Es gab gute Gründe, bei der Geschichte von Anfang an äußerst mißtrauisch zu sein. Das betreffende Hotel in Leipzig gehört zur amerikanischen, weltweit präsenten Marriott Gruppe und hat absolut internationale Gäste. Ausgerechnet dort soll ein offen antisemitischer Neonazi gearbeitet haben, der solche Sprüche auch noch lauthals vor anderen Gästen an der Rezeption macht? Glaubt man so etwas? Das ist so wahrscheinlich, wie daß Kühe fliegen können. Es überrascht, daß H. Ofarim mit so einer Geschichte an die Öffentlichkeit geht. Sollte er ernsthaft geglaubt haben, damit duchzukommen, ohne daß sie auffliegt? Dann müßte er ein erschütternd schlichtes Gemüt haben. Wenn sie wirklich erfunden ist und alles sieht danach aus, offenbarte das in jedem Falle einen außergewöhnlich miesen, niederträchtigen Charakter. Denn daß der betreffende Angestellte zunächst einmal erhebliche Schwierigkeiten bekommen würde, muß ihm von Anfang an klar gewesen sein, vorausgesetzt, man will ihn nicht gleich für einen Vollidioten halten. Anderen Menschen und Organisationen derart rücksichtslos Schaden zuzufügen, um sich selber zu profilieren, das ist wirklich unterste Schublade.
Der Herr Ofarim hat seinerzeit den Jussie Smollett gegeben. Letzterer ist übrigens zu einer Haftstrafe verurteilt worden, allerdings ist er nach nicht mal einer Woche wieder draußen, weil er “in Revision” gegangen ist; im Vorfeld hatte sich in den USA neben den Medien auch eine zuständige Staatsanwältin (?) und nachgewiesenermaßen persönliche Freundin von Michelle “Mike” Obama für den Schauspieler Smollett stark gemacht. Hier wie dort: Man erkennt die Absicht und ist mehr als nur verstimmt.
“Ob nun Gil Ofarims Schilderung zutrifft oder nicht, ist gar nicht so entscheidend.” Ich dachte, das sei bei der Achse anders, hier würden Fakten eine Rolle spielen. Aber seit dem Angriff der Russen auf die Ukraine ist oft auch hier “Haltung” wichtiger als Differenzierung.
Natürlich gibt es auch hier eine Geschichte hinter der Geschichte: Der gute öffentlichkeitsaffine Künstler hatte den Auftrag, die gesamten Betroffenheits- und Spaßbewohner des ultralinken Stadteils C. aus der Reserve, sprich ihren Wohnungen und Barrikaden zu locken, damit der entsprechende Schutzverein in Präsent 20-Anzügen die Domizile akkurat verwanzen kann, ohne Auseinandersetzung und Beobachtung der renitenten Bewohner und Widerstandskämpfer. Während man betroffen-besoffen vor dem Leipziger Hotel skandierte, wurden die Buden, gemäß den Vorgaben aus das Leben der Anderen, auf akustische Sensibilität getrimmt. Überglücklich und erschöpft von ihrem täglichen Kampf gegen die rechte Brut kehrten die Einheimischen in ihre Behausungen zurück, in dem festen Glauben, es treffe ja haltungsgerecht immer nur die Anderen. Damit wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche getroffen: Die Angestellten des Hotels wurden, auch durch internationale Hinweise, auf politisch korrekte Linie gebracht, wozu es sonst unzählige Meetings und Erziehungssanktionen gebraucht hätte und einem hypermoralisierender Mob tiefe Entspannung durch aktivistische und antifaschistische, aufmerksamkeitsdefizitär kompensatorische, Handlungen beschert. Quasi eine Win-win-win Situation, weil in Zukunft alle spontanen und ungeplanten Volksfeste in C. rechtzeitig eingeplant werden können, inklusive biometrischer Zuordnung der Teilnehmerlisten. Wie lehrte uns schon der Hauptdarsteller Goethe aus dem gleichnamigen Kopulationsfilm: „Mein Leipzig lob ich mir!“
Aber es geht hier doch gar nicht darum ob das stimmt was Ofraim gesagt hat. Es geht doch hier um was viel Größeres. Er hat sich nur im Dienst der guten Sache gestellt und nun wird er dafür jetzt von alten, toxischen, weißen Naziraissisten angefeindet. *lach
Es gibt viele Gründe, dieses heutige Deutschland zu verachten. Nicht nur der digitale und mediale Pöbel, der sofort mit virtuellen Mistgabeln loszieht, wenn einer etwas behauptet, ohne den anderen anzuhören. Allerdings habe ich ähnliche Aktionen auch bei anderen Landsleuten bereits erlebt… es ist ekelhaft.
Da bleibt zu hoffen, dass dem Herrn Ofarim ein ordentlicher Denkzettel verpasst wird !
Herr Casula, danke, alles gesagt. Zwei Dinge möchte ich anmerken. Erstens war mir von Anfang an klar, dass der Bursche lügt. Wer sich ein bisschen mit Hotels und deren internen Richtlinien auskennt, vor allem in den großen Häusern der Ketten. Darin ist für Hotelangestellte gar kein Platz für persönliche Meinungen. Man hat höflich und freundlich zu sein und zu dienen. Das ist der Sinn eines Hotels und die Angestellten wissen das sehr genau. Es wird nie jemand laut durch die Lobby brüllen und dabei noch persönlich werden. Gehört nicht zur Stellenbeschreibung. Dafür Diskretion. Und zweitens, er ist meschugge! Und zwar ordentlich.
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