Zum Abend noch einmal ein erfrischender Artikel. Dankeschön!
Soeben höre ich Telemann- Suiten. Das war einst der “deutsche Geschmack”! Diese Mischung aus (deutschem) Kontrapunkt, französischen ‘Maniren’ und italienischer Melodiebildung- kulturelle Aneignung eben. Stimme dem Autor vollkommen zu. Danke für die knappen, präzisen Zeilen.
So einfach ist das auch nicht. Die Hüter der richtigen Weltanschauung haben sich vorsorglich gedankliche Konstruktionen zusammenklabustert, mit denen sie das normalmenschliche konsequente Zu-Ende-Denkens locker niederschreien können. So sind POC nicht etwa Malermeister, wie man vermuten könnte, sondern so werden Menschen mit Diskriminierungserfahrungen aus Gründen der Herkunft bezeichnet, was zumindest die Diskussion überflüssig macht, ob mein winterbedingtes Schweinchenrosa nicht auch eine Farbe sei. Und cultural appropriation ist für sie die Übernahme von Kultureigenheiten von Menschen mit einem Hintergrund von Diskriminierungserfahrungen und -historie durch Menschen ohne solchen. Wobei es da wohlweislich nicht näher definierte zeitliche und sachliche Grenzen zu geben scheint, denn die Diskriminierung meiner germanischen Vorfahren durch die Römer gilt da offenbar nicht. Wobei Erstere übrigens (googlen!) auch schon Filzlocken trugen - hat der göttliche Marley-Bob sich da etwa was appropriiert? Wir sollten als alte weiße Männer einfach die woken Aneignungsverbote beherzigen und unsererseits Dreadlocks etc. strikt als unordentlich, dreckig und irgendwie äh, undeutsch für unsere weißen Häupter ausschließen. “Give peace a chance” singen verbietet sich ohnehin, da weiße Rockmusik auch irgendwie äh, undeutsch ist und eine Adaption des Blues versklavter afroamerikanischer Menschen darstellt, den sich Rassisten wie John Lennon nur in kolonialistischer Manier aneigneten. Es dürfte nicht lange dauern, bis genau unsere neu erwachte Geringschätzung kultureller Eigenheiten mit Diskriminierungshintergrund von den edlen Kämpfern von AAS, FFF, ARD, ZDF & Co wiederum als typischer ignoranter weißer Rassismus enttarnt und Dreadlocks und das Absingen von “Give Peace a Chance” für uns rassistische alte weiße Männer zur moralischen Pflicht erklärt wird. (Samba tanze ich schon mal aus Alters- und Gewichtsgründen nicht mehr.)
Arthur Sonnenschein, „chinesische Erfindungen“, gab es in der DDR-Propaganda schon mal in „sowjetisch“. Laut Erzählungen unserer Eltern, 1930er Jahrgänge, wurde nach 1949 gern behauptet, dass alle großen Entdeckungen / Erfindungen auf russische / sowjetische Wissenschaftler zurückgingen. Der Volkswitz reimte daraufhin: „Mitschurin hat festgestellt, dass Marmelade Fett enthält, darum fressen wir mit Fleiße Marmelade eimerweise.“, gleich mit Seitenhieb auf den „tollen“ Lebensstandard der DDR-Arbeiter, der angeblich herrschenden Klasse. Da wurde auch schon mal ein Soldatenlied aus dem 2.WK „kulturell angeeignet“: „Es steht ein Prolet am Elbestrand, frisst ‚nen trock‘nen Kanten aus der Hand. Er denkt an die Republik und hat auf Grotewohl ‚nen Pieck. In dunkler Nacht, allein und fern, es leuchtet nur der Sowjetstern.“
Bravo! Hundert Prozent richtig!!
Es macht doch überhaupt keinen Sinn sich in irgendeiner Weise inhaltlich mit dem Schwachsinn auseinanderzusetzen der von den Grünen Khmer im Westen so abgesondert wird. Ganz im Gegenteil: Alleine dadurch hat man die Schlacht bereits verloren. Aber das werden Leute, die an sowas wie Logik glauben und dann noch davon ausgehen das das in irgend einer Weise was mit dem eigenen Verhalten zu tun haben sollte einfach nicht verstehen.
Ich habe gemeint, schwarz und weiß seien keine Farben. Noch schlimmer: Weiß enthält alle Farben des Spektrums, also müssen die Weißen alles sein, die wahren PoC demnach!
Hans-Walter Müller, Sie fragen: „Haben die Leute keine anderen Aufgaben, als ...“? Klares Nein. Nichts richtig Produktives gelernt, zu nichts imstande, zu nichts zu gebrauchen, aber zu allem fähig.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.