Ramin Peymani, Gastautor / 31.05.2021 / 10:00 / Foto: Tim Maxeiner / 110 / Seite ausdrucken

Ein VW kommt mir nie wieder ins Haus

Der Schneeferner auf der Zugspitze ist einer der am schnellsten abschmelzenden Gletscher. Daran gibt es keinen Zweifel. Bestreiten wird auch kein normal denkender Mensch, dass die Erde in ihren 4,6 Milliarden Jahren immer wieder Klimaänderungen erlebt hat, die sich – gemessen am unvorstellbaren Alter unseres Planeten – teilweise rasant vollziehen. Strittig ist, welche Faktoren hauptverantwortlich dafür sind. Mit wahnsinnigem finanziellen und ideologischen Aufwand ist es einer billionenschweren Industrie gelungen, die Hauptschuld dem Menschen zuzuschieben und dieses Narrativ zu verankern.

Unzählige sektenhaft auftretende Organisationen haben unsere Spezies mit Erfolg zum größten Feind der Umwelt erklärt. Nahezu die gesamte Politik weltweit haben sie über die Besetzung aller wichtigen Schaltstellen, zu denen nicht zuletzt die Medien gehören, in Geiselhaft genommen. Wer das hohe Lied vom menschengemachten Klimawandel nicht inbrünstig mitsingt, ist weg vom Fenster. Dafür sorgen sogenannte Nichtregierungsorganisationen, deren Ziel darin besteht, ihre Klimareligion allen anderen aufzuzwingen.

Doch nicht nur die Politik leidet am Stockholm-Syndrom, das sie zu Verbündeten ihrer Peiniger macht. Jeder, der irgendein Amt zu verlieren hat, seine Pfründe in Gefahr sieht oder einfach Angst vor dem eigenen Reputationsverlust verspürt, unterwirft sich. Die Sekten sind erbarmungslos und schrecken auch vor kriminellem Handeln nicht zurück. Die Mittel der Wahl sind dabei allzu oft Landfriedensbruch und Sachbeschädigung, doch auch Personenschäden scheint zumindest ein Teil der Umwelt- und Klimakämpfer zur Durchsetzung der eigenen Ziele nicht ausschließen zu wollen.

Tiefpunkt im speichelleckenden Gehorsam

Der VW-Konzern ist das jüngste Opfer krimineller NGO-Aktivitäten. Ihm wurden vom firmeneigenen Verladegelände in Emden die Autoschlüssel aller dort abgestellten Fahrzeuge geklaut. Die geschätzt bis zu 1.200 Schlüssel fanden danach auf der Zugspitze ein neues Zuhause. Die Garmischer Polizei wertet das Treiben von ungefähr zehn Greenpeace-Tätern als unerlaubte Versammlung, die gegen die geltenden Corona-Regeln verstoßen habe. In Emden wird wegen Hausfriedensbruchs und schweren Diebstahls ermittelt.

VW will allerdings auf eine Strafanzeige verzichten und somit offenbar auch auf die Beitreibung der entstandenen Kosten. Der Polizei in Emden zufolge liegt allein der Sachschaden für den Automobilhersteller im sechsstelligen Bereich. Ausgesprochen peinlich ist, wie sich VW-Chef Herbert Diess per Twitter bei den Straftätern anbiederte: „Gerne Zugspitze, heute schaffe ich aber nicht mehr – möchte nicht den Flieger nutzen. Demnächst bei gutem Wetter?“, erwiderte er auf die Erpressung der Greenpeace-Täter, er könne die Schlüssel auf der Zugspitze abholen, wenn er sich dort einer „Diskussion“ stelle.

Dass sich Deutschlands größter Autokonzern den Rechtsbrechern nicht nur unterwirft, sondern den Straftaten auch noch einen würdigen Rahmen zu geben bemüht ist, dürfte den bisherigen Tiefpunkt im speichelleckenden Gehorsam der vermeintlichen Wirtschaftselite vor den klimapolitischen Kreuzrittern markieren. Es ist verständlich, dass der seit Jahren gehetzte Konzern inzwischen Manschetten vor den Henkern des Umweltregimes hat, doch der aktuelle Fall hätte für einen Befreiungsschlag getaugt. Ob man mit Unterwürfigkeit bei potentiellen Käufern punkten kann?

"Ihr unterstützt also offen und unverhohlen Kriminalität?"

Greenpeace sah sich anschließend übrigens jeder Menge Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt. Selbst jenen, die den vielen Rattenfängern der Umwelt- und Klimabewegung bereitwillig auf den Leim gehen, sind derlei kriminelle Aktionen zu viel des Schlechten. Unverständnis und Wut machten sich in den sozialen Netzwerken breit, wo allerdings erschreckend viele Sympathisanten betonten, der Zweck heilige die Mittel.

Zahlreiche Kommentatoren ließen aber ihrer Empörung freien Lauf. „Ihr unterstützt also ganz offen und unverhohlen Kriminalität? Gut zu wissen“, hieß es dort. Ein anderer Nutzer stellte klar: „Es heißt ‚Straftäter‘, nicht ‚Aktivisten‘. Was glauben Sie, wer Sie sind, sich einfach so über die Gesetze zu stellen?“ Lakonisch brachte es ein weiterer Nutzer auf den Punkt: „Was ihr da macht, ist und bleibt kriminell.“

Dass den selbsterklärten Rettern der Welt jedes Unrechtsbewusstsein zu fehlen scheint, erkennt auch WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt, der fordert: „Es wird Zeit, dass sich der Rechtsstaat positioniert.“ Nicht unter den Tisch fallen sollte, dass deren Mutterschiff von den Grünen nicht einmal den Anstand besaß, die strafbaren Handlungen zu verurteilen. Zu kriminellen Aktivitäten zu schweigen, weil man die Urheber als Verbündete bei der Machtübernahme braucht, sagt viel über das eigene Rechtsstaatsverständnis. Wer grün wählt, gibt damit auch den Straftätern von Greenpeace seine Stimme. VW kann von mir aus kuschen, das muss der Konzern vor allem seinen Aktionären und Kunden erklären, die letztlich die Rechnung bezahlen. Eines ist für mich seit dem Wochenende aber klar: Ein Fahrzeug von Volkswagen kommt mir nie wieder ins Haus.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Liberaler Warte.

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Michael Gröschl / 31.05.2021

Können die sich nicht endlich umbenennen. Volkswagen ist doch sowas von Nazi. “Diverse Lastenfahrräder” wäre doch ganz doll woke. Ich scheiss auf solche feigen Würmer

Elko Prüller / 31.05.2021

Ein Volkswgen kommt mir schon seit den Siebzigern nicht mehr ins Haus. Zuerst war es die arrogante Starrsinnigkeit, mit der Konstruktionsfehler ignoriert wurden, obwohl sie wohl bekannt waren. Eine Haltung die sich bis heute zeigt. Dann waren seit dem Achtzigern es zusätzlich Qualitätsmängel, die jede “Modellpflege” überlebt haben.Dann der ganz große Beschiss mit Betrugssoftware. Auch da blieb sich VW in seiner Grundhaltung gegenüber seinen Kunden treu. Müller hat es vorgeführt. Und jetzt Diess, ein bekiffter Hampelmann der Politik, ein Schleimer ohne Grenzen. Warum sollte ich diesem halbstaatlichen Saftladen mein Geld geben? Woanders bekomme ich Besseres für weniger Geld. Die Reaktion von Diess auf Emden war kein Überraschung. Sie war in Gegenteil genau das, was von ihm zu erwarten war. Spätestens seit der Umformung des Konzerns in einen Anbieter von Elektrokarren ist das Ende absehbar. Die Rechnung, die eines Tages für diesen hippieesken Irrtum zu bezahlt werden muss , wird tödlich sein.

K.D.Weber / 31.05.2021

D’accord! Mein Firmenleasing bei Audi läuft demnächst aus und auch ich bekunde, dass mir nie wieder irgendein Auto aus der Volkswagengruppe ins Haus kommt. Es gibt ja auch genug gute Autos aus dem Ausland und Dieselbetrug und Linksextremismus muss man nicht noch fördern. Die Haltung von Herrn Diess ist erschreckend populistisch und abstoßend dumm. Intellektuelle und charakterliche Befähigung für eine Vorstandsposition sind nicht erkennbar. Jedem, dem Demokratie und Rechtsstaat am Herzen liegt, sollte ebenfalls die Firma Volkswagen nebst Tochterfirmen meiden.

Leane Kamari / 31.05.2021

Ein VW kommt mir seit dem Abgas Skandal nicht mehr ins Haus “fool me once it’s on you, fool me twice it’s on me”. Nach diesem “Greenpeace” Wochenende schon gleich gar nicht mehr. Audi mit seinem internen Mitarbeiter-Umerziehungsprogramm ist ebenfalls aus dem Rennen.

Dieter Sadroschinski / 31.05.2021

Mit genau der gleichen Unterwürfigkeit haben VW und Co. auch allen noch so lächerlich unerreichbaren Abgasvorschriften zugestimmt, ohne auch nur ein Wort zu sagen. *** Und mit der gleichen Unterwürfigkeit baut VW jetzt letztklassige , nur mehr Semi-automobile Fahr- bzw- besser: Stehzeuge mit AKKU-Antrieb! Ein noch niemals in der Geschichte dagewesener technischer Rückschritt. Die Deutschen werden zu Kaspern einer wohl um die Minderwertigkeit der eigenen angebotenen Technik wissenden Abzockerbande gemacht. *** Ich kaufe nur noch Japaner und Koreaner.

Wolfgang Schmidt / 31.05.2021

“Ein Fahrzeug von Volkswagen kommt mir nie wieder ins Haus.” Völlig richtig. Habe als Nachfolger meines in die Jahre gekommenen Autos schon seit den “Audianer:innen” einen Audi ausgeschlossen. Ich will eine Automarke fahren, die ihren Gewinn in technische Weiterentwicklung steckt, nicht in schwafelnde Quotenvorstandmitglieder und Ideologisierung von Belegschaft und Kunden. Und ein Volkswagen wird es also auch nicht.

Enno Wybben / 31.05.2021

Es ist eine Schande wie VW den Fall behandelt. Für mich war nach der ersten Meldung über die Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der Entschluß klar: NIE MEHR VW! Meine Planungen zum nächsten Pkw werden sich zunächst der hiesigen Konkurrenz widmen und wenn ich den Eindruck gewinnen sollte, daß die sich über die Interessen der gut zahlenden Kunden einen feuchten Kehricht kümmert, dann gehen der Blick und die Entscheidung eben nach Japan.

Carsten Bertram / 31.05.2021

Das sagt viel auch über die Strukturen in und hinter diesem (fast) Staatskonzern. Die hohe prozentuale Staatsbeteiligung soll das Unternehmen schützen, sie kann es aber auch in den Untergang führen. Das wird der aufgezwungene Umbau auf E- Mobilität zeigen, da bin ich mir sicher.

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