Erik Lommatzsch, Gastautor / 24.02.2023 / 14:00 / Foto: Pixabay / 27 / Seite ausdrucken

Mit dem Zweiten bleibt die Frau am besten daheim

Das ZDF beantwortet die Frage: Wo beten die „Muslim*innen“? Außerdem sind die Kleiderordnungen für Frauen in Deutschland immer noch recht unübersichtlich.

So richtig schick ist es gerade nicht, wenn man als afghanische Frau in Afghanistan Bildungshunger bekommt. Oder sich irgendwie an dem beteiligen möchte, was man gemeinhin öffentliches Leben nennt. Das könnte eventuell etwas mit der dort Orientierung gebenden Religion zu tun haben. In ähnlich gearteten Ländern ist es ähnlich.

Unmittelbar nach dem blamablen Ende des NATO-Engagements in Afghanistan war der westliche und damit auch der deutsche Presse-Fokus zumindest immer mal auf die recht heftige Verschlechterung der Situation für die Frauen gerichtet. Das Ganze wurde wenigstens angeprangert. Inzwischen haben derartige Beanstandungen in den Medien Seltenheitswert. Mittlerweile sind es „29 Dekrete, die Frauen systematisch einschränken“, das interessiert hierzulande kaum. Oder dass es just am 24. Dezember vergangenen Jahres „den letzten, sehr einschneidenden Erlass“ gegeben habe. „Während die Taliban erst wenige Tage davor mit sofortiger Wirkung Studentinnen von privaten und öffentlichen Universitäten ausgeschlossen hatten, schränkten sie die Rechte von Frauen mit diesem Erlass noch weiter ein: Auch für Hilfsorganisationen im Land dürfen Frauen jetzt nicht mehr arbeiten. Einige von ihnen hätten sich nicht an die Auslegung der islamischen Kleiderordnung für Frauen gehalten, begründete ein Sprecher die Entscheidung.“

Andere Länder, andere Sitten und ohnehin weit, weit weg, gefühlt noch weiter als in realen Kilometern. In unserem Land hingegen findet gerade eine sachkundige Frau wie Tessa Ganserer Gehör, wenn es um die Gestaltung unser aller Zukunft geht, etwa bei der verbalen Hinrichtung des bösen Verbrennungsmotors im Bundestag. Durch geschickt gesetzte modische Akzente in rosa wird die Weiblichkeit zudem eher unterstrichen als versteckt.

Gilt das für ganz Deutschland? Manchmal verdrängt auch hier der Faktor Religion das hübscheste Kleid. Aber daran ist ja auch gar nichts auszusetzen, wie das ZDF in einem luziden Bildungsbeitrag („3D interaktiv“) vorführt. Und zwar seit dem letzten 3. Oktober – an diesem Tag wird bekanntlich zwischen Flensburg und Oberammergau der „Tag der offenen Moschee“ begangen. Anhand der „Emir-Sultan-Moschee“ (die befindet sich in Darmstadt) ist der geneigte Gebührenzahler eingeladen, „das islamische Gebetshaus in 360-Grad“ zu erkunden (gemeint sind tatsächlich 360 Grad, das Auswärtige Amt hat an dem Beitrag offenbar nicht mitgewirkt). „Wie beten Musliminnen und Muslime?“ – so lautet die Leitfrage. Im Verlauf des Klickens begegnet man auch dem Begriff „Muslim*innen“. Da man hier so recht gar keine männliche Form mehr auszumachen vermag, also die Vorstellung von der Muslimin im Plural sich geradezu manifestiert, ist man dann doch leicht irritiert, dass diese im Gebetsraum (dem „Herz einer Moschee“) jetzt nicht so direkt gefragt ist. Dafür gibt es eine „Etage für Frauen“. Aber auch der Platz auf der „separaten Empore im ersten Stock“ muss nicht unbedingt in Anspruch genommen werden. Denn in der ZDF-Erläuterung heißt es mit einer wimpernzuckungslosen Selbstverständlichkeit: „Frauen beten oft zu Hause.“

Führen Frauen nun eher einen rosaroten Kampf gegen den Verbrenner oder bleiben sie zum Gebet brav daheim? Da ist man derzeit in Deutschland – im Unterschied zu Afghanistan –  etwas unentschlossen. Eine große, in ihren prophetischen Fähigkeiten arg unterschätzte Vordenkerin der Grünen sagte vor noch gar nicht so langer Zeit: „Es wird bunter werden. Ja wie wunderbar ist das… das haben wir uns immer gewünscht. Wahrscheinlich wird es auch religiöser werden. Na klar. Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch.“ Das trifft es – bei aller Widersprüchlichkeit – ziemlich gut. Sie verlaubarte weiter: „Und ich sag Euch eins: Ich freu mich drauf!“ Nicht erst seit der unlängst erfolgten Berlin-Wahl hält man auch das für mehrheitsfähig.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Arnold Balzer / 24.02.2023

@ Sabine Schönfeld wg. des gemeinschaftl. Mordes der Schwester: (Immerhin hat sich der Richter zu “lebenslänglich” getraut, sonst werden alle Register mildernder Umstände gezogen.) In Sure 4 dieses antichristlichen/antijüdischen Machwerkes ist fesstgelegt, dass im Erbfall Töchter nur halb so viel erben dürfen wie die männlichen Nachkommen. Eindeutig Frauendiskriminierung! Und sowas darf in DE offen verkauft/verschenkt werden!  Wenn die NPD sowas und auch andere gewaltverherrlichenden Passagen aus dem Schundbuch in ihrem Programm zu stehen hätten, dann wäre die Partei schneller verboten, als der Muezin “Allah” sagen kann.

Arnold Balzer / 24.02.2023

JMÖnnig: “Vielleicht sollten Leute die diese Unterdrückung gut finden , mal in ein SM Studio gehen oder Bonditsch praktizieren.”  Nee, bloß nicht! Am Ende finden diese Ininnen noch Gefallen daran! Besser gleich in Affengistan entsorgen! Dort liegen sie dann auch nicht mehr auf des Steuerzahlers Tasche.

Helmut Driesel / 24.02.2023

  Ja, ich bin der Meinung, dass Gotteshäuser jeder Art einen gesunden Argwohn rechtfertigen. Vor 32 Jahren haben wir uns über offene Grenzübergänge gefreut, heute sollen wir von offenen Moscheen begeistert sein? Welche Art Entwicklung sollen wir denn da hinein interpretieren? Wenn Götter Häuser brauchen, um zu den Ihren sprechen zu können, dann geht es fast immer darum, den Wohlstand der draußen abzuschöpfen. In Japan macht man einen kleinen Hängeschrank auf, nimmt eine Schachtel mit Reliquien vom Großvater heraus und zündet ein Räucherstäbchen an - schon darf man sich größeren Reichtum und dem Nachbarn die Pest an den Hals wünschen. Das ist doch der heilige Gral an ehrlicher Religion. Argwohn empfinde ich auch bei der blaugelben Festbeleuchtung im ganzen Land und dem massiven Überhang von Kriegsberichten und Mahnreden. Kann es sein, dass hier viele so einen Kick gebraucht haben? Des Friedens überdrüssig.

W. Renner / 24.02.2023

Frau sollte einfach ein Los in der ZDF Klassenlotterie kaufen. Der 2. oder 3. Platz, wird bei jedem 10. Los garantiert.

Dr. Mephisto von Rehmstack / 24.02.2023

@Thomas Szabo: auch hier gilt der 2. Hauptsatz der Thermodynamik (mutatis mutandis): Wärme geht niemals von selbst von einem Körper niederer Temperatur zu einem Körper höherer Temperatur über.

JMÖnnig / 24.02.2023

Ich weiß nicht was solche Frauen wie KGE Nachts träumen oder welche heimlichen Wünsche sie haben. Ich jedenfalls möchte eine freie selbstbestimmte Mensch-in ;)sein und bleiben. Vielleicht sollten Leute die diese Unterdrückung gut finden , mal in ein SM Studio gehen oder Bonditsch praktizieren. War nur so’n Gedanke. Oder glaubt wirklich jemand, daß Muslime nach dem Grundsatz leben: Leben und Leben lassen.

Sabine Schönfeld / 24.02.2023

“Maryam H. aus Afghanistan wollte Schritt für Schritt ein selbstbewussteres Leben führen. „Sie hat mit ihrem Leben bezahlt“, sagte Richter Thomas Groß. „Dieses Recht, dieses Lebensrecht haben sie ihr abgesprochen.“ Wegen gemeinschaftlichen Mordes an ihrer Schwester wurden Sayed Yousuf H. und Seyed Mahdi H. am Donnerstag jeweils zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Brüder hätten sich bei der Tat von archaisch anmutenden Überlegungen leiten lassen. Sie hätten durch die Tötung einen weiteren „Macht- und Kontrollverlust“ verhindern, einen vermeintlichen „Schandfleck“ beseitigen wollen. (tagesspiegel.de, 16.02.23). Solche “archaisch anmutenden Überlegungen” kann man als für den Islam festgelegte Regeln zur Position der Frau an vielen Stellen im Koran finden. Am schlimmsten finde ich dabei immer noch die diesbezüglichen Euphemismen bis hin zu offenen Lügen hierzulande, insbesondere die der Grünlinken und ihrer offen frauenverachtenden Hausmedien. Solange man das Problem niederhält und nicht offen diskutiert, wird es solche Frauenmorde in Deutschland wieder und wieder geben. Wer hier die Diskussion über den Islam unterdrückt, macht sich mitschuldig an diesen wiederkehrenden Verbrechen an Frauen in unserem Land. Ideologie unterdrückt, Ideologie tötet.

Reinhard Schröter / 24.02.2023

Wieso soll es mich irgendwie interessieren, ob und wie oder überhaupt bei den Moslems gebetet wird ? Die können mich sich und untereinander machen was sie wollen oder müssen. Ca. 50 % der Moslems sind Frauen- man kennt das generell nur zwei Geschlechter- und wenn diese es denn wollten, wäre ihre Situation eine andere. Sie wollen es aber nicht und keiner hat das Recht Ihnen zu sagen, was sie wollen sollen. Zu Tessa Ganser nur soviel, dass meine Familie in Ungarn- auch für die gibt es nur Mann und Frau- in herzhaftes Lachen ob des für sie seltsamen Anblick s eines Mannes in Frauenkleidern, ausgebrochen sind und das berliner Parlament, ob des Dauerkarnevals da eigentlich zu beneiden ist .

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