Köstlich geschrieben, Herr Maxeiner. Sie nehmen es mit Humor. Auch ich kenne die verbalen Nogo-Areas aus dem eigenen Freundeskreis. Nach einschlägiger Erfahrung wurde die Essensrunde tatsächlich mit einem energischen:” Kein Flüchtlingsthema heute Abend!” eingeläutet. Als eine Freundin mir vor den Wahlen überzeugt mitteilte, dass sie Merkel wähle und einen Atemzug später verkündete, politisch nicht gebildet zu sein, blieb mir das Lachen dann im Halse stecken….
Der tiefe Riss, der heute durch die Gesellschaft geht, ist schon erstaunlich. Die Aufnahme mehrerer Millionen “Flüchtlinge” spaltet die Gesellschaft. Die Argumente für oder gegen die Aufnahme mal eben beiseite gelassen—wäre allein die Tatsache, dass eine solche Aufnahme die einheimische Gesellschaft spaltet, nicht bereits Grund genug, erstmal innezuhalten und die Aufnahme erstmal nicht durchzuführen, sondern zu diskutieren? Aber nein, die Zeit drängt, die “Flüchtlinge” brauchen ja “jetzt” unsere Hilfe, da bleibt natürlich keine Zeit zum Diskutieren. Themen werden tabuisiert, das reine Ansprechen wird als Feindseligkeit angesehen oder noch besser als Krankheit, für die der arme Mensch nichts kann, weil er durch fremde Mächte “radikalisiert wurde” oder weil er sich “abgehängt fühlt”. Sachargumente treten hinter den Diskussionshorizont, das “Entsetzen” über die Meinung des anderen führt schon zum Abbrechen der Diskussion, bevor Sachargumente überhaupt erwähnt werden konnten. Manche Diskussionen führen zu Nervosität auf beiden Seiten, so dass jedes versachlichende Argument nur noch als Unterwürfigkeit angesehen wird. Der verzweifelte Versuch eines Islamkritikers, nicht als “Fremdenhasser” dazustehen, z.B. durch die eingestreute Bekanntgabe, dass einer seiner besten Freunde Brasilianer ist, läuft völlig ins Leere, denn entweder ergibt sich überhaupt keine Gelegenheit, dieses befreiende Argument anzubringen, oder die verzweifelte Äußerung wird missverstanden als weitere fremdenfeindliche Äußerung, denn wenn ein “Rechter” mal das Wort “Brasilianer” in den Mund nimmt, kann es ja nur fremdenfeindlich gemeint sein, so dass beim zweiten Halbsatz (dass er einer der besten Freunde ist) absichtlich oder unabsichtlich schon gar nicht mehr hingehört wird. Wenn Diskussionen nicht mehr möglich sind, hat sich die Sprache bereits aufgelöst. Was Gruppen tun, wenn sie nicht miteinander reden, hat die Geschichte leider oft genug gezeigt. Gute Nacht!
Guter Weingeschmack.
Etwas Gutes kann man dem Ganzen doch abgewinnen: Das Sondieren von Freundeskreisen in Zeiten ideologischer Gehirnwäsche wird nun (wieder) zur gesamtdeutschen Erfahrung - die ganz Alten kennen es ja noch, die Ostdeutschen sowieso. In diesem Sinne: einen guten Rutsch!
Mein Vorschlag; eine Achse-Silvester-Party mit allen Paten und Autoren. Gute Unterhaltung wäre garantiert!
“Das ist sehr fein beobachtet!” Genauso eine Situation werde ich heute abend (als Gast) vorfinden. Ihre Analyse ist eine gute Hilfe, die Klippen zu umschiffen. Guten Rutsch! ein 13%er
Schade, wie es um Schland bestellt ist. Und was dieser Rauten zeigende, plappernde Hosenanzug ungestraft anrichten durfte und immer noch darf. Die Mehrheit hat es zugelassen und will offenbar ein “weiter so!”. Na dann: Fröhlich in den Unrtergang! Die Titanic ist schließlich auch mit Beleuchtung und Musik abgesoffen.
Haargenau der Ablauf aktueller Abendgesellschaften. Ich freue mich auf das Achse-Jahr 2018.
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