@Tehomas Siegermann: Sie müssten richtigerweise schreiben: ..... im SPIEGEL von HEUTE. Aus dem Sturmgeschütz der Demokratie ist eine rund um die Uhr gegen jeden Abweichler des “Systems Abrissbirne” feuernde Stalin-Orgel geworden.
@Jens Richter: Hochgebildeter, ARD-und ZDF-geschulter Kommentar.
>> schreibt Lichtmesz indes, dass er es „einigermaßen widersprüchlich [finde], diesen [Schuldkult] abschaffen zu wollen und gleichzeitig via Israel-Partisanentum nach Absolution […] zu streben“. << Den Begriff “Israel-Partisanentum” halte ich für ausgesprochen bescheuert. Weiter geht es nicht um “Absolution”, wenn ich mich dem einzigen freien Land in dieser Region deutlich verbundener fühle, als dem Rest. Meine Sypmathie beschränkt sich fast nur auf den freiheitlichen Rechtsstaat Israel. Die bringen wirtschaftlich und wissenschaftlich was auf die Reihe, da könnte man gut leben, wenn da nicht all die neidischen und hasserfüllten Nachbarn wären. Daher kann ich auch Kuitscheck nicht verstehen, wenn er, laut obrigem Zitat, “gute Beziehungen (...) mit dem Iran” will. Kuitscheck hat viele richtige Dinge gesagt - aber offenbar auch Blödsinn. Ich beurteile Israel nicht “als Deutscher”. Das wäre auch schräg, nach den unsäglichen zwölf Jahren. Trotzdem lasse ich mir als heutiger Deutscher, als freies Individuum, auch keine stellvertretende Schuld aufbinden. Ich beurteile Israel als freiheitliebender Mensch, als Freund von Recht und Ordnung und vielleicht noch als jemand, der glaubt, dass Juden es einfach verdient haben, an einem Ort ihr Schicksal endlich selbst zu bestimmen. Wo anders soll das sein, als im “gelobten Land”? Auch Moslems können im Staat Israel in der Regel ein angenehmeres Leben führen, als in den meisten umliegenden islamischen Ländern. Da redet nur niemand gerne von.
Es wäre interessant zu erfahren, was denn nun der Club Schnellroda über Israel denkt, und nicht nur, was er von Israels Freunden in D hält. Will sagen: Wären die wirklich so dumm, Israel zu verkennen? Völlig unabhängig von allen anderen Erwägungen bleibt doch die Tatsache, dass Israel ein strukturell rechter Staat ist: Sein Beharren auf Souveränität, Selbstbehauptung und Identität ist objektiv nachprüfbar. Man kann Israel dafür loben oder tadeln, aber man kann es weder übersehen noch missverstehen. Eigentlich. Ebenso wenig lässt sich übersehen, dass Israel in den rechts regierten europäischen Staaten weit mehr Unterstützung findet als im linken mainstream der EU, und das hat Gründe. Dabei sind sowohl die polnische als auch die ungarische Regierung eher unverdächtig, sich von etwaigen Schuldgefühlen lenken zu lassen. Sind also die polnischen und ungarischen Rechten klüger als manche Rechtsausleger in Deutschland?
Guten Tag, Herr Ermler Zwei Punkte möchte ich anreißen - der eine Ihren persönlichen Stil betreffend, der geprägt ist von Begriffsverliebtheit und entklärender Verschachtelung, statt einen Sachverhalt in verstehbaren wohldefinierten Termini darzulegen. In diesem Zusammenhang empfehle ich Karl Poppers Übersetzung der Habermasschen Pseudotiefe. Sie befleißigen sich der Begriffe “struktureller” bzw “sekundärerer” Antisemitismus und vermeinen, damit etwas zu bezeichnen. Doch dies leisten diese Begriffe nicht - sie sind Versuche, einen klar umrissenen Sachverhalt (Antisemitismus, Judenfeindlichkeit) zu abstrahieren, etwaige Überschneidungen mit der Rhetorik des autochthonen Antisemitismus zu benutzen, um andere des Antisemitismus zu überführen. So wird ein Kritiker von Big-Tech und des Einflusses kapitalmächiger Personen (Gates, Koch-Brüder, Jack Dorsay, Mark zuckerberg, George Soros, Gussinski, Beresowski uvm) durch den Umstand, dass Soros und Zuckerberg Juden sind, in den Focus des sekundären/strukturellen Antismeitismus gerückt - ein intellektuell schrottreifes Denken, mehr der Abwehr und Denunziation geschuldet als diskursiver Ehrlichkeit. Zum zweiten sollten Sie (siehe Ihr sic! beim Terminus Holocaust-Industrie) sich mit dem Thema jenseits der reflexhaften “Empörung” befassen: eine zu schließende Lücke wäre das Buch (des Juden) Normal Finkelstein (mit dessen Thesen ich mitnichten einverstanden bin, dennoch..) “Die Holocaust-Industrie: Wie das Leid der Juden ausgebeutet wird ” oder Peter Novick von der University of Chicago “The Holocaust in American Life” Es reicht nicht wie das Kaninchen vor der Schlange vor Begriffen zu erstarren und sodann mit “strukturell” oder “sekundär” den Sachverhalt für geklärt halten. Diese Pseudobegriffe taugen zur Vermeidung von Analyse, sind somit Alarmglocken, um Denkfaulheit vermuten zu lassen. Ähnliches gilt für “strukturellen” oder “sekundären” Rassismus, Sexismus usw. - Schulderzeuger, Diskursverwischer, Denkabriß sind sie alle
Nach der Lektüre des ersten Teiles dieses Traktätchens habe ich mir den zweiten erspart und bin gleich zu den Leserbriefen geschwenkt. Das war wohl nicht falsch.
@Marcel Seiler: Darüber hinaus muss man den Autor fragen, ob er mit seiner einseitigen AfD-Hetze, gewollt oder ungewollt, nicht diejenigen Heuchler stützt, die genau so die “Nazi-Karte” gegen die einzige Oppositionspartei spielen und gleichzeitig Millionen fanatischster Judenhasser ins Land holen, die auf deutschen Straßen nahezu unbehelligt wieder “Juden ins Gas” skandieren dürfen.
Wetten, dass der Autor nicht nur kein Buch von Gedeon gelesen hat, wahrscheinlich nicht einmal eine Zeile. Auf Herrn Meuthen trifft das ebenfalls zu, wie er wörtlich sagte: „Man muss nicht alles gelesen haben um zu wissen, wessen Geistes Kind jemand ist“.
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