Schlechte Kombination, ein “Bitte beachtet mich”, der gerne bekannter wäre, als er ist und eine Gesellschaft, die auf Buzzwords anspricht wie ein Pawlowscher Hund. Hat in anderen Fällen funktioniert, hier halt glücklicherweise mal nicht - das Spiel wird trotzdem weitergehen, denn es gibt immer Leute, die nach Aufmerksamkeit gieren und offenbar haben viele Leute immer noch nicht genug eigene Probleme, so daß sie sich mit derlei zu beschäftigen belieben.
Das ist doch genau die Machart, wie die Stasi agiert hat. Nur ging es damals normalerweise nicht schief. Wo findet man heute noch staatlich alimentierte Fachkräfte für Hass, Hetze und Diffamierung mit einschlägiger Ausbildung beim MfS? Wenn die hinter der Inszenierung stecken sollten und es richtig gemacht haben sollten, hat die Sockenpuppe noch nicht mal gemerkt, dass sie nur benutzt worden ist - und jetzt, wo es halt schief gegangen ist, bleibt die Sockenpuppe allein im Regen stehen! Sollte die Sockenpuppe aber doch mehr mitbekommen haben oder gar eingeweiht gewesen sein und packt bei einem Prozess aus, dann könnte das der Grund sein, warum sich die Stasi-Fachkraft jetzt anderen Aufgaben zuwendet. Wie viele Verschwörungstheorien sind in den letzten zwei Jahren geplatzt - und zur Realität geworden?
Auf der letzten stattgefundene Buchmesse in Leipzig. Wollte man zum Stand der ARD, musste man sich über eine Gasse mit islamischen Buchverlagen durchkämpfen. Einer Freundin von mir, die als Standpersonal der ÖR Anstalten zugeteilt wurde, musste diesen Parcours mehrmals am Tag auf sich nehmen. Einmal dachte sie, dass es sicherlich interessant wäre, sich die Werbesprüche anzuhören. Obwohl, wie ich einen Tag vorher selbst feststellte, nur der Koran und einige begleitende Bücher dazu angepriesen wurde. Aber egal. Gleich wurde sie auch von 5 oder 6 weißbemäntelte Bartträgern umringt und ein vielstimmiges Palaver begann. Doch nach einigen Augenblicken rutschte ihr Davidstern aus dem Dekolleté und schlagartig wechselte die Stimmung. Sie wurde unflätig beschimpft und handgreiflich zurückgestoßen. Reaktion anwesender Besucher und Offizieller: keine.
Aber es waren nicht alle Medien die im Handumdrehen gegen die Sachsen und das WestIn. Eine Ausnahme war die taz (!). 17.10.2021, Artikel ” Antisemitismusvorwurf von Gil Ofarim: Komplett überflüssig ” - Auszug: “...Die ermittelnde Leipziger Polizei hat mittlerweile „ernstzunehmende Zweifel“ an den Schilderungen. Die Zeit berichtet, dass sich keine Zeugen für Ofarims Vorwurf der Diskriminierung finden lassen. Stattdessen habe sich eher der von Ofarim beschuldigte Hotelangestellte in einem Wortwechsel mit Ofarim, bei dem es offenbar nicht um die Kette ging, durch den Musiker beleidigt gefühlt und ihm deshalb Hausverbot erteilt…”
Empört, entrüstet, entsetzt und auch ein wenig beschämt. Die neue Betroffenheitsskala der deutschen Moralweltmeister. Man weiß zwar nicht so recht, was genau geschehen ist, aber man demonstriert Haltung und bereingt seine kognitive Dissonanz. Ob alles gestimmt hat, ist eh’ wurst.
Ich verstehe sowieso nicht, wie man sich in Deutschland noch auf den Rechtsstaat verlassen will. Vor lauter Kampf gegen Rechts ist davon doch eh nur der Staat übriggeblieben. Aber halt, wenn es um Antisemitismus geht ...
“Kaum machte das Video in sozialen Netzwerken die Runde, reagierte die Öffentlichkeit mit Abscheu und Empörung, sogleich wurde zum Boykott des Hotels aufgerufen.” Die vorauseilende Kriechermentalität scheint vielen Deutschen mit der Muttermilch eingetrichtert worden zu sein. Das kommt jetzt auch immer mehr bei dem “Helden” Selensky zum Vorschein. Erst große Bühne, so langsam platzt der Firnes aber ab. Wahrscheinlich sind es auch immer dieselben EMPÖRER . Ich kenne keinen Gil Ofarim, er ist mir egal aber erst muß geklärt werden OB er überhaupt die Wahrheit sagt ! Werner Arning, “Rassismus und Antisemitismus gehen eigentlich immer.” Aber nur, wenn es gegen die “Richtigen” geht. Ich glaube, OHNE eine “SAU, die durchs Dorf getrieben werden kann” können offenbar viele Personen nicht glücklich sein. Heute noch GUT, morgen gaaaanz BÖSE, geht oft schneller als man sein Hemd wechseln kann. Schade um die Energie, die so vergeudet wird, die wäre zum heizen viel wertvoller !
Sie haben recht. Schuld ist die Empörungskultur. Wäre man entspannter, hätte sich jeder über das einzigartige Video gefreut: Eine Halskette spricht über das Medium Gil Ofarim zu den Menschen, um ihnen ihr Leid zu klagen - wirklich großartig für jeden, der so etwas nicht ernst nehmen kann. Was bleibt bei nüchterner Betrachtung? Ein Hotel verursacht wegen eines Computerausfalls verärgerte Gäste. Einer der Gäste, der sich völlig zu Recht beschwert, gerät mit einem Hotelangestellten, der offensichtlich nichts von deeskalierender Gesprächsführung versteht (Wollen Sie mir drohen?), in einen Streit. Der Gast wird auf dem Höhepunkt des Streits vor die Tür gesetzt. Ob Gil Ofarim in einem anderen Hotel oder auf der Parkbank genächtigt hat, wurde leider nicht berichtet. Das ist zunächst mal nicht mehr als ein banaler Streit, doch der Vorwurf, es wäre zu antisemitischen Äußerungen gekommen, ändert alles. Die Polizei schaltet sich ein mit geradezu irrwitzigen Ermittlungen, als hätte es einen großen Überfall gegeben. Am Ende wird Gil Ofarim vor Gericht stehen wegen falscher Verdächtigungen und Verleumdung. Schade, dass eine Lappalie so endet. Den Vorwurf, Gil Ofarim hätte dem Kampf gegen den Antisemitismus geschadet, teile ich nicht. Warum darf er als Jude nicht einfach Sänger mit psychologischen Eigenheiten sein, wie sie in der Branche üblich sind? Er ist doch nicht verpflichtet, stets den korrekten, vorbildlichen Juden darzustellen, der dem Antisemitismus keinerlei Angriffsfläche bietet. Das zu akzeptieren, gehört zu einer toleranten Kultur, die die Menschen mit ihrer manchmal schrägen Individualität akzeptiert.
Es gab gute Gründe, bei der Geschichte von Anfang an äußerst mißtrauisch zu sein. Das betreffende Hotel in Leipzig gehört zur amerikanischen, weltweit präsenten Marriott Gruppe und hat absolut internationale Gäste. Ausgerechnet dort soll ein offen antisemitischer Neonazi gearbeitet haben, der solche Sprüche auch noch lauthals vor anderen Gästen an der Rezeption macht? Glaubt man so etwas? Das ist so wahrscheinlich, wie daß Kühe fliegen können. Es überrascht, daß H. Ofarim mit so einer Geschichte an die Öffentlichkeit geht. Sollte er ernsthaft geglaubt haben, damit duchzukommen, ohne daß sie auffliegt? Dann müßte er ein erschütternd schlichtes Gemüt haben. Wenn sie wirklich erfunden ist und alles sieht danach aus, offenbarte das in jedem Falle einen außergewöhnlich miesen, niederträchtigen Charakter. Denn daß der betreffende Angestellte zunächst einmal erhebliche Schwierigkeiten bekommen würde, muß ihm von Anfang an klar gewesen sein, vorausgesetzt, man will ihn nicht gleich für einen Vollidioten halten. Anderen Menschen und Organisationen derart rücksichtslos Schaden zuzufügen, um sich selber zu profilieren, das ist wirklich unterste Schublade.
Der Herr Ofarim hat seinerzeit den Jussie Smollett gegeben. Letzterer ist übrigens zu einer Haftstrafe verurteilt worden, allerdings ist er nach nicht mal einer Woche wieder draußen, weil er “in Revision” gegangen ist; im Vorfeld hatte sich in den USA neben den Medien auch eine zuständige Staatsanwältin (?) und nachgewiesenermaßen persönliche Freundin von Michelle “Mike” Obama für den Schauspieler Smollett stark gemacht. Hier wie dort: Man erkennt die Absicht und ist mehr als nur verstimmt.
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