Dushan Wegner, Gastautor / 16.11.2023 / 14:00 / Foto: Tomaschoff / 43 / Seite ausdrucken

Nein, die Tagesschau hat sich nicht entschuldigt!

Die Tagesschau dementiert, sie habe sich für Lügen entschuldigt. Es geht um eine satirische Parodie, die auf Querdenker-Demos gespielt wurde. Diese Reaktion auf Satire ist lustiger als alle Staatsfunk-Satiresendungen zusammen! 

Der Deutschlandfunk meldet, und ich zitiere: „Die ARD-Tagesschau hat vor gefälschten Audio-Dateien gewarnt, die zurzeit kuriseren [sic!]. Diese seien mit KI manipuliert worden und erweckten den Eindruck, die Redaktion entschuldige sich für Lügen in ihrer Berichterstattung.“ (@dlf, 13.11.2023archiviert)

Da hat also jemand verbreitet, dass der Staatsfunk sich für seine Lügen entschuldige. Und der Staatsfunk ist wütend! Die Reaktion der Zwangsfinanzierten auf die Satire ist selbst wiederum Realsatire. Zum Schreien lustig. Lustiger als alle Witze der Staatsfunk-Komödianten zusammen.

Ich zitiere mal den Anfang jener Fake-Botschaft: „Heute möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht. Wir haben wider besseren Wissens Karl Lauterbachs Lüge von der angeblich nebenwirkungsfreien Corona-Impfung verbreitet.“

Der verantwortliche Satiriker scheint sehr konkret zu wissen, was er sagt: „Wir haben bewusst manipuliert, als wir undifferenziert die Todeszahlen der mit und an Corona Gestorbenen in einen Topf warfen. Wir haben bewusst Angst geschürt, indem wir die Zahlen der Corona-Opfer stupide aufsummiert und sie nicht ins Verhältnis zu den üblichen Sterbezahlen setzten. Wir haben Sie über die angebliche Übersterblichkeit durch Corona belogen, indem wir die Statistik nicht normalisierten“

Es ist starker Tobak, kein Zweifel: „Wir haben bewusst verschwiegen, dass das durchschnittliche Lebensalter der Corona-Opfer über der Lebenserwartung lag. Wir haben durch gestellte Aufnahmen in Intensivstationen und durch falsche Zahlen irreführend den Eindruck erzeugen wollen, dass die Intensivstationen überlastet seien. Wir haben wissentlich die häufig gravierenden und teils tödlichen Nebenwirkungen der Corona-Impfungen verschwiegen.“

Auf makabre Weise wird es aber lustig, wenn der Satiriker schließt: „Für all diese Lügen und die bewusste Manipulation, aber insbesondere für die Denunzierung unserer Mitmenschen, müssen wir uns ausdrücklich entschuldigen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend." (Ich habe diesen Text aus den „kuriserenden“ Videoclips transkribiert. Sehr gern werde ich hier den Original-Autor nachtragen, sobald mir bekannt!)

Humor und Prämisse

Der Staatsfunk dementiert auf allen Kanälen, sinngemäß: Nein, wir haben uns keineswegs für unsere Lügen entschuldigt! Trotz aller Framing-Schulungen haben die Staatsfunker offenbar nicht begriffen, wie jener Witz funktioniert. Und dass Staatsfunker nicht wissen, wie Witze funktionieren, lässt sich wöchentlich an deren sogenannten Satire-Sendungen diagnostizieren.

Lassen Sie mich schnell zwei Dinge erklären: was Humor, und zuvor, was eine Prämisse ist. Eine „Prämisse" ist die oft implizite Voraussetzung, die man für eine Aussage annimmt. Etwa in der berühmten Frage: „Haben Sie aufgehört, Ihre Frau zu schlagen?" Diese Frage ist nicht mit Ja oder Nein zu beantworten (für die meisten von uns). Man muss vielmehr auf einer Meta-Ebene die Prämisse angreifen. Die Prämisse selbst, dass so etwas stattfindet, muss aufgedeckt und kategorisch abgelehnt werden.

Humor aber ist die Verhandlung schmerzhafter Differenz zwischen Begriff und Realität. Als Beispiel: „Treffen sich zwei Jäger. Beide tot." Es ist zunächst ein Wortwitz. Es spielt mit der irritierenden Doppeldeutigkeit von Wörtern. Doch es liegt auch Schmerz in der Vorstellung, dass zwei Jäger irrtümlich (oder: „hoffentlich" irrtümlich) einander das Leben nehmen könnten.

Die Staatsfunker also stören sich daran, dass jemand eine Fälschung verbreitet, die impliziert, sie hätten sich ob ihrer Lügen entschuldigt. Die Staatsfunker echauffieren sich über die Fälschung – und dabei wiederholen sie die Prämisse. Man fragt sich: Wie abgestumpft an Gewissen und Gefühl muss ein Staatsfunker sein, um so etwas nicht zu merken?

Nicht gewohnt, durch Satire bloßgestellt zu werden

Na, vielleicht merken sie etwas, doch sie stümpern herum. Sie sind es nicht gewohnt, für ihr scheußliches Tun durch echte Satire bloßgestellt zu werden. Die Staatsfunker ziehen tatsächlich einen Experten des „Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI)" heran, um ihn wichtig zu zitieren: „Dass ein Nachrichtensender solche Audios veröffentlicht, ist sehr unrealistisch" (@dlf, 13.11.2023archiviert).

Mit anderen Worten: „Hat jemand wirklich ernsthaft gedacht, dass der Staatsfunk sich für seine Lügen entschuldigen würde?" Die schreiben noch online ausführliche Texte über diese ganze Parodie. Es ist ein Elend.

Wenn die milliardenschwere Propaganda nicht aktiv daran beteiligt wäre, unser Land kaputtzumachen, wäre es beinahe lustig. Fake-Videos des US-Präsidenten Joe Biden erkennen sie heute daran, dass er in kohärenten Sätzen spricht und geistig präsent wirkt. Fake-Staatsfunk-Ansagen erkennen sie aber daran, dass Staatsfunker plötzlich ein Gewissen zu entwickeln scheinen, während sie störende Wahrheiten aussprechen. „Hallo, ihr Journalisten, habt ihr aufgehört zu lügen?", so rufen wir in satirischer Laune, und die Journalisten antworten entrüstet: „Nein, haben wir nicht!"

Wenn Epimenides, der Journalist, sagt, dass alle Journalisten lügen, sagt er dann die Wahrheit? Es ist ein Paradoxon, doch die Faktenchecker werden es zur Sicherheit dementieren. Manchmal sagen ja sogar Staatsfunker die Wahrheit. Etwa wenn sie aktuell berichten, dass die Zahl der Insolvenzen in Deutschland um 20 Prozent gestiegen ist! (zdf.de, 14.11.2023)

Können und sollten

Liebe Deutsche, liebe Staatsfunk-Zwangsgebührenzahler, liebe Passagiere auf dieser Kreuzfahrt nach wer weiß wo: Auf der Titanic spielte die Bordkapelle angeblich bis zuletzt. Ich finde ja, wir können und sollten lachen, selbst wenn das Wasser im Motorraum steht. Und wenn Sie es nicht zum Lachen finden, sondern einfach nur schmerzhaft, dann bitte ich, ganz wie der Fake-Staatsfunk, hiermit um Entschuldigung.

Wenn Ihnen aber wirklich nicht nach Lachen zumute ist, können Sie es ja wie jener Mathematiker halten! Sie wissen schon, jener aus dem Witz: Warum hat der Mathematiker geweint? Weil er so viele ungelöste Probleme hatte!

 

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. Dieser Beitrag erschien zuerst auf Dushanwegner.de hier und es gibt auch ein vom Autor gesprochenes Video dazu.

Foto: Tomaschoff

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Dr. Joachim Lucas / 16.11.2023

GEZ-ARD/ZDF würden sich niemals für ihre Lügen entschuldigen. Sowas hätte ich auch gar nicht von denen erwartet. Insofern konnte die Satire schon nicht stimmen.

F.Bothmann / 16.11.2023

Nachtrag - auch ein Zitat/Kopie von der tagesschau-Seite: “Marcus Bornheim, Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärte dazu, die gezielten Desinformationen mit den darin enthaltenen Positionen seien geeignet, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu beschädigen.” - So ein Text kann doch nur von einem Praktikanten kommen - oder? Wie kann ein Video eine Grundordnung “beschädigen”? Es ist totale Realsatire!

F.Güttler / 16.11.2023

Gibt da einen blöden Witz, der da gut zu passt. Im Bundestag. Der Redner beschimpft die Abgeordneten:” 50 % der Abgeordneten sind sowieso Vollidioten.” Natürlich wird er vom Bundestagspräsidenten (generisches Maskulin) zurückgepfiffen. Er möge sich dafür entschuldigen. Er sagt: ” Ich nehme meine Aussage von eben zurück. Ich sage, 50 % der Abgeordneten sind keine Vollidioten.”

F.Bothmann / 16.11.2023

“Demonstrierende aus dem Querdenkermileu” - diese vier Worte einer Überschrift mit zwei Grammatik- und Orthographiefehlern sind gerade eben aus einer Tagesschau/Faktenfinder-Webseite kopiert. Auf diese Seite gelangte ich mit zwei weiteren Klicks nach dem ersten Link, der im Beitrag von D. Wagner angegeben ist. - Die Realsatire geht also noch weiter ...

Peter Holschke / 16.11.2023

Kapiert denn niemand die Logik dahinter? Na gut, ist ja nicht jeder ein weltweit führender Lügenexperte, wie ich. Natürlich dementieren sie eifrig, dass sie nicht gelogen haben, denn sie werden fürs Lügen bezahlt. Das wissen sie auch. Der Vorwurf, dass sie nicht lügen oder sich für eine Lüge entschuldigen, darf nicht ansatzweise im Raum stehen bleiben, weil das bedeuten würde, sie machen ihren Job nicht und das ist existenzgefährdend. Wie die Dementi beim Publikum ankommen, ist nebensächlich, Hauptsache sie versichern ihrer Auftraggebern, dass sie weiterhin selbstverständlich lügen werden. Gleichzeitig demonstrieren sie wiederum ihren Auftraggebern ihre Bissigkeit, indem sie jeden Ansatz bekämpfen, welcher den Verdacht aufkommen lassen würde, sie würden jemals von der Lüge abweichen, denn das kann gefährlich sein. (100,00 Euro Belehrungsvergütung in kleinen Scheinen auf mein Konto pls). Merke: Kommunisten, einschließlich Chamäleone, lügen immer und haben keinen Humor.

Bodo Bastian / 16.11.2023

Werter Autor, Ihre Argumentation steht auf tönernen Füßen. Bitte vergleichen Sie einmal die beiden folgenden Aussagen: 1. “Diese ... erweckten den Eindruck, die Redaktion entschuldige sich für Lügen in ihrer Berichterstattung.“ 2. “Diese ... erweckten den Eindruck, die Redaktion entschuldige sich für die Lügen in ihrer Berichterstattung.“ Nummer 2 würden Ihnen Recht geben, das war aber nicht die Meldung…

Wilfried Cremer / 16.11.2023

Hi, der Humor des Zwangsfunks ist, wie schon der Name sagt, gezwungen oder krampfhaft, also nicht vorhanden. Das liegt an der Ähnlichkeit mit dem Islam.

Bodo Bastian / 16.11.2023

Ich bin mir zu Hundert Prozent sicher, dass mein Nachbar weder das Original noch die Erläuterung dazu versteht. Das ist der, der diesen Trump (er spricht das aus wie deutsch gelesen) als größten Lügner aller Zeiten bezeichnet und meine Nachfrage dazu, woher er das denn wisse beantwortet mit der Gegenfrage, ob ich denn keine Zeitung lese. Wie soll man diesen Mitbürgern einen geistigen Unterbau schaffen der sie ermächtigt, an der Wahlurne eine gemeinschafts- und verantwortungsbewusste Entscheidung zu treffen?

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