Und das schon am frühen Morgen, lieber und von mir sehr geschätzter Herr Noll. Ihr Artikel hat mich ungemein aufgewühlt und in meinem bescheidenen Köpfchen eine Fülle von Gedanken und Assoziationen entstehen lassen, die ich jetzt versuchen muß/will, einigermaßen zu ordnen - oder sollte ich mich zunächst durchaus erst einmal dem besonderen Reiz dieser Art der “konstruktiven Verwirrung” hingeben? Ihnen herzlichen Dank verbunden mit einem Wort von Hermann Hesse: “Und jedem [ACH, so GUTen] Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.”
Im Januar 2017 ereignete sich eine Sternstunde für mich. Eine Berlin-Kennerin hatte vorgeschlagen ins Literatur-Café zu gehen. Da diskutierten an einem Tisch mehrere Männer, von denen einer so aussah wie der auf den Fotos in der Achse des Guten. An seinem Hund erkannte ich dann, es war der leibhaftige Henryk Broder. Ich outete mich als notorischer Achse Leser und es gab ein kurzes, offenes Gespräch. Seither hat die Achse mehrere Artikel von mir veröffentlicht. Was für eine Ehre. Auch für mich ist das „... ein Dialog mit dem Land, das ich verlassen habe. Ich bleibe dadurch, obwohl in der Ferne lebend, Teil der Community der denkenden Menschen in deutscher Sprache.“ Herzlichen Dank an HB und sein Team und beste Grüße aus Kapstadt.
@Herbert Deister Sie verorten auf der anderen Seite eine “sachliche Debatte”? Ich sehe eher Rechthaberei, Zwängerei ohne echte Grundlage, Manipaulation. Was hier geschieht, geschehen muss, ist reine Notwehr.
Irgendwo bei Rabbi Jeschua in den Apokryphen des Tanach steht etwas vom Salz unter den Völkern. Dieser Artikel ließt sich wie eine salzfreie Suppe für das Klientel der Herzliga. Wenn die Leute die Suppe ausspucken und schreien “der Dreck ist versalzen” kann hat man eine Wirkung und bei der Abgestumpftheit heute braucht man nicht nur Salz, sondern auch Tabasco. Was nützt der beste Verstand, wenn man den Baum nicht umhaut ? Was nützt der Geist, der Gottes Acker brach liegen läßt und nicht zum Pfluge greift ? Was nützt alle Weisheit unter Einfältigen unter denen zählt der Knüppel. Auch sprachlich gilt es die Zeichen der Zeit zu wirken. Auf Dumpfheit folgt Schärfe, auf Schärfe Mäßigung, aber die Einigung auf eine halb-scharfe Rasierklinge macht nur Schrammen auf der Backe. Man soll Wein predigen, wenn die Leute vom Wasser besoffen werden und man soll ich am Wasser betrinken, wenn man mit Wein die Gedanken nicht erheitert bekommt. Die feine Form zur falschen Stunde ist des eigenen Unterganges Umstand. Die Faust am feinen Platz ist jedoch mitunter der Zeit richtige Sprache. Wehe dem, der verlernt hat die Faust unter den Feigen und Erlauchten zu schwingen, der wird bald seinen Teil am Untergang haben. Wer Augen hat zu sehen, der sehe ! Amen.
Sehr geehrter Herr Noll, war der Spiegel einst “Das Sturmgeschütz der Demokratie”, ist es heute der Steigbügelhalter der Berliner Politiker (durch fast alle Parteien). Wir dürfen schon eine Meinung haben, es muß aber eben die richtige Meinung sein, sonst wisr du fertig gemacht. Bleibt bei der Achse mal schön so, wie Ihr seit. MfG Nico Schmidt
Ihr habt Schuld, das ich den Spiegel und den Süddeutschenbeobachter nicht mehr lese. Dafür danke ich euch. M.f.G.
Chaim Noll hat natürlich völlig Recht. Achgut ist ein Gespräch, bei dem der Artikel nur die Eröffnung darstellt. Das Leserforum müssten Sie, lieber Herr Broder, stärker ausbauen. Der Fragebogen ist leider etwas gestrig. Man könnte den Lesern hier durchaus mehr freie Texte zutrauen, die ewige Einteilung in Rechts oder Links nervt, diese Art von Fragestellungen wirkt auf mich kindisch, ich habe sie so schon in den 80ern selbst geschrieben und ausgefüllt. Es mag Ihnen erste Anhaltspunkte geben, mehr aber auch nicht. Ich war immer links ver-ortet, bis ich merkte, wie wenig man bei diesen Parteien über Religionen diskutieren kann, speziell über den Islam. Das veränderte alles und ich bemerkte, welche Intoleranz bei Linken und Grünen herrscht, geradezu unbegreiflich. Es ist der wesentliche Grund, warum ich hier bin und alle Beiträge über Religionen und den Islam besonders intensiv lese. Peu a peu aber wird man auch an andere Inhalte herangeführt, an freies, skeptisches Denken - mein Dank an alle Achgut Autoren und Kommentatoren kommt weit aus der Tiefe meines Herzens. Der wirklich Intellektuelle war nie links zu Hause, ein Irrtum der Geschichte, er ist ein frei schaffender, skeptischer Unternehmer, kreativ und hilfsbereit, ein mit-teilender Gesprächspartner.
Sehr geehrter Herr Noll, ich lese achgut täglich, von vorn bis hinten und speichere sämtliche Artikel in verschiedenen Ordnern ab, als Sicherung für eine noch düsterere Zukunft, der dritten Diktatur in Deutschland innerhalb eines Jahrhunderts. Meine, zumeist in der Trägheit ihres Alltags verharrenden Bekannten und Freunden gehe ich mit Links zu Artikeln aus allen möglichen Quellen auf den Keks. Außerdem rufe ich oft in Redaktionen, bei Organisationen und Parteien an. Ich möchte aufrütteln. Aber langsam glaube ich, all das bewirkt leider NICHTS! Das wohlstandsverblödete deutsche Volk braucht wohl erst wieder eine große Katastrophe um aufzustehen. Trotzdem wird heute die Thüringer CDU von mir ihr Fett weg bekommen, erst telefonisch und heute Nachmittag auf dem Heimweg werde ich sie heimsuchen. Die Flüstertüte liegt in meinem Nazidiesel.
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