Die hexen Verfolgungen waren keine menschenopfer, sondern strafprozesse, an deren Ende u. U. die Todesstrafe stand. Es ist, wie behringer ausführt, ein großes Missverständnis unserer Zeit anzunehmen, dass alle delinquenten unschuldige justizopfer waren. Auch auf Abtreibungen stand die Todesstrafe beispielsweise. Das verbrennen galt als gnadenakt den verurteilten gegenueber, kartharsis. Gleichwohl gibt es parallelen. Der Wunsch der bevoelkerung, den suendenbock zu finden und zu richten, um das fortwährende Unheil zu beenden. Daher hatten die Brände auch Kirmescharakter. Das kollektiv richtet das Individuum eben auch im Bestreben der selbstvergewisserung. Die Menschenopfer früherer Zeiten waren nur dann wirksam, wenn das kollektiv etwas wertvolles weggab. Je wichtiger das war, was man von den goettern verlangte, desto groesser musste das Opfer sein. Beim suendenbock jedoch ist das nicht so. Man gibt weg, was ohnehin zur last faellt, das ist der grund, warum die ersten opfer der hexen Prozesse mehrheitlich alte, arme Frauen waren. Cancel culture und Verleumdung verfolgt aber ganz andere Ziele, nämlich die Durchsetzung einer politischen Agenda. Da drängt sich der Vergleich zu stalinistischen Säuberungen auf. Es geht um Terror. Niemand, der im 17 Jahrhundert begeistert bei einem brand der Hexe jubelte, kann auf die Idee, bald selbst dort verbrannt zu werden (oft genug ein Irrtum). Bei Cancel culture geht es um Einschüchterung, um die Verengung des erlaubten Diskurses. Dabei wird nichts geopfert. Sondern es wird unterdrückt. Atavistisch ist daran nichts.
Huch - Menschenopfer? - Was soll das denn, Chaim Noll? Gings auch ‘ne Nummer kleiner, bitte? - Zumal Sie gleichzeitig eine scheinsoziologische Rechtfertigung der tatsächlichen Massenschlächterien der französischen Revolutionäre in der gut abgehangenen Marx-/Engels-Fasssung liefern. Also behaupten der revolutionäre Terrror von 1789 ff. würde die gesellschaftlichen Verhältnisse im damaligen Frankreich widerspiegeln. Tat er nicht! Mal bissle Büchner lesen: Danton. Oder halt den Historiker Marc Bloch oder wen: Le Terreur war der Blutrausch der entfesselten und sich immer weiter enthemmenden französischen Revolutionäre. - Das war der Grund übrigens, warum sich Friedrich von Schiller aber auch so Leute wie der superklar denkende Aphoristiker Joseph Joubert von der Revolution abgewandt haben, herrje. - Auch das könnte sich übrigens Henryk M. Broder nochmal durch den Kopf gehen lassen, bevor er auf Schillern erneut eindrischt, von wegen, der wäre irgendwie ein Repräsentant des Deutschen Ungeistes.
Mit der Hexenverbrennung ist es noch nicht ganz so weit. Dafür das Ausstoßen innerhalb der Gesellschaft und der Familien hat schon lange begonnen. Die Frage ist ja, was macht man selbst dagegen, wenn einem dieser Bannstrahl der „sozialen Demontage des oder der Betreffenden“, treffen sollte. Ich bin dort gerade mitten drinnen in dieser Ausgrenzung. Nach meiner Wahl 2019 zum stellvertretenden Bürgermeister in einer kleinen Gemeinde in Vorpommern, als Mitglied der unaussprechlichen Partei des Bösen, wechselten doch einige Leute aus meinem 50 Seelendorf die Straßenseite wenn sie mich sehen oder vermeiden meinen Kontakt. Für mich ergab sich die Erkenntnis, wer es ehrlich und offen meint, steht weiterhin zu mir. Ich gehe immer noch offen mit allen Menschen und Bürgern um und merke wie einige zögerliche Menschen nun anfangen sich mit mir über unaussprechliche Themen des täglichen Chaos ruhig unterhalten können. Ich hatte mir die Frage gestellt wie sich Menschen mit gleichen Werten erkennen können. Dazu hatte ich Fahnenmaste mit Deutschlandfahne zum Jahrestag der Wiedervereinigung in meinem Dorf angeboten. Somit ist das Dorf äußerlich schon von weitem erkennbar geworden und ich bin nicht mehr alleine. Ich muss mich selber ständig reflektieren um diesem „Man beginnt einander zu belauern. Die Smartphones, gnadenlose Aufzeichner und Abhörgeräte des intimsten Geschehens, bleiben gezückt. Jede unbedachte Äußerung, jedes unglücklich gewählte Wort ist willkommen, um das gnadenlose Räderwerk der Abstrafung in Gang zu setzen.“ etwas entgegen zu setzen.
Neubauer? Luisa Neubauer? Wenn ich den Namen höre, blättere ich weiter. Es gibt eine Bezeichnung für Mädchen in der Pubertät, denen die Nase läuft, gerne auch dabei immer wieder mit dem Fuß stampft. Es gibt wichtige Menschen, die uns bereichern. Luisa N. gehört sicher nicht dazu.
Die allerletzte Mauer vor dem Abgrund liegt in den Genen selbst. In der Veranlagung zur Empathiefähigkeit wird sie phänotypisch. Menschen sind in ihren intimsten ererbten Voraussetzungen ganz unterschiedlich menschlich. “Half asleep near the stars with a small dog licking your face.” Ein Hund mag mehr mit der gequälten Seele fühlen als der Mitmensch!
Der Artikel ist ein Meisterwerk! Er erschreckt dadurch, dass der Übergang in unsere heutige „Kultur“ unmerklich und fließend geschieht: Auf einmal liest man vom „Smartphone“. Danke!
Es gibt im 21. Jahrhundert in der so hoch kultivierten und demokratischen westlichen Welt wieder Hexenjagden. Dabei spielen die Medien, die eigentlich eine ausgleichende und korrigierende “4. Macht” sein sollten, eine ganz unrühmliche Rolle. Mit ihrer unerträglichen Einseitigkeit sind sie oft die Initiatoren, mindestens aber eifrige Unterstützer der Kampagnen. Mit inquisitorischem Eifer suchen Journalisten nach Indizien, die den Rufmord und den gesellschaflichen Ausschluss des markierten Opfers rechtfertigen. Vom geworfenen Dreck bleibt immer was hängen, so wie aktuell im Fall Neubauer/Maaßen/Will. Wäre die ARD ein seriöser Sender, würde man Anne Will mal zum Gespräch bitten. Devote Gefälligkeitsinterviews mit der Kanzlerin, Werbeshow mit und für Baerbock, unwidersprochene Verleumdung von Maaßen - diese schlechte Simulation von kritischem Journalismus ist unerträglich. Man muss dafür auch noch zwangsweise bezahlen.
Tiefer Hass auf den und Pathologisierung des politischen Gegners war für Linke, heute GRÜN getarnt als LinksGrün, schon immer ein probates Mittel. Blanker Hass, der aus LinksGrünen weiblichen Frau*innenaugen blitzt, häufig zu sehen bei LinksGrünen weiblichen Politiker*innen oder weiblichen Fernsehmoderator*innen. Der “rechte” Gegner gegenüber hat eigentlich keine Existenzberechtigung oder gehört zumindest sicher weggesperrt. Wann werden die organisierten Horden in den GRÜNEN Hemden marodierend durch die Straßen ziehen und gegen alles was “rechts” oder “dtsch.” ist Gewalt anwenden. Jeder totalitäre Staat auf dtsch. Boden hatte seine Hemdenfarbe: Von braun zu blau und jetzt GRÜN. Jedes totalitäre System hat seine willfährigen Vollstrecker.
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