Thomas Eppinger, Gastautor / 25.01.2020 / 15:00 / 37 / Seite ausdrucken

Skandal: Israel stört deutsches Holocaust-Gedenken in Yad Vashem!

An Bundespräsident Steinmeier lag es nicht: Der Gedenktag in Yad Vashem wurde von den egoistischen Auftritten Israels und Russlands überschattet. Eine vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus. (Sabine Müller, tagesschau)

Fachgebiet Bundespräsident

Sabine Müller hat einen Abschluss als Magistra in „Amerikanistik, Germanistik und Geschichte“ und arbeitet seit 2013 im ARD Hauptstadtstudio. Ihre Fachgebiete, erfährt man vom Hessischen Rundfunk, sind „Bundespräsident, SPD, Frauen, Famile (sic!), Jugend, Innen, Bauen, Heimat, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“. Frau Müller hat den Bundespräsidenten nach Yad Vashem begleitet. Das macht Sinn, wie man in schlechtem Neudeutsch gerne sagt, ist ja ihr Fachgebiet, der Bundespräsident, und Geschichte hat sie auch studiert. 

Zumindest die Nähe zu ihrem Fachgebiet kann man ihr nicht absprechen. Eine „beeindruckend einfühlsame und klare Rede“ habe Frank-Walter Steinmeier gehalten, schreibt sie in ihrem tagesschau-Kommentar, „und das auf Englisch, wohlgemerkt“. Was wiederum den geneigten Leser schwer beeindruckt, wer dürfte schon erwarten, dass der Präsident eine Rede auf Englisch ablesen kann?

Nun, wenn man als erstes deutsches Staatsoberhaupt in Yad Vashem eine Rede halten darf, kann man an diesem Ort den Opfern und deren Hinterbliebenen nicht auch noch die Sprache der Täter zumuten – ein selbstverständliches Zeichen von Respekt und eine diplomatische Mindestanforderung. Aber warum den Hintergrund ausführen, wenn man’s auch als Lobhudelei formulieren kann. 

Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten (Sabine Müller, ebd.)

Ein Land der Opfer und ein Land der Befreier von deutscher Vernichtung „kapern“ diesen Gedenktag und „feiern“ eine „Privatparty“?

Let's have a party

Ein schrecklicher Verdacht steigt in mir auf. Haben die das die letzten 75 Jahre etwa auch gemacht? Eine Party gefeiert, während Deutschland „würdig und überzeugend“ seiner Opfer gedacht hat? Solange, bis es dem Rest der Welt mit sühnestolz geschwellter Brust Nachhilfe in würdevollem Gedenken erteilen kann? 

Der deutsche Historiker Eberhard Jäckel, dem niemand unlautere Absichten unterstellen kann, offenbarte bei der Feier zum fünfjährigem Jubiläum des Holocaust Mahnmals in Berlin unfreiwillig den eigentlichen Zweck deutschen Gedenkens: „In anderen Ländern beneiden manche die Deutschen um dieses Denkmal. Wir können wieder aufrecht gehen, weil wir aufrichtig waren. Das ist der Sinn des Denkmals, und das feiern wir.“ Jawoll. Und wenn Influencer das Mahnmal auf Instagram als Kulisse für Rabattaktionen verwenden, darf dieser Sinn wohl als erfüllt gelten. 

Henryk M. Broder hat recht: „Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas wurde nicht zu Ehren der ermordeten Juden gebaut, sondern um die Täter zu rehabilitieren.“

75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ist auch der letzte Bann gebrochen. Deutschland wehrt sich dagegen, dass ausgerechnet Juden und Russen das mühsam eroberte Exklusivrecht auf den aufrechten Gang kapern. Endlich kann ein deutscher Präsident der Welt auch in Yad Vashem zeigen, wie man der Shoa in Würde gedenkt. 

Herrenreiter der Doppelmoral

Wer, wenn nicht er. Er, der sich vor dem Grab eines der größten Judenmörder der jüngeren Vergangenheit verneigt und einen Kranz niederlegt. Er, der zwar dem neu gewählten Präsidenten der USA die Gratulation verweigert, aber im Namen seiner Landsleute dem Mullah-Regime in Teheran „herzliche Glückwünsche“ zum 40. Jahrestag entbietet. Einem Regime, das die Vernichtung Israels vom ersten Tag an zum Staatsziel erklärt hat: „Die arabischen Regierungen sollten sich nach dem Willen Gottes richten und dieses Krebsgeschwür Israel von ihrem Boden entfernen.“ (Ayatollah Khomeini, 11. November 1978)

Frau Müllers nassforscher Kommentar im Aushängeschild des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – herablassend, arrogant und selbstverliebt, wie er ist – passt so gut in dieses Land wie die „Demokratie-Abgabe“, die ihn finanziert. Ein Land, das, egal wohin es blickt, immer nur sich selbst im Spiegel sieht. Ein Land, das sich seiner Geschichte entledigt, indem es ihrer gedenkt. 

Im neuen Deutschland sind Bescheidenheit und Demut überholte Tugenden, und „Westbindung“ ist nur mehr ein längst vergessenes Wort aus der Vergangenheit, so wie „Wählscheibe“ oder „Bandsalat“. Die Gegenwart gehört den Herrenreitern der Doppelmoral. 

Zuerst erschienen auf mena-watch.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Rudolf Dietze / 25.01.2020

Ich schaue keine Nachrichten und Kommentare mehr. Wenn Sie mir hier solche Perlen zum lesen geben, weis ich auch wieder, warum.

Rupert Reiger / 25.01.2020

Privatparty?? Was ist das für ein Rindviech! Vielleicht begreifen sie mal, dass man sich auch um die Lebenden kümmern kann ... aber nur vielleicht. Ansonsten, wer schaut sich denn die ÖR noch an? Hoffentlich erreicht die Demokratie-Abgabe bald ihr Ziel: Alle zahlen und keiner schaut mehr hin ... dann reicht es, wenn sie nur mehr das Testbild senden, das spart Geld und sie können sich die Demokratie-Abgabe vollständig in die Taschen und die Pensionskasse stecken. Ist auch eine Optimierung. Und nachdem Zeitungen den selben Demokratieauftrag haben, empfiehlt sich das selbe Vorgehen; sie sind eh schon dabei.

H. Schmidt / 25.01.2020

Die ganze Deutsch-politische-Anbiederung an Israel dient doch inzwischen nur noch dafür sich die Weste weiß zu waschen, und als gute Antisemiten ihre Schuld irgendwann, irgendwo getilgt/ab bezahlt) zu haben. (Wunsch denken). Von reinem Herzen und aus Überzeugung kommt da schon lange nichts mehr. (Wie naiv sowas zu glauben). Die ganzen Israel Besuche Deutscher Politiker sind einfach nur noch müssiges Pflicht-Programm wo man halt irgendwie durch muss, als Deutscher Politiker. Da wird halt irgend etwas gelaabert um auf Israel und die Juden beruhigend zu wirken. “Wischiwaschi”. Würde Deutsche Politik es “wirklich” Ernst” meinen, würden sie nicht 100000-tausende Moslem-Flüchtlinge aufnehmen wollen, sondern etwas genauer auswählen wen sie ins Land lassen. Tun sie aber nicht. Im Gegenteil. Wer nun Schuld ist an dem neu aufkommenden Antisemitismus sind nicht die Deutschen , oder die Handvoll Rechtsextremer, sondern die Juden feindlichen Muslims eg. “Flüchtlinge” die von Merkel ins Land gesaugt werden. Nur wird das bei uns genauso linkisch verdreht wie alles andere aus der Linken Ecke. Die Bösen Rechten, vor allem die AFD sind Schuld an allem. Haha, wer es glaubt wird selig, oder dem ist einfach nicht mehr zu helfen.

Andreas Rochow / 25.01.2020

“An Bundespräsident Steinmeier lag es nicht: Der Gedenktag in Yad Vashem wurde von den egoistischen Auftritten Israels und Russlands überschattet. Eine vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus.” Quasi gleichlautend tönte es gegen 7.30 Uhr us dem Volksempfänger, der den prächtigen Deutschlandfunk empfing! Soll da noch einer daran glauben, dass es keine diesbezügliche Absprachen gab? Wozu sind denn schließlich Redaktionsnetzwerke da? - Übrigens antwortet der HR auf die offenbar zahlreichen kritischen Kommentare zu Sabine Müllers Wortwahl: “Der Kommentar gibt die persönliche Einschätzung der Autorin wieder. Er ist eine Meinungsäußerung, die von der Pressefreiheit garantiert ist,” und ergänzt, dass die Kollegin nicht Israel und Russland, sondern das Verhalten Netanjahus und Putins gemeint habe. Und: “Die Autorin kritisiert, dass ‘Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten’. An dieser Stelle hätte eine präzisere Formulierung möglicherweise Missverständnisse vermieden.” Und: “Der Hessische Rundfunk weist die – teilweise überzogene und polemische – Kritik am Kommentar “Gedenktag in Yad Vashem - Leider eine vertane Chance” der Korrespondentin Sabine Müller zurück.”  Die öffentlich Rechtlichen sind der Wahrheit und sich selbst im Wege. Und die embedded journalist Sabine Müller ist dem heiligen Größenwahn verfallen und gibt die politisch korrekte Meckertante aus Merkel-D.

Gabriele Kremmel / 25.01.2020

Deutsche Gründlichkeit macht vor nichts halt, auch nicht vor der Vorgabe zum richtigen (deutsch genormten) Gedenken. Wie können sie nur, Israel und Russland? Die selbstgefällige Demut des BuPrä nicht wichtiger zu nehmen als alles andere.

Hans Ludwig Jacoby / 25.01.2020

Selten hat mich ein Begriff so an die Wand geklatscht wie der Begriff “Sprache der Täter”. Genau so im Vorbericht von Tagesschau online über die Rede von FWS in Yad Vashem in Hebräisch/Englisch. Gilt das jetzt für immer und in alle Ewigkeiten? Muss ich mir nach jedem in der “Sprache der Täter” gesprochenem Satz den Mund mit Seife auswaschen? Of course, not my president! Die deutsche Sprache als “Sprache der Täter” zu diffamieren halte ich für einen der grössten Skandale eines Präsidenten der Bundesrepublik Deuschland. Engelsk est de langage internationell?

Claudia Maack / 25.01.2020

Ich weiß nicht, woran es liegt, dass sämtliche Israel-“Expertinnen” (Putz, Kau oder diese Frau Müller) Israel so hassen. Die hocken am Strand von Tel Aviv und saufen Cocktails, fressen Meeresfrüchte in Eilat und stopfen sich Falafel bei Abu Shukri rein, kurzum,  lassen es sich möglichst gut gehen und schreiben dann Müll. Irgendwie stimmt bei diesen Tanten was nicht. Vielleicht ist das der Typ Frau, der in Saudi Arabien besser aufgehoben wäre. Die olle Putz hat sich ja mal vor Begeisterung eingenässt, dass sie mit zwei jugendlichen arabischen Bombenbastlern auf Tour gehen dürfte, um Raketen nach Israel abzuschießen. Das muss maximal erotisch gewesen sein. Da lachte das Journalistenherz.

Frank Holdergrün / 25.01.2020

Frau Müller vom Oberkommando Weltmoral verbindet goebbel’sche Vernichtungslust mit peinlicher Anbiederung an einen Mann, der vor kurzem noch den Ayatollahs im Iran zu ihrem hemmungslosen Auf- und Abhängen von Menschenrechten und Minderheiten, auch Frauen, gratuliert hat. Der neue Faschismus hat einen Namen: er ist so deutsch wie eh und je, auch in seiner gutmenschelnden Variante zur Vergrößerung des Lebensraums von korrekter Gesinnung und Höchstmoral. Wenn Geschwätzwissenschaftler das Regime übernehmen und die linksschleudernde Läuterungsagenda, sollte man in größter Sorge sein. Gedenken und Klima, zwei Hitzepole, die dem Deutschen Vernunft und Ideen austreiben, er verschenkt und verschleudert sein Erbe. Hitler sehnte die märtyrerstarken Krieger des Islam herbei. Nie hätte er sich vorstellen können, dass seine Nachfahren diese Mission erfüllen, völlig verblendet und himmelhochschluchzend verlogen.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thomas Eppinger, Gastautor / 09.12.2019 / 12:30 / 14

Iran: Europa und die Herren der Finsternis

Sechs weitere EU-Länder unterlaufen die Sanktionen gegen den Iran, obwohl das Regime den Terror in Europa fördert und Demonstrationen im Inland blutig niederschlägt. Instex (2019…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 20.09.2019 / 14:00 / 10

„Womens‘ March“: Reigen der Antisemitinnen

Es ist ein Trauerspiel. Linke Bewegungen werden immer mehr zum Sammelbecken für notorische Israelhasser. Von Corbyn in Großbritannien bis zum „Women’s March“ in den USA.…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 06.07.2019 / 15:00 / 18

Der Iran will Israel auslöschen; das ist nichts Neues. Damit muss man leben

Wer dem Ende der Amtszeit Frederica Mogherinis als EU-Außenbeauftragte in freudiger Erwartung entgegensah, dürfte wohl bitter enttäuscht werden: Denn Mogherini folgt als „Hoher Vertreter der…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 22.06.2019 / 16:00 / 24

Mein Nahost-Friedensplan des Jahrhunderts

Der „Deal des Jahrhunderts“ soll der Nahost-Friedensplan von Donald Trump werden. Und wer weiß, vielleicht bringt er ja tatsächlich ein bisschen Schwung in das versteinerte…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 07.04.2019 / 15:30 / 23

Kein islamischer Islamismus, nirgends

Drei Jahre lang beschäftigten sich Experten unter Federführung von Lamya Kaddor an zwei deutschen Schulen mit Antisemitismus im muslimischen Umfeld. Die 178 Seiten starke Abschlussdokumentation wurde nun…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 28.03.2019 / 11:00 / 17

Ganz Israel ist eine Siedlung

Auf eines ist so gut wie immer Verlass: Wenn sich die Welt um den Nahen Osten sorgt und sich über das dortige Geschehen empört, dann…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 09.03.2019 / 11:14 / 27

Lustige Antisemiten. Eine Belgienkritik

Während „Israelkritiker“ ein richtiger Beruf geworden ist – „Ich mach‘ jetzt den Israelkritiker bei Humboldt“ hat es nur deshalb nicht in die in Österreich legendäre Kampagne geschafft,…/ mehr

Thomas Eppinger, Gastautor / 05.03.2019 / 17:00 / 23

Der dumme Ralf Stegner und die Schlaumeier der SPD

Hamed Abdel-Samad sagte zu Frank-Walter Steinmeier: Sie haben im Namen aller Deutschen dem iranischen Regime gratuliert, doch das dürfen Sie nicht tun. Als deutscher Staatsbürger…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com