Henryk M. Broder / 30.04.2018 / 12:00 / 21 / Seite ausdrucken

Kaum versprochen, schon gebrochen

Letzten Donnerstag hat sich der Bundestag zum Existenzrecht Israels bekannt. Das war bestimmt gut gemeint, aber für den Ernstfall so relevant wie das Versprechen von Norbert Blüm, die Renten seien sicher. In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, wie opportunistisch sich die deutsche Regierung im Jahre 1973 unter Willy Brandt zur Zeit des Jom-Kippur-Krieges verhalten hat, als Israels Existenz tatsächlich an einem dünnen Faden hing. Wobei Brandt eine mögliche Vernichtung Israels in Kauf nahm und die Israelis vorab mit dem Satz zu trösten versuchte: „Für uns Deutsche gibt es gegenüber Israel keine Neutralität des Herzens.” 

Zu den Rednern bei der Israel-Stunde des Bundestages gehörte auch der Fraktions-chef der AfD, Alexander Gauland. Seine kurze Rede war klug, sachlich und dem Anlass angemessen. Die Existenenzsicherung Israels, sagte Gauland, beginne „am Brandenburger Tor", wer den Davidstern verbrenne, habe „das Gastrecht missbraucht und verwirkt". 

Fünf Mal bekam Gauland während seiner kurzen Rede Beifall, immer nur von seiner Fraktion, der AfD. Bei den anderen Fraktionen rührte sich keine Hand. Hätte irgendein anderes MdB dieselbe Rede gehalten, wäre sich das ganze Hohe Haus einig gewesen: Gut gemacht! 

Es kommt aber in diesem vermurksten Land, in dem die Political Correctness längst über die Vernunft gesiegt hat, nicht darauf an, was gesagt wird, sondern wer es sagt. Man will „der falschen Seite" keinen Beifall spenden, auch dann nicht, wenn sie etwas Richtiges sagt. Schäbiger und erbärmlicher geht es nimmer. 

Dafür war der Beifall, den die grüne Fraktionschefin KGE bekam, fraktionsübergreifend. Hier ab 1:55. Wobei sie einen vollkommen absurden Zusammenhang zwischen den „unfassbaren Äußerungen des Herrn Höcke aus Thüringen" und dem Existenzrecht Israels herstellte. 

Nur zur Erinnerung: Für die unfassbaren Äußerungen des Herrn Ströbele, der bis vor kurzen noch dem Bundestag angehörte und sich eben der Berliner Zeitung offenbarte, hat sich niemand aus der Führung der Grünen entschuldigt. Auch nicht für die unfassbar sturzdummen Äußerungen der Fraktionschefin, die über Flüchtlinge redet, als wären sie Trostpreise bei einer Tombola der Heilsarmee.

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Leserpost

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Andree Bauer / 30.04.2018

Die besondere Verlogenheit und Heuchelei dieser Regierung hat Bundespräsident Steinmeier unter Beweis gestellt - er lud fröhlich zum Interreligiösen Dialog die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) in Schloss Bellevue ein. Für dieses Land kann man sich nur noch fremdschämen

Wolfgang Bartels / 30.04.2018

Ich nehme den Bundestag inzwischen als größte Deutsche Comedy wahr. Die cerebralen Flatulenzen der Grünlinken sind Highlights der Deutschen Comedyshows. Inzwische ist es egal welcher Teil der SED (CDU/CSU, SPD, FDP, Linke oder Grüne) dort ihren geistigen Sondermüll entsorgen. Der Klatschzirkel ist immer derselbs. Erinnert mich an Waldorfschüler die Sitzkreis Bilden, Klatschen, und Namen tanzen lernten. Wenigstens hat das Arbeitsamt im Bundestag alle nicht Vermittelbaren untergebracht die nicht die Mindestqualifikationen zum Müllmann oder Strassenfeger hatten. Ansonsten wären diese auf die Mindestsicherung angewiesen. Und denke ich an Peter Altmeier würde dies ihm guttun. Maas hatte nur qualitative Voraussetzungen als Vorgartenzwerg. A.Nales dürfte eine steile Karriere als Klofrau in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt entgangen sein.

Rüdiger Fetthauer / 30.04.2018

Meines Wissens trat Alexander Gauland aus der CDU aus, weil der damalige Generalsekretär und spätere Gesundheitsminister Gröhe Ihn anläßlich einer Weihnachtsfeier des Berliner Kreises aufs tiefste in seiner Intelligenz beleidigte. Da die derzeitig regierende Politikergeneration scheinbar kein Gefühl der persönlichen Ehre kennt bzw. dieses abtrainiert hat, kann Sie einem solchen, aus ihrer Sicht, Exoten auch keinen Beifall spenden. Sie sind in Ihren abstrusen, realitätsverweigernden Gedankenwelten gefangen und so verhält sich dann halt entsprechend eine unterdurchschnittlich begabte, dazu nach eigener Einschätzung alternativlose Ansammlung von durch meist sicheren Listenplätzen abgesicherte, sich selbst befruchtende Oligarchie.

Nathan Markov / 30.04.2018

Auch Frau Beatrix von Storch hat eine sehr gute Rede zur deutschen finanziellen Unterstützung der UNRWA gehalten. Wieder jedes Wort wahr, aber nur Applaus von der AFD. Es ist wirklich beschämend.

WOLF-D. SCHLEUNING / 30.04.2018

Lieber Herr Broder, ich habe noch nie eine Reden von Bernd Höcke gehört, aber offenbar wird er doch hauptsächlich wegen seiner Kritik an der deutschen Gedenkkultur kritisiert und diese ist ja weiß Gott alles andere als sakrosankt. Mir wird jedenfalls regelmäßig übel wenn ich sehe wie sich einschlägige Politiker moralisch selbst erhöhen und mit “nie wieder Sprüchen” gegenseitig auf die Schultern klopfen und gleichzeitig nichts gegen den flagranten Iraelhass in unserem Land unternehmen, Trump wegen seiner Jerusalem Entscheidung kritisieren, zweistellige Millionenbeträge an die von der HAMAS kontrollierte UNRWA überweisen, Kränze am Grab des Terroristenhäuptlings Arafat niederlegen, Mahmoud Abbas einen guten Freund nennen oder mit den iranischen Mullahs kuscheln. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt heute die Israelhasser von der „Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands“ (IGS) zum Gespräch. Was für ein Schleimer und Heuchler!

Martin Müller / 30.04.2018

Es gibt doch diesen schönen jüdischen Trinkspruch Le’Chaim, auf das Leben… Bei unseren etablierten Bundestagsabgordneten habe ich oft den Eindruck, sie kennen auch einen Trinkspruch: Auf die Toten - Juden. So vehement stellen sie sich schützend vor die von den Nazis ermordeten Juden, dass sie die bedrohten lebenden Juden nicht zur Kenntnis nehmen. Lippenbekenntnisse… Wer Israel angreift, der greif uns an! Warum eigentlich gibt es kein militärisches Beistands-Bündnis mit Israel seitens Deutschland? Stattdessen hofiert man Hunderttausende importierte Israelhasser und Antisemiten. Stellt deren Antisemitismus als zweitklassig dar, relativiert und verharmlost ihn. Erstklassig ist Antisemitismus wohl nur, wenn Deutsche involviert sind. Denn hinter den bösen Deutschen als Täter lassen sich die neuen Täter gut verstecken. Und im Notfall werden die neuen Täter sogar als Opfer verklärt, denn auch sie sind - wie könnte es anders sein - Opfer der Deutschen. Natürlich sind die bösen Deutschen auch hier gemeint, die man überall schon in der Mitte der Gesellschaft findet. Ich frage mich bei Leuten wie KGE und CR, was wollen die für ein neues Deutschland und welchen (sicheren) Platz hätten da noch die lebenden Juden?

Sandra Müller / 30.04.2018

Sehr geehrter Herr Broder, die bisherigen Kommentatoren haben bereits alles wunderbar in Worte gefasst. Insbesondere Ihre Artikel - aber auch die der anderen Achse-Autoren - haben mich den Glauben an die Vernunft noch nicht ganz aufgeben lassen. Jedem einigermaßen vernunftbegabten Menschen sind Ihre Worte Balsam auf der Seele, die ganz besonders in den letzten beiden Jahren (bald schon DREI Jahre, nicht zu fassen!) arg geschunden wurde. Shalom und bleiben Sie gesund und uns noch lange erhalten!

Dirk Jungnickel / 30.04.2018

Lieber Henryk M. Broder ,  das Keinen - Beifall - für - die falsche Seite - Gehabe ist doch wahrlich nichts Neues.  Ich muß mit einer Befangenheitserklärung kontern:  Wenn die heutigen Friedensschwätzer von der SED - Nachfolge von anderen Fraktionsmitgliedern beklatscht werden,  dann kommt meine Verdauung Durcheinander, weil ich mich nicht damit abfinden kann, dass diese Truppe seit Jahren wieder mitmischen darf. Zugegeben , ich habe berechtigte Gründe dafür; die Parteien im Plenum glauben, sie auch zu haben, wenn sie die AfD ignorieren.  Sie werden sich aber früher oder später mit ihrer Existenz abfinden. Was die sogen. Linke betrifft, war es viel zu früh und überhaupt unangebracht. Was KGE und Ströbele angeht, ist die Aufregung speziell was Israel betrifft berechtigt. Ansonsten haben wir die grünen Genossen doch lange genug genossen, um zu wissen, wieviel Unsinn sie gewöhnlich absondern.

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