Ich ziehe es mal andersherum auf. Ich bin Jahrgang 1965. Kann ich ein „Schuldiger“ sein im Sinne der Shoa? Nein. Rund 40 Jahre zu spät gekommen. Trotzdem wurde ich mit der „gerade wir als Deutsche…“ Ideologie ab Grundschule darauf festgelegt, als Deutscher in einer Art Erbschuld zu sein, also zu ewigem Pazifismus, Gutmenschentum, Zuwanderungseuphorie und Internationalismus und links verpflichtet zu sein. Diese Ideologie existiert, das ist nicht zu bestreiten. Sie ist quasi Staatsräson in Deutschland. Jahrgang 1965 schützt mich freilich nicht davor, ein Antisemit sein zu können. Um das zu sein, muß man gar nicht auf die Shoa referenzieren. Aber auch die Shoa „schützt“ nicht vor Antisemitismus, etwa indem sie Scham und Schuldbewußtsein bei den Nachgeborenen erweckt. Dazu liegt sie schlicht zu lange zurück, irgendwann wird sie so im Dunkel der Vergangenheit verschwunden sein wie der Untergang der Antike. Völkermord und Rassismus gehen schlicht gar nicht, egal ob Deutscher, Israeli oder sonst wer. Boehm verwendet sozusagen eine umgekehrte Nazikeule. Und da sei frei von Schuld, der den ersten Stein werfe. Es ist zu lange gemacht worden, als daß davon keine Versuchung ausginge.
“Boehm beklebt rechtsextreme Ideologie mit einem neuen Label, macht daraus linke Thesen” Der Witz ist, damit hat er sogar recht. Die Thesen waren immer links und die Ideologie dahinter immer linksextrem. Rechte Judenfeindlichkeit gab es zuletzt, als das Chistentum noch maßgeblichen Einfluss hatte. Seit seine säkularen Häresien (Kommunismus, Sozialismus, Ökologismus etc.) herrschen, ist Judenhass fast exklusiv links. Das Wort Faschisten alleine, es leitet sich her vom lateinischen fasces, den Rutenbündeln der römischen Liktoren, und hat bis ins moderne Italienisch überlebt. Mussolinis Kampfbünde (Fasci italiani di combattimento) bestanden maßgeblich aus, Trommelwirbel, Sozialisten. Die Nazis tragen dieses Merkmal sogar im Namen und sie betrachteten sich auch selbst als Linke. Herr Goebbels ist sehr klar in diesem Punkt. Der Etikettenschwindel fand also viel früher statt, als nämlich die internationalen Rotlinken erfolgreich die nationalen Braunlinken als “rechts” etikettierten. Das wirkt bis heute auch gegen tatsächlich rechte Parteien und darum sind die Linken an der Macht. Eine Weile mussten sie ganz judenfreundlich tun, und genossen derweil den Schuldkult wegen der Verbrechen angeblicher “Rechter”, denn er spielte ihnen wunderbar in die Hände. Und jetzt kratzt sich der Zentralrat der Juden, der gestern noch im Chor mit den Heuchlern die AfD verteufelte, am Kopf. Wie konnte es soweit kommen? Warum bloß sind Juden auf Deutschlands Straßen nicht mehr sicher? Warum verteufeln die deutschen Medien Israel ohne Untelass? Wie war die Arbeitsplatzbeschreibung eines Antisemitismusbeauftragten doch gleich? Man nenne mir doch bitte eine rechte Regierung der westlichen Welt, die Israel je geschadet hätte. Oder alternativ eine linke, die es nicht getan hätte, und das schließt sogar Israels eigene mit ein.
Kurioserweise wird der Holocaust aber auch von vielen Deutschen als wohlfeile Waffe gebraucht und als Nazikeule jedem um die Ohren gehauen, der irgendwie als Feind oder Außenseiter wahrgenommen wird. Ohne jetzt darauf einzugehen, daß Juden nicht die einzigen Opfer der Lager waren, wird ‘Nazisein’ heute nur noch als ‘Judenvergasen’ interpretiert. Wer also etwa diverse Propagandamethoden oder sonstige Modi Operandi kritisiert, die schon bei den Nazis gang und gäbe waren, wird sofort niedergebrüllt und beschuldigt, den Holocaust zu ‘relativieren’ oder zu ‘verharmlosen’. Gerade so, als seien die Nazis damals ganz plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, um sogleich zu brüllen, “Die Juden müssen vernichtet werden”, und ganz Deutschland brüllte “Jaa”. So war es natürlich nicht, aber so stellt man es dar, denn die Entwicklung aus den Wirren Weimars heraus bis hin zum Höhepunkt des Wahns will sich keiner wirklich so genau ansehen.—- Der Vorteil des Ganzen ist natürlich, daß die Nachfahren und Neuauflagen der Nazis im aufgeweckten grünen Kleidchen frohgemut die ganze Entwicklung durchlaufen können - solange sie nicht Millionen von Juden vergasen, sind sie gar keine Nazis und jeder, der sie scheel ansieht und die Nazis in ihnen sieht, verharmlost den Holocaust und ist deswegen ein Nazi. Ohne den Holocaust würde denen wirklich etwas fehlen, zumal sich niemand so schön selbst moralisch überhöhen kann wie der geläuterte Täter.—- Es gab ein kleines Buch direkt nach WW2, vielleicht war’s nur eine Kurzgeschichte, ich hab’s vergessen, eine fiktive Erzählung, wie sich die Völker nach dem Krieg entwickelten. Die Deutschen, so hieß es, seien von ihren Untaten so geschockt, daß sie sofort zu absoluten Tugendbolzen mutierten und fortan alles und jeden dermaßen mit ihren Moralvorstellungen terrorisierten, daß sie schlimmer wurden als die Nazis vor ihnen. Schade, mir fällt der Titel nicht mehr ein. Der Schreiber war ein Prophet.
lieber Herr Frank, Mahler, Boehm und Steinmeier ergänzen sich perfekt.
“Seit die Deutschen um 1980 anfingen, sich in Film, Fernsehen, Presse und öffentlichem Gedenken mit der Vernichtung der europäischen Juden zu beschäftigen, hat es immer Menschen gegeben, denen das Thema lästig war. Das an sich ist schon frappierend. Denn niemand wird dazu gezwungen, der Ermordung der Juden zu gedenken. Niemand außer den wirklichen Tätern wird mit Vorwürfen konfrontiert. Und doch fühlen sich erstaunlich viele Deutsche von imaginären Anklägern verfolgt.”—- “Erstaunlich viele Deutsche” sind also nicht zurechnungsfähig, da paranoid. - - - - en wikipedia org/wiki/List_of_Holocaust_films——Das Holocaustleugnungsgesetz ist ein stehender, impliziter Dauervorwurf, der potenziell immer alle Deutschen betrifft und ggf. auch bedroht.—- “Niemand außer den wirklichen Tätern wird mit Vorwürfen konfrontiert.” - Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Der Deutsche ist jetzt des Deutschen Wolf.
Und weiter: Dass sich die “Palästinenser” so bitterlich beschweren, dass man sie angeblich vertrieben hätte, ist ein Feigenblatt. Überall, wo der Islam in Erscheinung tritt, macht er nämlich das selbe: Er vertreibt die angestammte Bevölkerung. Und das zeigt sich nicht nur in der Praxis über die letzten 1400 Jahre, sondern ist sogar als Anleitung im Koran nachlesbar. Die Muselmanen werfen also den Juden in Israel etwas vor, was sie viel ausgeprägter selbst praktizieren. Jetzt kommt noch ein Punkt dazu: Bei den Juden will das einfach nicht klappen mit der neuerlichen Vertreibung, was den Islam als das zu erkennen gibt, was er wirklich ist: Rückständig und schwach. Die blanke Existenz Israels auf diesem staubtrockenen Felsen hält der arabischen Bevölkerung rundherum das jeden Tag vor Augen. Die arabische Welt ist nur deshalb noch nicht in der Versenkung verschwunden, weil sie auf Unmengen von Öl sitzt, die sie reich machen. Wäre das Öl nicht da, es gäbe auch niemanden mehr, der dem Koran huldigt. Das Öl hält also die veraltete Gesellschaftsform Mohammeds am Leben. Das ist Fakt und in den Führungsetagen dieser Welt längst erkannt worden. Auch in den arabischen. Die Modernisierungsbestrebungen in Saudi-Arabien sind nicht zu übersehen. Dass der Islam überhaupt noch ein Thema ist, liegt am Backlash durch die islamische Revolution im Iran in den 70ern. Die Lösung des Nahostkonflikt liegt also nicht an Israel, sondern an der Beweglichkeit der islamischen Welt. Und wie bekommt man diese Beweglichkeit? Durch Bildung. Die Führer der islamischen Welt haben sehr häufig selbst im Westen studiert und damit eine weltliche Bildung genossen. Das fehlt dem arabischen Proletariat. Da muss angesetzt werden. Denn wer außer dem Islam nichts hat und sonst nichts weiß, der dreht natürlich auf, wenn man ihm tagtäglich beweist, dass der Islam eben nicht die “wahre Religion” ist. Weltliche Bildung verbreitert die Basis der eigenen Existenz. Das fehlt den Palästinensern.
Zitat:“Die Idee, die Juden machten aus finsteren Motiven ein Aufhebens um den Holocaust, das sachlich und moralisch nicht gerechtfertigt sei, hatte in Deutschland immer schon ein Publikum.” Und genau hier gibt es einen Denkfehler. Ein Grundstein für eine Nation ist kein “finsteres Motiv”. Das hat faktisch jede Nation in irgendeiner Art und Weise. Der Fehler liegt im Falle Israels jedoch darin, diesen Grundstein auf ein negatives Ereignis aufzubauen. Nämlich auf Vertreibung aus fremden Ländern und nicht etwa auf Rückkehr in die eigene Heimat. Sich mit einem negativ besetzten Ereignis zu identifizieren, führt zu andauernder Sorge. Und andauernde Sorge macht krank. Zumal sich ein erheblicher Teil der in der letzten Zeit nach Israel eingewanderten Juden damit nicht identifizieren kann, weil sie aus Russland ja, ganz im Vergleich zu den westeuropäischen Juden der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, nicht vertrieben worden sind und den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust als spätgeborene Generation nicht einmal miterlebt haben. Da gibt es also ein nachvollziehbares Identifikationsproblem, was zu einer anderen Strategie beim nationalen Zusammenhalt führen muss. Bisher geht das in Richtung Minderheitenschutz bzw. gelebter Toleranz im Vergleich zu den intoleranten Arabern rundherum. Aber auch das hat seine Grenzen. Israel sollte sich ruhig als Einwanderungsland und auch als Siedlerstaat definieren. Daran ist nichts verwerflich. Die angebliche Vertreibung der “Palästinenser” ist ja keine. Den staubtrockenen Hügel ohne natürliche Ressourcen wollte vor den Zionisten eigentlich keiner haben. Die Juden haben daraus überhaupt erst etwas gemacht. Und genau das hat die Araber gestört. Die “Nakba” ist ein Propagandavehikel um Israel wieder loszuwerden, denn Israel stört zweierlei Dinge: 1. Die Einheit der islamischen Umma 2. Das Bild vom Islam als “wahre Religion”. Das ist alles. Das Problem ist nicht Israel, das Problem ist die Rückständigkeit der Araber.
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