Es ist in der realen Welt keine Lösung, darauf zu verweisen, dass die NATO „eine Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten“ ist, nur der Verteidigung dient und von Putin‘s Russland zu erwarten, das genauso zu sehen. Es ist nun mal ein Putin, der nicht dem westlichen Idealbild entspricht, sondern einer, der im imperialen Denken verhaftet ist. Für eine internationale Politik, die erfolgreich sein will, muss man akzeptieren, dass er die NATO anders sieht, ob das berechtigt ist oder nicht. Daher hätte man auf seinen Wunsch, ein neues Sicherheitsabkommen für Europa abzuschließen, eingehen sollen. Was bei den Verhandlungen herausgekommen wäre, weiß natürlich niemand, aber grundsätzlich schaffen sie ein Klima des Vertrauens und fördern die Verlässlichkeit. Damit ist der Erfolg nicht garantiert, doch die Chance die Grenzen der bestehenden Staaten damit zu sichern, wäre es wert gewesen, es zu versuchen. Jetzt stehen Europa und die USA im Prinzip vor einem Scherbenhaufen. Um ihr völliges Versagen zu kaschieren, wird eifrig auf Putin eingetreten und darauf beharrt, alles richtig gemacht zu haben. Sanktionen werden vorbereitet, unter denen Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern am meisten leiden wird. Die deutsche Politik hätte sich entscheiden sollen, ob sie im Verhältnis zu Russland auf gute Beziehungen und freien Wirtschaftsverkehr oder auf politische Distanz und wirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland setzt. Man hat das erste getan und ist nun halbherzig bereit, zusammen mit den anderen Europäern zum zweiten zu wechseln – Politik ohne Plan. Wozu es deutsche Politiker gibt, ist mir ein Rätsel. Sie vertreten irgendwas, nur keine deutschen Interessen.
Russland hat Interessen, aber auch die USA haben Interessen. Dass die amerikanischen Interessen kompatibler mit einer Art von Demokratie sind, als die damaligen Interessen der Sowjetunion (was keineswegs gleichzusetzen ist mit dem heutigen Russland - dies ist ein unverzeihlicher Fehler des Autors) ist wohl wahr, dennoch erfolgte die Unterstützung Westdeutschlands nicht aus einem amerikanischen Altruismus. Dass die Amerikaner nicht zimperlich ihre Interessen durchsetzen, kann man an dem Putsch gegen Allende in Chile erkennen. Schlimm ist es, wenn Europa und auch Deutschland nicht die eigenen Interessen vertritt, sondern sich den amerikanischen Interessen unterwirft und so möglicherweise zwischen den machtpolitischen Interessen Russlands und den USA zerrieben und letztendlich zerstört werden könnte. Das hat mit Putinversteherei nichts zu tun, aber mit einem nüchternen Blick auch auf die amerikanischen Ambitionen.
Treten wir doch einfach mal einen Schritt zurück, Herr Rietzschel und konzentrieren uns auf die Fakten: Russland ist eine Supermacht, so wie die U.S.A und China. Supermächte haben eigene Interessen, zu denen gehört auch die Existenz von Pufferstaaten. Die U.S.A. haben das in der Kuba-Krise eindrücklich bewiesen und aus welchem Grund sollte China sonst Nordkorea durchfüttern? Das mag man gut finden oder nicht, es ist einfach so. Weiterhin war die Ukraine immer ein originärer Bestandteil Russlands, die Kiewer Rus war sogar die Keimzelle des russischen Reiches. Über die Rechtmäßigkeit der NATO-Osterweiterung lässt sich trefflich streiten; was die ursprünglichen Zusagen des Westens betrifft, so sagt der Eine so und der Andere so, eine Wahrheitsfindung, so sie überhaupt möglich ist, ist eine Aufgabe für Historiker und wissenschaftliche Dienste, wir werden hier und heute jedenfalls keine Klarheit darüber erreichen. Fakt ist jedenfalls, dass die NATO einen Zustand der russischen Schwäche ausnutzte. Dies möchte Putin revidieren. Das ich das verstehen kann macht mich aber noch lange nicht zu einem Putin-Versteher, es sagt nichts darüber aus ob ich ihn und seinen Regierungsstil mag oder nicht. Ich möchte auch nicht in Russland leben und in China schon gar nicht. Ich könnte mir gut vorstellen in den U.S.A zu leben, ich habe Verwandte dort und kenne das Land gut, allerdings bin ich der Ansicht, dass es dort einen massiven Wahlbetrug gab und der jetzige Präsident dort zu Unrecht im Amt ist. Die Amerikaner sind größtenteils ein tolles Volk, welches aber unbestritten den einen oder anderen Krieg zuviel geführt hat. Macht mich das nun zu einem Amerika-Hasser? Ich denke, nein. Sie sehen, die Lage ist schon etwas komplizierter als Sie hier darstellen.
Putin ist ganz sicher kein Verrückter - schon gar nicht wenn mann ihn mit Biden und dem größten Teil derer vergleicht die handydaddelnd im Buntestag herumlungern…
“Was für ein Problem haben die Deutschen mit den USA?”: Ich habe kein Problem mit den USA. Aber die BRD ist sicherlich ein Klientelstaat der USA. Wobei sie das heutzutage aus freien Stücken ist. Und als Gegenfrage: Woher kommt die Affenliebe der “Westler” zu den USA?
Wer weiß, zu was die USA uns bei der Wiedervereinigung gezwungen haben ? Ewiger Geldgeber Frankreichs und der EU ?
Die USA dein Freund und Helfer ; Milliarden Klagen und Strafzahlungen gegen deutsche Firmen in den USA : Deutsche Bank, Volkswagen , Bayer und zuletzt gegen Allianz ( 6 Mrd. )...................................Ist in Russland jemals eine deutsche Firma zu Strafzahlungen in Milliardenhöhe verklagt worden ?
Nur mal so als kleine Korrektur: Putin ist nicht in die Volksrepubliken Donezk und Lugansk einmarschiert, wie es die Mainstream-Medien berichten. Er hat sie lediglich als autonome Republiken anerkannt, mehr nicht. Das ist so, als wenn die verblödeten Amis endlich mal Taiwan als souveränes Land anerkennen würden. Taiwan würde deshalb noch lange kein Bundesstaat der USA werden. Die beiden Regionen waren und sind immer noch komplett russisch: Die Sprache ist Russisch, die Industrie stammt aus Russland, der grösste Absatzmarkt der Ostukraine, speziell dieser beiden Regionen, ist Russland. Die Menschen dort wurden von Kiev aus drangsaliert, zuletzt mit einem Gesetz, das sie verpflichtete, nur noch Ukrainisch zu sprechen und zu schreiben, obwohl die nie etwas anderes als Russisch gelernt und gesprochen hatten. Deshalb hatten die die Schnauze voll und wollten unabhängig sein. Sind sie jetzt. Aber ins »Russische Reich« sind sie noch nicht aufgenommen worden. Ein kleiner, aber sehr feiner Unterschied, den Sie bitte berücksichtigen sollten, wenn Sie über Putin schreiben.
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