Henryk M. Broder / 04.01.2021 / 13:00 / Foto: Acgut.com / 28 / Seite ausdrucken

Keine Antwort ist auch eine Antwort

Ist es Ihnen auch aufgefallen, dass unter den vielen Stimmen, die sich auf das Plädoyer der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit bezogen, eine fehlte? Nämlich die der israelischen Botschaft in Berlin. Da rotten sich die Top 20 der führenden deutschen Kulturinstitutionen zusammen, weil sie die Meinungsfreiheit in Deutschland durch eine Resolution des Bundestages zu BDS gefährdet sehen, und dem Vertreter des israelischen Staates fällt dazu nichts ein, gar nichts. Womit haben wir es hier zu tun. Amnesie? Opportunismus? Angst, zur nächsten Gartenparty der Kanzlerin nicht eingeladen zu werden? 

Egal, würde der Wendler sagen. Wir haben bei Shir Gideon, der Pressefrau der Botschaft, angefragt, und so ist der folgende Notenwechsel entstanden:

Broder an Pressestelle

good afternoon, giveret Gideon,

allow me to draw your attention to this charming case of antisemitism performed by members of the German cultural elite:

Antisemitismus: Platz 7 für die deutsche Kulturelite - WELT

will the embassy take a position in this issue or ignore it for the sake of German-Israeli friendship?

shana tova and may peace prevail!

Presseetelle an Broder

Dear Mr Broder,

Thank you for approaching us, Please excuse me for the late reply due to the holidays. I hope you started 2021 on 'Regel Yamin'. May 2021 will bring happiness and healthiness to you and your loved ones, 

Broder an Pressestelle

Boker tov, giveret Shir, thank you so much for the fast & furious response. I am just afraid you missed the point. please, read my request again and try a serious answer.

Mal schauen, wie es weitergeht. We'll keep you posted!

 

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Leserpost

netiquette:

Charles Brûler / 04.01.2021

Auszug aus dem Plädoyer der Initiative GG 5.3 Weltoffenheit: “Eine Vergangenheit, die einerseits geprägt ist durch den beispiellosen Völkermord an den europäischen Juden und Jüdinnen und andererseits durch eine späte und relativ zögerliche Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte”.  Einerseits, andererseits. BDS & GG5.3 bastel an ein “Man wird doch noch sagen dürfen”. Platz Nr. 7 ist gerechtfertigt. Ich bin gespannt auf die Antwort aus der Pressestelle.

Franz Klar / 04.01.2021

Wird hier das Existenzrecht der Israelischen Botschaft in Frage gestellt ?

Hans-Peter Dollhopf / 04.01.2021

Herr Broder, die Antwort von Frau Gideon könnte einerseits ein Hinweis darauf sein, dass es bei den Gehältern der Mitarbeiter nicht zum Besten steht und eine gewisse Unzufriedenheit sich da als unzumutbarer Aufwand beim Beantworten von unerwarteten Nachfragen äußert. Zum anderen publizieren Sie auf Deutsch, eine Sprache, derer der Herr Botschafter selbst nicht mächtig ist. Damit dürften Sie dem Herrn Botschafter hauptsächlich aus in englischer Sprache oder Ivrit vorgetragenen Schilderungen von Herrn Schuster und ähnlichen feinen Herren ein Begriff sein, anlässlich der Verleihung von Herzlpreisen etwa. Darüber hinaus ist die israelische Diplomatie eine sehr realistische. Ein Beispiel: Bei der kürzlichen Säuberungsaktion Aserbaidschans an Armeniern in Berg-Karabach trafen sich die Türkei und Israel unverhofft als Waffenbrüder an der Seite Aserbaidschans wieder. Die eine brachte die Söldner und der anderen die Drohnen. Und schwupps bietet sich Aserbaidschan an, zwischen den beiden zu verhandeln. “Azeri President Ilham Aliyev is trying to mend relations between Israel and Turkey, senior Israeli officials told Barak Ravid of Axios on Wednesday. According to the officials, Aliyev raised the Israel-Turkey tensions in a recent call with Turkish President Recep Tayyip Erdogan. Aliyev’s advisers told their Israeli counterparts that Erdogan responded positively to the idea of improving relations, reported Erdogan. While the Turkish President has a history of bellicose comments on Israel, Aliyev’s advisers claimed that he is not anti-Israel, but rather had been incited against Israel by aides who no longer advise him”, meldete die ILH am Heiligen Abend. Vielleicht hat beim Nichtreagieren auf diese Initiative alles seinen besonderen “realistischen” Gang. Ich hätte es selbst nicht mitbekommen, da ich nach verschiedenen Äußerungen von Herrn Issacharoff (natürlich auf Englisch) über hiesige Oppositionelle den Botschaftsnewsletter kurzerhand abbestellt hatte.

Joerg Machan / 04.01.2021

Ich verwechsel das doch auch immer mit BDSM. Also irgendwas mit Unterwerfung und Sado-Maso. Vielleicht hat Frau Gideon den gleichen Fehler gemacht?

N.Lehmann / 04.01.2021

Warum erst Mai 2021, ist leicht erklärt?! Auf dem Neujahrsempfang beim Walter von Boller-Belvü sind erstmal alle Linientreu-Geimpften eingeladen. Die drei Linken-Nullen, einige von der jüdischen Gemeinde, der liebe Dr., die Leiter des SWC und die nette Botschafterin. Dort gibt es natürlich nach der mega Friedensansprache für jeden Geschenke. Da der Walter womöglich ein weiteres kostenfreies U-Boot (für schlappe 1,3 Mrd.) unmöglich vor den Augen unserer Iranischen Freunde direkt aushändigen kann, wird das bei schönem Wetter und verordneter Transformation nachgeholt. Wieder ein politischer Schachzug der Superlative!

Martin Stumpp / 04.01.2021

@Kurt Müller: Ja, das folgt alles einer gewissen Logik. Unser Außenminister ist nach eigener Aussage, wegen Auschwitz in die Politik gegangen. Wer will daran zweifeln, wenn er seinen UN Botschafter regelmäßig anweist gegen Israel zu stimmen. Und dass Deutschland die Glorifikation des NS Terrors im Ausland nicht unter Strafe stellen will, entbehrt auch nicht einer gewissen Logik, wenn Sie schauen in welchen Ländern der NS Terror am häufigsten glorifiziert wird.

Martin Müller / 04.01.2021

Antisemit ist halt eben nur derjenige, der in die braune Ecke gestellt wird. Ansonsten haben die bunten Farben der Buntlandlackierer auch bei ihrem offen zelebrierten Antisemitismus sogar moralische Erhabenheitsnarrenfreiheit. “Kauft nicht bei Juden”, hatten wir schon. “Kauft nicht vom Israeli”, ist dann aber neu.  Da müssen Leute wie Herr Broder sogar noch aufpassen, dass sie nicht aus die Liste der zehn größten Antisemiten des Jahres 2020 stehen - auf der Liste der Gutmenschen. Wo ist der Zentralrat der Juden, wo ist der israelische Botschafter, um die vom Simon Wiesenthal Center benannten größten deutschen Antisemiten des Jahres 2020 an den Pranger zu stellen? Wo ist die Nachricht dazu in der Tagesschau im Heute Journal? Antisemitismus trägt auch rot und grün! Aber wer traut sich das offen zu sagen?

N. Draeger / 04.01.2021

Ein gutes und gesundes Neues Jahr den Autoren des blogs und seinen Lesern Einwurf ... Zum obigen Vorgang fragt man sich, warum die Pressestelle der israelischen Botschaft in Deutschland in englischer Sprache angesprochen wird , um dann noch feststellen zu müssen, daß Frau Gideon sich nicht nur nicht in englisch korrekt auszudrücken vermag, sondern auch noch eine klar gestellte Frage ignoriert. Schon ein seltsamer Vorgang im Umgang mit einem honorigen Pressevertreter eines befreundeten Landes! Gibt einem zu denken…

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