indubio / 03.12.2020 / 12:00 / 57 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 81 – Welche Wähler will die AfD?

Opposition in der Defensive?  Der Bundestagsabgeordnete Marc Jongen (AfD) und der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt (CDU) diskutieren über die Zerrissenheit der AfD nach der Brandrede ihres Parteivorsitzenden Jörg Meuthen. War das unnötige Selbstkasteiung oder ein Befreiungsschlag für die sich vielen bürgerlichen Sympathisanten entfremdende Partei? 

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Hans-Hasso Stamer / 03.12.2020

Professor Patzelt irrt, wenn er meint, dass die Medien irgendwann die AfD positiv darstellen würden. Deren Darstellung ist nämlich unabhängig von der konkreten Politik der AfD oder ihrem Erscheinungsbild, es geht nur darum, den heute Herrschenden die Fleischtöpfe zu sichern. Es geht nicht um Politik, auch nicht um die Zukunft des Landes. Es geht einzig und allein um die Macht. Das mediale Bild der AfD ist zu 100 % konstruiert. Man nimmt Elemente, Satzfragmente, Stichworte und baut sie neu zusammen, setzt sie in einen neuen Zusammenhang. Das ist ein fein konstruiertes Lügengeflecht, hoch professionell und aufgrund der politischen Einstellung der Medien (85 % der Journalisten sind rot-grün) immer vollständig negativ konotiert. Keine Veränderung innerhalb der Partei wurde etwas daran ändern. Und wenn die Beobachtung durch den Verfassungsschutz kommt (und die wird kommen), dann wird die AfD unterwandert und über Provokateure lässt sich dann die Diffamierung noch besser steuern, bis zum Verbot. Das Problem der AfD sind weder Höcke noch Meuthen. Deren Egos können nicht miteinander, das soll vorkommen. Selbstverständlich wird das ausgenutzt, aber es ist nicht die Ursache der Probleme. Ich habe das Buch von Höcke gelesen, es ist lächerlich, ihn für einen Faschisten zu halten. Er ist auch kein Rechtsaußen, er wurde als solcher aufgebaut, weil seine teilweise blumigen Formulierungen das ermöglichten. Ein abgebrochener Soziologiestudent namens Andreas Kemper hat dabei wesentliche Grundlagenarbeit geleistet. Thüringen hat vollkommen recht, Höcke zu unterstützen. Die Ostdeutschen haben schon aus dem Bauch heraus einen Riecher für systemweite Propaganda, die sich gegenseitig unterhakt und geben nichts auf den Furor gegen Höcke.

Volkmar du Puits / 03.12.2020

Ein gutes Gespräch, wenn man es unter dem Aspekt der Aufweitung des Meinungskorridors sieht. Sie haben gesprochen, ohne sich gegenseitig Nazi zu nennen. Inhaltlich ist es natürlich schwierig, immerhin benutzt die AfD nicht den Verfassungsschutz gegen die CDU - also hätte Herr Jongen alles Recht, Herrn Prof. Patzelt Ratschläge in punkto Demokratie zu geben. Und es ist scheinheilig, die Situation auf die Grünen und Roten abzuwälzen. Ohne die heutige CDU wären die nie über das Stadium unter Kohl hinausgekommen - Werteunion hin oder her. Immerhin war es einst ein Zeichen von Demokratie, einen Machtwechsel FRIEDLICH durchführen zu können; das schafft die heutige CDU ja nicht mal intern.

Rainer Küper / 03.12.2020

Nach dem Verfolgen vieler Bundestagssitzungen muss erkannt werden, dass Herr Meuthen recht hat. Zu viele der meistens fachlich guten Reden der AfD-BT-Abgeordneten werden durch Polemik, verbale Angriffe und Hände- und Armewedeleien in Richtung von Abgeordneten der anderen Parteien übertüncht. Die Konstellation im Bundestag mit einer AfD, die Positionen vertritt, die vor 15 Jahren noch christdemokratisch und christsozial waren, eine Partei, in der Berufserfahrene und nicht Parteisoldaten bestimmen, in der Fachleute und nicht Bürokraten sitzen, lässt die AfD zum Eindringling werden, der Macht und Pfründe der Alteingesessenen, der Berufsabgeordneten bedroht. Man nehme nur Herrn Schäuble, seit 1972 ununterbrochen Mitglied des Bundestages, oder Frau Merkel, seit 1990 ununterbrochen dabei. Würde die AfD im Bundestag alle Reden, alle Argumente knochentrocken vortragen, vorher kiloweise Baldrian schlucken und sich durch nichts und niemanden provozieren lassen, auf Zwischenrufe verzichten, brav nach Geschäftsordnung den Präsidenten grüßen und Schlabberlappen tragen, also aus formalen Gründen keine Anlässe für Abgeordneten- und Medienschelte bieten, wäre die Lage für die Abgeordneten und für die Partei besser. Sieht und hört man Herrn Meuthens Rede unter diesen Aspekten, versteht man, dass und wie er der Partei helfen will, im Wahljahr 2021 nicht infolge eigener Nichtigkeiten untergegangen zu werden. Die AfD sollte Herrn Meuthen dankbar sein, diese Rede gehalten zu haben.

Markus Knust / 03.12.2020

Herr Patzelt stellt einen Strohmann auf und widerlegt diesen dann. Danach argumentiert er in etwa so: Das Mobbing Opfer soll sich doch bitte den Tätern annähern, die hören dann schon auf. Und wenn der Rock nicht so kurz gewesen und die Frau nicht dort lang gelaufen,  wäre sie auch wahrscheinlich nicht Opfer sexueller Gewalt geworden. Auch schön,  wie er die AfD skandalisiert,  vom Kippen wollen des Systems fabuliert und selbst einer Partei angehört, die das GG bestenfalls als Vorschlag ansieht, aber nur wenn es nicht im Wege ist. Für EU Recht gilt dasselbe. Der Skandal wird herbei geredet,  während die Chefin seiner Partei , demokratische Wahlen rückgängig macht,  GG und EU Verträge bricht,  die Zensur einführt,  indem sie das Recht u.a. von Stasi Agenten ausführen lässt. Bei all dem muss die Frage erlaubt sein,  ob Patzelt noch aus seiner Scheinrealität heraus zu blicken vermag. Von unsinnigen Analogien wie dem Vietkong oder Mao gar nicht zu reden. Schade das Jongen geladen war und nicht Curio…

Silas Loy / 03.12.2020

Spiel nicht mit den Schmuddelkindern! Die liegen zwar auch immer mal richtig und haben oft sogar das Herz am rechten (=Hinweis für den Verfassungsschutz!) Fleck, aber sie haben eben auch eine grosse Klappe, schlechte Manieren und keine Disziplin. Die Gutbürgerlichen in der AfD sind zwar in derselben Richtung unterwegs, aber sie haben die Schnauze voll von ihren Parteikumpels, die mit unverdorbener Naivität sisch ihre Meinng nisch värbietn lassen und damit immer wieder politische und mediale Gegner aufmunitionieren. Meistens zu Unrecht, aber erfolgreich. Die Gutbürgerlichen möchten die Gegner dagegen lieber gepflegt argumentativ in die Zange nehmen. Bis die schwitzen. Aber mitten in der Arbeit kommt dann wieder irgend so ein Vogelschiss dazwischen. Das geht an die Nerven. Die “Feinde” (Söder) freuen sich und schwadronieren von Spaltung und Verschwinden und die scheuen bürgerlichen Mittelstandswählerchen verdrucksen sich verzagt. Eine Partei, zwei Methoden.

Frank Mora / 03.12.2020

Naiv, naiver, am naivsten, Werner Patzelt.  Es ist völlig egal, was die AFD und welcher Flügel in ihr auch sagt. Das Trommelfeuer der 92%-Medien ist davon unabhängig. Es geht um Deutungshoheit, oder neudeutsch Narrativ (kommt von Narren), letztendlich um den Griff in die vom Normalbürger gefüllten Fleischtöpfe. Mittels Wohlverhalten und sachlicher Argumentation kann die AFD nichts, aber auch garnichts an dieser Lage ändern. Das besagen nicht zuletzt die Erfahrungen der FDP, die von der gesammelten Journallie aus dem Bundestag geschrieben und gesendet wurde. Deshalb ist das Verhalten der CDU und auch der AFD in Sachsen-Anhalt so wichtig.

Klaus Keller / 03.12.2020

Welche Wähler will die CDU? Am 29. November 2020 wurde der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper zum neuen Oberbürgermeister von Stuttgart gewählt. Wie viele AfD Anhänger haben hier wohl für den Kandidaten der Union gestimmt? Ob sie sich outen werden? Müsste der Mann dann zurücktreten? Könnte es sein das Wähler pragmatisch sind und sich für strategische Entscheidungen von Funktionären gar nicht so sehr interessieren? Hatte Wehner die SPD wirklich richtig ausgerichtet? Das Motto aus der Regierungserklärung von Brandt: Wir wollen mehr Demokratie wagen! verschwand bald in der Versenkung. Dr. Merkel griff diese Worte in ihrer Regierungserklärung vom 30. November 2005 auf: „Lassen Sie uns mehr Freiheit wagen!“ Was daraus geworden ist wissen wir. PS Die Kampagne der SPD zur Abwahl von Dr. Kohl hieß: Kohl muss weg! Was von den Genossen damals gesungen wurde. Das unter Schröder alles besser wurde darf bezweifelt werden. Muss Dr. Merkel weg? Wir benötigen mehr Bürgerbeteiligungen, wenn das mit Dr. Merkel möglich ist wird es mir recht sein. PPS Ich sehe die Wahl in Stuttgart als Volksentscheid über den Amtsvorgänger ( Fritz Kuhn, Die Grünen).

Hjalmar Kreutzer / 03.12.2020

Es ist bezeichnend für die Zeit in der wir leben, dass man für Selbstverständlichkeiten dankbar sein muss: Ein Journalist bringt einen Politikwissenschaftler und einen führenden Vertreter einer demokratisch ins Parlament gewählten Partei miteinander ins Gespräch über den Kurs eben dieser Partei. Leider kann dieses Gespräch nur in einem alternativen Internetmedium statt im von uns allen zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk stattfinden; der Prof. emeritus Politologe ist wegen seiner objektiv neutralen statt politisch erwünscht einseitigen Beschäftigung mit AfD u.a. „unerwünschten“ Vereinen in Verschiss geraten; die Partei wird von allen anderen und dem politisch-medialen Komplex mit absoluter Ausgrenzung und dem absoluten Vernichtungswillen behandelt. Also, danke Achse und Herr Müller-Ulrich für in dubio! Danke an Herrn Jongen für etliche Klarstellungen. Würde die AfD sich an die „Wünsche“ des VS, der MSM und der Altparteien „anpassen“ könnte sie jegliche Programmatik aufgeben und wäre auch für bürgerlich-konservative Wähler nicht mehr klar erkennbar, weshalb die Ratschläge von Herrn Patzelt - bei aller Wertschätzung! - leider nur „gut gemeint“ sind. AfD ist für alle anderen bis zur kompletten Selbstabschaffung „immer toxisch“, was Herr Meuthen offenbar nicht kapieren will. „Wer so einen Bundessprecher hat, braucht keine politischen Gegner mehr“ hieß es zu Recht auf pi-news. Man kann nicht angesichts der einem feindlich gesinnten Medien öffentlich über Spaltung der AfD sinnieren und öffentlich andere Parteimitglieder beschimpfen und freiheitlich gesinnte Bürgerbewegungen diskreditieren und dann den Kritikern dieses Vorgehens parteischädigendes Verhalten vorwerfen, wie dies der Meuthen-Fanclub tut. Das Anliegen der endlich zu erreichenden sozialpolitischen Profilierung der AfD wurde durch die Attacke Meuthens, nicht durch die Kritiker überlagert.

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