indubio / 03.12.2020 / 12:00 / 57 / Seite ausdrucken

Indubio Folge 81 – Welche Wähler will die AfD?

Opposition in der Defensive?  Der Bundestagsabgeordnete Marc Jongen (AfD) und der Politikwissenschaftler Prof. Werner Patzelt (CDU) diskutieren über die Zerrissenheit der AfD nach der Brandrede ihres Parteivorsitzenden Jörg Meuthen. War das unnötige Selbstkasteiung oder ein Befreiungsschlag für die sich vielen bürgerlichen Sympathisanten entfremdende Partei? 

Diese indubio-Ausgabe wurde gesponsert von Fabian Brunner, Autor des Buches „Die Krise der Banken. Wie strategische Trends das Bankgeschäft der Zukunft verändern“.

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Klaus Keller / 03.12.2020

An Roland Müller: Die Syphilis lässt sich wohl am besten behandeln, was mit ausschlaggebend für die sexuelle Revolution in den 1950/60er Jahren war. Die Einführung der Pille schlug sich nur im Westen nieder. Dem Ostblock war sie zu teuer und man griff wenn nötig zum scharfen Löffel. Die Durchfallerkrankung ist das nächst kleinerer Problem.

Frank Müller / 03.12.2020

Schon interessant, wenn ich die Kommentare lese, wie viele sich wegen der Meuthen Rede von der Alternative für Deutschland abwenden. Eine Frage an diejenigen: Seid/sind/waren sie wirklich konservativ?! Wenn man etwas ändern will muss man hartnäckig dran bleiben auch wenn Meuthen eine schlechte Rede oder einen vermeindlich schlechten Kurs fährt. Die AfD ist nun mal die einzige noch verbliebene konservative Partei. Politik ist ein mühsames, langwieriges Geschäft. Konservativ sein heißt für mich auch in den sauren Apfel zu beißen und erstmal mit dem (konservativen)Personal weiter zu machen das vorhanden ist. Meuthen ist nicht die AfD genau wie Papst Franziskus nicht die katholische Kirche ist. Die etablierten Parteien können nicht auf ewig mit Diffamierungen weiter machen. Patzelt hat mit vielem recht. Die Grünen hatten auch einen langen Kampf zwischen Fundis und Realos und geblieben sind die hartnäckigen, mit Joschka Fischer einen militanten Anarchisten und mit Jürgen Trittin einen populistischen Maoisten, immer noch!  Auch die Beispiel mit dem Vietkong und F.J. Strauß passen hervorragend. Eigentlich ein inoffizielles Strategiepapier das Patzelt hier abgeliefert hat. Zusammen reißen, Zähne zusammebeißen und sich auch nicht vor einer drohenden Beobachtung schrecken lassen. Bin tatsächlich etwas entäuscht vom Wankelmut einiger, hoffentlich weniger.  

E Ekat / 03.12.2020

Deutschland benötigt keine Partei, die sich den etablierten Parteien und einer davon beeinflußten veröffentlichten Meinung unterwirft. Dem Land hilft es nicht weiter, die eigene Überflüssigkeit durch Unterwerfung herbeiführen zu wollen. Handschlagtauglichkeit ist gefordert. Ein jeder kann beurteilen, wie die Führungsfiguren der BRD, wie deren Ziele und die bereits vorliegenden Ergebnisse dabei einzuordnen sind.

HaJo Wolf / 03.12.2020

@Dr. Jäger: Sie haben recht, was die unappetitlichen Rechtsaußen der AfD angeht. Das aber ist nur ein kleiner Teil, keine 25%! Und den muss die Partei loswerden. Das aber geht nur demokratisch, und deshalb dauert es eben so lange. Aber auch Höcke und Volksgenosen sind für mich kein Grund, diese partei nicht zu wählen. +++ PS: es muss HaJo heißen, das “H” hatte ich beim letzten Kommentar wohl vertippt ;-)

Karl Eduard / 03.12.2020

Pah, bürgerliche Sympathiesanten! Die sollen die Weiterso-Parteien wählen. “Ich hätte ja gerne eine Partei, die endlich Deutschlands Interessen vertritt aber schlimme Worte soll sie nicht sagen und um Gottes Willen die Wurzeln der Übel nicht beim Namen nennen,  am besten sie trennt sich von Allen, die das tun und wird eine zweite CDU/CSU oder meinethalben auch eine FDP, dann wäre die AfD richtig und könnte auch was bewegen.” Im Grunde geht es dem Meuthen gar nicht mehr um Veränderungen, es geht nur noch um einen Platz am Trog bei den anderen Schweinen. Gemocht werden will er und seine Bezüge kassieren. So tief ist nicht mal Gregor Gysi gesunken. Ob wohl die SED/PDS seit 1989 Paria war, hat sie nie versucht, sich an die anderen Parteien ranzuwanzen, weil denen von vornherein klar war, daß da immer eine Kluft sein wird. Nur die Clique um Meuthen glaubt mit denen, die Deutschland dahin gebracht haben, wo es jetzt ist, eine gemeinsame Sprache finden zu müssen. Und Anerkennung. Der wird in den Augen der anderen immer Nazi bleiben und wenn er die AfD säuberte, wie einst Stalin die Reihen der KPdSU. Und wenn er auf Knien rutscht, Frau Merkel die Schuhchen leckt und mit dem Schweif wedelt. Über Stöckchen springt er ja schon. Genug sein, wird es nie.

J. Eggers / 03.12.2020

Die Hoffnung, dass es einen fairen Wettbewerb um die besseren Argumente geben könnte, habe ich schon länger verloren. Es geht um Macht und um das Ausschalten eines Wettbewerbers, der den Machthabern im Wettbewerb der Argumente gefährlich würde. Das sieht man an unzähligen Beispielen, aktuell gerade wieder bei dem Zirkus um die Erhöhung der GEZ-Gebühren. Die AFD wurde in diesem Sinne schon immer unfair behandelt, egal ob es Lucke, Petry oder wer auch immer war. Man erinnere sich nur an die Tribunale, denen schon Bernd Lucke in den Talkshows ausgesetzt war! So sehr man sich auch eine ruhig und sachlich argumentierende liberal-konservative Opposition, die zu den bekannten Reizthemen eine andere Sicht vertritt, wünschen würde, sie hätte in der heutigen Konstellation bei einem derartig mächtigen links-grünen Meinungskartell leider wohl keine Chance. Sie würde einfach weiter ausgegrenzt und ignoriert.  Den Wunsch von Herrn Patzelt teile ich zwar, die Hoffnung aber nicht. Inhaltlich kann ich Herrn Patzelt (bzw. Herrn Meuthen) folgen, taktisch halte ich es aber für unklug und aussichtslos.  Selbst wenn die AFD nur noch aus Lämmern bestehen würde, man würde auch diese als rüpelhaft und nicht koalitionsfähig bezeichnen. Der Vergleich mit der Entwicklung der Grünen hinkt insofern, da diese von Anfang an einen guten Teil der Medien (und der sog. „Kulturschaffenden“) auf ihrer Seite hatten. Heute sind es bekanntlich so gut wie alle. Die AFD hingegen hat in diesen Medien nur Gegner, die ihr nach Kräften schaden wollen.

Jan-Hendrik Schmidt / 03.12.2020

Götz Kubitschek (Sezession.de) hat auf seinem Blog ein paar interessante Sätze geschrieben (Artikel “Meuthen, Parteitag, Höcke” vom 01.12.): ” Roger Köppel, einer der umtriebigsten rechtsoffenen Köpfe der Schweiz, hält Meuthen vor, dies zu tun, weil er in eine Falle getappt sei: Die Gegner hätten der AfD eine Stildebatte aufgedrückt, als sei dies das Problem der einzigen Opposition: sich nicht fein genug auszudrücken, sich nicht in jedem Halbsatz von allem zu distanzieren, wovon die Vergangenheitsbewirtschafter Distanz forderten. So ist es, kein Zweifel. Meuthen hat sich diese Pseudodebatte zu eigen gemacht und hebt parteiinterne Gräben mit Werkzeug aus, das ihm der Gegner in die Hand gedrückt hat. Stilfragen, einzelne, skandalisierte Wörter, zuviel Pathos hier, zuwenig historische Sensibilität da - sagt wer? Und worauf hofft Meuthen? Auf Zustimmung von Leuten, denen nichts lieber wäre, als würde es die AfD nicht mehr geben? Vermutlich, leider, ist es so”. Meiner Ansicht nach hat er damit den Kern getroffen: Hier versuchen Meuthen & Co. sich verzweifelt bei Leuten anzubiedern, von denen sie eigentlich verachtet werden, in der Hoffnung, es würden bedeutende Teile aus dem bürgerlichen CDU-/FDP-Lager noch zur AfD überlaufen. Wie realistisch ist das noch nach dem Kemmerich-Gate? Dafür verprellt man andere, die angeblich nicht salonfähig genug wären. Ich sage: Wer sich in der Politik permanent distanzieren muss, hat schon verloren, weil er permanent angreifbar ist. Meuthen & Co. haben die Illusion, dass man fair mit ihnen umgehen werde, wenn sie nur brav und artig sind. “What a fool”, würde der Brite sagen.

Werner Arning / 03.12.2020

So nah die AfD inhaltlich einer CDU/CSU früherer Tage stehen mag, so weit entfernt befindet sie sich inhaltlich von der heutigen CDU/CSU. Man will jeweils etwas grundsätzlich Unterschiedliches. Tatsächlich gleicht die heutige CDU/CSU den Grünen. Man scheint ähnliche Ziele zu verfolgen, unterscheidet sich nur in Nuancen. Nur mit relativ unbedeutenden Minderheiten innerhalb der CDU finden sich Schnittmengen. Natürlich könnte die AfD auf ein Zusammengehen mit dieser, eines Tages vielleicht erstarkenden Minderheiten in der CDU hoffen, doch erscheint es realistischer, den Schulterschluss mit der Bevölkerung außerparlamentarisch zu suchen. Die Presse und die anderen Parteien werden niemals, unter keinen Umständen, mit der AfD koalieren. Die AfD könnte so sachlich und vernünftig daherkommen, wie sie nur wollte. Man würde ihr nach wie vor das Stigma des Rechtsextremismus anhängen. Zu sehr fürchtet man die Konkurrenz der AfD. Das Establishment duldet keine Querulanten. Und als diese würden die AfD wegen ihrer inhaltlichen Anliegen stets gesehen werden. Es ginge also nur direkt über den Bürger, der sich von der etablierten Politik und den Medien entfremdet. Nur wenn eine Mehrzahl der Bürger das Gefühl bekommen würde, dass weder Politik noch Medien ihre Interessen vertreten, oder im Gegenteil, „gegen ihre Interessen“ handeln und berichten, nur dann besteht die Chance, dass sich die politischen Verhältnisse ändern könnten. Nicht der übliche Weg über die Partei, die in eine Regierungsverantwortung strebt, sondern die wachsende Erkenntnis seitens der Bürger, dass etwas grundsätzlich falsch läuft in Deutschland, kann Änderung bewirken. Sachlichkeit und Vernunft ist der einzige Weg, der am Ende zum Erfolg führen kann. Das Offensichtliche muss offensichtlicher werden. Weder Anpassung an andere Parteien noch Krawall sind eine Lösung. Einzig die Wahrheit zu wiederholen, kann helfen. Die Hysterie überlässt man besser den Anderen.

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