Danke. Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Kommentar in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung von Matthias Koch “Rußland braucht den Blick nach vorn” ist einfach unsäglich.
Bei aller Richtigkeit der Darstellung, muss man dennoch konstatieren: Überfall ja, man muss aber bedenken, dass die sowjetische Armee hochgerüstet an der Westfront bereitstand und ebenfalls auf einen Befehl von Stalin zum Angriff auf Hitler-Deutschland wartete. Selbst dem GRÖFAZ war klar, dass ein Zweifrontenkrieg wie 1914-18 nicht zu gewinnen war. Gefundenes Kartenmaterial der sowjetischen Armee über Polen und die Ukraine zeigten in den ersten Kriegswochen des Russlandfeldzugs, wie die Strategie Stalins aussah. Über ihr eigenes Territorium wiederum lag den Sowjets kein Kartenmaterial vor. Diese Forschungsergebnisse werden von russischer Seite heute offengelegt, im Gegensatz zu der in Deutschland vorherrschenden medial vorgegebenen einheitlichen Meinungsausrichtung.
Josef Stalin war ein politischer Verbrecher und seine UdSSR war nicht nur eine lupenreine Diktatur, sondern ein knallhartes Terror- und Unterdrückungssystem gegen die Völker der damaligen Sowjetunion. Auf Stalins Konto gehen Millionen Tote durch gewaltsame Umsiedlungen und brutale Behandlungen in seinem Gulag-System. Ich halte Stalin für einen Sadisten und Menschenschinder, der es regelrecht genossen hat, seine Gegner vorzuführen und zu erniedrigen. Der völlig unkritische Umgang Putins mit diesen Umständen ist schäbig. Der Sieg über das NS-Regime entschuldigt das alles nicht, doch Putin benutzt diesen Faktor als Bonus, um all die politischen Verbrechen unter den Teppich zu kehren und die Geschichte zu klittern. Dass Stalin sich zuvor mit Hitler über die Aufteilung Mittelosteuropas geeinigt und Polen ebenso angegriffen hatte, macht die UdSSR ganz klar zu einem Aggressor. Ob sowjetische Soldaten bei einem Einmarsch in Deutschland weniger brutal gewesen wären, wenn Deutschland die UdSSR vorher nicht überfallen hätte, halte ich im Hinblick auf Stalins Mentalität ebenfalls für fraglich. Vielleicht mal die Polen fragen, wie sich die sowjetischen Soldaten beim Einmarsch 1939 verhalten haben, Stichwort Katyn. Hitler gegen Stalin - das muss man so sehen wie zwei Gangsterbosse, die sich gegenseitig bekriegt haben. Nun versucht ein Nachfahre des einen Gangsterbosses die ehemalige Mafia-Bande zum Kämpfer für Recht und Ordnung zu verklären. Aber das war sie nicht. Ob jene Deutschen, welche nach 1945 unter sowjetischer Knute für 40 Jahre hinter dem Eisernen Vorhang versanken, den 8. Mai als “Tag der Befreiung” empfunden haben, wage ich zu bezweifeln. Deutschland hatte den Krieg verloren, Deutschland wurde von den Alliierten als Feindstaat besiegt - so war es und nicht anders. Kein Alliierter hatte die Absicht, Deutschland zu befreien, sondern es nach der Kapitulation in sein Interessengeflecht einzuweben. Daraus entstanden dann BRD und DDR.
Mein Vater, Jg. 1924, wurde 1942 ganz regulär zum Kriegsdienst eingezogen und kam zur Kriegsmarine. Auf dem Zerstörer Z28 vor Norwegen eingesetzt, hatte er weder die Möglichkeit zu fliehen oder den Widerstandskämpfer zu “spielen”. Mehrfach verwundet hat er den Krieg mit viel Glück überlebt. Ähnlich oder weit schlimmer erging es zahllosen jungen Männer der Jahrgänge 1920 - 1930. Schicksalshaft verstrickt blieb ihnen gar nichts anderes übrig als “mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen” ... Herr Zeyer, Ihre laute und undifferenzierte Pauschalverurteilung wird dem Thema leider nicht gerecht ...
” Errungen mit unvorstellbaren Verlusten und Leiden auf Seiten der UdSSR.” . ” Zu den Versuchen, die Vergangenheit neu umzupflügen gehört auch, dass an das Schicksal vieler deutscher Vertriebener, an die massenweise Vergewaltigung deutscher Frauen anklagend erinnert wird ” . Schön , wenn ein neutraler Schweizer uns die Geschichte sachlich einschnöselt .
“In wahrem Kadavergehorsam kämpften die Deutschen noch bis zum 8. Mai 1945, obwohl nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad jedem völlig klar sein musste, dass dieser Krieg unter keinen Umständen zu gewinnen war” Weiß der Verfasser, dass allen, die nicht mittaten, die Todesstrafe gewiss war? Bereits Witzchen über Hitler reichten aus, ermordet zu werden. Denunziation und Terror auch gegen Deutsche waren allerorten. Zu Tausenden wurden junge deutsche Soldaten in den letzten Kriegsmonaten an Laternenpfählen aufgehängt, im Chaos der Desertation verdächtigt. Für jedes geringfügige Abweichen waren drastische Strafen gewiss. Brecht schrieb in seiner Kriegsfibel, Deutschland sei das erste Land, welches die Naziverbrecher unterjochten. Mit den Nazis kamen hunderttausende Ratten aus ihren Löchern, endlich in vermeintlich rassisch-völkischer Überlegenheit andere Menschen quälen und zu töten zu können. Wie hätte in Anbetracht dieses Terrors nach innen Widerstand organisiert werden sollen? Dem Verfasser sei empfohlen, sich mit den Verhältnissen jener Zeit im Land zu befassen. Es gibt Zeugnisse genug. Es liegt mir fern, die Verbrechen jener Zeit zu beschönigen, als national denkender Mensch empfinde ich tiefe Scham und großen Hass auf die verantwortlichen Verbrecher und deren Unterstützer , die als Lehrer die Kinder indoktrinierten und zu solchen Taten erzogen und die das Volk verhetzenden Funklumpen. Leider kamen nach 1945 fast alle ungeschoren davon. Aber ich weigere mich, diese Schande dem gesamten Volk anzurechnen. Die Menschen damals waren in der Mehrheit nicht anders als heute, fleißig, auf ihr persönliches Glück und Fortkommen bedacht, keinen Gedanken an Mord und Ausrottung. Ich könnte dem Verfasser einiges über junge Menschen berichten, die, unpolitisch, ihr junges Leben diesen Banditen opfern mussten. Auch Bilder habe ich noch. Das Leben ist nie Schwarzweiß. Aber ich stimme zu: moralische Überhöhung und Belehrung Russlands stehen uns nicht zu.
Ganz gleich, welche weiteren Kommentare Sie zu diesem lange überfälligen Kommentar erhalten werden, ich möchte Ihnen als Sohn eines russischen Vaters von ganzem Herzen Danke sagen. Kein Verbrechen wird durch ein anderes relativiert. Tatsache aber bleibt, daß Rußland mit einem ungeheuren Blutzoll das 3. Reich in die Knie gezwungen und damit jedes Recht hat, die Kapitulation der Wehrmacht zu feiern. Vor diesem Hintergrund ist die anti-russische Politik der Gegenwart besonders niederschmetternd. Sie haben Recht, mehr oder minder wussten in Deutschland die Meisten Bescheid: Die Zivilbevölkerung über das plötzliche ‘Verschwinden’ jüdischer Mitbürger; die Wehrmacht über die Monstrositäten der sog. ‘Sonderkommandos’ hinter den Linien, und nicht nur die inneren Zirkel der SS über die KZs. Das gilt auch für die heroisierten Junker, wie von Stauffenberg, der sein Gewissen entdeckte als alles verloren war, und ebenso für hochgelobte Generäle, wie Rommel, Guderian und all die anderen, die den Fahneneid über Ehre und Gewissen stellten. Der Roman ‘The Kindly Ones (Die Wohlgesinnten)’ von Jonathan Littell sei in diesem Zusammenhang wärmstens empfohlen. Den wirklichen Helden wurde in Deutschland kein Denkmal gesetzt, den hunderten Bauern etwa, die Juden versteckten oder den vielverlachten Zeugen Jehovahs (ich bin keiner), die als EINZIGE Glaubensgemeinschaft geschlossen den Nazis die Stirn boten und zu Tausenden in den KZs ermordet wurden, während die ‘etablierten’ Kirchen, mit dem Papst an der Spitze es sich in Hitlers A… gemütlich machten. Fragen Sie einmal Deutsche Schüler wer Oskar Schindler oder John Rabe waren. Nochmals Danke!
Danke für “als ob Hitler alleine den Krieg geführt hätte.” WIE wichtig die tausenden kleinen Hitler waren, können wir heute in Corona-Zeiten wieder studieren: die kleinen Hitler verhelfen der Merkel-Regierung an der Macht zu bleiben, die kleinen sind viel schlimmer als die eine Große… Hoffentlich liest jemand aus Russland Ihren Artikel… Man schämt sich als Deutscher fremd.
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