Na ja, die Kirche ist doch immer ganz nah dran an der Jugend. Insofern ist die Verzückung doch nicht verwunderlich, die eine 16jährige auslöst, die aussieht wie 12. Beim Osterfest geht es allerdings um die Auferstehung Jesu Christi und nicht um die Auferstehung des Herrn Nonsens. Vielleicht sollten Priester und Pastoren diese Zeit in Schweigeklöstern verbringen, damit sich die spirituelle Besonderheit dieses Festen entfalten kann jenseits von Schwaden dummen Geschwätzes. Am besten bis nach Pfingsten, denn da besteht die Chance zur Befruchtung durch den Heiligen Geist. Vereinzelt soll das schon in einer Weise geklappt haben, die nicht von Peinlichkeiten geprägt war. Übrigens : Stefan Klinkigt ist genial.
Früher haben Päpste auf abtrünnige Parallelreligionen mal vom 30jährigen Krieg abgesehen ganz anders reagiert. Immerhin ist Greta eine Nachfahrin des Volkes, das der katholischen Kirche so richtig eins auf die Papstkrone gegeben hat. Aber es heißt ja auch: “Du sollst deine Feinde lieben.” Das trifft dann für beide zu. Und da sich jetzt alle so lieb haben, bin ich für eine Umwidmung des Freitags in “Freitag für Knutscher”.
Selig die Armen im Geiste… Doch noch seliger wären sie, würden sie ihr Wirken auf das Himmelreich beschränken und dafür auf Erden die Schnäbel halten. Genügt ihnen denn der eigene Dachschaden nicht? Müssen sie ihre Schadensbilanz unbedingt in immer neue Höhen treiben? Und wird Gott ihnen demnächst eine Privataudienz gewähren?
Wenn ich nicht schon 1999 aus der katholischen Kirche ausgetreten wäre, müsste ich das heute nahezu täglich aufs Neue machen.
Ziemlich unverschämt, daß ein Berliner Erzbischof sich anmaßt für die Gesellschaft sprechen zu können. Nicht die Gesellschaft braucht “von Zeit zu Zeit echte Propheten”, sondern ein scheinbar orientierungsloser und verwirrter Teil von ihr. Insofern tatsächlich nichts neues.
” Es ist kein Heiliger so klein, er will seine eigene Kerze haben. ( Deutsches Sprichwort )
Mein erster Reflex war auch, hat der nicht mehr alle, weiß der nicht, dass fünf Tage nach dem triumphalen Einzug in Jerusalem die Kreuzigung stand? Natürlich weiß er es und, nachdem ich noch einmal darüber nachgedacht habe, kann ich in dem Statement auch eine subversive Botschaft erkennen. Das Hosianna der Massen für Jesus bei dessen Einzug stand ja für eine völlige Verkennung dessen, der da kommt. Jesu Reich war nicht von dieser Welt und er kam als Erlöser von den Sünden. Frenetisch begrüßt wurde er jedoch als Sohn Davids, als neuer König der Juden, der das jüdische Volk wieder zu neuer Größe führen würde. Zumindest ist denkbar, dass der Bischof in diese Richtung dachte: Das Kind Greta, mit seinen Ängsten und Sehnsüchten nach einem Leben ohne Sünde, muss herhalten für die weltlichen Hoffungen der Massen: Wir (Deutschen) sind wieder wer, wir erheben uns unter Gretas Führung gegen das Kapital. Das Mißverständnis wird nicht lange halten, und nach dem Hosianna folgt das Kreuziget ihn/sie. Möglicherweise meinte er das: Die Erwachsenen projizieren ihre Versagensgefühle angesichts ihrer sündigen (=umweltschädlichen) Lebensweise auf diese unschuldige Kind, das die Dinge für sie einer Lösung zuführen soll. Das unschuldige Kind Greta wird, wie Jesus, mit einem weltlichen Führer zu neuer Größe verwechselt.
Mir kommt weniger das Schnabeltier in den Sinn. Angesichts des epochalen Versagens der beiden “großen” christlichen Kirchen und ihrer Oberen beim Kreuzzeigen und bei der Aufklärung tausender Fälle sexuellen Missbrauchs erkenne ich unter dem Projekt Ökumene nur noch eine üble Kumpanei: Man nennt es “Gaudi” und gibt sich “weltlich modern”. Das wird immer häufiger demonstriert als gottloses Unternehmertum als Nachrichtenagentur, Buch- und Zeitungsverlag, “Kirchenradio”, Beherbergungs- und Integrationskonzern Immobilienagentur, Bank und weltpolitische Kampagneninstitution. Dazu betreibt die EKD bspw. eigens eine “Stabsstelle”. Es wird nicht mehr christlich missioniert, sondern politisch agitiert, weil der selbstverschuldete Bedeutungsverlust und Mitgliederverlust nun durch die linkspopulistischen Strategien des Mainstreams “repariert” werden soll: Der Universalismus, der Egalitarismus, der Multikulturalismus, der Ökologismus, das Gender Mainstreaming, der Sozialismus. Und Mission? Das war einmal. Jetzt müssen falsche Heilige her wie Greta, KGE, ProAsyl oder die goldwerte Luther-Botschafterin Kässmann. Praktisch für den Merkelismus, denn die Kirche als außerparlamentarische Opposition ist auf diese Weise stummgeschaltet wie in einer Musterdiktatur.
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