Anabel Schunke / 20.11.2018 / 13:00 / Foto: Anabel Schunke / 45 / Seite ausdrucken

Nieder mit der Frauenquote 

„Wer schreit, hat Unrecht“, heißt es gemeinhin. Dass da etwas dran sein könnte, wird spätestens klar, wenn man sich den geistigen Unfug von Katharina Schulze (Grüne) anhört. Immer ein bisschen hysterisch, übermotiviert und zickig. Nicht ohne Grund erinnert Frau Schulze an die überengagierte Klassensprecherin von damals.

Den Begriff Quotenfrau/mann möchte sie „positiv besetzen“, verkündet sie letzte Woche bei Maischberger. Die „Krücke“ der Quote bräuchte es, um Frauen „die Sichtbarkeit zu geben, da auch durchzumaschieren“. Dass sie sich selbst als bestes Beispiel für einen solchen Quotendurchmarsch sieht, wird an diesem Abend immer dann deutlich, wenn sie auf ihre großartigen Verdienste für die Grünen verweist. 

Dass Parteienpöstchen besetzen und eine Karriere in der freien Wirtschaft zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind, sollte jedoch spätestens ersichtlich werden, wenn man sich anschaut, wer Spitzenpositionen bei den Grünen besetzt. Die Parteienlandschaft – und hier vor allem jene links der Mitte – funktioniert weitgehend nach dem Prinzip der Negativauslese. Die freie Wirtschaft, so lange von political correctness und Quoten unberührt, nach den Regeln des Wettbewerbs und dementsprechend nach Leistung. Nicht verwunderlich also, dass Grüne und andere Linke auch hier Nachholbedarf sehen. 

Aber ich möchte keine Quotenfrau sein, weil Quote was für Schwächlinge ist. Eine Idee, geschaffen von Menschen, die sich immer in jeder Lebenslage ungerecht behandelt fühlen. Die nichts von Eigenverantwortung und Leistungsprinzip halten und daher einen äußeren Schuldigen für das eigene Versagen benötigen. Dementsprechend finden sich die größten Gegner der Frauenquote nicht etwa unter den Männern, sondern bei den erfolgreichen Karrierefrauen, die sich ihren Platz durch Leistung und nicht durch besagte Quote erkämpft haben. 

Eine Quote „empowert“ Frauen nicht, sie schafft eine Ausrede

Die Quote ist kein Instrument emanzipierter Frauen. Sie ist das Gegenteil davon. Sie ist das gesetzlich zementierte Eingeständnis unemanzipierter Frauen, es ohne „Krücke“ nicht zu schaffen. Und es ist der Knüppel zwischen die Beine aller anderen Frauen, die im Wettbewerb bestehen und deren Leistungen durch die Quote plötzlich in Zweifel gezogen werden.

Argumente, die sich auf Gehaltsunterschiede oder die Anzahl weiblicher Vorstände oder Politikerinnen beziehen, führen ins Leere, weil sie die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht berücksichtigen. 6 Prozent beträgt der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen in bei gleicher Qualifizierung und gleichem Posten im Schnitt. Das ist nicht perfekt, aber auch nicht viel. Frauen werden vor allem in den konservativen und liberalen Parteien seit Jahren mit Kusshand genommen. Der Grund, weshalb es dennoch weniger Politikerinnen als Politiker im Bundestag gibt, liegt also nicht an der Frauenfeindlichkeit der Parteien, die durch eine Quote kompensiert werden muss, sondern an dem vergleichsweise geringeren Interesse von Frauen an parteipolitischer Arbeit abseits grüner Ponyhofwelten.

Auch die geringe Anzahl von Frauen in Führungspositionen innerhalb der freien Wirtschaft lässt sich zumeist mit unterschiedlichen Karriereambitionen und Interessen erklären, die in Zeiten, in denen der Genderschwachsinn regiert, jedoch systematisch negiert werden. Wer lieber Grundschullehrerin als Ingenieur bei VW wird, braucht sich aber über weniger Gehalt nicht beschweren. Es ist nur der linken Ideologie des Neides geschuldet, dass wir in einer freien Welt, in der wir alles werden können was wir wollen, immer dann erfolgreich nach sozialem Ausgleich schreien können, wenn wir uns selbst für die „schlechtere“ Variante entschieden haben. 

Darüber hinaus verkaufen sich Männer zumeist selbstbewusster und schlagen deshalb auch bessere Konditionen für sich heraus. Erfolgreiche Frauen sind deshalb erfolgreich, weil sie dieses Verhalten ebenso an den Tag legen. Bei Quotenbefürworterinnen handelt es sich indes zumeist um jene, denen diese Eigenschaft gänzlich fehlt. Die Forderung nach einer Quote ist somit nichts anderes als ein Alibi unter dem Deckmantel vermeintlicher Gleichberechtigung, das über die eigenen Unzulänglichkeiten hinwegtäuschen soll, indem man die Verantwortung für den eigenen Erfolg oder Misserfolg in die Hände der Anderen legt. Eine Quote „empowert“ Frauen also nicht, sie schafft ihnen eine Ausrede, nicht an den eigenen Unzulänglichkeiten arbeiten zu müssen. 

Frauen endlich aus der ewigen Opferrolle befreien

„Frauen können viel. Manchmal sogar mehr als Männer. Aber sie trauen sich nicht oder verhalten sich zurückhaltender“, heißt es dann oft. Und eine CDU-Kreispolitikerin erklärte mir neulich auf einer Veranstaltung, dass Frauen manchmal gar nicht glauben, dass sie das können und dass man sie für das Ergreifen politischer Ämter mehr ermutigen müsste. 

Es tut mir leid, aber wenn ich als Chef die Wahl zwischen jemandem habe, der überzeugt ist von dem, was er tut und jemandem, dem ich erst hinterherlaufen und „empowern“ muss, dann wähle ich die erste Option. Auch möchte ich nicht von jemandem regiert werden, der nicht an sich und seine Überzeugungen glaubt. Das Problem liegt also weder darin, dass Frauen dümmer als Männer noch dass sie unfassbar viel schlauer sind und benachteiligt werden. Es liegt daran, dass sie sich oft anders verhalten. Dass man viele von ihnen bitten muss, wo sich die meisten Männer ehrgeizig zur Verfügung stellen. Wenn man also etwas an dem Verhältnis von Frauen und Männern in Wirtschaft und Politik ändern will, muss man dort ansetzen, indem man Frauen endlich aus der ewigen Opferrolle befreit und sie nicht unter dem Deckmantel von Neofeminismus, Gender-Kokolores und Quoten weiter perpetuiert. Links ist heute das Gegenteil von Emanzipation.

Es ist kein Zeichen von Emanzipation, hervorzuheben, wenn Frauen in den amerikanischen Kongress einziehen. Es ist nicht emanzipatorisch, wenn wir Solidarität qua Geschlecht einfordern. 

Erst wenn wir nicht mehr über Geschlechter als Kriterien für Erfolg und Misserfolg reden, wenn wir sie nicht mehr als Waffe einsetzen, um unsere Interessen durchzudrücken, erst wenn auch bei uns Frauen allein die Leistung der bestimmende Wert ist und nicht unsere Zugehörigkeit zur Gruppe der Frauen, ist die Emanzipation auch bei den Katharina Schulzes dieser Welt angekommen und Gleichberechtigung erreicht. 

Das Schöne hierbei ist, dass wir es – anders als frühere Generationen von Frauen – dieses Mal ganz alleine in der Hand haben. Es geht ja nicht etwa um die Erlaubnis unserer Männer, arbeiten gehen zu dürfen, sondern darum, uns selbst nicht mehr als Opfer zu sehen. Nicht zu quatschen, sondern zu machen. Die endgültige Emanzipation von den Ideen der Grünen und Linken wäre ein erster Schritt dorthin. 

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Leserpost

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Thomas Schmied / 20.11.2018

Die Wirtschaft ist nicht “frauenfeindlich” - da wird der oder die Bessere genommen, damit der Umsatz stimmt. Das gilt für andere Bereiche auch. Hab mich immer gefragt, warum sich taffe Ladies diese erbärmlichen Frauenquoten widerspruchslos gefallen lassen. Hier lässt es sich eine nicht mehr gefallen.

Gerhard Maus / 20.11.2018

Sehr geehrte Frau Schunke, toll, Ihren Ausführungen ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich kann Ihre Meinung zur Frauenquote nur voll bestätigen. „Powerfrauen“, mit denen ich mich gelegentlich über den „Frauenquoten-Schwachsinn“ (= die Bezeichnung kommt nicht von mir!)  unterhalte, sind geradezu beleidigt, in einen Topf mit den ihnen (fachlich/persönlich) unterlegenen Quotilden geworfen zu werden. Aber das haben Sie ja alles schon sehr gut auf den Punkt gebracht. Schicken Sie Ihren Beitrag doch mal an die Grünen-Parteizentrale (oder kann man sagen: an das Quotilden-Hauptquartier?) …

Horst Hauptmann / 20.11.2018

Im Artikel fehlt leider das Thema Qualifikation. Quote darf niemals vor Qualifikation stehen! Das führt direkt ins Scheitern. Im Bundestag sitzen schon viel zu viele Unqualifizierte, vom Hinterbänkler bis in die Ministerriege. Entsprechend sehen die Entscheidungen, die Gesetzgebung und die Umsetzung der Gesetze aus. Das ausgerechnet die Justizministerin Hand an das freie Wahlrecht legen will, spricht Bände und demonstriert einmal mehr den Zustand der SPD. Männer und Frauen bringen unterschiedliche Schwerpunkte in alle Fragen des Lebens. Insofern wäre eine paritätische Besetzung sicherlich wünschenswert. Dort, wo in der Politik jedoch Frauen dominieren, sieht es nicht rosig aus. Beispiele Nahles, Baerbock, Merkel, Barley, Schwesig, Dreyer: statt sachlich kompetent und faktenorientiert zu arbeiten, bricht allzuoft pure Emotion und “Gefühl” durch. Entscheidungen zu Migration, Atomausstieg, Energiewende, Industriepolitik etc. kann man aber nicht nach Gefühl fällen. Mann und Frau sollten sich Verantwortung durch Qualifikation erarbeiten, nichts anderes sollte zählen.

Joachim Freitag / 20.11.2018

Frau Schunke, Sie sprechen mir aus der Seele. Wie schön wäre die Welt, gäbe es nur Frauen wie Sie. Meine eigene Frau schimpft auch über die Quote, denn sie weiß, wieviel Arbeit es gekostet hat, in ihre Position aufzusteigen und ärgert sich nun, wenn andere Frauen, die es nicht so weit gebracht haben, es sie merken lassen, dass man sie für eine Quote hält.

Thomas Taterka / 20.11.2018

Vielleicht wäre es nützlich,  im Geschichtsbuch nochmals zurückzublättern, bis zum Streitgespräch zwischen Esther Vilar und Alice Schwarzer. Die Lektüre von Vilars “Der dressierte Mann “ist sicherlich auch kein “Gehirnzellenmassaker “. Der Phänotyp hat sich leicht verwandelt, aber der deutsche Pinscher ist schwer in Mode,  Details spare ich mir. Reicht schon, wenn ich’s sehen muß. Es kann schlimm werden, wenn Frauen in Positionen immer das letzte Wort haben. Schafft viel Kummer, auch für die “anderen” Frauen. Viel Gerenne,  viel Frustration, sehr viele Lügen, zuviel “Anpassung ” und Enttäuschung. Am Ende “kommt” keine mehr, nur noch Tränen und Wut und neue Zweckbündnisse.

Sabine Schubert / 20.11.2018

Die meisten Frauen sind tatsächlich so emanzipiert, dass sie selbst denken, entscheiden, reden und vor allem durchschauen können. Das Ziel des Feminismus: Frauen werden zu schwachen, passiven Opfern gemacht, die nicht in der Lage sind ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und nicht an eigener Unzulänglichkeit scheitern, sondern immer nur an den Umständen, die natürlich von den bösen Männern geschaffen wurden. Eine solche Sichtweise beschämt Frauen, macht sie klein und beraubt sie ihrer Selbstverantwortung. Feminismus ist nie an Gleichberechtigung interessiert gewesen, es ging immer nur um die Heiligsprechung des weiblichen Egoismus.

Monique Basson / 20.11.2018

„Mädchen sein allein ist keine Tugend, auch wenn es scheint, als ob es das ist, was sie glaubt.“ Elements of Crime

Hubert Treuer / 20.11.2018

Liebe Frau Schunke, dann erklären Sie doch in einem zweiten Schritt, wie es Gehaltsunterschiede schaffen Leistungsunterschiede exakt wiederzuspiegeln. Aber nicht beim Milton spicken! Interessant im übrigen, wie sich der Marktliberalismus immer mehr sozialistische Argumentationen zu eigen macht: ja, dass der Marktliberalismus gegen Wände fährt (und mit Milliarden aus Steuerhand gerettet werden muss), das liegt nicht am Marktliberalismus, sondern daran, dass er noch nicht wirklich durchgesetzt wurde (dass die Märkte nicht frei agieren dürfen). Wie war das noch damals in Chile, da durfte Miltons Boys doch wie sie wollten…

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