Henryk M. Broder / 10.06.2018 / 14:00 / 27 / Seite ausdrucken

Kaddor nicht mehr allein im Haus

Kaum hatte die "Wissenschaftlerin, Betroffene und aufmerksame Beobachterin unseres Zusammenlebens" die Medien davor gewarnt, "bewusst oder unbewusst die Deutungsmuster von Rechtspopulisten zu übernehmen" und lieber die Finger von solchen Haram-Werken wie „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq zu lassen, meldete sich eine Glaubensschwester der liberalen Muslima aus Dinslaken zu Wort und klagte, dass "wir viel zu häufig über den Islam (diskutieren)". 

Ebenso wie Lamya Kaddor möchte auch Dunja Ramadan Debatten über den Islam nicht verbieten, Gott bewahre! "Über all das darf man sprechen, keine Frage – aber dann bitte in der nötigen Differenziertheit." Und nicht so, wie in einer Maischberger-Sendung zum Thema: "Beethoven oder Burka – braucht Deutschland eine Leitkultur?" Da wurden "zur besten Sendezeit... 300 Burka-Trägerinnen, die es in Deutschland geben soll, als Symbol für fast fünf Millionen Muslime hergenommen – was bleibt da noch zu sagen? Es sind Scheindebatten, die unsere Gesellschaft auf perfide Art und Weise spalten." – Spalten, der aktuell beliebte Vorwurf, den meist diejenigen erheben, die sich für eine bunte, diverse und tolerante Gesellschaft einsetzen, ist noch nicht schlimm genug, es muss eine "perfide Art und Weise" sein. 

Nun ist es noch nicht lange her, dass sich die Sprecher moslemischer Organisationen darüber beschwerten, dass sie übergangen und eben nicht oft genug zu Talk-Shows eingeladen würden. Aber andersrum ist es auch nicht gut, jetzt wird "viel zu häufig über den Islam" diskutiert. 

Der Meinungswechsel mag auch daher kommen, dass die Repräsentanten der moslemischen Organisationen, die alles in allem etwa 20% der in Deutschland lebenden Muslime vertreten, in den Talk-Shows keine bella figura machten, indem sie immer wieder behaupten, der Islam sei eine Religion des Friedens, der Nächstenliebe, der Menschenechte, der Toleranz gegenüber Minderheiten und Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften und dabei alles, was im Islam problematisch ist, auf das Konto einer Ideologie namens Islamismus buchten, die aber mit dem Islam nicht das Geringste zu tun hätte.  

Keine Gelegenheit verpassen, sich lächerlich zu machen,

Vom Generalsekretär der DITIB, Bekir Alboga, über den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, Ayman Mazyek, der die Scharia mit der Demokratie für vereinbar erklärt, bis hin zu solchen Paradiesvögeln wie Khola Maryam Hübsch oder Kristiane Backer, die vom MTV zum Islam übertrat, verpasste keiner je eine Gelegenheit, sich lächerlich zu machen, wie zuletzt der Vorsitzender der Kleinstpartei „BIG“, Haluk Yildiz, bei Maischberger.

Aber das ist natürlich kein Privileg praktizierender Muslime. Bio-Deutsche können es auch. Zum Beispiel Peter Wien, Professor für Geschichte des Modernen Nahen Ostens an der University of Maryland in College Park, USA, der vor kurzem behauptet hat, "im Islam gibt es keinen traditionellen, religiös oder rassistisch begründeten Antisemitismus"; nicht einmal der Obermufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, der von 1941 bis zum Kriegsende in Berlin residierte, um den Führer zu beraten, wie dieser nach dem Sieg über die Alliierten auch Palästina entjuden könnte, war ein authentischer Judenhasser. "Alles spricht dafür, dass der Mufti in seiner Berliner Zeit zum skrupellosen Antisemiten wurde." Vorher habe er nur die Briten nicht gemocht.

Wien relativert solche Aussagen zum Teil, allerdings auf eine Weise, die in Österreich  "verschlimmbessern" genannt wird. Wobei die Muslime selbst dann gut davonkommen, wenn sie ein wenig "mordend, vergewaltigend und plündernd durch die Straßen des armen jüdischen Viertels" ziehen. Denn: "Da, wo Juden und Muslime sich kannten, wurde geholfen. Gemordet und geplündert wurde unter Fremden."  

So betrachtet, bekommt auch ein Pogrom mit 200 Toten ein menschliches Gesicht. 

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Leserpost

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Reiner Hoefer / 10.06.2018

Ich halte die Medienauftritte der Islam-Vertreter, von Kaddor bis Yildiz, für außerordentlich nützlich. Man kann sie gar nicht oft genug zur Besichtigung einladen. Ihre Wirkung auf den Zuschauer oder Zuhörer ist nicht zu übertreffen. Die AFD dankt es ihnen.

Wolfgang Kaufmann / 10.06.2018

@ G. Meier: Dann hätte man um 1930 auch den Nationalsozialismus verbieten und dessen Anhänger überwachen müssen. Denn jeder konnte die totalitären Schriften des Landschaftsmalers lesen.

Herbert Müller / 10.06.2018

Warum wird über den Islam soviel geredet? Es bringt doch nichts, wenn nicht gehandelt wird. Annegret Kramp-Karrenbauer hat hier den guten Vorschlag gemacht, einfach nicht mehr darüber reden. Dann lösen sich alle Probleme von alleine auf,  bzw. es gibt sie gar nicht mehr. Solche Politiker braucht dieses Land.

Judith Hirsch / 10.06.2018

Entweder die europäische Aufklärung sitzt tief genug in der europäischen Kultur, um den Islam genauso zu säkularisieren, wie sie es mit dem Christentum gemacht hat. Dann wird auch der Islam ebenso unpolitisch wie bedeutungslos. Oder der Poststrukturalismus hat in den letzten 50 Jahren die aufklärerischen Kräfte bereits so weit dezimiert, daß sich der Islam durchsetzt. Dann wird die Aufklärung zerstört und Europa verliert 300 Jahre kulturelle Entwicklung. Entschieden wird das in einem Bürgerkrieg, denn der Islam ist eine menschenverachtende Religion. Die Situation ist auch nicht mit der der USA vereinbar, denn die Mexikaner waren erstens bereits katholisch und zweitens müssen sie in den USA arbeiten, um zu überleben, was eine minimale Integration nach sich zieht. Hier wird der Staat geplündert und die Bildung von Parallelkulturen gefördert. Ich kann auch sagen, wann das stattfindet: Wenn der islamische Anteil an der Bevölkerung 10-15% beträgt. Vorher bereits wird Chaos herrschen wie jetzt in Schweden - aber noch kein Bürgerkrieg.

N . Schneider / 10.06.2018

“Islamismus” ist angewandter Islam. Lamya Kaddor ist eine akademische Hochstaplerin, die auf “perfide Art und Weise” unter Vortäuschung sie sei eine liberale Muslime, Islam-Kritiker denunziert. Tatsächlich handelt es sich bei ihr um eine Islamistin, die ihrer Agenda nur geschickter nachgeht als irgendwelche burkatragende Freaks.

Mike Loewe / 10.06.2018

Wenn die 300 Burkaträgerinnen in Deutschland dem Ansehen der fünf (oder sind es mittlerweile sechs) Millionen Muslime schaden, dann könnte Frau Kaddor ja mal auf die Idee kommen, mit den 300 Burkaträgerinnen zu reden und ihnen den hässlichen Fummel auszureden. Warum kommt sie nicht auf diese Idee? Weil ihr wahrscheinlich in Wirklichkeit die Burkaträgerinnen als Speerspitze der Islamisierung höchst willkommen sind. Ähnlich ist es natürlich mit muslimischen Vergewaltigern, Messerstechern und Terroristen, die das Ansehen der “Religion des Friedens” beschädigen. Die friedlichen Muslime könnten ja mal auf die Idee kommen, präventiv gegen schwarze Schafe in den eigenen Reihen vorzugehen. Aber davon merkt man nichts, es wird immer nur hinterher gesagt, das hätte nichts mit dem Islam zu tun. Von den wenigen, die sich dankenswerterweise in dieser Richtung engagieren (Seyran Ates, Hamed Abdel-Samad und einige mehr), benötigen viele Polizeischutz und werden von der muslimischen Mehrheit nicht unterstützt, sondern bekämpft.

Christa Blessing / 10.06.2018

Die Engländer sagen so schön:“The proof lies in the pudding.” Nehmen wir doch mal den “Pudding” Islam und stellen ihn auf die Probe. Kann irgendjemand ein Land, in dem die Mehrheit muslimisch, die Gesetze und Regeln muslimisch sind, nennen, das tolerant und demokratisch und fortschrittlich ist? Es darf auch “oder” sein. Gibt es weltweit einen muslimischen Staat, der Heiraten mit Nicht-Muslimen erlaubt, oder den Bau von Kirchen und Synagogen? Oder Gleichberechtigung der Geschlechter anerkennt? Oder Massnahmen gegen Gewalt in den Familien, gegen Zwangsheiraten und Kinderehen trifft? Kann mir jemand einen muslimischen Staat nennen, dessen Verfassung auf den allgemeinen Menschenrechten basiert? Kann mir jemand einen muslimischen Staat nennen, der Nobelpreisträger hervorgebracht hat, dessen Universitäten an vorderer Front in den Wissenschaften dabei sind, der Fortschritt für die Menschheit bringt? Falls die Antwort auf eine oder sogar alle der Fragen “Ja” lautet, bitte nennt diesen muslimischen Staat. Traurigerweise lautet die Antwort aber “Nein”. Und das sagt doch schon alles über diese Ideologie, die sich Religion nennt. Eigentlich sollte man tatsächlich gar nicht mehr seine Zeit damit verschwenden müssen, etwas über diese Ideologie zu sagen, denn sie ist derart unbedeutend im Gesamtzusammenhang der Menschheit gesehen. Aber leider, leider: Was ihr an positiven, aufbauenden, die Menschheit voranbringenden Aspekten fehlt, das macht sie leider wett mit Negativem. TAGTÄGLICH, und das seit Jahren, hören wir nur von Anschlag da, Anschlag dort, Schulmädchen entführt da, Lehrpersonen getötet dort, Menschen unter fadenscheinigen Vorwänden festgenommen und ins Gefängnis gesetzt, Flugzeug und anderer Terror überall, Hassprediger in den Moscheen, Zunahme von Extremismus…you name it. Ehrlich, es steht jedem normalen Menschen bis oben. Könnten diese Leute ihre Energie nicht endlich einmal für Positives verwenden?

Gottfried Meier / 10.06.2018

Der Islam ist eine totalitäre Religion. Eigentlich müsste man diese verbieten und deren Anhänger vom Verfassungsschutz überwachen. Jeder kann sich informieren, indem er die Schriften des Propheten und die Auslegungen seiner Nachfolger liest. Dieser Mist ist für jeden Moslem Gesetz.

Martin Schott / 10.06.2018

Es ist immer dasselbe Muster: Geht es um Friede, Freude, Eierkuchen, dann kann gar nicht oft genug über “den Islam” (den es dann plötzlich gibt) gesprochen werden. Geht es um Kritik und wird auch nur oberflächlich angerissen, dass eines von vielen Problemfeldern etwas mit “dem Islam” (den es dann plötzlich nicht gibt, weil man “differenzieren” muss) zu tun haben könnte, dann tun die Kritiker die Sache der “Rechten” und man möchte die Debatte am liebsten “par ordre du mufti” beenden. Wenn die europäische Religionskritk so zimperlich mit dem Christentum umgegangen wäre, wie es heute im Zusammenhang mit dem Islam verlangt wird, würden wie heute vermutlich in Theokratien leben und hätten noch immer keine Aufklärung hinbekommen. Dabei ist es nicht unsere Schuld, dass sich das Thema Islam in all seinen Facetten in nur zwei Jahrzehnten von der absoluten Randerscheinung zum Thema Nr. 1 entwickelt hat, das täglich in den Schlagzeilen ist - meistens im negativen Kontext. Ich wünschte wirklich, wir könnten die Zeit zurückdrehen. Übrigens ist die Behauptung, dass der Islam (bitte, es gibt ihn also wieder) “keinen traditionellen, religiös oder rassistisch begründeten Antisemitismus” kenne so falsch wie die Behauptung, die Nazis wären in Wahrheit Philosemiten gewesen. Das beginnt mit dem Koran, der in Sure 1 schon mit einer gegen Juden (und Christen) gerichteten Polemik anhebt, setzt sich in der überlieferten Praxis seines Verkünders Mohammed fort und findet seinen Niederschlag in Schriften der unterschiedlichsten islamischen Schulen und Gemeinschaften, aus denen das antijüdische Ressentiment den Leser selbst beim Querlesen anspringt.

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