Sie sind recht nachsichtig, Herr Broder. Ein Zyniker würde in der Substituierung der Anbetung eines Kleinkindes in der Krippe durch die Anhimmlung einer irgendwie doch artikulationsfähigen Pubertierenden nicht einen Höhepunkt der Infantilität, sondern den kulturellen Fortschritt erkennen.
Ich dachte 2019 sei das Mittelalter vorbei! Nein, nein - unter der Fontanelle der aktuellen homo sapiens sapiens Ausgabe wurstelt ein Gehirn, dass alle Greta Knipperdollings zwischen Schulefrö und der frommen Stadt Münster immer noch mit quasireligiöser Inbrunst anbetet - egal, auch wenn es absehbar in einem Eisenkäfig am Windrad baumelnd im absoluten Vollwahn enden wird. O tempora, o mores. Die Implosion wird epochal sein - freuen wir uns auf den finalen Akt.
Ich habe noch einen ganz kleinen Rest Hoffnung, daß das genau die Reaktion der amerikanischen Behörden sein könnte: Dieses kranke Kind ihren gewissen- und skrupellosen Eltern wegnehmen - zu ihrem eigenen Schutz.
Sie haben eindeutig Recht, Herr Broder aber ich persönlich kann diesen albernen Greta-Hype nicht ab. Schade um die verlorene Zeit, wenn man sich mit ihr beschäftigt.
Herr Broder, das mit dem Wellen- und Korpuskelmodell lesen Sie evendöll nochmal nach oder Sie lassens halt weg, weil zu steil. Licht, unter uns Erkenntnistheoretiker, kann man nämlich auf hunderte Arten erklären. Die einfachste ist die: Bei Licht ist es hell, wenn es dunkel ist, ist das Licht aus, ne? Sonst, klar, Greta schwierig, weil noch zu jung. Bin ich völlig einverstanden. Michel Onfray, der oh - gallige - französische Philosoph, hat das unlängst in einem weLT-Interview ein wenig ausführlicher begründet, und zwar so gut, dass der gelegentlich etwas weichkeksige Perlentaucher sagte, das sei “bösartig” gewesen. Sehr schön! Tolles, eigentlich unverzichtbares Buch in diesem Zusammenhang: “Die Verknuddelung des Amerikanischen Geistes” von dem eminenten Sozialpsychologen Jonathan Haidt und Greg Lukianoff. Sollte mal wer auf Deutsch herausbringen - ein flotter Titel wäre schon mal gefunden.
Man sollte es positiv sehen, denn immerhin ist das Artefakt Greta trotz alledem noch ein menschliches Wesen. Vermutlich wäre der heilsame Höhepunkt westlicher Infantilität dann erreicht, wenn Greta ihre passionierte Missionsarbeit an ihr Spielzeug abtreten würde. Wer möchte schon von einem Teddybär oder einer Miss Piggy um den letzten Rest seiner intellektuellen Würde gebracht werden?
So so, Greta und ihre Entouragen haben auf ihrer Kreuzfahrt also einmütig in einen Eimer gesch….en. Und dann? Den Inhalt vermutlich über Bord gekippt, ökologisch also total wertvoll.
Tja, lieber Herr Broder, für mich ein weiterer Beweis, daß die sogenannte “Aufklärung” dann doch auf halber (?) Strecke steckengeblieben ist. Es betraf dann ja wohl doch nur die Schaffung säkulärer Institutionen, der irrationalen Religiosität der “Massen” tat sie keinen Abbruch. Mithin ist die “Aufklärung” ein gut gepflegter Mythos von gutmeinenden Philosophen und “Fortschrittsaposteln”.
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