Thomas Rietzschel / 03.11.2021 / 15:00 / Foto: Pixabay / 45 / Seite ausdrucken

Gipfeltreffen der Weltuntergangspropheten

Politiker wollen herrschen, das ist ihre Aufgabe; ihre Bedeutung steigt mit der Größe des Gebietes, das sie unter Kontrolle haben. Früher waren es Kaiser und Könige, Monarchen, die sich dazu von Gottes Gnaden erwählt fühlten. Heute sind es gewählte Funktionäre, die glauben, dass es ihre Sache sei, den Olymp zu besetzen.

Allesamt drängten sie nach der Herrschaft über die Welt, soweit sie diese zu ihrer Zeit überblickten: die römischen Cäsaren sowie Hannibal auf seinen Elefanten. Auch Karl den Großen verlangte es nach der Weltherrschaft; auch von ihm sollte es abhängen, ob die Menschheit weiter besteht oder untergeht. Epochen später folgte ihm Napoleon. In der jüngeren Geschichte des 20. Jahrhunderts schließlich wollten Hitler und Stalin Weltreiche errichten. 

Allerdings hat sich bisher noch keiner zu der Wahnidee verstiegen, der Fortbestand der Erde hinge davon ab, was er allein oder zusammen mit einem Rudel gleichgesinnter Hochstapler beschließt. Diese selbstherrliche Eroberung des politischen Olymp blieb dem G20-Gipfel vorige Woche in Rom und nun der Welt-Klima-Konferenz in Glasgow vorbehalten.

Weniger besorgt als vielmehr mit stolzgeschwellter Brust erklärten zwanzig Politiker, die sich für die wichtigsten der Welt halten, dass uns der Weltuntergang bevorstünde, wenn sie ihn nicht abwenden würden, erstens durch die Stilllegung sämtlicher Kohlekraftwerke und zweitens durch die Verschrottung aller noch mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeuge. Sie, sie allein haben es in der Hand. Mit anderen Worten, sie regieren nicht mehr von Gottes Gnaden, sondern sehen sich selbst in der Rolle der Götter – als Mächte des Schicksals. 

Götter unter sich

Dass sie dabei allenfalls rhetorisch an einem Strang ziehen, tut wenig zur Sache. Jeder ist sein eigener Jupiter, seine Jupiterin. Auf dem „Familienfoto“ zum Abschluss der Beratungen in Rom, einem „Gipfel“ der einmal mehr mit Geschwafel endete, schaute nicht allein Angela Merkel gen Himmel, auch Boris Johnson, an sich ein vernünftiger, weil historisch gebildeter Mann, tat es ihr gleich.

Schicksalsgötter unter sich. Die Deutsche wusste, „wir sind noch nicht da, wo wir hin müssen“. Joe Biden drohte, wir stünden vor einem „Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit“. Da war er sich zumindest mit dem deutschen TV-Kasper Eckart von Hirschhausen einig. Schon vor Monaten hatte dieser erklärt, die Restlaufzeit unseres rotierenden Planeten betrage noch zehn Jahre. Dann sei Schluss mit lustig, danach werde unsere Erde wie ein ausgestorbener Himmelskörper durch das Weltall treiben. 

Die gewählten Regenten unserer Tage muss das wenig kümmern. Thronen sie doch längst über der Welt, im Himmel ihrer eingebildeten Macht. Man muss nur einmal hören, mit welcher Penetranz sie von „den Menschen“ sprechen, als handle es sich um eine Gattung, der sie selbst nicht mehr zugehören. Der Ehrgeiz, mit dem sie von einem „Gipfel“ zum nächsten jetten, egal, wie viel Kerosin dabei verbrannt wird, treibt sie an.

Eine Idee, die alles in den Schatten stellt

Welche Rolle spielt schon der Kohlendioxid-Ausstoß, wenn sich die Allmächtigen – samt ihrer von Greta Thunberg angeführten Engelsschar – gottähnlich aufspielen wollen? Mit der Wahnidee, der Fortbestand des Globus liege in ihren Händen, stellen sie die Herrschaftsansprüche aller, die bisher vom politischen Irrsinn befallen waren, in den Schatten. Denn was wäre bei den bisherigen Klimagipfeln mehr herausgekommen als die überirdische Erhöhung ihrer Veranstalter? Nichts als Kassandrarufe, wie die fleißig kolportierte Corona-Gefahr.

Doch auch Kassandra, deren Schönheit Homer mit der Aphrodites verglich, wurde schließlich vom Olymp gestoßen. Apollon, unter anderem der Gott der Mäßigung, verjagte sie, als er ihre eitle Selbstinszenierung zu durchschauen begann. Das Weib sank zur Sklavin herab, bis sie schließlich im Bad erstochen wurde. 

Zwar berichtet der Mythos, sie habe den Untergang Trojas richtig vorhergesagt. Doch drehte sich die Welt danach weiter. Der gesunde Menschenverstand und der Lebenswille auf Erden besiegten die Verkünderin des Unheils hoch droben. Dass es dem Kassandra-Team unserer Tage, den Katastrophen-Vernarrten, ähnlich ergehen möchte, ist mindestens eine Hoffnung, die wir uns so schnell nicht nehmen lassen.

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H. Hoffmeister / 03.11.2021

Wenn dieser Klimaschwachs…. nicht den kompletten Wohlstand und die Arbeitsleistung tatsächlich wertschöpfender Menschen zerstören würde, könnte man diese eingebildeten “Eliten” ja einfach machen lassen. Bin gespannt, was Hirschhausen in 10 Jahren sagen wird, wenn der Globus noch immer von Hominiden bewohnt ist.

Dr. Joachim Lucas / 03.11.2021

Sie kriegen es natürlich nicht hin aber sie kriegen es kaputt. Das wars dann auch.

Wilhelm Rommel / 03.11.2021

Wie schrieb schon Gabriel Laub (1928-1998) so treffend: “Ich habe jeden Welterlöser im Verdacht, dass er den Erlös kassieren will.” Dem ist nichts hinzuzufügen… W.R.

Franck Royale / 03.11.2021

Apropos „ausgestorbener Himmelskörper“: schon das Geschwafel von „regenerativen Energien“ ist ja eine glatte Lüge. Unsere Sonne - die im Gegensatz zur grünen Sekte tatsächlich keine Rechnung schickt - ist, nach allem was wir wissen, irgendwann wie Flasche leer, Loch schwarz, Luft aus. Ansonsten war Glasgow die ganze Aufregung nicht wert. Ein mittelmäßiges Kostümfestival mit Maskenball und Kinderbetreuung. Nicht ganz so steif wie die Wagner-Festspiele. Man muss es sich eben leisten können und gut finden.

Bernhard Freiling / 03.11.2021

Die Wurzel des Übels ist der viel zu lange schon andauernde Frieden auf Erden. Vermute ich mal. # Es gibt keine Kontinent- und erst recht keine Welt-umspannenden Kriege mehr. “Der Feind” steht nicht mehr im Nachbarland. Um diesen Feind zu besiegen bedurfte es intelligenter Strategen. Der beste verhalf seinem Volk zum Sieg. In der dann folgenden Wiederaufbau-Phase wurde Kraft geschöpft für die nächste Attacke. # Die lange Friedenszeit brachte es mit sich, daß der ehemals reale Feind nebulös in die Atmosphäre verfrachtet wurde. Denn ohne Feind “können wir nicht”. Um den dort zu bekämpfen braucht es keine intelligenten Strategen - symptomlos intelligente Schwurbler sind völlig ausreichend. # Je nebulöser “der Feind” umso stärker werden die Schwurbler. Beispiel? Corona: Abstand, Maske, Shutdown, Lockdown und Impfung. Ergebnis? Die “Inzidenz” ist so hoch wie nie. Maßnahme? Mehr Lockdown, mehr Impfung, mehr PCR-Testung. Einstein nannte sowas das Werk von Wahnsinnigen. Immer das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten. Noch’n Beispiel? Die “Klimatemperaturbegrenzung”. Seit 20 Monaten Luft- Schiffs- und Privatverkehr auf “Erhaltungsniveau”. Auf welt.de las ich dieser Tage, die CO2-“Belastung” sei trotz des weltweiten Shutdowns weiter angestiegen. Soll ich Einstein noch mal fragen, was er von den Schwurblern hielte, die sich gerade in Glasgow in ihrer Schwarmdummheit gegenseitig beweihräuchern?

A. Ostrovsky / 03.11.2021

@Jürgen Fischer : Ich habe eben die Mundwinkel müde etwas nach oben gezogen. Nur so weit, dass es noch nicht weh tut.

Bernd Meyer / 03.11.2021

Personen-Umlaufaufzug. Schade, da hat mir mal jemand von der Bild-Zeitung gefallen und schon muß er gehen. Wir sollten uns nicht den Kopf der Türken zerbrechen.

Lubomir Rehak / 03.11.2021

Die österreichische Boulevardzeitung Heute hat noch eine andere große Gefahr entdeckt. Sie schreibt zum Klima - Gruppenfoto, an dem von 75 Personen nur 7 Frauen sind:  “Wenn beim aktuellen Klimagipfel (einmal mehr) nichts weitergeht, weiß man, wem das zur Last gelegt werden kann - den überwiegend männlichen Regierungschefs”. Wie gut, dass alte weisse Männer noch leben.

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