Aktuell treibt es recht bizarre Züge in der antideutschen Linken, geht es doch um die Frage, inwieweit und ob man als Linker überhaupt der zum Präfaschismus umgedeuteten AfD attestieren darf, erstens, die einzig zur rationalen Islamkritik fähige Partei im deutschen Bundestag zu sein und, zweitens, sich so in der Konsequenz auch nur die AfD als alleinige israelsolidarische Partei in Deutschland erweist. Die Posse, die sich aus dieser gar ungeheuerlichen Proposition ergibt, könnte als Groteske auch direkt aus der Feder von Monty Python stammen. Mit John Clesse und Eric Idle als komödiantischen Ziehvätern und Steinigung eines Marx-Ketzers all inclusive.
Erinnern wir uns. In Monty Python's Life of Brian stehen sich zwei recht sonderbare Vereinigungen feindlich gegenüber: die People's Front of Judea und die Judean People's Front. So erläutert der Anführer der People's Front of Judea dem Namensgeber des Films diese Absurdität „The only people we hate more than the Romans are the fucking Judean People's Front“.
Zumindest haben beide in den Romans einen gemeinsamen Feind, wenn sich sich schon in einer unversöhnlichen Rivalität gegenüberstehen. Ersetzt man nun Romans durch Germans, erhält man auf formidable Weise die Selbstidentifkation linker antideutscher Strömungen, die sich nach außen als absolute Volksfront alles Jüdischen in Deutschland referenzieren, untereinander allerdings so uneins sind wie die People's Front of Judea und die Judean People's Front, aber zumindest (oder wenigstens) darin übereinstimmen, „antideutsch“ zu sein.
Im Grunde schwingen natürlich hier bekannte Traditionen der politischen Linken mit, die sich besonders in den trotzkistischen und maoistischen Bewegungen konstituiert haben. Dort war und ist eine Spaltung immer nur eine Meinungsverschiedenheit weit entfernt. So hat sich bis heute ja folgende Anekdote gehalten, die auch gut mit der obigen Beschreibung aus Monty Python's Life of Brian übereinkommt: Treffen sich zwei Trotzkisten, sagt der eine zum anderen, lass uns eine neue Vierte Internationale gründen.
Wer das nicht glaubt, hier ein Überblick über die trotzkistische Mannigfaltigkeit von um die vierzig Vierten Internationalen und Glaubenssekten. Ob da wohl die linke Liebe zur Diversität herkommt!? Darunter finden sich dann auch so erheiternde Exemplare wie die Vierte Internationale um Juan Posadas, der postulierte, dass UFOs von außerirdischen kommunistischen Zivilisationen stammen. Gut, dass der Kommunismus keine irdischen Wurzeln haben muss, habe ich mir eigentlich schon immer gedacht. Dass diese Vielfältigkeit auch bei den Antideutschen gegeben ist, ist kein Wunder: haben sie sich doch aus den Bewegungen der „permanenten Revolution“ Trotzkis und gleichsam aus dem „langen Marsch“ Maos – in Dutschkes Diktion – „durch die Institutionen“ gespeist.
Antideutsch, was heißt das eigentlich?
Aber was ist überhaupt antideutsch? Plump würde man nun sagen, dass diese ewig rivalisierenden Volksfrontler als kleinsten gemeinsamen Nenner etwas gegen Deutschland (und Deutsche) haben. Oder es so sehr hassen, dass es doch als „mieses Stück Scheiße“ verrecken solle, wie es eine Bundestagsvizepräsidentin ja vor drei Jahren prominent vorexerziert hat. Oder, es bis an den Rand der Volksverhetzung treibend, sich als Journalisten nicht nehmen lassen, Deutsche als „Kartoffeln“ zu beschimpfen, deren „deutsche Dreckskultur“ doch gefälligst „abgeschafft“ gehöre. Dass dieser Verballdurchfall ein „sehr pointiert[es] und überspitzt[es]“ – ernsthaft, das steht da! – „Meinungsstück“ ist, attestiert sogar der Presserat. Witz dabei: Solche Politiker und Journalisten hassen genau das Land und die Menschen, von denen sie in Form von Diäten und Auflagen gefüttert werden.
Doch was sich hier simpel als „antideutsch“ charakterisieren ließe, ist in Wirklichkeit natürlich etwas anderes. Nämlich einfach nur menschenverachtender Rassismus, der sich in einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit gegen die als biodeutsch klassifizierten Bürger des deutschen Staates seinen Weg bahnt. Mit der tatsächlichen Defintion von antideutsch hat dies nichts gemein. Stephan Grigats Kommentar „Was heißt: antideutsch?“ liefert uns die rechte Einsicht. Es definiert sich über ein besonderes Verständnis von „Deutsch“-Sein:
„Das, was ‚deutsch‘ ist, wird in der antideutschen Kritik im Sinne einer Ideologiekritik verstanden. Es handelt sich dabei nicht um einen erblichen Nationalcharakter, sondern um eine polit-ökonomische Konstellation. Es geht nicht um eine bestimmte Mentalität, sondern um eine spezifische Form kapitalistischer Vergesellschaftung, die dann allerdings auch bestimmte, eben ‚typisch deutsche‘ Sozialcharaktere hervorbringt.“
Deutsch zu sein, wird hier also nicht biologisch, rechtsphilosophisch oder juristisch determiniert, sondern durch eine Idelogiekritik im Geiste der Frankfurter Schule als eine „polit-ökonomische Konstellation“ festgemacht, die sich in einer „spezifische[n] Form kapitalistischer Vergesellschaftung“ manifestiert. Wie diese „typisch deutschen“ Sozialcharaktere sich historisch kundtaten, führt Grigat weiter aus:
„In Deutschland und Österreich existierte ein besonderes Verhältnis von Staat und Gesellschaft, das letztlich zur Shoah geführt hat. Diese Konstellation kann als ‚deutsch‘ bezeichnet werden, weil sie sich in Deutschland erstmals durchgesetzt hat. Aber sie ist kein historisch oder geografisch eingrenzbares Phänomen, also weder auf den Staat Deutschland noch auf die Zeit des Nationalsozialismus beschränkt. Daher ist das, was ‚deutsch‘ ist, auch verallgemeinerbar.“
„Deutsch“ als Platzhalter
Der Begriff „antideutsch“ ist also nicht gegen Deutschland oder gegen Deutsche gerichtet, sondern gegen „ein besonderes Verhältnis von Staat und Gesellschaft, das letztlich zur Shoah geführt hat“, und diese „Konstellation“ hat sich eben erstmals in Deutschland offenbart. Und nun kommt der Teil, der es spannend werden lässt. Diese Begrifflichkeit ist „verallgemeinerbar“, dient also zur Identifikation des „typischen Deutschsein“ auch anderer Sozialcharaktere. Wen Grigat hier wohl im Sinn hat?
„[So] lassen sich in einem ideologiekritischen Sinne auch Vertreter der islamistischen Barbarei als deutsche Ideologen kritisieren [sic!]. Sie operieren sowohl historisch als auch aktuell ganz offen mit Elementen der nationalsozialistischen Ideologie bei der Realisierung ihres Verständnisses der ‚Umma‘, der Gemeinschaft aller Muslime.“
Dadurch, dass Antideutsche den Begriff „deutsch“ als Platzhalter für eine bestimmte „polit-ökonomische Konstellation“ definieren, die in Deutschland mit der nationalsozialistischen Mordmaschinerie in der Shoa ihren Anfang nahm, lässt er sich auch auf die „djihadistische Mordbrennerei" ausweiten, die eine erneute existenzielle Gefahr für Juden weltweit und den Staat Israel im Besonderen darstellt. Oder in Grigats Worten, mit denen er einerseits ergründet, wo das Wort „Umma-Sozialismus“ seinen Ursprung hat, und andererseits auch die unkündbare Solidarität mit dem jüdischen Volk festsetzt:
„Dieser Umma-Sozialismus, wie man die djihadistische Mordbrennerei sowohl in Anlehnung als auch in Abgrenzung zu ihrem nationalsozialistischen Vorbild vielleicht nennen sollte, stellt heute eine existenzielle Bedrohung für Israel dar, die in Europa kaum thematisiert wird. Die antideutsche Kritik solidarisiert sich mit Israel aus der Erkenntnis, dass die Welt, so wie sie heute eingerichtet ist, den Antisemitismus immer aufs Neue hervorbringt.“
Daher stehen Antideutsche nicht nur den „alten Deutschen“, also den nationalsozialistischen Massenmördern des Dritten Reiches und hier heutigen neonazistischen Epigonen, sondern auch den „neuen Deutschen“, den umma-sozialistischen „Mordbrennern“, in voller idelogiekritischer Kampfmontur entgegen, indem sie die bekannte Redewendung „Nie wieder Auschwitz“ nicht als Warnung bzw. Mahnung einzig an biologisch oder juristisch deteminierte Deutsche verstehen, sondern sie auch auch auf alle anderen „typisch Deutschen“ extendieren. So schreibt Grigat schließlich, wie Antideutsche gegen den Umma-Sozialismus, also den islamischen Faschismus, streiten:
„Deswegen – nicht aus einer fahnentrunkenen Kriegsbegeisterung heraus - nimmt die antideutsche Kritik jedes Appeasement gegenüber den Protagonisten des djihadistischen Vernichtungsantisemitismus, wie er sich etwa bei den Anschlägen auf das World Trade Centre artikuliert hat, ins Visier. Der ‚War on Terror‘ ist ein Krieg gegen den islamischen Faschismus.“
Antideutsche Landschaftspflege
Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es so viele antideutsche Gruppierungen, dass es auf den ersten Blick schwerfällt, diese genauer einzugrenzen. Jedoch sind mir bei meinen Beobachtungen im Wesentlichen drei Hauptstränge aufgefallen, um die herum noch viele Inseln der Glückseligen liegen, die mal mit dem einen oder dem anderen Strang in Berührung kommen, oder in ihrer Isolation gar eine ganz neue „antideutsche“ Rhetorik entwickeln. Wenn man obige Definition von Stephan Grigat heranzieht, mag sich vielleicht der eine oder andere Leser der Achse jetzt selbst als „antideutsche“ Insel identifizieren? Seien Sie mutig, stehen sie dazu!
Die am häufigsten anzutreffende Gattung der Antideutschen sind die sogenannten Vulgärantideutschen, auf die ich vorhin schon einmal kurz eingegangen bin. Diese Menschen wollen – wie die genannte Bundestagsvizepräsidentin – Deutschland verrecken sehen, bezeichnen Deutsche als Kartoffeln oder Lauch und können, wie eine Integrationsbeauftragte, eine gemeinsame deutsche Kultur, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizieren. Die Spielwiese dieser Proleten unter den Antideutschen, die in Adornos Werken vermutlich meist nur den Klappentext gelesen und nicht einmal den verstanden haben werden, sind die Jugendorganisationen von Linkspartei, SPD und Grünen und unter den Medienschaffenden die TAZ und das SED-Propagandablatt „Neues Deutschland“. So sehr sie sich auch gegen Deutschland und die AfD engagieren, so sehr protegieren sie mit ihrem Open-Border-Sozialismus den Islamismus in Deutschland.
Die Denke dieser Antideutschen möchte ich einmal exemplarisch anhand eines „Aufruf[s] zur kritischen Intervention im nationalen Fahnenmeer“ der Linksjugend zur WM erläutern. Hier rufen die Antideutschen in der Linkspartei dazu auf, Fahnen abzureißen und umranden dies mit Argumentationen, die vor plumpem Vulgärantideutschtum geradezu triefen. Im Gegensatz zu Grigats Definition machen sie das „typisch Deutsche“ biologistisch, ich würde sogar sagen rassistisch bis völkisch, an den Deutschen fest:
„Deutschland ist eine Nation, die wie kaum eine andere ihre nationale Identität um Rasse, Blut und Abstammung gestrickt hat und sticht daher in ihrer Hässlichkeit und Gefährlichkeit unter den anderen Nationalismen deutliche hervor“.
Mit den oben referenzierten Beispielen aus der TAZ und der Bundestagsvizepräsidentin lässt sich nochmals festhalten: Diese Menschen und Gruppierungen sind in ihrer Menschenfeindlichkeit alles (rassistisch, biologistisch, völkisch), aber sicherlich eines nicht: antideutsch. Vielmehr lässt sich fragen, ob sie in ihren wahnhaften antideutschen „Sozialcharakteren“ nicht selbst schon „typisch deutsch“ sind?!
Sprachlich sehr ausladend
Eine sich etwas rarer machende Bewegung sind die Linksantideutschen, die im Gegensatz zu den Vulgärantideutschen Grigats Kommentar und Adornos Werke tatsächlich gelesen haben und Deutschsein nicht plump auf Deutschland projizieren, sondern durchaus zur Reflexion fähig sind. Allerdings haben sie Grigat auch meist nur bis zu dem Punkt „Umma-Sozialismus“ gelesen oder interpretieren es völlig anders. Die Kritik am Islamofaschismus ist nur sehr dosiert, viel schlimmer sei doch der AfD-Faschismus, zu dem man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auslassen muss.
Die beiden besten Beispiele hierzu sind Telepolis und die Amadeu Antonio Stiftung; mittlerweile sogar auch die Jungle World. Die Menschen dort sind durchaus fähig die „polit-ökonomische Konstellation“ eines in Richtung Shoa weisenden „typischen Deutschseins“ zu identifizieren, konzentrieren sich dabei auf alles Rechte in Deutschland, hören dann aber beim Islam auf, oder streicheln ihn nur zart mit ihrer Kritik.
Beinahe auch schon eine Insel der Glückseligen sind schließlich die Rechtsantideutschen, die sich im Wesentlichen um die ideologiekritische Zeitschrift „Bahamas“ scharen. Hier wird nicht nur gegen das „typisch deutsche“ der deutschen Nationalsozialisten journalistisch opponiert, sondern in gleichem Maße auch gegen den Islamofaschismus in all seinen Spielarten. Ihre sprachlich sehr ausladenden Kritiken richten sich dabei auch immer an die antideutsche Szene selbst, die sich mittlerweile in der Einschätzung der Bahamas-Redaktion auch immer mehr in „wohlfeilen Propagandasprechblasen der Islamophilie“ ergeht und zudem in ihrem „höchst bedenklichen Hass auf jede Art von Grenze die einstmals proklamierte Solidarität mit dem Nationalstaat der Juden immer offener zur Disposition“ stellt.
Weiterhin werfen sie der restantideutschen Linken (vulgär+links) vor,
„dass die antinationale Feinderklärung in Deutschland längst nicht mehr dem völkischen Ressentiment gilt (das in seiner Haupttendenz multiethnisch, islamsensibel und selber antinational auftritt), sondern ganz unmittelbar den Prekarisierten, Abgehängten wie auch denjenigen, die zumindest noch eine Idee davon haben, was einst Kosmopolitismus, Weltbürgertum oder Individualität genannt wurde“.
Im Grunde haben die Rechtsantideutschen meinem Empfinden nach nicht nur Grigats Kommentar richtig verstanden, sondern pflegen auch hinlänglich die Ideologiekritik der Kritischen Theorie.
Die Potenzialdifferenz der israelsolidarischen Pole
Stellt man die Rechtsantideutschen nun auf die einen Seite und die Restantideuschen auf die andere Seite, kann man feststellen, dass die antideutschen Strömungen sich im Grunde zwischen zwei substanziell israelsolidarischen Polen bewegen, in deren Potenzialdifferenz sich für Antideutsche eine existenzielle Selbstoffenbarung reflektiert.
Erstens. Wie islamophil sollte man sich als Israelfreund eigentlich geben, um nicht als Verkündiger eines – vornehmlich in linken Redaktionsstuben und Marx-Lesezirkeln diagnostizierten – AfD-Faschismus öffentlich unverrückbar dazustehen? Und, indem man dem antiislamischen Gestus des Herrenmensch-Duos Höcke und Gedeon widersteht, der deutschen Umma als moderne Version des reichsdeutschen Judentums eben keine Endlösung in der Erzählung eines Aiman Mazyek anzugedeihen? Gleichzeitig aber die Frage aufwirft, ob sich in dieser Form der Israelsolidarität nicht viel eher eine Unterwerfung vor dem realphallustierenden Islamismus offenbart, den Alice Schwarzer schon seit der Machtübernahme der Mullahs im Iran anmahnt?
Zweitens. Wie blau-geschminkt sollte man sich arrangieren, um nicht als antideutscher Wegbereiter eines Islamofaschismus mit Kopfabschneider-Scharia zu gelten? Und so nicht Pate zu stehen für einen künftigen Völkermord durch die „neuen Deutschen“ mohammedanischen Glaubens, der sich nach unserer Unterwerfung gegen alles Jüdische entlädt? Ebenso bleibt hier zunächst unbeantwortet, ob man sich hier nicht als Agent provocateur einer braun zu blau lackierten Islamparanoia zum Baumeister eines Vierten Reiches aufschwingt?
Diese ambivalente Spannung gipfelt schließlich und endlich in einer Frage von Sein oder Nichtsein als Israelfreund in einer sonst bis zum Judenprogrom triebgesteuerten Linken, die sich mal betont gegen jüdische Apartheid antiimperialistisch verlustiert und mal gegen die Macht der Konzerne und Banken antikapitalistisch mit den Protokollen der Weisen von Zion verschmilzt. Also im Grunde von der Linken in der Israelsolidarität verlangt, sich als tatsächlicher Antifaschist in einer chronisch antisemitisch aufgeladenen Maschinerie der Islamunterwerfer im realexistierenden Merkelsozialismus des „Wir schaffen das“ definitiv zu positionieren.
„Hat er AfD gesagt?“
Aktueller Ausdruck dieses inner-antideutschen Kampfgetöses war der folgende Kommentar des Bahamas-Autors Thomas Maul, den er mit einem Link zu Alexander Gaulands Rede zur Gründung des Staates Israel vor siebzig Jahren verknüpfte:
„Immer wieder erscheint die AFD objektiv als EINZIGE Stimme der Restvernunft im Deutschen Bundestag, zuweilen gar als parlamentarischer Arm materialistischer Ideologiekritik, wofür die inzwischen einigermaßen bekannte Rede Gaulands zur Gründung Israels ja nur ein Beispiel von vielen ist. Wem das missfällt, wer die Wahrhaftigkeit der ‚Rechtspopulisten‘ bezweifelt und von bloß ‚erfolgreichen Selbstinszenierungen‘ ausgeht, der müsste wenigstens die zur Schau gestellte Unvernunft des herrschenden Linkskartells als Bedingung der Möglichkeit dieses Erfolges anprangern, statt mit Dämonisierung der AFD dem allgemeinen Wahn weiter zuzuarbeiten. Dass den Hysteriker schon simpelste Einsichten überfordern, ist allerdings auch nichts Neues…“
Wiewohl Gaulands Israel-Rhetorik, wie auch Mauls Kommentar, so manchem Leser ausschließlich ein wohlwollendes Kopfnicken ob einer so offensichtlich konsistenten Feststellung entlocken wird, dienen beide einer politischen Linken in der Israelentsolidarisierung als Prosa des Unaussprechlichen. Bei grünen Unterwerfungskonvertiten kam es zu den vorhersehbaren KGE-Elaboraten, die jede Abtrünnigkeit vom islamischen Herrenmenschglauben präventiv unterbinden wollten.
Für antideutsche Kreise ist die Erkenntnis Mauls noch dramatischer. Das faktische Eingeständnis, dass die AfD der parlamentarische Arm Israels in Deutschland ist, ist solch eine ungeheure Einsicht, dass man sich die Reaktionen wie folgt versinnbildlichen kann: man stelle sich einen kackbraunen Fuchs vor, der des nachts in einen Hühnerstall schleicht und die antideutschen Hühner nun gackernd und mit den Flügeln schlagend panisch wie kopflos herumrennen lässt. Hat er AfD gesagt? Ja, er hat!
Schier Ungeheuerliches bis Unsagbares
Doch hier war noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Vielmehr noch lieferte den Deutschen in der Antideutsche ein Vortrag von Maul im linksalternativen Zentrum „Conne Islands“, welches ja bekanntlich bereits frühzeitig mit dem flüchtlingstrunkenen Framing der antizionistischen Hedonistenlinke brach, weitere Indizien zur Bestrafung des Marx-Ketzers Maul im Islamofaschisten-Style der 1 000 Peitschenhiebe, die Raif Badawi aktuell in saudi-arabischen Foltergefängnissen erdulden darf. So formuliert Maul in seinem Vortrag „Zur Kritik des islamischen Antisemitismus und seiner Bagatellisierung“ Fakten, die als Provokation für Linke jedoch ein reines Sakrileg transportieren, wie es auch bereits die Vortragsankündigung anmahnt:
„Eine vernünftige Kritik des islamischen Antisemitismus hat mit ihrem Gegenstand nicht nur zur Sprache zu bringen, was in der westeuropäischen Öffentlichkeit allzu gern verschwiegen oder relativiert wird: dass die Gefahr für Leib und Leben von als Juden erkennbaren Juden gegenwärtig vor allem von bekennenden Moslems ausgeht, sondern zugleich deutlich zu machen, dass zu den jüdischen Opfern besser die Klappe hält, wer die anderen (autochthone wie migrantische Frauen, Homosexuelle, Christen) im Namen von Antirassismus und Religionsfreiheit unter den Teppich kehrt. Denn der islamische Suizid- wie Tugendterror zielt jenseits von Opfersortierung und -ranking immer auf das freie und selbstbestimmte Individuum als Produkt der Zivilisation. Dabei speist sich der Hass aus der – angesichts der Moderne unvermeidlichen – Krise der traditionellen islamischen Sexualmoral, die ihrerseits die Gemeinschaft der Gläubigen – und zwar in ihrer Mitte – als solche überhaupt erst konstituiert.“
So folgert Maul in seinem Vortrag für Bewohner linksbiotopischer Wohlfühloasen jedoch schier Ungeheuerliches bis Unsagbares, dass nämlich die AfD „die einzige israelsolidarische, antisemitismuskritische und – zumindest, was das muslimische Patriarchat betrifft – patriarchatskritische Partei“ sei. Wohingegen Maul der „Linken in der Israelsolidarität“ gar Unverzeichliches attestiert, dass „sie wieder offiziell oder informell mit jenem Linkskartell zusammen[arbeite] […] dessen Proislamismus und Antiisraelismus ja in erster Linie anzuprangern wäre“.
„Mit linken Antisemiten gegen rechte Israelsolidarität kämpfen“
Eine von links bis „zum völkischen Popanz auf[ge]blasen[e]“ AfD als letzter, nunmehr rechter Vorposten deutscher Israelsolidarität ist so folglich Kontrapunkt zu einer Linken in der Israelsolidarität, die als trauriger Pausenclown einer behänd-antizionistischen Linken den Umma-Sozialismus proaktiv befördert. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Maul abschließend feststellt, „warum es eine vernünftige Strategie sein soll, mit linken Antisemiten gegen die rechte Israelsolidarität zu kämpfen“.
Conne Island sah trotz dieses in linkstotalitärer Lesart offenkundig kalkulierten wie geplanten antifaschistischen Tabubruchs davon ab, Maul von seinem Vortrag im Rahmen der Reihe „70 Jahre Israel – zum weltweitem Antisemitismus und dem Objekt seiner Begierde“ wieder auszuladen, denn „Kontroverse Diskussionen und ReferentInnen müssten auch einen Platz im Conne Island finden dürfen und sollten sich nicht szeneinternen Dogmen unterwerfen“. So verteidigen sie Maul, weil dessen „Kritik auf den islamischen Antisemitismus sowie dessen Verharmlosung durch die Linke fokussiert“ und weiter übe Maul „grundlegend kommunistische Gesellschaftskritik und versuche linke ‚Standards‘ zu hinterfragen, um Debatten anzuregen“.
Conne Island erscheint in diesem Fall also zu unserer Überraschung als rationales Element in einer Richtung Selbsterosion hintaumelnden linken Abgötterei des Islamofaschismus. Als linke Gegenstimme, die in ihrem „Selbstverständnis als feministisches, antifaschistisches und israelsolidarisches Zentrum“ sogar solch vermeintlichen „antifeministische[n] Positionen“ sowie antifa-lasziven „AfD-Standpunkte[n]“ eine Plattform bietet.
Generation Snowflake ruft zum Boykott
Doch die ergrünte Unterwerfungslitanei im Stile einer KGE machte nicht Halt bei objektiv-sachlicher Nüchternheit eines ideologiekritischen Rationalisten, sondern weitete sich auch zum „AfD-Werbeveranstalt[er]“ Conne Island aus. Denn schließlich gäbe es bei Maul und seinen antideutschen Volksfrontlern, so aus beredtem Munde bei den ewigen Antizionisten der jungen Welt, ja Überschneidungen mit der AfD „vor allem hinsichtlich der Verachtung für den Islam, der bedingungslosen Unterstützung der israelischen Regierung [sic!]“. Selbst die Junge Welt erkennt also mittlerweile an, dass nicht nur Maul und Conne Island, sondern auch die AfD Israel bedingungslos unterstützt. Bitte notieren und nicht vergessen! So ist schließlich der „Antifa-Treffpunkt“ Conne Island als Maulsches „Querfront-Projekt, in dem rechte Positionen enttabuisiert werden“, nicht nur dem Geiste eines „aggressiv prowestlichen Überlegenheitsdünkels“ verpflichtet, sondern mehr noch „eine Hochburg der ‚antideutschen‘ Szene […] auf dem Weg nach ganz rechts“.
Auch die Leipziger Rote-Hilfe-Ikone Juliane Nagel ließ es sich nicht nehmen, einmal all ihren preiswürdigen Antifaschismus zu reanimieren, um bei „Conne Island eine Art Korps-Geist in Richtung Maul und Bahamas“ zu erkennen und sich gegen diese „Effekte der Conne-Island‘schen Äquidistanz“ lautstark zur Wehr zu setzen, denn Maul und Conne Island machen sich „tatsächlich zu Verteidiger*innen weißer Überlegenheit und der männlichen Norm […], sie verleugnen nicht zuletzt, dass Rassismus essenzieller Bestandteil der herrschenden Ideologie ist und Rassismuskritik darum Bestandteil von Ideologiekritik sein muss.“ Schließlich hat „Conne Island eine Grenze verschoben und sich auf die Seite von polemischem AfD-Hype, Getöse gegen Feminismus und Rassismusrelativierung gestellt“.
Konsequenz all dieses antifaschistischen Getöses der Volksfront ewiggestriger antideutscher Reaktionärer war, dass sich auch die Naturfreundejugend Berlin und die Sozialistische Jugend – Die Falken Leipzig in den Schmollwinkel der Islamversteher zurückzogen und aus dem Bündnis „70 Jahre Israel“ ausschieden. Denn, und das lehrt den unkundigen Leser ein Bericht des ehemaligen SED-Zentralorgans „Neues Deutschland“, Leipzig ist solch ein gefährliches Pflaster für Kritiker des Conne Island, dass man als Linker ja zwingend auf der richtigen Seite stehen sollte, denn andernfalls werden bei Interviews „Namen von der Redaktion geändert“.
Nur gut, dass sich die „Initiative für eine linke Gegenkultur“ ihre Mentalität des Anti-Backlashs bewahrt und zum „Conne Island Boycott“ aufruft. Denn nicht nur die Causa Maul bringt die Generation Snowflake durch Hitzewallungen zur Schneeschmelze, mehr noch muss sie weinerlich bejammern, „wer sich etwa gegen westliche Kriege ausspricht, die israelische Rechtsregierung kritisiert oder die Macht transnationaler Konzerne anprangert, wird im Conne Island schnell des Antiamerikanismus oder Antisemitismus bezichtigt und bekommt Auftrittsverbot“. Auch ein ewiger Antisemit wird einmal ertappt, welch bittere Lektion für linke Gegenkulturalisten!
Gerne hätte ich ihnen auch die Sicht einer der letzten stalinistischen Reminiszenzen in der deutschen Linken präsentiert, doch die DKP-Zeitung „Unsere Zeit“ geht offensichtlich mit dem Zeitgeist des neoliberalen Heuschreckenkapitalismus schwanger und kommt nach hundert Jahren kommunistischer Planwirtschaftsfolklore zu der recht materialistischen Erkenntnis einer – man höre und staune – verabsolutierten Paywall, denn „auch kommunistischer Journalismus kostet Geld“.
Mauls Islamkritik im Geiste der Aufklärung
Mauls Einschätzungen zur AfD – und das soll dann auch der Schlusspunkt dieser antideutschen Exegese sein – lehren uns, dass sie eben keine Kapitulation vor einem von links imaginierten Faschismus in blauem Gewand sind, sondern vielmehr Offenbarung der rationalen Stringenz einer adornoschen Ideologiekritik in Gestalt eines Autors eines antideutschen Szeneblatts, der eben genau den Schritt tut, an der die politische Linke schon lange scheitert: einer aufklärerischen Kritik des real existierenden Islams!
Verbunden mit der glasklaren Feststellung, dass aktuell eben nur die AfD solch eine Kritik im Parlament zur Sprache bringt. So kommt allem Gegacker antideutscher Ewiggestriger zum Trotz als nebenstehendes Faktum eben zum Ausdruck, dass nur und ausschließlich die AfD im politischen Berlin „die einzige israelsolidarische, antisemitismuskritische“ Partei ist. Es verbleibt also in einer, jeden Antifaschismus linker Israelsolidarität auf den Kopf stellenden, analytischen Genauigkeit der zum Präfaschismus weitergedeuteten AfD die politische Aufgabe, religiös geschwängerten Nazismus zu identifizieren und der typisch deutschen Ecke der ewigen Antisemiten zu verweisen.
Als Bestätigung für Mauls treffliche Investigation möchte ich mit einem Kommentar des Chefredakteurs der Jüdischen Rundschau schließen, der es allen ewigen Antisemiten und ihrer umma-sozialistischen Entourage antifaschistisch ins Gesicht schmettert: „Soweit man erinnern kann, hat es vor dem Einzug der AfD ins Parlament niemals derartige proisraelischen und Antisemitismus-kritischen von der ganzen Fraktion zugestimmten Reden im Deutschen Bundestag gegeben, schon gar nicht von den Parteien des Israel-feindlichen Blocks des Linksbündnisses inklusive CDU/CSU […] die AfD ist zur Zeit die einzige [sic!] mit Israel solidarische und wirklich Antisemitismus-kritische Partei im Parlament.“