Ich war mal in Vertretung eines Professors als Experte zu einer Anhörung im Kulturausschuss des Bundestages. Nicht, dass die anderen Abgeordneten durch allzuviel Kenntnis aufgefallen wären, aber die zu vermitteln, sind ja solche Anhörungen da und so haben diese Abgeordneten wenigstens Fragen an die Anwesenden, außer mir alles renommierte Professoren, gestellt. Frau Grütters schoss echt den Vogel ab, hielt ein ausführliches Koreferat, in dem sie dauergrinsend ihre Sicht darstellte, dann war die Zeit um. Ich bewunderte, die Selbstverleugnungskräfte der für diese Stunde angereisten Professoren.
Was ist an ihrem Verhalten überraschend? Sie setzt nur konsequent die Methode Merkel um: wenn Du eine Karriere haben willst, dann musst du mein braver Gefolgsmann sein. Widerspruch ist nicht verboten, ist aber ein Freifahrtschein zur Arbeitsagentur. Dieses für Demokratie und Meinungsfreiheit höchst korrosive Prinzip hat sich auf allen Ebenen etabliert und wird auch nach dem Abgang der bleiernen Kanzlerin noch lange nachwirken.
Mich würde interessieren, ob Frau Grütters sich für Auftritte von rechtsradikalen Bands ebenso vehement einsetzt…
Wer gutes- böse und böses -gut nennt wird keinen segensreichen Weg beschreiten! Die hochhonorierte Lobhudelei von überversorgten Systhemanhängern ist peinlich und hat keine Frucht aus dem erachten der Vergangenheit. Anstatt den Hassopfern Israel/Russland usw. die Hände auszustrecken wird eine vermeintliche “Hassoposition” als Sau durchs Dorf gejagt und die SAntifa maschiert munter auf. Zum Luthergedenktag möchte ich ergänzen, daß sein grösstes Werk die Bibelübersetzung fürs Volk war. Ansonsten viel Finsternis.
Der Standpunkt der Selbstbetrachtung befindet sich bei Frau Kulturministerin auf dem Mond. Von dort aus bestaunt Sie ihr Leben. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Woos soll I mochen?
“Det hat jesessen”, lieber Herr Broder, zumindest hofft man es. Allerdings trügt die Hoffnung bei ideologisch kontaminierten Machtmenschen meistens. Ich erinnere mich gut an die unbefangene Äußerung des weiland österreichischen Kultusministers Scholten, als es bei Neuauflage einer der damals ewig währenden großen Koalitionen Mitte der Neunziger um die Ministerienverteilung ging: “Das Kulturressort bleibt für uns (Sozialdemokraten, Anm. des Verf.) ein unverzichtbares Ideologieressort…” - Unverblümter und zynischer kann man es nicht ausdrücken. Ich bin überzeugt, Frau Grütters ist mit genau derselben Bewußtseinslage gesegnet.
“Viel Glück und viel Segen auf all Deinen Wegen.” Wieder so eine genial verblümte Boshaftigkeit, wie ich sie fast nur von echten Wienern kenne. Und von Meister Broder.
Der SZ-Artikel war wirklich der Hammer. Ein linkes Blatt macht eine politisch-korrekte = linke Politikerin fertig. Der Grund für den Artikel dürfte aber ein anderer sein, evtl. Grütters Ambitionen auf die Berliner OB-Wahl. Zu Grütters sei noch angemerkt, dass sie in der Knabe-Sache sich voll hinter den Linken Berliner Senator gestellt hat, der Knabe gefeuert hat, weil der ihm mit seiner permanenten Stasi-Kritik allmählich auf die Nerven ging. Wie bei den Rechten (“jetzt ist mal genug mit der Kritik an der NS-Vergangenheit”) wollen die Linken heute nichts mehr mit der STASI-Vergangenheit zu tun haben. Die alte SED will jetzt endlich als zutiefst demokratische linke Partei wahrgenommen werden. Frau Grütters unterstützt diese Haltung, braucht diese Partei, wenn sie wirklich Regierende von Berlin werden will.
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