Henryk M. Broder / 03.10.2019 / 08:59 / Foto: achgut.com / 104 / Seite ausdrucken

Heute im Ersten: Steinmeiers Kampf

Heute Abend läuft im Ersten die Dokumentation "Kampf ums Land - Steinmeiers Ringen um Zusammenhalt". Sie wird von der Pressestelle des RBB so angekündigt: "Die Autoren haben den Bundespräsidenten ein Jahr lang beobachtet und beschreiben parallel die Lage und die Menschen in den Regionen, in denen Steinmeier unterwegs war. Der Schwerpunkt der Beobachtungen liegt dabei im Ruhrgebiet und in Sachsen."

Ein Jahr lang haben drei Autoren (genau: zwei Autoren und eine Autorin) den Bundespräsidenten begleitet und beobachtet. In der empirischen Sozialforschung nennt man so etwas "teilnehmende Beobachtung", und man weiß, dass diese das Verhalten des Beobachteten beeinflusst. Nicht einmal der Bundespräsident kann so tun, als wäre keine Kamera in seiner Nähe. Es gibt genug Archivmaterial über den Bundespräsidenten, ihm drei "Autoren" hinterher zu schicken, ist so unnötig, als würde man für einen Film über die Loreley monatelang den Rhein bei Sankt Goarshausen beobachten, wie er mal stürmisch und mal träge bergab fliesst. Von den Kosten mal abgesehen, der CO2-Abdruck, den drei TV-Teams hinterlassen, ist gewaltig. Es sei denn, sie waren mit E-Scootern zwischen dem Ruhrgebiet und Sachsen unterwegs.

Und was heisst überhaupt "Kampf ums Land"? Ist Frank-Walter nicht der Präsident aller Deutschen und auch Nicht-Deutschen, die in Deutschland leben? Wer kämpft hier gegen wen? Bauern gegen Bürger? Raucher gegen Nichtraucher? Fußgänger gegen Autofahrer? Homos gegen Heteros? Arier gegen Vegetarier? Linke gegen Rechte? Klimaschützer gegen Klimaleugner? Will jemand das Land wieder teilen? Ist Frank-Walter die Klammer, die Deutschland zusammenhält? 

Der RBB ist nicht die Nachfolgeanstalt des abgewickelten DFF. Das Personal wurde ausgetauscht, aber die Tradition lebt weiter: Hofberichterstattung.

 

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U. Unger / 03.10.2019

@Wilfried Düring, keine Kerle wie wir,..... aber Teheran, sehe ich als Möglichkeit. Insgesamt scheint er viel Geld ausgeben zu müssen für “Freundschaften”, mehr zu überblicken bin ich ehrlicherweise überfordert.

Johannes Schuster / 03.10.2019

Bis Deutschland eines Tages abgewickelt sein wird, wird das deutsche Problem der Kampfsprache bleiben und damit auch alle derer Folgen. Und ich bleibe dabei: Man hätte die Besatzung auf 200 Jahre veranlagen müssen und aus Deutschland eine internationale Verwaltungszone mit knallharten soziologischen Programmen und einer verpflichtenden Familienanalyse. Es hätte das Deutschtum als Kultur auf Null gesetzt gehört und eine Umwertung stattfinden müssen - von der Bauernküche, bis zur Anfälligkeit für totale ideologische Forderungen. Nun erwacht das Monster halt wieder - die Rache der Inkonsequenz.

Gert Köppe / 03.10.2019

Für was, oder wem sollte die Begleitung dieses Kamerateams einen Nutzen bringen? Jeder, der zwei Augen im Kopf und zwei Ohren, dazwischen ein gesunden Verstand hat, kann sich selbst ein Urteil über den Bundespräsidenten bilden. Steinmeier, ein durch und durch links-sozialistischer Partei-Apparatschik, der Neutralität nicht an den Tag legen kann und mehr deutlich zeigt, das das Amt des BP besser abgeschafft gehört. So einen Präsidenten, nur für „Haltungs-Deutsche“ mit „richtiger“ Gesinnung, können/sollten wir uns ersparen.

Erich Reitemann / 03.10.2019

Was erlaube Steinmeier, Flasche leer. Ich habe fertig.

Max Mertens / 03.10.2019

Steineimer hat es eben offenbar nötig, sich derart zu spreizen. Ein Wunder von einem ‘Präsidenten’. Wenn es nicht als grundsätzlich irrelevant gelten würden, könnte man einfach auch an die Region erinnern aus der er kommt. Dort gibt es viele Hühnerhöfe, aber nur allerseltenst liegt dort auch mal jemand in einem Schwanenei.

Rolf Mainz / 03.10.2019

“Kampf ums Land”? Woran erinnert solch “kämpferische” Wortwahl bloss? Ist es etwa wieder so weit? Entlarvend, sowohl für Steinmeier als auch besagte Redakteure/innen.

Rudolf Krakora / 03.10.2019

Frank-Walter Steinmeier: Mein Kampf

Peter könig / 03.10.2019

In einem Punkt irren Sie sich, Herr Broder: Nach der Zwangsfussion von SFB und ORB 2003 stellte sich für uns ehemalige SFB ler auch eine “feindliche Übernahme” im inhaltlichen und personellen durch DFF/ORB ein. Die alten Seilschaften funktionierten offensichtlich noch prima…..bis heute. Es gab/gibt Kollegen,  die vor Mauerfall die DDR verlassen hatten und nun wieder die Leute ertragen mussten, deretwegen sie damals das Arbeiterparadies verliessen.

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