Eine Reise zu sich selbst – die Sportschau macht’s möglich

Unser Leser R. S. schaut sich gerne Fußallspiele im Fernsehen an. Derzeit gibt es aber keine, zumindest nicht live. Deswegen holt die ARD "glorreiche Erfolge von damals" und "Meilensteine des deutschen Fußballs" aus der Versenkung, wie zum Beispiel das WM-Finale von 2014 inklusive Verlängerung, obwohl jeder Fußballfan weiß, wie das Spiel ausgegangen ist, was dem Geschehen natürlich ein wenig die Spannung nimmt.

Unser Leser hat deswegen die Sportschau der ARD angeschrieben und angeregt, sie möge doch auch mal die Aufzeichnung des Spiels Südkorea-Deutschland bei der WM 2018 in Russland zeigen, das Deutschland spektakulär 2:0 verlor. Auch dieses Spiel sei "ein Meilenstein" in der Geschichte des deutschen Fußballs gewesen und würde es verdienen, noch einmal gezeigt zu werden.

Sehr geehrter Herr R. S.

vielen Dank für Ihre Mail vom 13. April. Wir freuen uns über Zuschriften unserer Zuschauerinnen und Zuschauer und setzen uns gerne mit ihnen auseinander.

Wir befinden uns in der gesellschaftlich schwierigsten Phase, die wir alle je erlebt haben. Die Corona Pandemie wirft uns auf uns selbst zurück, wie wir alle es in dieser Form noch nie erlebt haben. Es ist vorrangige Aufgabe öffentlich rechtlicher Medienhäuser zu informieren – was das deutlich gestiegene Interesse an unseren Angeboten positiv belegt – aber auch zu unterhalten. Zerstreuung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor in diesen Tagen. Dazu eignen sich große Fußballspiele der Vergangenheit. Beim Betrachter werden häufig neben der Erinnerung an das Ereignis auch jene geweckt, wie man es damals erlebt hat, quasi eine Reise zu sich selbst.

Unser Ansatz ist, dass wir diese positiv besetzen. Ihr Ansatz ist einer, der unter dem dokumentarischen Gesichtspunkt sicher wertvoll erscheinen mag – denkbar wären hier auch das 1:1 gegen Österreich bei der WM 1982 in Spanien oder das 2:3 ebenfalls gegen Österreich bei der WM 1978 in Argentinien. Wir bitten jedoch um Verständnis, das wir aus den eingangs erläuterten Gründen bei unserer Idee bleiben wollen.

Freundliche Grüße

Ihre Sportschau-Redaktion

Ich gebe zu, dass ich in dieser Sache voll hinter der Sportschau-Redaktion stehe. Wir sollten uns stärker auf die positiven Seiten unserer Geschichte konzentrieren. Also nicht immer nur die Schlachten zeigen, die wir verloren haben, wie die Schlacht von Tannenberg 1410, die Schlacht von Breitenfeld 1631, die Schlacht von Jena und Auerstedt 1806, sondern auch diejenigen, die wir gewonnen haben, zum Beispiel die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre neun n. Chr. oder die Schlacht bei den Düppeler Schanzen im Jahre 1864, wobei sich diese ganz besonders für eine Übertragung eignen würde, weil in ihr mllitärisches Können und die Liebe zur Musik zusammenkamen. 

Der Überlieferung nach nahmen auch vier Musikkorps unter Führung des preußischen Musikdirektors Gottfried Piefke an der Schlacht teil, indem sie die angreifenden Preußen durch das Spielen bekannter Märsche unterstützten, unter anderem auch den von Gottfried Piefke komponierten Düppeler-Schanzen-Marsch. Ja, mit Musik geht alles besser. So kämen wir gut durch die Corona-Krise. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auch den ESC in Rotterdam dieses Jahr gewonnen hätten, wenn die Weicheier nicht gekniffen hätten.

Foto: Bundesarchiv/ Rainer Mittelstädt CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

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Bernd Ackermann / 22.04.2020

Denkbar wäre auch ein Rückblick auf die Olympischen Spiele 1980 in Moskau (126 Medaillen für die DDR und kein einziger Dopingfall) oder auf die Kinder- und Jugendspartakiaden, für manchen sicher auch eine Reise zu sich selbst. Oder man zeigt einen Lehrfilm für die Grenztruppen der DDR. Und wenn Guido Knopp mal nicht über “Hitlers Helfer”, “Hitlers Frauen” und “Hitlers Unterhosen” berichten würde sondern stattdessen positiv über den erfolgreichen Verlauf des “Unternehmen Weserübung”, wäre das sicher auch eine Abwechslung in diesen schweren Zeiten. “... deutlich gestiegene Interesse an unseren Angeboten” - echt jetzt?

Rainer Hinz / 22.04.2020

Achso, beim zweiten überlesen ist mir auch noch aufgefallen, die Doppelschlacht fand statt bei Jena und Auerstedt….. Bald danach kam aber Leipzig (Lützowsches Freikorps) und Waterloo. (Anm. d. Red.: ist korrigiert. Danke für den Hinweis.)

Claudius Pappe / 22.04.2020

Wie wäre es mal mit einem Bericht über die Entwicklung der Strompreise ? Oder, was kostet eine Kugel Eis wirklich .

Heike Olmes / 22.04.2020

Schon erstaunlich, dass das Coronavirus auch die Kraft hat, manche Dinge wieder auf ihren Platz zu verweisen: Die Unwichtigkeit der Grünen wird offensichtlich und sie stürzen aus schwindelerregender Höhe ab. Ciao Kanzler Habeck, hoffentlich für immer. Von den Klimahüpfern wollen sich immer weniger auf den Nerven herumtrampeln lassen nachdem feststeht, dass weniger Verkehr nicht weniger CO2 bedeutet. Und nun soll ausgerechnet König Fußball die Moral der Deutschen in schweren Zeiten stärken- obwohl Claudia Roth dereinst bei der WM genaue Anweisungen gab, wie zurückhaltend der Deutsche angesichts seiner Tore jubeln darf. Fahnen okay, aber sich nicht zu laut national freuen. Auf einem Misthaufen wachsen eben manchmal auch schöne Blümchen.

Claudius Pappe / 22.04.2020

Berichte über die Zerschlagung von der Hoechst AG, OPEL in Bochum, Zechensterben im Ruhrgebiet, Mannesmann-Aus in Düsseldorf, Hanomag in Hannover, Werften-Sterben in Norddeutschland usw. wären auch schön………..

Claudius Pappe / 22.04.2020

Nun verstehe ich die zunehmende positive Berichterstattung über das Leben in der ” DDR ” ! Vorreiter dabei sind rbb und MDR.

Gereon Stupp / 22.04.2020

Warum senden sie dann nicht einfach die alte Wochenschau, z. B. von Mai-Juli 1940 oder Juli-Sep 1941. Die sind handwerklich weit besser gemacht als die meist drögen Fußballkommentare von ‘n Abend allerseits Faßbender. Und da alle Schützenfeste ausfallen, kann ein bißchen Tschingdarassabum die ärgsten Entzugseracheinungen lindern.

Robert Jankowski / 22.04.2020

Wir haben echt nur noch Jubeljournalismus auf allen möglichen Kanälen. Unglaublich finde ich auch die Meldung auf BING, dass Merkel in den USA für ihre Politik gefeiert werden würde. “Merkelmania in den USA”. Washington Post und Co. dürften die Anti-Trump Propagandtrommel rühren. Aber ernsthaft: soviel Bourbon gibt es in den USA nicht, dass Merkel dort ernsthaft gefeiert werden würde, für ihre Politik. Ich feiere die schwedische Politik! Keine Repressionen gegen die eigene Bevölkerung, keine totale Einschränkung des Versammlungsrechtes und Küsschen links und rechts ist in Skandinavien sowieso nicht üblich und fällt damit auch als Übertragungsweg weg.

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