Ich bin jahrelang von Wien aus zu meinen diversen europäischen Arbeitsplätzen mit der Bahn gereist - im Schlafwagen war dies angenehmer und problemloser als mit dem Flugzeug. Deutschland war da allerdings immer ein Risikogebiet - man wußte nie, wann man ankommen würde. Das Hauptproblem der DB war und ist die Fixierung der deutschen Politik auf betriebswirtschaftliche Zahlen. Das ein Infrastrukturunternehmen keine Gewinne abwerfen kann, hat man bei der SBB (Schweiz) und ÖBB (Österreich) schon lange erkannt - und macht in beiden Ländern aus den notwendigen Subventionen kein Geheimnis. Dies ermöglicht es auch, die notwendige Personaldecke zu erhalten - so ist die ÖBB (wie auch die SBB) ein interessanter Arbeitgeber - und zwar nicht nur für die Managementetage. Der DB fehlen wegen der kurzsichtigen Personal- und Investitionspolitik schlicht die Fachkräfte und die notwendigen Ausfallreserven (sowohl beim operativen Personal als auch beim rollenden Material). Damit kann im Personenverkehr die notwendige Pünktlichkeit nicht garantiert werden - und die Kunden bleiben weg. Dazu kommt, dass man im Lande des Automobils lieber in Autobahnen investiert, als schadhafte Gleisanlagen zu reparieren - und wenn man mal in letztere investiert, kommen dabei Katastrophen wie das Rheintal oder Stuttgart heraus. Solange die Politik nicht bereit ist, klar zu sagen was Sache ist - und das Management keine Ahnung vom Bahnbetrieb aber viel von der Propaganda hat, ändert sich daran nichts (warum wohl machte die Lufthansa Gewinn - dort ist der Chef ein Pilot).
@Rudhart M.H.: Dieser Herr, ich nannte ihn immer nur das “Mehlhorn”, durfte, nachdem er sich bei der Bahn, im negativen Sinne “ausgetobt” hatte, danach bei Air Berlin “aktive Sterbehilfe” leisten. Soviel ich weiß hält Merkel wohl noch immer große Stücke auf ihn. Er ist halt ein wahrer Könner. Einer der Besten seines Faches.
Es geht den unsäglichen GRÜNEN bei der sog. “Verkehrswende” primär nicht um Umweltschutz, sondern darum, die Menschen in ein Zwangskollektiv Bahn oder ÖPNV zu bringen. Das ist das selbe Ziel wie das Verbot von neuen Einfamilienhäusern. Vielleicht gibt es ja bald in Anlehnung an den Mao-Anzug den Habeck- oder Baerbock-Anzug.
Symptomatisch ist, dass Deutschland für den Ausbau der wichtigsten Schienen-Verbindung in die Schweiz von Karlsruhe nach Basel - unter dreistem Bruch internationaler Vereinbarungen - mehr als ein halbes Jahrhundert benötigt. So lange dauerte es in Brüssel, um die Kopfbahnhöfe im Süden und Norden mit einem Tunnel zu verbinden. Im Falle Belgiens lag das daran, dass zwei Weltkriege dazwischen kamen. “Wir schaffen das” auch ohne Krieg. Für die schweizer Staatsbahn SBB ist Deutschland ein Entwicklungsland, das ohne millionenschwere Finanzhilfen aus der Schweiz unfähig ist, die Strecken von München zum Bodensee und am Hochrhein von Basel nach Schaffhausen zu elektrifizieren. Vielleicht zahlen die Tschechen Entwicklungshilfe für die Elektrifizierung zwischen Nürnberg und Marktredwitz, von wo es zur tschechischen Grenze weitergeht. Dann noch Entwicklungshilfe aus Italien und Österreich für die deutschen Anschlussstrecken zum Brennerbasistunnel. Das ist alternativlos. Und es gibt noch mehr Nachbarländer, die man für Baumaßnahmen der Deutschen Bahn anpumpen kann. Was fehlt noch? Dank der grandiosen Energiewende benötigt die Deutsche Bahn Atomstrom aus Frankreich. Aber Hauptsache der ICE hat ein paar grüne Zierstreifen.
Zitat aus einer ZDF-Reportage vom 19.6.19: „Für die Bahn sei nun eine gemeinsame Kraftanstrengung des Konzerns, der Bahnindustrie und der Politik notwendig, betonte Lutz. Er will Aufbruchstimmung wecken - zuletzt war die aber getrübt von fragwürdigen Beraterverträgen. 26 ehemalige Top-Manager hatten damit nach ihrer Tätigkeit bei dem Konzern noch Geld eingestrichen, darunter auch drei Ex-Vorstände. Nicht in jedem Fall ist geklärt, ob sie auch die entsprechende Gegenleistung erbracht haben. Erst vergangene Woche traf sich der Aufsichtsrat dazu zu einer Sondersitzung. Noch untersuchen externe Ermittler die Angelegenheit.“ In einer anderen zum Cargo wird deutlich, daß die Schenker-Bahn-Tochter immer mehr Gewicht bei den Transporten mit LKW bekommt und die Schienenwege nicht ausgebaut werden.
Ich bin kürzlich nach Navi gefahren, mitten in München. Da bin ich über eine Straße gekommen, wo ich bei Tempo Dreißig kurz vor dem Achsbruch war. Jedenfalls hat sich die mittlere Lebenserwartung des Autos um etwa drei Jahre verringert. Nein. Kaine Schlaglöcher, wie in Osteuropa. Nein, sorgsam gebaute Querrinnen, mit handverlegtem Pflaster-Streifen. Ein wahres Meisterwerk des Blödsinns. Da habe ich, nachdem ich das Chaos endlich überwunden hatte und auch etwas Zeit zum Überlegen gefunden habe, mir die Frage gestellt, wann die Grünen in Bayern regiert haben. Das war ja kein Neubau, sondern ein Werk vermutlich der Nullerjahre. Oder sogar noch älter. Der Oberbürger von Munich war das nicht immer ein Sozi? Und in anderen Städten dieses teuren Landes waren es definitiv Politiker der CDUCSU, die marsmondgroße scharfkantige Steine aus dem Steinbruch auf die Straßen legen lassen. Ich glaube nicht, dass die Grünen die einzigen Verrückten sind. Der Wahnsinn ist VIEL größer. Und er hat Methode! Glaubt doch bitte nicht, Ihr könntet aus Parteiprogrammen verstehen, was die Parteien beabsichtigen, ihr Naivlinge. Politiker sind doch nicht naiv, die sind bösartig!
Wer in der Bahn und dann auch noch der Bundesbahn AG den Verkehrsträger der Zukunft sieht, muss sich klar machen, was er auf die Schiene bringen will. Ist es Personenverkehr, Personennahverkehr oder etwas wieder Güterverkehr. Egal, womit man anfängt, eines muss her, moderne Schienentrassen und moderne Fahrzeuge. Wo soll das bei einer Bahn herkommen, die mit Politikern und ihren Seilschaften gespickt lediglich dazu diente, ausgeplündert zu werden. Und dann kommen jetzt noch die Spezialsozialisten und Ökodiffusen und wollen die Bahn unter ihren Gesichtspunkten flott machen mit Wasserstoff- oder Batteriezügen oder Gleisen mit Oberleitung. Die haben wohl zu lange mit ihrer Merklin Eisenbahn gespielt. Was in 30 Jahren ruiniert wurde, kann man nicht in einer Legislaturperiode erneuern und wo sollen die Verkehrsplaner mit einem langfristigen Konzept her kommen. Und, wer soll die Strecken bauen, wenn wir noch nicht mal genug Personal für das Verbuddeln der Glasfaser haben. Deutschland hat einfach fertig! Wer 30 Jahre von der Infrastruktur lebt, ohne einzuzahlen und zu modernisieren, landet auf DDR Niveau.
Ich konnte in den Jahren nach der “Privatisierung” bei regelmäßigen Fahrten durch Deutschland nur Abbruch bei Bahnanlagen beobachten: Zuwuchernde Güterbahnhöfe in Citylagen, die dann abgerissen wurden, um die Grundstücke zu verramschen. Wegnahme von Ausweichgleisen auf Bahnhöfen, Verfall von Bahnhofsgebäuden überall, die durch kleine"Unterstände” wie Wartehäuschen im Stadtverkehr ersetzt wurden, wenn überhaupt. Wildwachsende Bäume auf Böschungen entlang der Bahngleise die - oh Wunder - bei Starkwind umfallen und nebenbei die Oberleitung herunterreißen, usw. Den SPD- Verkehrsminister Tiefensee hatte ich mal per Brief gebeten, seine Kollegen in Frankreich und Dänemark zu fragen, warum sie ihre Bahnen nicht privatisieren würden. Antwort bla bla. Die Bahnmisere ist nicht nur ein CSU-Verdienst, sondern gemeinsamer Verrat der Altparteien.
Man könnte fast meinen, die “Verkehrswende” sei eigentlich eine gute Sache, aber leider von Bahn und Politik bisher irgendwie nur schlecht gemanagt. FALSCH. Es ist genau der gleiche Blödsinn wie bei der “Energiewende”. Bahnfahren ist auch kein Beitrag zur CO2-Minderung, wenn man sich nichts in die Tasche lügt, ebenso wenig wie Elektro-Autos CO2 einsparen können. Wir brauchen öffentliche Verkehrsmittel, aber nur aus zwei Gründen: Damit man auch ohne Auto mobil sein kann und um die dicht (eigentlich viel zu dicht) besetzten Metropolräume überhaupt erreichbar zu machen für große Pendlerströme. Die Subventionen, die da reingeworfen werden müssen, damit das alles überhaupt läuft, sind allerdings aberwitzig, wenn man erst einmal alles in den Blick nimmt, auch die verborgenen Tatbestände. Dann stellt sich raus, dass die Fahrt mit Bus und Bahn (betriebswirtschaftlich) nicht günstiger ist als die Nutzung eines anständigen, fabrikneuen PKW. Alles schön dargestellt übrigens von Oswald Metzger in seinem Buch “Demnächst ohne Auto”. Die ganze “Verkehrswende”-Propaganda dient nur und ausschließlich dazu, den Selbstbedienungsladen schön am Laufen zu halten.
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