indubio / 09.08.2020 / 12:00 / 86 / Seite ausdrucken

indubio – Aggressiv aus Angst

Jan Fleischhauer (Focus-Kolumnist), Markus Somm (Ex-Chefredaktor der Basler Zeitung) und Joachim Steinhöfel (Rechtsanwalt) diskutieren mit Burkhard Müller-Ullrich über richtige und falsche Proteste, über den Glauben an offizielle Zahlen und die weltweite Ähnlichkeit politischen Handelns und Versagens. 

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Volker Hellein / 09.08.2020

Interessantes Gespräch. Was mir aber gefehlt hat, war ein deutlicherer Hinweis auf die Ungleichbehandlung von Sportlern. So wurde dem Basketballer Joshiko Saibou gekündigt und ihm seine Lebensgrundlage entzogen, während der Fußball–Profi Benjamin Henrichs, der ebenfalls ohne Rücksicht auf Corona-Maßnahmen demonstriert hat, dafür von Hayali gelobt wurde. Die Demo macht den Unterschied! Henrichs hat an einer „Black-Lives-Matter-Demo“ teilgenommen, aber Saibou an einem, dem Mainstream nicht genehmen Aufmarsch. Dazu hätte ich mir ein paar deutliche Worte schon gewünscht, denn besser kann man die Heuchelei dieser links-grünen Öffentlichkeit nicht dokumentieren. Weiterhin hätte ich mir auch ein paar Worte dazu gewünscht, dass man keinerlei Gegenmeinung von gestandenen Experten wie z.B. Prof. Bakhdi, Dr, Wodarg u.a. zur Kenntnis nimmt. In einer so wichtigen Frage wie den Einschränkungen der Grundrechte muss man alle Meinungen gegeneinander abwägen und sich nicht nur auf einen Drosten verlassen, der vor 11 Jahren schon einmal bewiesen hat, wie falsch er mit seiner Einschätzung der damaligen „Schweinegrippen-Pandemie“ gelegen hat. Es war damals Dr. Wodarg, der diesen gefährlichen Unsinn aufgedeckt hat, den Drosten verzapft hat. Auch wären ein paar Widerworte gegen Fleischhauer angesagt gewesen. Der Focus hat jedenfalls mit „Fakten! Fakten! Fakten!“ nichts mehr am Hut und betreibt meiner Ansicht nach nur noch eine lupenreine Tendenzberichterstattung ohne großen Informationswert. So werden z.B. vom “Focus Online” Kommentare abgelehnt, wenn sie nicht in deren Framing-Vorgaben passen. Von einer „Vierten Gewalt“ zu sprechen, wie man das früher bzgl. der Medien getan hat, ist heute nicht mehr möglich. Ein paar Worte mehr zum umfassenden Versagen der etablierten Medien, nicht nur in Bezug auf Corona, hätte ich mir schon gewünscht. Ich hatte aber auch das Gefühl, dass man den Fleischhauer absichtlich geschont hat.

Hans-Peter Dollhopf / 09.08.2020

Die Feststellung der Teilnehmerzahl einer Veranstaltung ist technokratisch betrachtet eine Messung. Ein Messvorgang beruht auf der Nutzung von Messkonzepten und Definitionen. Was soll ich zählen? Wie soll ich es zählen? Was ist ein Teilnehmer? Was ist der Veranstaltungsort? Wo verläuft seine Grenze? Was gilt als Beginn, was als Ende? Klar kommt die Polizei bei bekannter Größe der angenommen Fläche multipliziert mit der geschätzten mittleren Anzahl an Personen pro Quadratmeter schnell auf einen Wert wie etwa 10.000. Nur was war dann mit den Leuten auf den zwanzig Straßen drum herum? Wie werden die gezählt, die früher gingen und denen Platz machten, die später kamen? Fleischhauer ergänzt das Ganze dann um etliche sophistische Messhypothesen: (a) Die Angaben der Pressestelle der Polizei sind vertrauenswürdig, denn (b) 80 Prozent der Deutschen halten den Polizeiberuf im Allgemeinen für vertrauenswürdig. (c) Die Veranstalter hatten doch Wochen zuvor selbst die gleiche Teilnehmerzahl angemeldet, die die Polizei dann nannte. (d) Veranstalter übertreiben bekanntlich, siehe Greta. Nun gut, auf (a) und (b) kann man dann erwidern, dass Polizeiangaben zu systemrelevanten Ereignissen spätestens seit jener Silvesternacht auf der Kölner Domplatte nicht mehr vertraut werden kann und darf! Fazit: Wenn einer schon Messwerte veröffentlicht, dann soll er doch gefälligst seine Messkriterien zur Plausibilitätsabschätzbarkeit einfach verdammt noch mal mit dazu veröffentlichen. Seit die verantwortlichen Irren nämlich Zahlen zu Corona auf Baumschulniveau aufbereiten, ist der Glaube an die Technokratiefähigkeit dieses Staates für eigenständig denkfähige Bürger im Arsch. Aufgrund dieser systemimmanenten Verachtung des eigenen Volkes muss von der Merkel-Administrierung und den Cancel Culture-Medien schon wesentlich mehr kommen an Vertrauensbildendem als nur friss unseren Zahlensalat oder stirb, sonst brauchen die nämlich gleich gar nichts mehr zu verkünden.

Andreas Rochow / 09.08.2020

Danke für die wieder niveauvolle und pointierte Gesprächsführung. - Dem Statement Jan Fleischhauers in der Causa Lisa Eckhart/Nochtspeicher HH möchte in vehement widersprechen! Er merkte,den Nochtspeicher-Veranstalter verteidigend, an, dass ein Privatmann (s.g) ein- und ausladen dürfe, wen er wolle. Zum öffentlichen Raum als integralem Bestandteil eines demokratischen Gemeinwesens gehören Parks, Begegnungsstellen, Museen, Bibliotheken, Theater. Der Nochtspeicher wäre kein Theater mehr, wenn der “Privatbetreiber” derart zensierend in das Programm eingreifen dürfte, um sein “Hausrecht” wahrzunehmen. Die beiden Herren Kandidaten, die sich geweigert haben, mit Lisa Eckhart aufzutreten, haben hingegen das Recht, der Veranstaltung mit Protest und denunziatorischem Abgesang fernzubleiben. Es wäre schön, wenn Herr Fleischhauer vor seiner Einlassung mal recherchiert hätte, welche öffentlichen Fördermittel für das Festival flossen. - Der Wunsch von Jan Fleischhauer, man solle einem Coronaleugner im Erkrankungsfall den Intensivplatz im Krankenhaus verweigern, hat ein Geschmäckle! Ich hatte ihn als reifer und menschenwürdiger eingeschätzt und bin eines Besseren belehrt worden.

aaron Treppe / 09.08.2020

Ich nehme mal an, dass das eine ältere Aufzeichnung ist, das 3te Jahrtausend hat auch eine Sendung dazu gemacht und auf den Unterschied zwischen Abschlusskundgebung, da stimmt die Zahl von ca. 17000, und die Demo insgesamt hingewiesen,  die war, wie mir auch Freunde aus Berlin bestätigt haben, deutlich grösser. Beim 3ten Jahrtausend sitzen Leute wie Dirk Pohlmann und Matthias Broeckers, kann man natürlich als Esospinner abtun, sollte man aber nicht, besonders Pohlmann nicht und der vermutete irgendwas von wenigstens 100000, der Veranstalter schwor, dass erste Schätzungen des Polizeihubschraubers 800000 ergeben hätten, lässt sich aber nicht beweisen da die Polizei sich weigert die ersten Luftaufnahmen rauszugeben,....ach, wen es interessiert, der kann ja mal selber reinschauen.  Ich bin zwar trotziger Vertreter der Coronamassnahmen, ich lebe einfach mit zu vielen Gefährdeten, aber wie mit der Demo, wie auch hier von Fleischhauer, umgegangen wurde, war deprimierend.

Heidrun Jarowinsky / 09.08.2020

Grandios, lieber herr Müller-ullrich, wie sie in diesem Podcast moderierten..! Es wird wohl nicht einfacher, aber bleiben sie dran. Herzlichen Dank!

Gudrun Dietzel / 09.08.2020

Ich habe bis jetzt alle Kommentare gelesen und kann sagen: Gut war, daß Jan Fleischhauer eingeladen worden ist und die Einladung angenommen hat. So wurden wir Hörer Zeugen seiner einzigartigen Selbst-Entblätterung. Ich, die ich mal gern seine Kolumne im Spiegel las, hatte mir lange Zeit den Kopf zerbrochen, weshalb er ausgerechnet zum Focus gewechselt ist, einem Blatt, das sich mit wirklich guten Schreibern seit seinem Bestehen schwertut. Seit heute Mittag sehe ich meine Meinung bestätigt: Der Mann ist ein Opportunist, geht dorthin, wo es seinem Ansehen am wenigsten schadet (aber das ist gerade sein Trugschluß), eben auch zu einem immer schon journalistisch unbedarften Blatt. Hauptsache, der Rubel rollt. Aber daß er sich nicht entblödet erkennen zu lassen, daß er wenig weiß, ist schon der Hammer. Aber so ist das mit albernen, kichernden Jungs, die nichts und niemand, außer sich selbst, ernst nehmen.

Erika Runge / 09.08.2020

Suche seit Tagen auf Berlin. de den 1.8.2020 in den aktuellen Polizeimeldungen. Der Tag muss wohl ausgefallen sein.

Joachim Krämer / 09.08.2020

Ich liebe diesen sonntäglichen podcast mit seiner unaufgeregten und wohltuenden Gesprächsatmosphäre und möchte den Machern hiermit ein großes DANKE aussprechen. Bitte unbedingt weitermachen ! Allen, die sich an der Auswahl der Diskutanten stören, sei die Lektüre von John Stuart Mill über die “Freiheit des Denkens und der Rede” ans Herz gelegt:  “Aber das eigentliche Übel, wenn man eine Meinung zum Schweigen bringt, besteht darin, daß es ein Raub an der Gemeinschaft aller ist, an der künftigen und an der, die jetzt lebt, und zwar noch mehr an den Menschen, die von dieser Meinung abweichen, als an denen, die sich zu ihr bekennen. Wenn die Meinung, um die es sich handelt, richtig ist, so sind sie um die Gelegenheit gebracht, einen Irrtum für die Wahrheit einzutauschen; war sie aber falsch, so kommen die Menschen um das, was eine fast ebenso große Wohltat ist: um die deutlichere Wahrnehmung und um den lebhaften Eindruck der Wahrheit, die aus der Kollision von Wahrheit und Irrtum entspringen.” Ich freue mich über alle (wohldosierten !) konträren Beiträge auf der Achse, denn das gemütliche und ausschließliche Leben in der Filterblase führt nicht unbedingt zum Erkenntnisgewinn auf der Suche nach Wahrheit.

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