Volker Seitz / 14.08.2021 / 06:20 / Foto: LSIS/Helen Frank / 27 / Seite ausdrucken

Erfolg beim Kampf gegen Malaria?

Mit etwa 200 Millionen Erkrankten pro Jahr ist die Malaria die häufigste Infektionskrankheit der Welt, zu 90 Prozent ist Afrika betroffen. Impfstoffe lassen jedoch auf sich warten.

In den Tropen und Subtropen erkranken weltweit jedes Jahr über 200 Millionen Menschen an Malaria. Mehr als 400.000 der Infizierten sterben im gleichen Zeitraum. Betroffen ist vor allem Afrika. Die Hoffnungen auf die Einführung eines Impfschutzes sind immer wieder enttäuscht worden. Ein Impfstoff mit dem sperrigen Namen RTS,S/AS01 wurde an der New York Universität entdeckt und von dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt. Der Impfstoff ist im Herbst 2013 erstmals von der Firma GSK zur begrenzten Anwendung und für Studien ausgeliefert worden.

Die WHO verabreicht das Vakzin seit dem Jahr 2019 in einem Pilotprojekt in Ghana, Kenia und Malawi. Nach insgesamt drei Teilimpfungen sollten mindestens ein Drittel der Geimpften für vier Jahre vor einer Erkrankung bewahrt werden. RTS,S hatte zunächst eine Wirksamkeit von 56 Prozent, nach den vier Jahren Erprobung war der Schutz auf 36 Prozent gesunken. Der Spiegel der schützenden Antikörper war mit der Zeit deutlich abgesunken. Jetzt gibt es ein neues Vakzin der Universität Oxford "R21/Matrix-M". Dieser Impfstoff baut auf dem bisher einzigen entwickelten Malaria-Vakzin RTS,S auf. Die Forscher der Universität Oxford impften 450 Kinder und erreichten die von der WHO vorgegebene Marke von 75 Prozent Wirksamkeit. 

Allerdings gibt es einen Haken: Es wurden erst die erste und zweite von drei Studienphasen absolviert. Die Ergebnisse müssen noch an mehr Probanden und über einen längeren Zeitraum bestätigt werden. 

Auch der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech hat kürzlich eine Initiative angekündigt. BioNTech-Chef Ugur Sahin versprach „erhebliche Investitionen“ in einen Malaria-Impfstoff auf der Basis der eigenen mRNA-Technologie zu entwickeln und zudem Produktionskapazitäten vor Ort zu etablieren. BioNTechs Vorhaben ist Teil der sogenannten Eradicate-Malaria-Initiative, die Malaria ausrotten möchte und federführend von der Kenup-Stiftung (Malta) geleitet wird. Unterstützt wird das Vorhaben von der EU-Kommission, der Europäischen Investitionsbank und der Gates-Stiftung.

Malaria wird von Plasmodien ausgelöst. Parasiten sind vom Differenzierungsgrad her viel weiter entwickelt als Bakterien. Sie entwickeln schneller Resistenzen; d.h. ein Impfstoff, der tatsächlich Erfolge zeigt, kann bereits sehr schnell wieder untauglich sein. Malaria-Parasiten vom Typ Plasmodium falciparum werden mehr und mehr gegen das übliche Medikament Artemisinin, das ich noch erfolgreich eingenommen habe, resistent. 

Mittel werden rasch resistent, zumal wenn sie schon massenhaft zur Vorbeugung eingesetzt werden. Es gelten vor allem mit Insektiziden imprägnierte Netze über den Betten als wirksame, billige und praktikable Bekämpfungsmethode. Bislang mit nur mäßigem Erfolg. In 88 Ländern, davon 39 in Afrika, werden die Moskitonetze kostenlos verteilt. Nur leider nehmen nach meinen Erfahrungen selbst gebildete Afrikaner das Angebot nicht ausreichend an (siehe Artikel hier.)

Die nachtaktiven Mücken suchen ihre Opfer bevorzugt ab Einbruch der Dämmerung heim. Ich habe mich immer mit hellen langärmeligen Hemden und langen Hosen und Socken zu schützen versucht, dunkle Farben ziehen Moskitos an. Sämtliche Kleidungsstücke mit einem DEET-haltigen Mückenspray (ungesund, aber wirksam) imprägniert. Dann ist die Gefahr, ab Sonnenuntergang von der weiblichen Anopheles-Mücke gestochen und damit infiziert zu werden, etwas geringer. 

 

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte 11. Auflage erschien am 18. März 2021. Volker Seitz publiziert regelmäßig zu afrikanischen Themen und hält Vorträge (z.B. „Was sagen eigentlich die Afrikaner", ein Afrika-ABC in Zitaten.)

Redaktioneller Hinweis: Zum Thema Malaria auch interessant: "Öko-Dogmatismus geht über Leichen" von Ulli Kulke

Foto: LSIS/Helen Frank via Wikimedia Commons

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Arthur Sonnenschein / 14.08.2021

DDT ist ein starkes Nervengift, dessen Anwendung nachgewiesenermaßen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann. Jeder, der sie noch alle beisammen hat, geht sowas aus dem Weg. In Anbetracht des totalen Desasters hinsichtlich Diagnose, Beschreibung, Erfassung und Behandlung der Saisongrippe 2019 über die letzten 2 Jahre müssen schlicht alle durch Mediziner und die Medizinindustrie verbreiteten Informationen zu Viren und ihren angeblichen Folgen sowie angeblich erfolgreichen Behandlungen in Zweifel gezogen werden. Diese Einschätzung lässt sich dann natürlich auf etwas wie die Malaria übertragen. Diese Krankheit kann nicht durch die Medizin eingedämmt werden. Die können’s einfach nicht. Um das zu vertuschen wird das Publikum von dieser Fachdisziplin dann einfach rund um die Uhr belogen. So ist es auch seit jeher bei Atemwegserkrankungen mit den „C19“ entsprechenden Symptomen gewesen. Die galten bisher als nicht zu verhindern und Impfungen galten als wirkungslos, was nicht verhinderte, den Leuten solch nutzlose Dinge andrehen zu wollen. Diese Leute sind ein grösseres Problem als die Krankheiten, die sie angeblich behandeln können.

Hartwig Hübner / 14.08.2021

Im März 2020 wurde in den Medien berichtet, die Asiatische Tigermücke wäre in Südspanien gesichtet und heimisch geworden. “Man hat mit ihr ausführliche Interviews geführt” und sie wird sich dort vermehren und solange bleiben, wie die Wetterverhältnisse das gestatten. # Übrigens soll Katzenminze, laut Beobachtung amerikanischer Chemiker bis zu zehn Mal effektiver Mücken vertreiben als viele chemisch hergestellte Insektenschutzmittel. [Ohne Gewähr!!]. # Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, gewiß nicht, ganz bestimmt nicht, aber Stechmücken gibt es auch in Europa, vor allem im heißen Süden. Könnte Malaria dann nicht auch hier/dort greifen, unter bestimmten Bedingungen? # Mücken nerven und das mag ich überhaupt nicht.

Andreas Rochow / 14.08.2021

Verehrter Volker Seitz, diese eindrucksvollen Zahlen von Malariatoten werden kaum vom öffentlich- rechtlichen Rundfunk berichtet. Wo sie wahrgenommen werden, appellieren sie diffus an “unsere Verantwortung” und treten dysfunktionale Hilfsorgien los. So hatte sich die Bekämpfung der Anophelesmücke mit dem Insektizid DDT (Dichlor-triphenyl-triethan) seit Mitte der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts eindrucksvoll bewährt, indem es Leben rettete. Traten 1946 in Sri Lanka noch 2.800.000 Malariafälle auf, waren es 1961 nur noch 110. Im Jahr 1962 dann 31 und 1963, dem Jahr, in dem internationale Kampagnen zum Verbot und zur Ächtung des lebensrettenden DDT führten, 17 Malariafälle. Danach stieg die Malaria-Inzidenz exponentiell an. So können sich immer wieder geld- und meinungsstarke Malthusianisten mit dem Öko-Klima-Etikett unter die Weltretter mischen und folgenschwere, fatale Kampagnen auslösen. Alexander King, dem Mitbegründer des Club of Rome wird folgendes Zitat nachgesagt: “Bei mir kamen Zweifel auf, als DDT für den zivilen Gebrauch eingeführt wurde. In Guyana hatte es innerhalb von zwei Jahren Malaria fast eliminiert, aber gleichzeitig hatte sich die Geburtsrate verdoppelt. Mein Hauptvorwurf hinsichtlich DDT ist, dass es beträchtlich zum Problem der Überbevölkerung beiträgt.” (Aus: Juurd Eijsvogel “Alexander King, the Activist: The Human Lemmings”, in: Janny Groen, Eefke Smit, Juurd Eijsvogel (ed.) The Discipline of Coriosity: Science in the World, Elsevier New York 1990). Wenn der Club of Rome, der ursprünglich eine Bevölkerungsobergrenze von einer(!) Milliarde angedacht hat, globalistische Netzwerke berät, die an den Schalthebeln der Politikkorruption sitzen, ist das Sterben an Malaria ohne Frage menschengemacht!  Von einem Softwareentwickler mit Geld und Gestaltungswillen kann man keinen intakten ethischen Kompass erwarten. Wie man hört, ist von dem malthusianistischen Wahnsinn der Rome-Clubber auch infiziert.

Horst Jungsbluth / 14.08.2021

Venezuela war der erste Staat in der Welt, der diese Seuche bereits 1961 übrigens ohne kubanische Ärzte ausgerottet hatte. Andere Staaten waren dann auch erfolgreich. Heute grassiert diese Seuche nicht nur in den afrikanischen Staaten, sondern auch in schlimmer Form in dem zum Horrorstaat verkommenden Venezuela, wo doch die kubanischen Ärzte so segensreich wirkten, wie uns die Propaganda weismachen will.  Es muss wohl auch an der Politik liegen, wenn Seuchen nicht oder nur unzureichend bekämpft werden.

Michael Palusch / 14.08.2021

In einem Artikel zum Thema auf www.ncbi.nlm.nih.gov ist zu lesen: “Mit einer Wirksamkeit von ca. 30 % gegen unkomplizierte Malaria bei Kindern [13] wird RTS,S/AS01 NACH DREI JAHRZEHNTEN (!!!) Forschungsarbeit seit April 2019 in großangelegten Pilotkampagnen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara eingesetzt [14]. Von ca. 70 Impfstoffkandidaten ist er damit der erste Malariaimpfstoff, der eine Phase-4-Studie unter realen epidemiologischen und operativen Bedingungen im Hochendemiegebiet erreicht.” Nach drei Jahrzehnten, also 30 Jahren, ist dieser Impfstoff noch immer in der Testphase! Das ist keinesfalls als Vorhaltung zu verstehen, sondern zeigt nur in aller Deutlichkeit, welch hochkomplexe und langwierige Mammutaufgabe die Entwicklung sicherer, wirksamer und zuverlässiger Impfstoffe noch immer ist. Nur gut, dass das bald der Vergangenheit angehört, denn die selbstlosen Goldgräber aus Mainz stehen in den Startlöchern um die malariageplagten Menschen mit ihren mRNA-Vacczinen zu beglücken. Ob in die Entwicklung die Ergebnisse des laufenden Großversuches mit einfließen ist unbekannt. Die Versuche der Entwicklung eines Malariaimpfstoffes währen schon über 100 Jahre und Pharmariesen haben sich in der Vergangenheit die Zähne daran ausgebissen. Aber nun steht ein erst vor etwas länger als einem Jahrzehnt gegründetes Unternehmen, erst vor 1,5Jahren bekannt gewordenes, und noch viel kürzer in der Gewinnzone operierends, bereit, den großen Durchbruch zu schaffen. Da wird wohl eine Erfolgsgeschichte fortgeschrieben. Ich schätze, spätestens Mitte kommenden Jahres steht, um mit den Worten Karl L. zu sprechen, “ein fast perfekter Impstoff” zu Verfügung und dieser wird dann selbstverständlich auch jedem potentiellen Afrikabesucher appliziert. Ich fürchte, der Begriff Impfkalender wird künftig mit allerlei zusätzlichen Inhalt gefüllt werden. Ach so, fast hätte ich es vergessen, natürlich sind die Philanthropen der GAVI und der BMGF auch diesmal wieder mit an Bord.

Ulla Schneider / 14.08.2021

Vielen Dank für den redaktionellen Hinweis zum Schluß! Wie aktuell, du meine Güte. Genreis, der helfen könnte, verbieten, sich aber genspritzen zu lassen. Schlimmer gehts nicht. Da zeigt sich die ganze Verlogenheit. -

Laura Mavrides / 14.08.2021

Mein Gott…mRNA-Technologie jetzt auch hier? Ach ja, Afrika zieht ja bei den Corona-Impfungen nicht richtig mit! Deshalb ist Malaria wohl das bessere Vehikel, um die Menschen vor Ort mit Gentechnik zu “optimieren”. Gruselig, wenn man an Aussagen von Bill Gates zur Bevölkerungsdichte und die explodierenden Todeszahlen nach den angepriesenen mRNA-Impfungen im Rest der Welt denkt. Ein teuflisches Werk.

Marc Greiner / 14.08.2021

” In einigen der teilnehmenden Staaten konnte auf diese Weise Malaria dauerhaft ausgerottet werden,...” Die Rede ist von DDT-Einsatz. Habe ich selbst erlebt und überlebt. Wird zu Unrecht verteufelt. Es geht nicht um Menschen sondern wie immer um grüne, linke Politik. Schon seit Ende der 1960-er Jahren.

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