Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal und jetzt Staatssekretär

Er ist ein Beispiel für viele der politischen Karrieren, die sich im heutigen Deutschland gerade mit der Teilhabe an einem Regierungsamt erfüllen, der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Krischer.

Er hat es geschafft: Oliver Krischer wurde von Wirtschaftsminister Robert Habeck als nibelungentreuer Gefolgsmann auf den systemrelevanten Posten des Parlamentarischen Staatssekretärs gehievt – eine lupenreine Parteibuchkarriere. Krischer gehört seit 2009 dem Deutschen Bundestag an und ist seit dem 8. Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Krischer studierte nach Abitur und Zivildienst Biologie; einen Abschluss erreichte er nicht. Von 1997 bis 2002 war er Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten Michaele Hustedt von Bündnis90/Die Grünen. Hustedt war von 1975 aktiv in der Friedens- und Umweltbewegung tätig. Als Funktionärin des Marxistischen Studentenbundes Spartakus wurde sie für einen mehrmonatigen konspirativen Lehrgang in die Deutsche Demokratische Republik entsandt, wo sie an der Jugendhochschule Wilhelm Pieck der DDR-Massenorganisation Freie Deutsche Jugend eine Kaderschulung erhielt.

Von 2002 bis 2009 war Krischer – ohne einen wissenschaftlichen Abschluss – wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landtagsfraktion NRW der Grünen im Bereich Energie, Landwirtschaft und Landesplanung. Diese Tätigkeit steht auch in seinem Eintrag auf der Bundestagsseite. Krischer gehört zu den Abgeordneten, deren berufliche Vita sich auf drei Stationen stützt: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal.

Zur Erinnerung: Krischer trat im Juli 2021 in der Talkshow bei Markus Lanz auf. Darin verteidigte Krischer die inhaltlichen Schönfärbereien und Korrekturen im Lebenslauf der damaligen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sowie das am 17. Juni 2021 präsentierte Baerbock-Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“. Krischers Einlassungen in dieser Sendung sind ein bemerkenswertes Zeitdokument und hier abrufbar. Ein Blick in diese Aufzeichnung zeigt eindrücklich, welche Karrieren in der Bundesrepublik inzwischen möglich sind. Krischer, der sich beispielsweise auf seiner Website gerne Verdienste um den Vogelschutz zuschreibt, hatte Ende 2020 den Präsidenten des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger, für ein „Strategisches Arbeitspapier“ für den beschleunigten Ausbau der Windenergiewirtschaft von Bündnis90/DieGrünen und NABU gewonnen, das im NABU bis heute hart umstritten ist.  

Krischer ist zudem ein politischer Lobbyist der „Erneuerbaren“. Er ist Mitglied bei Eurosolar, Mitglied im Rat der Agora Energiewende, Mitglied des Parlamentarischen Beirates des Bundesverbandes Erneuerbarer Energien (BEE) und des Beirats der Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Und dann noch beim NABU und BUND sowie im Aufsichtsrat der Heinrich-Böll-Stiftung. (Quelle hier)

Krischer, ein Parteisoldat aus der zweiten Reihe, dürfte bei der Postenvergabe auch deswegen „irgendwie“ an der Reihe gewesen sein, vielleicht aber auch, weil er sich für die gescheiterte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bei Markus Lanz – wenngleich desaströs kontraproduktiv – in die Bresche warf, als grüne Spitzenvertreter mit der Kandidatin schon nicht mehr in Zusammenhang gebracht werden wollten.

Foto: By Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion CC BY-SA 4.0, Link

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Peter Michel / 14.12.2021

CARSTEN SCHNEIDER Erfurt 1982 bis 1984 Grundschule in Klettbach, 1984 bis 1991 Polytechnische Oberschule, 1991 bis 1994 Johann-Wilhelm-Häßler-Gymnasium, 1994 Abitur. 1994 bis 1997 Banklehre bei der Volksbank Erfurt eG. 1997 bis 1998 Zivildienst Jugendherberge Erfurt. 1998 Bankkaufmann bei der Sparkasse Erfurt. (Haha) 1994 Mitglied bei den Jungsozialisten, 1995 Mitglied der SPD, 1996 bis 1999 stellvertretender Landesvorsitzender der SPD Thüringen, 2004 bis 2005 Mitglied im Erfurter Stadtrat, seit 2014 stellvertretender Landesvorsitzender der SPD Thüringen. Mitglied bei ver.di, AWO, ADFC, VDSF. Mitglied des BUNDESTAGES SEIT 1998 !!!!!! stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion; Vorsitzender des Vertrauensgremiums nach § 10a der Bundeshaushaltsordnung jetzt wohl auch Staatssekretär…… so geht’s:-)

Jupp Posipal / 14.12.2021

Wen interessiert denn das personenbezogene Geschwätz aus der Vorwoche. Solange u.a. Nachhaltigkeiten bei eigenen Standpunkten kaum noch jemanden interessiert (bzw. in Erinnerung bleibt), oder auch ein gezeigtes Handeln von Pressevertretern nur noch im Ausnahmefall kausal hinterfragt werden; spielt der persönliche Werdegang (als ureigenster Wertmaßstab / Erfahrungsschatz) doch keine Rolle (mehr). Ich blubbere, also bin ich! Wer viel (unwidersprochen) blubbert, ist sicherlich Experte im vorgetragenen Thema. Ein plakatives Beispiel stellt hier der Werdegang der Generalsekretäre der ehemals großen Volksparteien dar. Ein paar Jahre im politischen Maschinenraum, möglichst ohne Festlegung auf eine eigenständige Position, müssen reichen um endlich selbst an die Futterkrippe zu kommen. Persönliches Marketing (man solle, man könnte, man müsste) ersetzt inzwischen früher stringent vertretene Auffassungen. Warum sich angreifbar machen? Heutige Volksvertreter (unterscheiden sich nur beim maximal verstrichenen Zeitraum bis zur argumentativen Entzauberung, bzw. wiederholt vorgetragener Beliebigkeit. Wir wollen doch hoffen das sich das aktuell postulierte Wagnis zu mehr Fortschritt in den nächsten vier Jahren nicht nur auf ein paar blumig “verkaufte” Banalitäten beschränkt.

Gidon David / 14.12.2021

Ich mach’s kurz: Wir sind verloren! Es leben Lug und Trug, das Mittelmaß, die Inkompetenz, die leichte Sprache und was sonst noch alles… Dieses Land bringt keine Staatsfrauen und Staatsmänner von Format mehr hervor, sondern nur noch Young Global Leaders und phänomenale Detail-Amnesisten! Wahrscheinlich bekam A.C.A.B. sogar beim alten Schwab Nachhilfe in Sachen Englisch? Es hört sich zumindest so an! Ich hoffe inständig, unsere Maas-Nachfolgerin schreibt nicht, wie sie spricht?! (@J. Müller irgendwo da draußen: Dies ist keine Häme, sondern tiefe Traurigkeit über den Zustand unseres Gemeinwesens! Das Grundgesetz erodiert, in diesem konkreten Fall Art. 33 (2) GG! Traurigkeit schließt selbstverständlich Hass aus!)

Petra Wilhelmi / 14.12.2021

Kreißsaal - Hörsaal - Plenarsaal ? Bei diesem Kriecher - pardon er heißt ja Krischer - stimmt das mit dem Hörsaal nur sehr bedingt. Er war Student, aber kein Studierender, da er keinen Abschluss hat. Also er war faul. Solche faulen Leute sucht das Regime. Faule Leute ohne Abschluss in irgend etwas sind die besten Mitarbeiter, weil sie 100% von dem abhängig sind, der sie in ihre Position gehievt hat. Sie sind die Kollaborateure der Macht, die Blockwarte, die Erfüllungsgehilfen, ohne die keine Diktatur auskommt. Nach oben buckeln, nach unten treten, das ist das Merkmal der Kriecher, pardon Krischer. Unser Regime ist voll bepackt mit solchen Nichtsnutzen, die fleißig arbeitenden Menschen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben und das von denen erarbeitete Steuergeld zum Fenster hinausschmeißen ohne Sinn und Verstand. Woher sollte er auch bei solchen Personen herkommen. Früher sagte man: Hast du einen dummen Sohn, die Bahn, die nimmt ihn schon. Heutzutage versammeln die sich in Regierung und deren abhängigen Anhang. Und wer muss dann die Trümmer wieder aufklauben und daraus etwas machen? Die fleißigen kleinen Leute, die von solchen Kriechern verarxxxt worden sind oder schlimmer, oft sogar diffamiert.

Klaus Keller / 14.12.2021

An T. Schneegaß: Der Vorwurf ist nicht neu: vgl Lähmung des linken Arms aufgrund des Geburtsvorgangs von Kaiser Wilhelm II, der von seiner Behinderung später auch nicht profitierte, während andere heute aus ihrer Not eine Tugend machen. Vermutlich bezieht sich der Komiker aber auf den Reichskanzler Adolf H. Man muss aber dazu sagen das der/die Geburtshelfer nicht für die späteren Handlungen ihrer Schutzbefohlenen verantwortlich gemacht werden sollten. PS unter anderen Umständen wäre Wilhelm II bei der Geburt verstorben. Wo möglich hätte D dann den erste Weltkrieg nicht verloren. Man wirft Wilhelm ja vor mit schuld zu sein. Im Grunde wünschen sich Wilhelms Kritiker im Stillen ja einen anderen Verlauf der Geschichte. Sie dürfen jetzt lachen.

Hans Reinhardt / 14.12.2021

Seit der Ägide der bösen dicken Frau beobachten wir ein verstärktes Auftreten eines neuen Politikertyps. Ich meine jetzt nicht das Phänomen, das neuerdings gerade Spitzenämter mit Politikern ohne jede abgeschlossene Berufsausbildung besetzt werden; siehe Tobias Hans oder Claudia Roth, nein, ich denke hierbei an den Phänotyp des Kastraten, feist und schwammig in Aussehen und Gebaren. Altmeier, Braun, oder Krischel: außerhalb der Politik könnte man sie sich höchstens noch als Haremswächter vorstellen. Sie scheinen die Traumbesetzung für “Männer” der zweiten Reihe zu sein, fleißig und unterwürfig, ohne eigene Interessen, ungefährlich für Frauen und recht erst für Männer; Personen ohne Eigenschaften. Aber, vielleicht können sie ja gut singen, Verschnittene waren vor noch gar nicht so langer Zeit als Sänger an Fürstenhäusern sehr gesucht und hochbezahlt. Man sollte über die Gründung eines Chores von Kastraten nachdenken; was den Russen ihre Donkosaken sind, das könnten bei uns doch die “Berliner Berufseunuchen” sein. Sie könnten uns jetzt zur Weihnachtszeit doch manch besinnlichen Augenblick im Lockdown bescheren.

Rainer Niersberger / 14.12.2021

Und nun zur Frage aller Fragen : Warum ist das so? Eine Frage, die fuer die immer noch sehr zahlreichen System glaeubigen unverständlich, wenn nicht sogar unverschämt ist, die aber zum Kern des inflationären Problems und seiner gravierenden Folgen fuer Land und Leute fuehrt.  Es ist, man glaubt es kaum, das System, genauer das Parteiensystem, das es nicht nur erlaubt, sondern geradezu unumgänglich macht, dass bestimmte Typen die “Politik” oder den Politikbetrieb okkupieren. Das System, vermutlich gut gemeint, wobei ich mir da nicht sicher bin, ist miserabel “gemacht”. Es laedt zu derartigen “Entwicklungen” nachgerade ein. Die Reihe beginnt bei der zumindest billigend in Kauf genommenen Parteienherrschaft, geht ueber die Orga, Struktur und die “spezifischen” Mechanismen einer Partei bis zur Frage, welche systemischen Vorkehrungen gibt es eigentlich, Exzesse dieser und anderer Art zu verhindern bzw zu reparieren. Da es inzwischen voellig gleich ist und ohne Folgen bleibt, ob jemand “geeignet” ist bzw diese Eignung naturgemaess keine fachliche ist, (Un) Tätigkeiten auch voellig sanktionslos sind, hat sich eine Gruppe ganz besonderer Typen ihr Auskommen zu Lasten der Steuerzahler gesichert, die ansonsten als (voellig) gescheitert und fuer “normale” Arbeit mit Erfolg - oder Ergebniskontrolle schon mangels rudimentärer Voraussetzungen kaum verwendbar gelten wuerden.  Ohne radikale Aenderungen des politischen Systems, der Bedingungen wird es keine kulturellen und damit personellen Aenderungen geben. Das Ergebnis ist verheerend, aber offenbar ist die Sache nur fuer Leute durchschaubar, die bereit und in der Lage sind, etwas genauer hinzuschauen. Die anderen, die “naive” Mehrheit, hofft offenbar auf eine Art Wunder, nachdem die Frösche den Sumpf selbst (zu ihren Lasten!!!) trockenlegen und keine Frösche mehr nachziehen.  Die essentielle Systemfrage wird uebrigens tatsaechlich von einigen Autoren auf TE erkannt und behandelt.

Harald Unger / 14.12.2021

Im Totalitarismus kommt es ab einem Punkt von personeller Verdichtung, zum unumkehrbaren Systemwechsel der despotischen Herrschaft der Inkompetenten. Nach der 16jährigen Herrschaft einer Scharlatanin, ist dieser Vorgang, quer zu allen Strukturen, abgeschlossen. Das heißt, Kompetenz oder nur Menschlichkeit, hat keine Chance mehr, sich Gehör zu verschaffen und wird fortan denunziert. - - - Im Bereich von Natur, Umwelt und Landwirtschaft, kommt es zum “Lyssenkoismus”. In dessen Folge sich das zeitlos gültige Kernanliegen des Marxismus erfüllt. Hungerkatastrophe und Verelendung. - - - Heute ist beides, aus Sicht der Machthaber, notwendige Methode, das Bürgerliche Zeitalter rasch beenden zu helfen. Und die natürliche Ordnung, wie sie bis zur Aufklärung bestand, wieder herzustellen.

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