Was mit dem detailreichen Dreiteiler noch einmal zutage tritt, wie entscheidend die moderne Staatsgründung Israels, im Kerngebiet seiner historischen Lage, war und ist, den jüdischen Mitmenschen eine Zuflucht geschaffen zu haben. Was Lichtmesz, Gauland oder Kubitschek nicht wissen, daß zuvor schon die modernen Staaten Libanon und Syrien gegründet wurden. Ebenfalls auf den Kerngebieten ihrer historischen Lagen. Hinzu kamen die Neugründungen Irak und das Ostjordanland, welches, 3 mal größer als Israel, eigens die arabische Bevölkerung des Britischen Mandats aufnehmen sollte. Zum nie abklingenden Phantomschmerz über die winzige, rein symbolische Abfindung Israels für die Enteignung und den Holocaust, kommt der nie abklingende Schmerz, daß die Araber, wegen Israel, ein Volk ohne Raum seien. - - - Zu Lichtmesz, Gauland oder Kubitschek hat sich Dietrich Bonhoeffer allzeit gültig geäußert. Wonach “Dummheit ... nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind.”
Nach diesem Vortrag leben Antisemiten vor allem auch in Israel. Den Zentralrat der Juden müßte man demnach bitten, ihren Blick auf Israel und deren AfD-Beurteilung aufeinander abzustimmen. Kann man auch was lernen? Einmal ist Kritik an Israel lediglich Kritik, die doch “möglich sei muß”, und daher keineswegs Antisemitisms darstellt. Sofern es sich dabei um linke Kritik handelt, welche - im Namen der EU - vor der Kesseth sogar in Deutsch vortragen wurde. Das andere Mal ist es Beleg für tätige Antisemiten, welche damit die Glaubwürdigkeit einer politischen Ausrichtung diskreditieren. Nein. Neues konnte man leider nicht lernen. Oder vielleicht doch? nämlich daß Stimmen aus der AfD und von anders woher, sich von den Höckes usw. zu trennen, am Ende nichts Konstruktives werden bewirken können. Wem nichts Vernünftiges einfällt dazu, die wenn auch schwache, aber einzig verbliebene Alternative wählen, oder nicht wählen zu wollen, der kann auf genügend Alternativen zurückgreifen und sich mit deren Israel-Kritik identifizieren.
Ich verstehe irgendwie die Logik dieses Artikels nicht. Sind denn die Herren Lichtmesz und Kubitschek Mitglieder der AfD? Denn dies ist ja das wirklich wichtige Kriterium, um die AfD zu kritisieren. Und was sagt denn Herr Höcke zu diesem Thema? Die Argumentation von Herrn ERmler erinnert schon etwas an das Prinzip der “Kontaktschuld”. Wenn Herr Höcke ein Magazin liest, in dem auch “antisemitisches” steht, dann ist es nach meiner Meinung weit hergeholt, ihm damit Antisemitismus vorzuwerfen.
Wer den heutigen “Verfassungsschutz” unter CDU-Büttel Haldenwang als Kronzeugen für was auch immer heranzieht, ist in meinen Augen ohnehin nicht satisfaktionsfähig.
Kann man über Israels Vorgehensweise bei der fortwährenden Ausdehnung der Besiedelung auch fair anhand von Fakten reden, ohne mit Höcke und anderen fragwürdigen Zeitgenossen verglichen zu werden? Man muss auch thematisch nicht alles in einen Topf werfen!
Puuhh , es ist geschafft ! Eine wichtige Demaskierung , ein Opus magnum fürwahr . Vielleicht hat Stefan Frank zum gleichen Themenkreis auch noch so ein dickes Ding in der Pipeline , sein Opus summum ? Immer raus damit , ich habe Feuer gefangen . Danach haben wir dann Zeit , uns mit den wichtigen Themen der Zeit zu befassen .
Noch einmal die Frage: Warum heißt dieser Artikel nicht fairerweise “Lichtmesz und Israel” oder meinetwegen auch “die Sezession und Israel?” - weil er mit dem Namen Höcke im Titel mehr Aufmerksamkeit generiert? Herr Ermler greift hier zum klassischen Mittel der Kontaktschuld, das sonst an dieser Stelle - vollkommen zurecht - geschmäht wird, weil es eben keine zuverlässige Aussage darüber treffen kann, ob jemand tatsächlich die gleichen Ansichten vertritt. Witzig ist in diesem Zusammenhang, dass Herr Ermler - ebenfalls vollkommen zurecht - eine flammende Verteidigungsrede für Hans-Georg Maaßen geschrieben hat, dem man eben mit genau der gleichen Methodik beikommen wollte. Er habe schon in den gleichen Magazinen veröffentlicht wie überführte Holocaustleugner. Aber da Björn Höcke offenbar Herrn Ermlers dunkle Sonne der Verderbnis ist, darf man’s doch mal probieren. Ich will Björn Höcke hier nicht zum glühenden Zionisten stilisieren, aber nach allem was ich über und von ihm selbst weiß, ist er meilenweit von den Ansichten des Herrn Lichtmesz in Sachen Israel entfernt.
Dieser Artikel mag sehr interessante (und unangenehme) Tatsachen ans Tageslicht befördern, bringt aber keine Entkräftung der angesprochenen Punkte hervor. Der Autor kritisiert Lichtmesz´ Aussage, daß Israel ein Kolonialstaat sein soll, erklärt aber nicht, warum diese Aussage unzutreffend ist; desgleichen die Flucht der palästinensischen Bevölkerung Israels und ihre Ersetzung durch Juden: Auch dies ist eine allgemein bekannte Tatsache (an keiner Stelle des jüdischen Siedlungsgebietes hatten Menschen jüdischen Glaubens 1948 die Mehrheit). Die Darstellung dieses Umstandes wird durch den Autor kritisiert, jedoch nicht widerlegt. Wenn Herr Ermler die Streitpunkte seiner - zugegeben anrüchigen - politischen Gegner nicht erfolgreich als den Schwachsinn entlarven kann, für den er sie hält, warum diese Personen dann überhaupt angreifen?
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