Natürlich bedient das Video Klischees einer internationalen, insbesondere angelsächsischen Außensicht auf das Deutschland des späten 19. Jahrhunderts und ist aufgrund des dramaturgisch gewollten Kontrasts zwischen Mühsal und Fortschritt an der ein oder anderen Stelle sicherlich nicht 100%ig “historisch korrekt”. Beispielsweise das an einer Stelle kurz zu sehende Keltenkreuz, das m.W. weder damals noch heute in Deutschland bzw. Nordbaden anzutreffen geschweige denn verbreitet war. Wie auch immer - durch dieses kurz aufflackernde Bild assoziiert man mit dem Krächzen der Raben im Hintergrund unwillkürlich Dracula oder Frankenstein.. Frauen vor dem Pflug hat es um diese Zeit vermutlich schon lange nicht mehr gegeben, falls dies überhaupt jemals der Fall war. Aber, und da irren einige Kommentatoren: Deutsche Dörfer sahen (zumindest teilweise) durchaus so verkommen und vergammelt aus. Was zum Teil einfach daran gelegen hat, dass zu dieser Zeit die meisten Straßen und Wege nicht befestigt geschweige denn asphaltiert waren. Laut meinem Schwiegervater war das in vielen Dörfern im Oberlahnkreis erst nach dem 2. Weltkrieg der Fall. Ich selbst war kurz nach der Wende in einem Dorf in der Uckermark, bei dem selbst die “Mainstreet” noch aus gestampftem Lehm bestand. Das Fatale ist, wie schnell der Mensch vergisst.
Ich bin sicher, dass Bertha Benz Fahrt schon damals eine Werbeaktion und ein regelrechter Public-Relations Coup war.
Lieber Herr Maxeiner, in den gaffenden Bauersleuten, die Berthas Freiheitsakt skeptisch und höhnisch verfolgen, dachte ich, das sind alles lauter Hofreiters.
Nicht frei von antichristlichen Klischees: die rückständige Bevölkerung wird natürlich als in mittelalterlichem Aberglauben verhaftet dargestellt. Die Realität sah in Nordbaden um 1888 indes etwas anders aus, zumal die Bevölkerung um Pforzheim reformiert war. Kreuzzeichen hat da sicherlich keiner gemacht.
Hervorragendes Video! Man sieht, da waren Profis am Werk! Wer ist die Schauspielerin, die Bertha spielt? Das Video auf “Youtube” wurde am 06.03.2019 veröffentlich und hat heute (17.03.2019) 3.696.568 Aufrufe und 2.624 Kommentare, sagenhaft!!!
Wenn ich mir vorstelle, Daimler wäre heute im Eigentum einer Familie wie Benz, welche Leute wie Zetsche und Reuter einfach rausgeschmissen hätte, ..........
Es gibt eine Menge mutiger, tatkräftiger Frauen. Wie zum Beispiel Gräfin DÖNHOFF, die 1945 ihre Flucht vor den Russen aus Ostpreussen selbst organisierte und sie trotz der widrigen Winterverhältnisse per REIT-PFERD in Schleswig - Holstein erfolgreich beendete. Mir soll keiner mit Emanzipation kommen. Gut organi-sierte Gesellschaften hatten sie immer. Sozialisten setzen auf einen künstlich herbeigeführten, übersteigerten Gegensatz zwischen Frau und Mann, um ihre Ideologie zu realisieren. Die soll Machtverhältnisse hin zum Sozialismus ändern. Bei dem gibts aber keinerlei Gewährleistung für Erfolg, wie 1990 klar aufzeigte. Die “sozialistischen” Frauen sind dann die ersten “Abgehängten”, wie sie die Schickeria heute noch nennt. Ohne die vielen Bertas und Dönhoffs zu erwähnen.
Um diese schöne Bildgeschichte, Herr MAXEINER, können Pennäler ja mal eine schöne Geschichte schreiben. Die führt dann zu staunenden Gretas und mutigen Frauen, die voll Würde und sogar richtig schön sind. Die Zweifler und ewig Gestrigen dürfen mal einen Nachmittag, wenn das Feld abgetrocknet ist, hinter den Pflug. Ich bezweifle aber, dass deutsche Dörfer so verkommen aussahen wie im Video. Das musste wohl dramaturgisch, als Kontrast zum Fortschritt , her.
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