Die Messergepflogenheiten im heutigen Berlin werden sicher wehmütige Erinnerungen an die romantischen Zeiten bevor “Netanjahu dieses wunderbare Land systematisch Richtung Abgrund” geführt hat, wecken. Und um in den Genuss des so “viel besseren Mieterschutzes in Berlin” zu kommen, wird sich die liebe Frau Knaul wohl erst mal in den Kampf um eine Wohnung im total an die Wand gefahrenen Wohnungsmarkt des Reichshauptslums machen müssen!
Eine Freundin von mir mit rein arischem Stammbaum hat nach dem Abi Hebräisch gelernt und in Israel studiert. Sie lebt und arbeitet bis heute dort, seit mittlerweile über 15 Jahren. Es gab zwar diverse bürokratische Probleme, am Ende aber hat sie bis heute ihr Visum jedesmal bekommen. Die taz Autorin hat es ja wohl auch irgendwie sogar 30 Jahre gepackt. Unglaublich, was für einen bullshit sie verbreitet und sich auch noch als Journalistin bezeichnet. Aber schön, dass sie die Freiheit und den Pass hat, der es ihr ermöglicht zwischen diversen Wohnorten zu wählen und dorthin zu ziehen, wo sie die benefits am Besten nutzen kann. (Viele Expats kommen übrigens im Alter wieder nach Deutschland, weil ihnen das Geld ausgeht und sie hier freie medizinische Versorgung bekommen.) Ich würde meine “Haltung” auch eher als links verstehen, wenn ich auch längst nicht mehr ins heutige Narrativ dazu passe, daher verstehe ich nicht, woher diese Doppelmoral, Verlogenheit und Heuchelei bei den Leuten kommt. Das muss man ja langsam als pathologisch bezeichnen.
Macht das nicht einen Herrenmenschen aus, Moment heißt das nun Frauenmensch, ich hab’s, Bessermenschin, macht das einen Gutmenschin nicht aus, dass sie freie Auswahl hat? Tja, hat so jeder seine Methode mit den Sünden der Vorväter klarzukommen. Manch einer wanzt sich in Israel ein und stiehlt sich so durch den Tag und die Jahrzehnte. Resultat: Die Juden sind Schuld! Opa nicht.
“Der Verlust von Scham ist das erste Zeichen des Schwachsinns” (S. Freud). Und wie gemein von Israel - wo sie doch Buße getan hat! Von Paulus zu Saulus (oder Paula zu Saula?).
Lieber Herr Broder, zufällig heute hat der Herr v. Loewenstern einen sehr aufschlußreichen Artikel unter “Alle 11 Minuten verliebt sich ein Verpeilter in eine Verblendete” veröffentlicht. Wären sie Bitte so lieb und lassen diesen auch der Frau Knaul zukommen. Dort findet diese bestimmt das Glück ihres Lebens. Ob der Sohn, Tom, glücklich wird wissend, daß irgend ein Jude in der Welt sein Vater ist aber sich nicht um Ihn kümmert. Das bezweifle ich. Kann auch nicht verstehen warum sich diese Frau nicht einen tanzenden “Palästinenser” für dieses Abenteuer angelacht hat. Hat dafür die taz-Pauschale nicht ausgereicht?
Ich finde den Artikel von Frau Knaul trotzdem interessant. Nicht von ihren Ansichten her. Und natürlich versucht sie ein bestimmtes Narrativ zu erzählen, “wie sie so ist”. Und natürlich ist sie gut. Aber trotzdem merkt man doch, wie Frau Knaul so tickt. Und vielleicht versteht man dann besser, wie so mancher Linker tickt.
1989 als Frau Knaul zum ersten Mal nach Israel kam, war ich, damals noch Student, drei Wochen im Urlaub in Israel. Unter anderem fuhr ich auch nach Hebron. Mir wurde geraten, dass ich ganz klar (mittels Palästinensertuch) meine Sympathie für die Sache der Araber ausdrücken sollte und in einem arabischen Bus fahren sollte. Was ich auch tat. Denn: Wenn ich im Kern-Israel sagen würde, ich wäre mit der Politik Israels nicht so einverstanden, würde mir nichts passieren. Würde ich in der Westbank nur ein klein wenig Sympathie für Israel zeigen, könnte es mir sehr sehr schlecht gehen. Eigentlich wollte ich auch nach Jericho, wo Frau Knaul auch zeitweise lebte. Das machte ich dann aber nicht, als ich einen anderen Touristen traf, der dort von Kindern (noch nicht mal Jugendlichen) mit Steinen beworfen und auch getroffen worden war. Zufällig war es sogar Ramadan. Davon merkte ich z. B. in Ostjerusalem nichts. In Hebron war es unausgesprochenes “Gesetz”. Allerdings zeigten mir nette Araber einen nicht-einsehbaren, privaten Platz, wo ich essen und trinken durfte. In den Gazastreifen bin ich nicht gefahren. Das war damals schon sehr sehr sehr gefährlich, wenn man nicht irgendwelche Kontakte dorthin hatte. Natürlich war das für mich alles ein kleines Abenteuer. Aber ich merkte: Etwas Abenteuer im Urlaub ist ganz schön, aber ein ganzes Leben im Abenteuer, was Frau Knaul ja wohl gesucht hat, wäre mir zu viel gewesen.
Herr Broder, Sie sind einer Abschiedsbrieflerin aufgesessen. Abschiedsbriefler/-innen mit teilweise harter Kritik an die Zurückgebliebenen wollen mitteilen, die Verbliebenen oder dessen Umwelt seien es wert, verlassen zu werden (bei Suizidbriefen besonders signifikant). Dreissig Jahre als Gast willkommen zu sein und dann solch politisch verschwurbelten Abschied zu schreiben - sorry, das ist es nicht wert im Gedächtnis zu behalten oder zu kommentieren.
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