Henryk M. Broder / 25.10.2023 / 15:00 / Foto: Achgut.com / 31 / Seite ausdrucken

Irre ist das neue Normal (3)

Es gibt Menschen, die ein Blutbad zum Anlass nehmen, sich und Anderen ihre Rechtschaffenheit zu beweisen. Diesmal mehr als 100 „jüdische Künstler:innen, Schrift­stel­le­r:in­nen und Wis­sen­schaft­le­r:in­nen" aus der vorletzten Reihe, die ein Pogrom mit 1.400 Opfern neu kontextualisieren.

Über 100 in Deutschland „beheimatete jüdische Künstler:innen, Schrift­stel­le­r:in­nen und Wis­sen­schaft­le­r:in­nen" (taz) haben mal wieder einen Offenen Brief für „Frieden und Meinungsfreiheit“ verfasst, das heißt, für das Recht von Antisemiten und Israelhassern, ihre Meinungen frei äußern zu dürfen, darunter die unvermeidliche Emily Dische-Becker, deren claim to fame daraus resultiert, dass sie die Tochter der in Wilmersdorf beheimateten Schriftstellerin Irene Dische ist, und Susan Neiman, die Leiterin des auf politische Esoterik spezialisierten Potsdamer Einstein-Forums.

Bemerkenswert ist, dass einige der üblichen Unterschriftsteller:innen, die sonst keine Gelegenheit verpassen, sich als die Erben von Hannah Arendt und Ernst Bloch zu verkleiden, diesmal nicht dabei sind, weder Micha Brumlik noch Meron Mendel, nicht einmal Eva Menasse. Die Narren und Närrinnen, die den Brief signiert haben, mögen in Deutschland „beheimatet“ sein, was immer das bedeuten mag, ihre eigentliche Heimat aber ist ein Gagaland, in dem Juden (und Jüdinnen!) das Privileg genießen, sich selbst den Gelben Stern anheften zu dürfen. Das ist ihr USP, mehr haben sie nicht zu bieten, die Riesenzwerge aus Kunst, Literatur und Wissenschaft. 

Foto: Achgut.com

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Michael Müller / 25.10.2023

Am besten in der “taz” ist das Gendern des Wortes “Juden”. Wenn man gar nicht mit dem Gendern rechnet, weil man dieses Blatt nicht gerade regelmäßig liest, kann man zunächst völlig die Orientierung über den Satz verlieren, so verwirrend ist das. Am 17.10.23 gab es in der Internetausgabe der “taz” einen Artikel,  der ausnahmsweise mal richtig gut war. Nach der Überschrift “In diesen Tagen” folgte der Untertext dazu: “Wegschauen, relativieren, hassen: Jüdinnen: Juden sind weltweit bedroht wie seit der Shoah nicht mehr. Warum sehen das so viele nicht?” Durch den doppelten Doppelpunkt im Satz kam ich erst mal völlig durcheinander und glaubte an einen Schreibfehler, aber das ist “korrekt” geschrieben, denn das Wort “Juden” wird in der “taz” so gegendert: “Jüdinnen: Juden”. Trotzdem war der Artikel selbst unbedingt lesenswert. Die Welt ist eben nicht so einfach, als dass man sagen kann: Die “taz” ist links, also schreibt die immer nur Schrott.

S. Miller / 25.10.2023

Ich will doch schwer hoffen, daß der Gaga-Gender-:innen-Quatsch bei Ihnen wieder Auszug hält. Ich hätte mich schwer verbrodert, wenn die taz im Stile auf Sie abfärben würde. Aber das nur nebenbei. Selbst die Ju(ü)d/en/innen (Himmel, ist das nervig) hierzulande unterscheiden sich kaum vom Volksklamauk des deutschen Fernabrealisten und sind wohl ebenso weichgeschleudert wie der Politzirkus, der zwar wechseln mag, aber die Clowns immer bleiben. Die mehrheitsdeutsche Rückgrat-Haltung hat die Konsistenz von Buttermilch. Von aufrecht kann keine Rede mehr sein. Da ist Bückling aber angesagter. Beste Grüße

Sam Lowry / 25.10.2023

“Satire ist ok, solange sie nicht umschlägt zur Essenz des Lebens.” Wenn ich so verbittert bin und nie mehr lachen kann, dann befreie ich mein Umfeld von mir…

Mathias Rudek / 25.10.2023

Lässig geschrieben, lieber Herr Broder. Diese Kulturtruppen hängen mir als einstiger Absolvent der Hochschule der Künste zum Halse heraus.

A. Ostrovsky / 25.10.2023

Vielen Dank, Herr Broder, für die Hinweise zu den Phänomenen zu denen ich ohne Lehr-Reichung gar keinen Zugang hätte. Ich habe sogar mal den Link zu dem besagten Potzdamer Einstein-Forum angeklickt. Es war reine Neugier, was Einstein denn mit Potzdam am Hut hatte. Da schrie mir zuerst eine “Einwilligungserklärung” entgegen, deren Sinn ich nicht verstand. Das begann mit “Wir (Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kultur) möchten personenbezogene Daten verarbeiten, um Nutzungsstatistiken zu erstellen und die Darstellung der Website zu verbessern. Dazu erstellen wir aus den von Ihrem Gerät übermittelten Daten ein für maximal 24 Stunden gespeichertes pseudonymes Besucherprofil. Aus diesen Daten geht unter anderem hervor, was für einen Browser und was für ein Gerät Sie nutzen und welche Unterseiten Sie auf unserer Website aufrufen.” Ich empfand das als Unterstellung, ich würde Unterseiten aufrufen wollen, nachdem man mir noch nicht einmal eine Oberseite präsentiert hat. Also ich meine, die haben gar keine Botschaft. Denn wenn sie eine hätten würden sie die nicht so intensiv hinter unverständlichen Schwachsinns-Zumutungen verbergen. Man muss denen VERBIETEN, den Namen EINSTEIN zu führen. Einstein war doch kein Idiot! Die machen das aber nur, um zu messen, wie beliebt ihre Seiten sind. Herr lass Hirn herab, es mangelt hier so. Und dann wollen die auch noch die Darstellung der Website verbessern. Was für eine Zumutung. Aber so ist ja inzwischen der flächendeckende klappernde Wahnsinn. Sie sagen, die wollen damit beweisen, dass sie die Erben von Hannah Arendt sind? Von Ernst Bloch schon gar nicht. Der hatte ja Hamlets Dialog von Sein oder Nichtsein geschrieben. Das alte “Ich spreche also bin ich” ist denen völlig in die falsche Kehle gerutscht. Wie haben Sie herausgefunden, dass die etwas kuntextualisieren wollen? Was bedeutet das? Also für mich entsteht daraus keine Gefahr, dass die da irgendwo im märkischen Sand so einen Server stehen haben. Mich erreicht das nicht.

Rudolf Gottfried / 25.10.2023

Wenn Sie, lieber Herr @Klaus Kalweit, nicht wissen, wofür Anführungszeichen (im Volksmund ‘Gänsefüsschen oben und unten’) da sind, kann Ihnen auch Herr Broder nicht helfen und Sie werden wohl oder übel dumm sterben.

Michael Lorenz / 25.10.2023

Stichwort Genderung: diese stammte weder von Herrn Broder noch den Unterzeichnern, sondern von der TAZ. Eigentlich sollte man hinzufügen: natürlich.

Franz Klar / 25.10.2023

“Was uns Angst macht, ist die in Deutschland vorherrschende Atmosphäre von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, die Hand in Hand mit einem zwanghaften und paternalistischen Philo-Semitismus geht. Wir lehnen insbesondere die Gleichsetzung von Antisemitismus und jeglicher Kritik am Staat Israel ab ...Dissens ist eine Voraussetzung für jede freie und demokratische Gesellschaft. Freiheit, schrieb Rosa Luxemburg, „ist immer Freiheit der Andersdenkenden”. Ob die unterzeichnet Habenden studienhalber heimlich Achgut gelesen haben ...?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com