Deborah Ryszka, Gastautorin / 16.09.2021 / 16:00 / Foto: Pixabay / 26 / Seite ausdrucken

Im Dienste der Wahrheit: 007-Demmel und Moneypeny-Küppersbusch

Es gibt Journalisten, die „nur“ hinter dem Schreibtisch sitzen. Und es gibt Journalisten, die sich à la James Bond auf gefährliche Mission begeben: Gestatten mein Name ist Demmel, Hans Demmel. Medienmanager und ehemaliger n-tv-Geschäftsführer. Sage und schreibe „ein knappes halbes Jahr hinweg“ informierte Demmel sich ausschließlich über „rechte“ Medien. Von „Tichys Einblick“ bis hin zu „Compact“. Seine unglaublichen Eindrücke verfasste er im neuen Buch „Anderswelt. Ein Selbstversuch mit rechten Medien, begleitet von Friedrich Küppersbusch“.

Vorneweg: Nach der frei zugänglichen Leseprobe war mir klar, warum ich nicht das ganze Buch lesen würde. Wer die Probe liest, erhält eine Kurzzusammenfassung der weit verbreiteten öffentlichen Meinung: Liberal-Konservative und Rechtsextremisten werden in einen Topf geworfen, nichtgetreue Klimawandelskeptiker werden als Klimawandelleugner abgestempelt und Corona-Ungeimpfte gelten als Verschwörungstheoretiker. Kurzum: Wer eine andere als die öffentliche Meinung vertritt, gilt als rechts.

In genau diesen vogelfreien Kosmos wagte sich unser ein-Viertel-007 alias Hans Demmel. „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, der öffentlichen Meinung, der „Mainstream-Medien“. Oder wie Demmel in einem Interview zu seinem Buch sagte: In Mission für die „allgemeingültige Wahrheit“.

Ehrenauszeichnung für konstruktiv-kritisches Denken

Dieses Vordringen in die gefährlichen Niederungen von „allgemeingültiger Unwahrheit“ „rechter“ Medien ist ein waghalsiges. Ohne psychologische Vorbereitung. Ohne Absprache mit Claus Kleber. Ohne sicheren Ausgang. Verständlich, dass ein so gewagter Selbstversuch der Begleitung bedurfte. „Und er [Küppersbusch] sollte mir, sollte es so weit kommen, den Aluhut vom Kopf reißen“. Nota bene: Küppersbusch informierte sich weiterhin über „Mainstream-Medien“, die – nochmals zur Erinnerung – die „allgemeingültige Wahrheit“ darstellen.

Doch was konkret motivierte ihn, den Geheimagenten mit der „Lizenz zur Wahrheit", unverkleidet und im Schutze seines Schreibtisches, sich „in politisch korrekte Mission“ zu begeben? „Langsam frisst sich so fremdenfeindliches, antidemokratisches Gedankengut in die Gesellschaftsgruppen, unabhängig vom sozialen Status.“ Stellt Demmel mit dieser Aussage nicht seine Mitstreiter an den Pranger, die individuelle Freiheiten einschränken? Mit SUV-Verbot, Flugzeug-Verbot oder der Oktroyierung der Gendersprache? Mitnichten. „Die Medien, die dies befeuern, geben oder besser nennen sich mal liberal-konservativ, mal offen rechts.“ Zusammengefasst: antidemokratisches Gedankengut ist durchaus gut, solange es von der „richtigen“ Ecke für die „richtige“ Sache kommt.

Für eben diese „falsche“ Sache engagieren sich: „Namhafte und früher zu recht geschätzte Kollegen wie Roland Tichy, Matthias Matussek, Boris Reitschuster oder Ken Jebsen.“ „Ein Quantum Trost“: Demmel listet in seinem Buch die Lebensläufe weiterer Bösewichte auf. Von Prof. Dr. Sucharit Bhakdi und Prof. Dr. Karina Reiss bis hin zu Dushan Wegner. Es ist in gewisser Hinsicht eine Fahndungsliste „rechter“ Schurken. Derjenigen, die nicht zu allem Ja-und-Amen sagen. Eine Ehrenauszeichnung für unabhängiges und konstruktiv-kritisches Denken.

„Reise ins Dunkel der deutschen Medienlandschaft“

Dass „Der Mann mit der wahrhaften Feder“ hierbei auch nur ein Mensch mit Gefühlen ist, lässt er seinen Leser spüren. Seine Mission in die „rechte“ Unterwelt beunruhigte ihn schon vor der Recherche. So schreibt er: „Nach langer Erfahrung sollte ich gestählt sein für diesen Selbstversuch, für diese Reise ins Dunkel der deutschen Medienlandschaft. Angst vor dem, was mich erwartet und was die Lektüre bei mir auslöst, habe ich dennoch.“ Eine panische Angst, die man allzu gut nachvollziehen kann. Als Konsument vieler Artikel der von Demmel präferierten Medien.

Denn viele dieser, von ein-Viertel-Agent Demmel geschätzten Lektüren beanspruchen für sich, was Demmel den alternativen Medien vorwirft: „Was sie [die rechten Medien] eint: Alle […] reklamieren, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein“. Was „rechte“ und „Mainstream-Medien“ dennoch unterscheidet? Das politische Berlin hält die Hand über Demmel und seine Kollegen. In dieser privilegierten Situation kann man schon von sich behaupten, die „allgemeingültige Wahrheit“ zu besitzen.

Da kann es einem passieren, die eigene Perspektive für die einzig wahre zu halten. Und diese auf andere zu übertragen, wie etwa auf „Tichys Einblick“: „So trifft es anscheinend den Lesergeschmack einer verunsicherten, migrations- und europaskeptischen Leserschaft“. Ebenso wie weite Teile der hiesigen Medienlandschaft eine verunsicherte, klimahysterische und heterosexuell-männerfeindliche Leserschaft erreichen, die sich gerne in Schrecken und Panik versetzen lässt – und die gerne liest, was sie hören möchte.

Angeschlagen nach einem Beitrag von Dushan Wegner

Diese Ich-Bezogenheit seines Milieus verdeutlicht der Verfechter für „allgemeingültige Wahrheit“. Nämlich als dieser sich auf seine allererste Mission begibt. Dem Kauf „rechter“ Lektüre. Der Leser fühlt mit ihm. Er weiß: Die vorherige Nacht war sicherlich keine leichte. In Anbetracht dieser großen Bürde: „Freitag früh gehe ich zum Bahnhof. An den Kiosk oder die Tankstelle, wo mich ein Nachbar sehen könnte, habe ich mich nicht getraut, erkannt zu werden wäre mir dann doch peinlich.“ Welch ein Glück, dass Demmels investigativ-wahrheitsliebender Trieb ihm Flügel des Mutes schenkte. Andernfalls könnte dieser seine Leser nicht an diesem wagemutigen Trip teilhaben lassen.

Sowie an seinem überraschenden Urteil über einen Artikel Dushan Wegners: „Es ist mein erster bewusster Kontakt, mein erster für diesen Versuch gelesener Text. Ihn nachzuvollziehen fällt mir schwer.“ Demmel ist offensichtlich stark angeschlagen. Nach diesem „ersten Kontakt“ mit Gedanken aus dem „rechten“ Untergrund.

Aber Demmel wäre nicht Demmel, würde er nicht aufrechten Hauptes aufstehen und seine Recherchemission tapfer fortsetzen. So trifft er im weiteren Verlauf auf ein Video bei „Tichys Einblick“: „Na ja, ich komme mir beim Zusehen auf YouTube ein bisschen vor wie Fozzie Bär, der nichts versteht und sich nur wundern kann.“ Das glaubt der Leser dem Wahrheitskämpfer sofort. Intellektuell anspruchsvolle Inhalte und Humor sind schwer nachzuvollziehen. Nicht alle verstehen diese.

„Umstritten“, weil man streitet?

Wie allzu oft die Sprachdesigner der politischen Korrektheit. Talkshows, in denen unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen und Argumente um die Köpfe fliegen, sind ihnen ein Dorn im Auge. Wie etwa der Polit-Talk „Talk im Hangar-7“ beim österreichischen Privatfernsehsender Servus TV. Diesen bezeichnet Demmel als „umstrittene Talkshow“. Warum „umstritten“? Weil man im Geiste der Demokratie „streitet“? Oder weil Demmel nur die „Grandes Dames“ der deutschen Talkshow-Landschaft kennt, Anne Will und Maybritt Illner, die ihm den Kopf waschen?

Just gibt der „Warrior of Truth“, der „rechte“ Medien jagt, dem Leser die Antwort: „Das Schema wenig Fakten, sehr viel Meinung, klare Feindbilder vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis zur Kanzlerin, wird in den nächsten Monaten immer wiederkehren. Die Palette kennt nur zwei Farben: schwarz und weiß“. Naja. Immerhin kennt sie zwei Farben. Demmels Milieu kennt nur eine: ihre eigene. Zufälligerweise grün?

Fest steht: Wo „rechte“ Medien schwarz und weiß, ein Für und Wider kennen, gibt es bei Demmels bevorzugten Medien nur eine Meinung. Das erklärt vermutlich die undifferenzierte Sichtweise, was alles „rechts“ sei. Einige Mitbürger, vornehmlich aus dem Osten Deutschlands, werden sich erinnern. Es gab Journalisten, die tippten, was die Regierung guthieß. Und es gab Journalisten, die schrieben, was der Regierung missfiel. Letztere müssten sich nach Demmels Enthüllungen als „rechts“ entlarven.

„Anderswelt: Ein Selbstversuch mit rechten Medien“ von Hans Demmel, 2021, Verlag Antje Kunstmann: München. Hier bestellbar.

Foto: Pixabay

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Heinrich Hein / 16.09.2021

Hans Demmel kennt nun wahrlich überhaupt niemand. Mit Verlaub: Es geht mir gelinde gesagt am Hintern vorbei, was jemand, den ich nicht kenne, mittels Buches, das niemand kaufen wird, so von sich gibt. Ich wünsche ihm jedenfalls, dass mehr als die aus meiner Sicht erwartbaren 2 Käufer das Buch kaufen und dann auch noch lesen werden.

Horst Jungsbluth / 16.09.2021

Also in bin einer, vielleicht bin zu dumm, der mit “rechts/links” als politischen Begriff aus verschiedenen Gründen nichts anfangen kann, auch das Grundgesetz kennt diese Zuordnung (noch) nicht. Es fällt immer wieder auf, dass ausgerechnet jene, die das Attribut “rechts” gerne verwenden, um gewisse Menschen zu diffamieren und kalt zu stellen, Augen und Ohren davor verschießen, dass sogenannte Linke seit Jahrzehnten “rechte” Verbrechen verüben, um sich sofort danach darüber zu empören. So kam die BRD bereits 1959 unter schwerem Druck von F und GB, weil es in NRW massive Drohungen gegen Ausländer gegeben hatte.  Nach der Wende stellte sich heraus, dass die Stasi die Taten begangen   hat und die beiden Allzweckwaffen der SED, die Dichter Heym und Hermlin empörten sich im ND darüber, um nationale und internationale Aufmerksamkeit zu wecken. Ein Schurkenstück der besonderen Art lieferte dann der neue “Star” der SED, der zunächst noch die SU zu militärischen Eingreifen ermuntern wollte, um die Einheit zu verhindern, dann aber eine flammende Rede gegen rechte Umtriebe im Treptower Park hielt, weil das sowjetische Ehrenmal beschmiert war.  Auf den Ostberliner Straßen und in Kneipen in Friedrichsfelde tat sich dann das SED-Jungvolk dicke mit ihren Heldentaten. Das sind nur zwei von vielen Aktionen.  Demel und Küppersbusch sollten sich einmal mit den an abscheulichen Verbrechen des Berliner SPD/AL-Senats ab 1989 beschäftigen, der mit Unterstützung von Ämtern, Justiz und Medien nach einem Strategiepapier mit gefälschten!!! Vorschriften und unzutreffenden Gründen unter schlimmstem Missbrauch der Verwaltungsgesetze unbescholtene Bürger wie Verbrecher jagte, während er letzteren den roten Teppich ausrollte, da sie zur Einschüchterung der Bevölkerung benötigt wurden.

Kenneth Gund / 16.09.2021

Wenn ich sowas lese, fühle ich mich jedes Mal wie ein Alien. Entweder bin ich komplett aus der Zeit gefallen oder habe irgendwo ein Software-Update für meinen Kopf nicht erhalten. Obwohl ich erst Mitte 30 bin, fühle ich mich in solchen Abhandlungen wie ein vergessenes Relikt aus einem fernen Jahrhundert. Als regelmäßiger Leser der Achse, bei Tichy, Reitschuster und Co. bin ich wohl inzwischen sehr rechts, jedenfalls nach Auffassung der aktuellen Welt. In meiner Welt von damals, war es mein Politik-Lehrer in der Schule, ein überzeugter Liberaler, der mir die Achse damals wärmstens empfohlen hatte. Heute würde man ihn dafür wohl als Nazi unverzüglich aus dem Schuldienst entfernen. Glück für ihn, dass er inzwischen pensioniert ist. Das Problem ist, ich verstehe das Problem der anderen nicht. Ich bin seit 18 Jahren CDU-Mitglied, wo ich mit einigen anderen alten Relikten an der Gegenwart und dem Irrsinn der Bundespartei verzweifle. Ich bin damit groß geworden, andere Meinungen zu tolerieren und - daran hat sich bis heute nichts geändert - ich habe immer die Diskussion mit der alten Linken geschätzt. Ja, viele Linke der alten Schule, Leute wie Wagenknecht, aber auch Gysi, das sind intelligente, gebildete Menschen, mit denen man sich niveauvoll streiten kann. Doch diese zeitgeistige, pseudo-linke Yuppie-Gehorsamsgesellschaft ist einfach nur primitiv. Sie ist nicht in der Lage, sich intellektuell mit einem Problem auseinanderzusetzen. Deshalb nimmt sie auch die “rechten” Medien als “Anderwelt” wahr. Die Zeitgeistigen suchen Wahrheit und Bestätigung. Doch das können liberale Medien gar nicht liefern, denn die Grundprämisse ist die Annahme des mündigen, gebildeten Lesers, der sich seine eigene Meinung bildet und nicht belehrt werden muss und zwischen einem persönlichen Standpunkt eines Autors und der Wahrheit zu unterscheiden weiß.

Paul Siemons / 16.09.2021

Der Antje Kunstmann Verlag war mal ein durchaus ehrenwertes Haus. Zwar immer links, aber nicht doof-links. Ich habe nicht wenige Bücher und Tonträger, die dort verlegt wurden, aber da werden wohl keine weiteren mehr zu kommen. Wer sich als Verleger so einen Schmarrn andrehen lässt, braucht mein Geld nicht.

Dr. Hendrik Hurtz / 16.09.2021

Ein glatter Wahnsinn, wie solche Gesinnungsterroristen völlig ungebremst und unkritisiert ihr Unwesen treiben und wirklich guten und qualifizierten Journalismus - wie bspw. denjenigen von Tichy in seinem Einblick - in eine vermeintlich rechte Ecke rücken können. Bleibt nur sehr zu hoffen, daß sich zunehmend mehr Journalisten wieder zu einer kritisch distanzierten und um Objektivität bemühten Berufsausübung anstelle der ideologischen Klassenkämpferei mit unlauteren medialen Verbreitungsmitteln verstehen werden. Je mehr von den ideologisch dominierten und einer unkritischen Staatstreue sowie der political correctness ergebenen Medien in der Pleiteversenkung verschwinden, umso besser für die Freiheitsgenesung der Gesellschaft!

Rainer Niersberger / 16.09.2021

Die nicht gerade ueberraschende Schlussfolgerung ist, dass es zwischen den einen und den anderen keinerlei auch nur rudimentäre Gemeinsamkeit gibt, auch keine “Brücke” oder irgendeine Verstaendigungsmoeglichkeit. Ueberraschend ist das nur fuer diejenigen, die es nur bei den “anderen”, den “Alternativen” , immer noch zuhauf gibt, die nach wie vor faszinierenderweise glauben moechten, man koenne die einen qua Fakten und Argumente oder Logik ueberzeugen. Aus meiner Sicht ist exakt dieser Glaube das Hauptproblem, denn er verhindert die allein wirksamen, alternativlosen Gegenmaßnahmen.  So verliert man nicht nur Zeit, die von den “einen” gut genutzt wird, sondern peu a peu auch Terrain. Dazu gesellt sich der hartnäckig gepflegte Glaube, man koenne die Transformatoren mit irgendwelchen Distanzierungen nach “rechts” und der Betonung von ” konservativ” beschwichtigen, nicht kapierend, dass es darum gar nicht geht und man damit den Systemveraenderern nur in die Falle geht. Das “rechts”, hier ohnehin inhaltlich falsch, wird einfach immer weiter verschoben und am Ende ist jeder “rechts”, der nicht links ist. Es ist voellig sinnlos,  mit den Vertretern des Zeitgeist es einen Dialog auch nur zu versuchen. Man kann weder die politischen Repräsentanten, noch deren Juenger, intellektuell erreichen, geschweige denn “bekehren”. Die Conclusio daraus ist natuerlich unangenehm und vermutlich deshalb haelt man krampfhaft am Glauben fest, es ginge auch verbal. Der pars pro toto - Demmel zeigt das Gegenteil. Und ” konservativ” gibt es heutzutage nur noch bei einer Partei, ob den CDU’lern das gefällt oder nicht.  Aber solange man naiverweise glaubt, es sei in etwa so wie vor 40 Jahren zwischen SPD, die seinerzeit im Kern auf dem Boden der FDGO stand, und CDU, geht die Transformation weiter.  Die Transformatoren und ihre willigen Helfer sind keine politischen Gegner, mit denen man ueber politische Lösungen streitet. Es sind totalitaere Konstruktivisten, welche die FDGO abschaffen wollen.

Wilfried Düring / 16.09.2021

Schade, daß es die Deutsche Demokratische Republik nicht mehr gibt. Da hätten so begabte Medienschaffende, wie die Genossen Demmel und Küppersbusch, ihre Erkenntnisse mit den fähigen und immer interessierten Fachkräften der ‘zuständigen Organe’ teilen können. Und in der Parteipresse hätten sie jede Woche einen anderen ‘kaputten Typen’ denunziert - wahlweise als Klassen-, Staats- oder Friedensfeind. Einen ‘Selbstversuch mit Medien des Klassen-Feindes’ gab es im DDR-Fensehen übrigens jeden Montag. Sendung: ‘Der schwarze Kanal’. Moderation: Karl-Eduard von Schnitzler. Schnitzler war zwar ein Berufslügner und übler Strolch (vgl. Biermanns ‘Ballade von den verdorbenen Greisen’); gegen ‘ganz kleine Pinscher’ (Ludwig Erhard) wie Demmel und Küppersbusch muß man ihn allerdings fast als gebildeten Mann bezeichnen. Die Foristen hier können sich von den Glanzleistungen des Gesinnungsjournalisten Küppersbusch selber überzeugen -> suchen Sie auf youtube nach ‘Rolf Hochhuth verlässt das Studio’. Hochhuth hatte die englische Luftkriegsführung (Köln, Dresden) im WKII kritisiert, und mußte sich daraufhin vorwerfen lassen ‘Stichwortgeber’ für Nazis zu sein. Wenn Denunzianten wie Küppersbusch links sind; dann bin ich GERNE rechts! Apropros: Nazis, Rechte, Dunkeldeutsche: Liebe Frau Ryszka - eine Information fehlt in ihrem Beitrag. Was sagen und schreiben die beiden ‘Schmocks’ (vgl. Gustav Freytag) eigentlich zu den vielen Nazis, Hassern und Hetzern hier auf der Achse? Oder - schrecklicher Gedanke: Ist die Achse etwa nicht rächtzs genug und die beiden Genossen haben die größzügigen und kostenfreien Weiterbildungs-Angebote der Achse-Autoren gar nicht genutzt? In diesem Fall wären dann Konsequenzen alternativlos. Die Achse müßte neu justiert werden. Bitte mehr nach rächtzs!!!  Letzter Satz: Kann man den Genossen bitte mitteilen, daß WIR NICHT mit den Ohren lesen! ->  ’ ... Leserschaft, die liest, was sie hören möchte ...’.

Wolf Hagen / 16.09.2021

000,5 Demels erster grober handwerklicher Fehler liegt schon in der Grundannahme seiner wagemutigen Recherche. Er hält die “Rechten”, getreu seiner “einzig allein glücklich machenden Lehre” offenbar für eine homogene Masse aus Idioten und Bildungsfernen. Klar, gibt es die auch auf der “rechten” Seite, z. B. Attila Hildmann. Sein zweiter grober Fehler liegt darin, dass er anzunehmen scheint, die “bösen Rechten” würden nie die Erzeugnisse des medialen Wahrheitskomplexes lesen/sehen, also taz, Spiegel, ARD/ZDF und Co. Hätte er während seines mutigen Einsatzes, mal die “Achse” verfolgt, hätte er vielleicht bemerkt, dass sehr viele Autoren, Leser und Kommentatoren sehr wohl wissen, was als allgemeingültige Wahrheit verkauft werden soll. Wie sonst könnten sie diese sonst kritisieren und sich darüber lustig machen?!  Ich habe die frei zugängliche Leseprobe von Kriegsberichterstatter Demel gelesen und schon dort war klar, wohin die Reise gehen soll. Zuerst einmal sollen abgehalfterte Medien-Ikonen, wie eben Demel und Küppersbusch, wieder in den Mittelpunkt gerückt werden, um sich ihren Gratismut monetär versilbern lassen zu können, indem sie sich demnächst in den Mainstream-Medien als “Experten” aufspielen. “Rechts” ist im aktuellen Deutschland ja so ähnlich, wie der Typ, der bei einer Prügelei schon am Boden liegt, auf den aber trotzdem noch mehrere Angreifer ungehemmt eintreten. Nicht umsonst schreibt Demel, er habe Angst gehabt, Bekannte könnten ihn beim Kauf/Konsum “rechter” Medien ertappen. Entlarvend. Aber hey, dabei sein ist alles. In Wahrheit ist man halt doch eher “AntiFa” und sei es nur in Buchform. Mit der Meute zu hetzen ist bekanntlich einfacher und lukrativer, als dagegen.

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