punkten bei den selbstbewussten, freiheitsliebenden Menschen.
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