Henryk M. Broder / 08.05.2020 / 14:00 / Foto: Sharon Pruitt / 48 / Seite ausdrucken

Minister Müller weckt die Welt auf

Unter den vielen seltsamen Gestalten in Dr. Merkels Gruselkabinett ist Gerd Müller, Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, eine der seltsamsten. Der studierte Wirtschaftspädagoge begann seine politische Laufbahn als stellvertretender Pressesprecher des bayerischen Wirtschaftsministers, engagierte sich in der Jungen Union der CSU und saß eine Wahlperiode im Europäischen Parlament ab, bevor er 1994 in den Bundestag wechselte. Seit 2005 gehört er zu Merkels Entourage. Über das Allgäu hinaus wurde er Ende der 80er Jahre bekannt, als er die Todesstrafe für Drogenhändler forderte. 

Als Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung will er freilich Leben retten. Die „Zusammenarbeit“ zwischen dem reichen Europa und dem armen Afrika stellt er sich so vor, dass Europa seinen unredlich erworbenen Reichtum mit dem ausgebeuteten Afrika teilt. Niemand sollte glauben, so Müller vor genau drei Jahren, dass wir „unseren Wohlstand auf dem Rücken Afrikas und der Entwicklungsländer leben können, ohne dass die Menschen zu uns kommen und sich dann holen, was ihnen gehört“. Und: „Wenn wir es nicht schaffen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, werden in Zukunft bis zu 100 Millionen Menschen Richtung Norden wandern.“

Glaskugel oder Kaffeesatz

Ob es eine Wahrsagerin in Ouagadougou war, der Hauptstadt von Burkina Faso, die ihm die Zahl verraten oder er sie aus dem morgendlichen Kaffeesatz herausgelesen hatte, behielt Müller für sich. Jetzt hatte er eine Eingebung, die noch mächtiger daherkommt.

Die Corona-Krise, sagte er einer Tageszeitung, sei „ein Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen“, ein Auslöser der Pandemie liege „am Raubbau an der Natur, in der Rodung der Regenwälder“. Wenn alle Menschen so leben würden wie die Deutschen, dann „bräuchten wir zwei Erden“. 

So etwas sagt ein deutscher Minister, ohne zu erröten oder zu erbleichen. Und eine lobotomierte Öffentlichkeit, die gestern noch eine hysterische junge Schwedin angebetet hat, nimmt es hin. Ein Weckruf an die Menschheit! Weniger darf es nicht sein. Hier werden Sie geholfen. Jetzt muss Deutschland nur aufhören, Regenwälder zu roden, dann kommen wir mit einer Erde aus. Und Gerd Müller bleibt Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche.

Foto: Sharon Pruitt Flickr CC BY 2.0 via Wikimedia

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Leserpost

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Florian Bode / 08.05.2020

„Entwicklungs-„Minister Müller taucht uboothaft auf und haut einen Blödsinn raus und blubb blubb blubb ist er wieder abgetaucht. Zwischenzeitlich scheint er das System Merkel nicht zu stören. Sonst hätte er schon für immer an der politischen Mole festgemacht.

Günther Wirst / 08.05.2020

Weiß wer, wie viele Erden wir brauchen, wenn jeder so lebt wie der Müller?

Frank Holdergrün / 08.05.2020

Man sieht, was mit halbwegs gebildeten Menschen geschehen kann, wenn man ihnen zu viel Reisefreizeit schenkt und ein prall gefülltes Scheckbuch mitgibt. Selbst CSU Granden sind nicht gefeit davon, der Welt den neuen, linksgeläuterten Deutschen huldvoll zu präsentieren. Ein Pop-Zwerglein aus Krumbach, das den großen Auftritt liebt, nicht ganz so peinlich wie Oettinger, aber nahe dran. Was sein ehemaliger Parteivorsitzender dazu sagen würde, einfach nach Strauß-Narrenschiff Video suchen. Noch verhängnisvoller als der ehemals böse ist der hochmoralisch aufgeladene Deutsche in seiner Tendenz der Selbsbezichtigung und Schuldübernahme für nahezu alles. Wir, die Bevölkerung, müssten solchen Traumtänzern Security-Guards mitschicken, die ihm das Scheckbuch sicher verschlossen halten.

Frank Stricker / 08.05.2020

Herr Gerd Müller sollte erst mal intensivst daran arbeiten , dass die Erwärmung seines Gehirns auf 2 Grad begrenzt bleibt ! Soviel Stuß  innerhalb einer Polit-Karriere kann bestenfalls noch der Herr Kahrs von der SPD toppen. Stelle mir gerade ein Titelbild der drei “Griesgrämigen” vor, Müller, Stegner und Kahrs. Danach dürfte sich die Selbstmordrate in Deutschland drastisch erhöhen……..

Dr. Klaus Rocholl / 08.05.2020

Kann nicht mal endlich jemand dafür sorgen, daß die Irren wieder in der Geschlossenen untergebracht werden…?

Karla Kuhn / 08.05.2020

“Ein Weckruf an die Menschheit! Weniger darf es nicht sein. Hier werden Sie geholfen. Jetzt muss Deutschland nur aufhören, Regenwälder zu roden, dann kommen wir mit einer Erde aus. Und Gerd Müller bleibt Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.”  OHNE FETTNAPF fühlt sich der Herr Müller anscheinend nicht wohl ! Wenn ich das mal früher gewußt hätte, WELCHE Vorausetzung es wahrscheinlich braucht,  an die Macht zu kommen, dann wäre ich Politikerin geworden, mit ständig steigenden DIÄTEN und könnte heute FETTLEBE machen.

Karl-Heinz Vonderstein / 08.05.2020

Deshalb also haben wir jetzt das Coronavirus, wegen der Rodung der Regenwälder.Interessante These, sollte er sich mal mit Virologen drüber unterhalten.Wenn alle Menschen so leben würden wie die Deutschen, “dann bräuchten wir zwei Erden”. Heißt doch, dass die Entwicklungsländer niemals unseren Lebensstandart oder Wohlstand erreichen dürfen.Außerdem gibt es doch auch ne Menge anderer Industrienationen, die so leben wie wir, teilweise größer oder viel größer und verschwenderischer.  

F. Bothmann / 08.05.2020

Ach, Herr Broder! Das ist doch schon aufgewärmter Kaffee was Herr Müller da von sich gibt. Corona wird jetzt von den Welt-Naturschützer instrumentalisiert in dem ein faktenfreies Narrativ erzeugt wird, was durch massive Wiederholung zur Wahrheit mutiert. Der sog. Welt-Biodiversitätsrat IPBES sagt, dass Corona durch die Übernutzung der Natur auf den Menschen übergesprungen ist. Und dieser Weltenrat sagt auch gleich das noch viel mehr böse Covids auf uns zukommen und mindestens 1,7 Mio Menschen daran sterben werden. Sozusagen eine gutgemeinte Todesdrohnung. Das kommunikative Erfolgsmodell “Klimakrise” lässt grüßen…

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